„Hermine ich habe ein Problem!" Ginny kam energisch in das Zimmer ihrer besten Freundin und ihres Bruders gestürmt. Harry und Ron waren schon zum Frühstück gegangen, um vor dem Hogsmeade Ausflug noch ein paar Runden auf den Besen zu drehen.

„Was ist los Ginny?", fragte Hermine und blickte besorgt in das verzweifelte Gesicht ihrer Freundin. Sie war gerade dabei gewesen ihren Schreibtisch von den ganzen Lernsachen, die sich über die Wochen dort gesammelt hatten, zu befreien, als Ginny dann plötzlich ins Zimmer kam.

„Du hast nicht zufällig einen Schwangerschaftstest?", fragte Ginny aufgewühlt, aber trotzdem temperamentvoll. Hermines Augen weiteten sich.

„Nein... Wofür brauchst du einen?", fragte sie langsam.

„Für mich!" Ihre Freundin ließ sich auf ihr Bett fallen und sie gesellte sich zu ihr.

„Du denkst du bist schwanger?"

„Ich weiß nicht, nur ich bin zwei Wochen drüber und mir ist seit gestern Abend schlecht. Nachdem ich mich gestern dann übergeben habe, ging es mir wieder besser, aber heute Morgen bin ich wieder mit dieser Übelkeit aufgewacht und musste mich schon wieder übergeben" Ginny vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Ich kann jetzt einfach kein Kind bekommen!"

„Nehmen wir mal an du bist schwanger. Wäre das so ein großes Problem? Ich meine ihr seid mit der Schule dann sehr wahrscheinlich fertig und-" 

Ginny unterbrach Hermine. „Hermine ich bin gerade mal 17 und ich habe Träume, die ich mir verwirklichen will, bevor ich mit der Familienplanung anfangen will! Nur so zur Info, falls du es vergessen hast, ich habe im August ein Quidditch Vorspiel!", entgegnete Ginny schon leicht hysterisch.

„Beruhige dich Ginny. Wir sind heute in Hogsmeade, da kannst du dir in der Apotheke einen Test kaufen. Noch ist es ja noch nicht sicher, dass du schwanger bist. Wenn du willst, komme ich auch mit dir einen Test kaufen" Ginny nickte.

„Bitte Mine, versprich mir eins: Bitte sag Harry nichts davon! Wenn ich nicht schwanger bin vergessen wir, dass dieser Test jemals passiert ist und wenn ich schwanger bin, dann werde ich es ihm irgendwann sagen, wenn ich erstmal damit einigermaßen klargekommen bin"

„Ginny, wäre es vielleicht nicht besser du würdest mit Harry reden und..."

„Bitte Hermine!" Sie sah Hermine durchdringlich an.

„Ok, versprochen!", beruhigte Hermine sie.

„Danke. Wir müssen uns nur später irgendwas einfallen lassen, um von den Jungs weg zu kommen"

„Und wir sollten etwas jetzt mit deinem Gesicht machen, nimm es mir bitte nicht übel, aber du siehst schrecklich aus. Wenn du so runter gehst, wird das nichts mehr mit der Sache verheimlichen, denn Harry wird dich so lange fragen, was los ist, bist du es ihm endlich sagst"

Nur wenige Stunden später machten sich Harry, Ron. Neville, Ginny, Hermine und Luna auf den Weg nach Hogsmeade. Sie schlenderten durch die Gassen und ließen sich schließlich im Drei Besen nieder. Hermine und Ginny erfanden die Ausrede, dass sie noch dringend etwas besorgen müssten, was ja eigentlich auch stimmte. Unter den misstrauischen Blicken ihrer Freunde, verließen die beiden das Drei Besen und machten sich auf den Weg zu einer Apotheke. Als sie dort angekommen waren, blieb Ginny stehen.

„Was ist?", wollte Hermine wissen.

„Was ist?! Ich muss da jetzt rein gehen und mir einen verdammten Schwangerschaftstest kaufen!", beantwortete Ginny schnippisch ihre Frage. „Tut mir leid, ich bin nur gerade etwas mies gelaunt. Ich hoffe das ist nicht noch ein Zeichen für eine Schwangerschaft, aber was soll ich bitte sagen, wenn ich da rein gehe? ‚Hallo ich hätte gerne einen Schwangerschaftstest. Ich bin zwar erst 17 aber mein Freund und ich können gar nicht mit der Familienplanung warten'?!"

„Wäre schon mal ein Anfang" Hermine zuckte mit den Schultern. „Aber das mit der Familienplanung würde ich weglassen"

„Und dafür sagen, dass es ein Unfall war?!" Schon war Ginnys Laune wieder am Tiefpunkt angelangt.

„Bei Merlin, du bist ja wirklich schlecht drauf!"

„Wie würdest du dich bitte fühlen, wenn die Chance bestehen könnte, dass du ein verdammtes Kind erwartest", zischte Ginny ihrer Freundin leise zu.

„Wie wäre es, wenn du einfach mal reingehst und dir das holst, was du willst. Die werden schon nicht fragen und wenn sie es doch tun, sagst du, der sei für eine Freundin"

„Okay, aber die werden mich doch alle voll bescheuert angucken so zum Thema: ‚Konntet ihr nicht aufpassen?'"

„Jetzt geh da rein!"

„Kannst du nicht mitkommen?"

„Nein, das kannst du auch alleine! Augen zu und durch!" Widerwillig betrat Ginny den Laden und kaufte sich einen Schwangerschaftstest. Als sie wieder rauskam, verstaute sie den Test schnell in ihrer Tasche.

„War das jetzt so schlimm?", fragte Hermine sie direkt.

„Was meinst du wie die mich angeguckt hat! Ich habe dann erklärt, dass der Test für eine Freundin sei und ich habe dann vielleicht auf dich gedeutet", beichtete Ginny ihr mit einer Unschuldsmiene.

„Ginny!", sagte Hermine empört. Zusammen gingen sie zurück zu Harry, Ron, Neville und Luna. Diese fragten zum Glück nicht nach, wo genau die beiden gewesen waren und so genossen alle sechs den restlichen Tag. Am Abend machten sie sich auf den Weg zurück ins Schloss und gingen direkt zum Essen in die Große Halle. Sie ließen sich am späteren Abend im Gemeinschaftsraum nieder. Als es langsam auf Mitternacht zuging, gingen Ginny und Harry in ihr Zimmer. Ginny setzte sich auf ihr Bett und las ein Buch, während Harry im Badezimmer war und sich fertig machte. Sie wollte den Test erst machen, wenn er schon schlief, damit er nichts davon mit bekam. Als Harry wieder ins Zimmer kam, war sie so sehr in ihr Buch vertieft, dass sie ihn nicht wirklich wahrnahm, bis er sie ansprach:

„Gin, wo hast du die Zahnbürsten hingetan, die wir heute gekauft haben?"

„Die sind in meiner Tasche", antwortete sie, ohne von ihrem Buch aufzusehen. Sie nahm wahr, wie Harry zu ihrer Tasche ging und darin nach den Zahnbürsten suchte.

„Ginny?" Etwas genervt sah sie schließlich doch von ihrem Buch auf. Sie sah Harry fragend an.

„Warum ist ein Schwangerschaftstest in deiner Tasche?", fragte er und blickte sie durchdringlich an. Erst jetzt bemerkte Ginny, dass sie den Test noch in ihrer Tasche liegen hatte, an der Harry gerade dran war.