-Zwei Wochen später-

Inzwischen hatte ich mich dazu aufringen können, zumindest den Unterricht zu besuchen und ab und zu Mal in die große Halle zum Essen zu kommen.
Ich mochte Granger nicht.
Dennoch hatte sie damit Recht, dass ich nicht nichts essen konnte.
Auch wenn es mir deutlich schwerfiel, dies zuzugeben.
Doch wenn ich nicht zu den anderen Gryffindors zum Essen wollte, da sie mich z.B. im Unterricht und danach mal wieder fertiggemacht hatten, aß ich entweder gar nichts, oder ging zur Küche, wo die Hauselfen mir was gaben.
Doch da ich die netten Wesen, wie mir inzwischen klar geworden war, nicht so oft in ihrem Algorithmus stören wollte, hatte ich mir vorgenommen, bei den anderen zu essen, auch wenn es mir sehr schwer fiel.

Nun war es Abend und ich horchte in mich rein, um zu erkennen, ob ich überhaupt Hunger hatte und in die große Halle gehen sollte, doch mein knurrender Bauch war Antwort genug.
Seufzend richtete ich mich in meinem Bett auf und legte mein Aurorenbuch beiseite.
Dann stylte ich mir noch schnell meine Haare, zog mir die Schuhe an und machte mich auf den Weg nach unten.
Da ich wie immer etwas früher dran war als die anderen, machte ich mich schonmal auf den Weg.
Ich lief mit zügigen Schritten durch die alten Gebäude Hogwarts' und sah mich eilig um, dass niemand in der Nähe war, der mir etwas antun könnte.
Doch da hatte ich die Rechnung ohne drei Gryffindors gemacht, die mir nun leider in die Augen fielen, als ich um die nächste Ecke bog.
Als sie meine Schritte hörten, drehte sich der eine von ihnen um.
Schwarze Haare, Runde Brille, Blitznarbe auf der Stirn- ganz klar das Narbengesicht.
"Oh nein", hörte ich auch schon Potter's Stimme höhnen. "Malfoy"
Als nächstes drehte sich Weaselbee um, der bis jetzt höchst konzentriert eine Karte beäugt hatte, die er nun eilig weg steckte.
Danach drehte sich (Überraschung) auch schon das Schla- Granger um.
Weaselbee guckte dumm.
"Was willst du hier", sagte er auch schon abwertend.
Ok ok, ich wusste, dass ich hier unerwünscht war, doch wieso traf mich genau dieser Satz so tief ins Herz?
"Diese Schule besuchen zufälliger Weise auch noch andere Schüler, als dumme wie dich und dein Gefolge.", knurrte ich leise und Weasley's Gesicht färbte sich dunkelrot vor Zorn.
"Das sagst ja gerade der Richtige, Malfoy. Du schaffst es ja noch nicht einmal ein Slytherin zu bleiben. Vermutlich hat dein ach-so-toller-Daddy das extra bezahlt, damit eure ach-so-tolle-Familie nicht weiterhin im schlechten Licht dasteht. Aber nur, damit das klar ist: Du bist hier unerwünscht. Keiner mag dich. Also beweg deinen viel zu feinen Arsch endlich fort, dich würde eh keiner vermissen."
Autsch.
Das hatte gesessen.
Und wie.
Mein Vater war kein toller Daddy.
Er folterte und schlug mich, bis ich seiner Meinung nach wieder zur 'Vernunft' kam.
Er sagte mir jeden verflixten Tag, was für ein Nichtsnutz ich doch bin und wenn meine Mutter mich versuchte zu verteidigen, schlug er sie ebenfalls.
Ich merkte, wie mir unerwünscht Tränen in die Augen stiegen.
Ich wollte weg.
Weg von hier.
Von der Welt.
Von allem.
Was tat ich hier überhaupt noch?!
Meine Familie hasste mich.
Bis auf meine Mutter, aber die würde es schon verkraften, wenn ich weg wäre.
Freunde hatte ich eh nicht.
Und ob sie jetzt einen Auror mehr oder weniger hätten, wäre jetzt auch kein weltbewegender Unterschied.
"Wie du willst", rutschte es mir raus.
Einen Moment weiteten sich Weasleys Augen.
Dann fing er an zu lachen.
Laut lachend hielt er sich die Hand vor den Bauch und kurz drauf stimmte Potter nach kurzem Zögern mit ein.
Ich fühlte mich so klein.
So unbedeutend.
Was war ich schon?!
Ich hatte es alles verdient.
Mit Tränen in den Augen, die ich mir wütend wegwischte, machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte.
Egal wohin.
Irgendwohin, wo es besser war als hier.
Mein Weg endete schließlich, als ich die steile Treppe zum Astronomieturm erreichte.
Schnell kletterte ich sie hoch, bis ich schließlich auf dem hohen Turm ankam.
Der Wind wehte mir um die Nase.
Ich könnte jetzt alles beenden.
Hier und jetzt.
Und keiner würde mich vermissen...