● 14
Habe ich schon erwähnt, dass Elisa viel zu clever für ihr Alter ist? Das muss man bewundern, auch wenn es sie in höllische Schwierigkeiten bringen wird.
In Lucians Wohnung, die zwar verschlossen ist, aber wann hat mich so etwas schon einmal ferngehalten (okay, okay. Nora ist diejenige, die das Schloss aufbekommt) sieht zuerst einmal alles tadellos aus. Er lebt hier allein, das erkennt man an dem wenigen Mobiliar und den vielen Fertiggerichten im Kühlschrank. Von ihm fehlt jedoch jede Spur.
»Ich hatte ja erwartet, seine Leiche zu finden«, murmelt Nora eher zu sich selbst und ich sehe sie mit gemischten Gefühlen an. Da sie ihr Hobby zum Beruf gemacht hat und Schriftstellerin ist, kommt ihr Interesse nur aus beruflicher Sicht. Hoffe ich. Manchmal weiß ich nicht, was ich von Noras morbiden Ideen halten soll.
Nichts lässt darauf schließen, dass Lucian abgehauen ist oder ein Kind entführt hat.
»Jackpot.«
Nora hält mir einen Zettel entgegen, den ich erst bei mehrmaligen Betrachten entziffern kann. Entweder Lucian hat eine extreme Sauklaue oder der Brief wurde nicht von ihm verfasst.
»Was steht da drauf?«, frage ich stirnrunzelnd und Nora sieht mich belustigt an.
»Du bist Lehrer. Solltest du solche Schriftarten nicht lesen können?«
»Noch bin ich kein Lehrer«, ist meine bissige Antwort. Genau wie ich auch kein Partner mehr bin. Scheiße, ich muss dringend mit Jo reden, wenn all das hier vorbei ist.
»Ich bin nicht abgehauen. Aber auch nicht mehr da. Ihr findet den nächsten Hinweis an dem Ort, an dem ich anfing.«
»Das war es?« Ich reiße Nora den Zettel aus der Hand und strenge mich wirklich an. Was funktioniert. »Der nächste Hinweis? Schickt sie uns auf eine verdammte Schnitzeljagd?«
Nora fängt an zu kichern, was wirklich unpassend ist. Immerhin ist Elisa noch immer verschwunden und wie es aussieht, hat Lucian seine Finger mit ihm Spiel. Wenn ich die beiden finde, werde ich ihnen eine Kopfnuss verpassen. Ehe ich sie abklatsche, weil sie cleverere Menschen sind. Und dumm. Sehr sehr dumm. Sie jagen uns allen Angst ein. Vollkommen umsonst.
»Und was tun wir jetzt?«
»Na was schon?«, erwidere ich. »Wir gehen uns den nächsten Hinweis holen.«
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