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Kennt ihr das, ihr wacht auf, der Tag fängt aus irgendwelchen Gründen schon scheiße an und ihr wollt direkt wieder in euer warmes, gemütliches Bett? So geht es mir gerade. Nur dass es Mitternacht ist. Ich auf die Bank am Waldrand zulaufe und eine Plastikverpackung mit einem von Mas berühmten Nougat-Cupcakes trage. Und ins Bett will.
Es war nicht so einfach, einen Cupcake auszusuchen. Immerhin hat Ma mittlerweile über vierzig verschiedene im Menü aufgenommen. Unzählige Variationen entworfen, die nicht auf der Karte stehen. Aber Nougat ist fast Schokolade und Schokolade mag doch jedes Mädchen, nicht wahr?
Pustekuchen.
Als ich bei der Bank ankomme, mich setze und ihr den Cupcake hinhalte, runzelt sie bloß die Stirn. Ich meine ... Natürlich hätte ich freundlicher sein können. Ein »Hallo« und ein »Wie geht es dir« wäre vielleicht besser gewesen. Aber hey, das letzte Mal hat sie auch schon nicht mir mir gesprochen. Wieso sollte sie es also jetzt? Ich dachte mir: Augen zu und durch. Die einfachste Methode.
Möchte mich jemand schlagen für diese dumme Idee?
»Was ist das?«, fragt sie abschätzig und schafft es, den Mund und die Augenbrauen gleichzeitig zu verziehen. Seltsames Mädchen. Ich meine ... Sie trägt schon wieder zerrissene Jeans, eine Sweatshirtjacke und diese dumme Wollmütze. Ich kann weder erkennen, welche Haarfarbe sie hat (falls ihr euch fragt: Ich habe auch jetzt noch mein Handy dabei. Das Handy besitzt eine Taschenlampen-App, das habe ich euch schon erzählt. Normal leuchte ich damit bis ich sitze. Dann schalte ich es aus, bis ich wieder gehe. Da sie jetzt hier sitzt, strahle ich sie aus Versehen an. Ganz zufällig. Nicht absichtlich. So sehe ich sie.) und ob sie überhaupt Haare besitzt. Wer weiß das schon?
»Ein Nougat-Cupcake.«
Sie nimmt mir den Karton ab und sofort wirft eine meiner Stimmen im Kopf – seitdem ich mit Fia den Disneyfilm »Alles steht Kopf« gesehen habe, stelle ich mir mein Gehirn genau so vor – Konfetti herum. Ja! Ma hatte recht! Liebe – Bekanntschaft! – geht durch den Magen!
Und in diesem Moment steht sie auf, wirft mir die Verpackung zu und sagt angewidert: »Ich hasse Nougat.«
Diese ... Mädchen ... ich ...
Weiß nicht einmal, was ich denken soll. Verdammt noch mal! Da mache ich ihr ein Geschenk und sie wirft es weg. Einfach so. Als wäre ich ein Niemand. Eigentlich ist das ein Grund für mich, sie erst recht zu meiden. Nicht wahr? Das ist ein klares Zeichen der Ablehnung. Sie hasst mich aus irgendeinem Grund. Okay. Schön für sie. Sie muss wissen, was sie verpasst. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich das so hinnehmen würde. Sie mag kein Nougat? Schön. Dann kriegt sie eben morgen etwas anderes. Oreo vielleicht. Oder Erdbeeren. Solange, bis ich endlich herausfinde, wie sie heißt. Woher sie kommt. Wohin sie geht. Ob ich mitkommen kann.
Verdammt.
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