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Kapitel 1 - Vom Täter zum Opfer werden

Drei Monate zuvor...

Ungeduldig starrte Léa auf ihre wippende Fußspitze und versuchte ein weiteres Augenrollen zu unterdrücken, während der junge Mann monoton klingend wiederholte:
»Also, nochmal zum mitschreiben: Diese unfähige Tippse mit dem Verstand eines Pantoffeltierchens und der Reaktion eines senilen Faultiers auf Schlaftablett

»-Ok, ok. Das mit dem Pantoffeltierchen nehme ich wieder zurück. Das können Sie streichen. Sonst wäre das Ding ja wohl nicht so klug gewesen, mich deshalb gleich anzuzeigen.«

Der Anwalt ihr Gegenüber schien vom Aussehen her wohl gerade erst mit seinem Studium fertig geworden zu sein. Erneut schielte er wichtigtuerisch über den Rand seiner unansehnlichen und überhaupt nicht zu seiner Gesichtsform passenden Designer-Brille zu ihr hoch und räusperte sich tadelnd über ihre Darlegung der Dinge.
»Nun: Sie haben ihr immerhin einen massiven Briefbeschwerer aus Muranoglas an den Kopf geworfen.«

»- Das Stück war ohnehin hässlich! Ich habe ihn zwischenzeitlich durch ein ansehnliches Objekt ersetzen lassen, dass farblich viel mehr zum Interieur unseres Konferenzzimmers passt.«

»- Frau Ghent! Ihr Wurf hat zu einer Platzwunde an der Stirn der jungen Frau geführt, die mit mehreren Stichen genäht werden musste.«

»-Von Ghent!«
Pikiert hob sie ihre perfekt getrimmten Augenbrauen und schnaubte hörbar aus.
»Wenn Sie nicht einmal in der Lage sind, meinen Namen korrekt auszusprechen, Herr Kessler«,
betonte sie seinen Namen übertrieben spitz, und fuhr missbilligend fort: »Dann bezweifle ich ehrlich gesagt, dass Sie überhaupt schon die nötigen Qualifikationen besitzen, sich meines Problems anzunehmen, weswegen wir hier gerade meine kostbare Zeit vergeuden. Vielleicht sollte ich mich an jemand anderes aus Ihrer Kanzlei wenden, dem gewisse grundlegende Dinge, wie die korrekte Aussprache eines Namens mehr vertraut sind.«

Der Mann nahm mit einem resignierten Aufseufzen seine Brille ab, massierte sich kurz die entstandene Druckstelle seines Nasenrücken und korrigierte mit schuldbewusster Miene seinen Fauxpas.
»Frau von Ghent. - Verzeihen Sie mir. «

Dabei senkte er indigniert seinen Blick, setzte sich seine Brille wieder auf und seufzte verständnislos klingend.

»Das Ganze hier trägt dennoch nicht wirklich zur Lösung unseres aktuellen Problems bei. Also können wir bitte wieder auf das wesentliche zurückkommen?«

»Sie war doch nur eine Praktikantin!«

» - Und kein Richter wird Ihnen dafür Verständnis entgegenbringen.«

»Außerdem: Ihr fehlte es an mangelndem Respekt mir gegenüber! Zumal sie sich immer derart aufgetakelt hat, als würde sie für jeden Kerl die Beine breit machen wollen. Das war inakzeptabel und mehr als nur unangebracht!«

»Das macht es auch nicht besser Frau von Ghent.«

Léa erhob sich mit einem entnervten Laut von ihrem Sessel und trat zurück. So musste sie den penetranten Pfefferminz- Atem Kesslers nicht länger riechen, den er verströmte, sobald er zu sprechen begann.

Etwas, das sie gar nicht ausstehen konnte, weil es sie zu sehr an ihren Vater und seine altbackenen Minzdrops erinnerte, die er den ganzen Tag lutschte.

Mit einer flüssigen Bewegung strich sie die entstandenen Falten ihres Rocks glatt und zuckte arglos mit den Schultern.

»Das einfältige Ding wusste doch ganz genau, worauf sie sich einlässt, wenn sie in der Chefetage arbeitet. Und es war auch nicht so, als hätte man sie nicht mehrmals ermahnt, ihre altkluge und überaus vorlaute Klappe zu halten. Vor allem mir gegenüber. Ich musste sie Respekt lehren.«

» -Auch nichts, wofür Ihnen das Gericht Nachsicht gewähren wird.« erklärte der Anwalt erneut und deutete wohlwollend auf den Stuhl gegenüber seines Schreibtisches.
»Und jetzt setzen Sie sich doch bitte wieder.«

Spöttisch blickte sie auf ihn herab und schlenderte unbeeindruckt seiner Bitte an ihm vorbei, um stattdessen einen Blick auf die vielen Auszeichnungen an den Wänden zu werfen.

Als ob sie sich der Aufforderung eines Mann fügen würde, an dessen Kinn mehr Mitesser wuchsen als Bartstoppel, und die er noch dazu mit Make Up zu überdecken versuchte.
Pah!

»Natürlich wird mir kein Gericht Verständnis entgegenbringen.«, schnaubte sie schließlich und kämmte sich mit beiden Händen missbilligend dreinblickend ihre blonden Haare zurück. Dabei musterte sie ihre Frisur prüfend in der Spiegelung irgendeiner Ehrenurkunde, die es wohl wert gewesen war, sie dort aufzuhängen und drehte sich wieder zu Kessler um.

»Weil keiner dort weiß, unter welchem Druck ich an diesem Tag gestanden habe. Und auch noch immer stehe. - Das tut im Übrigen niemand anderes. In meinem Job geht es mitunter um Millionenbeträge, die wir durch den Kauf und den gewinnbringenden Weiterverkauf lukrativer Immobilien erwirtschaften. - Oder eben nicht.«

Sie kam auf den Schreibtisch zu, stützte sich mit beiden Händen auf der Arbeitsfläche ab und neigte sich dem jungen Mann entgegen, der perplex zurückschreckte, weil er wohl nicht gewohnt war, dass ihm eine Frau derart nahe kam.

»Und ich trage die Verantwortung dafür, dass diese scheiß Firma auch weiterhin läuft wie ein geöltes Uhrwerk und kein Geld verschwendet wird. Verstehen Sie?«

Hörbar hämmerte sie dabei mit ihrem Fingernagel auf die Tischplatte und betonte dadurch die Wichtigkeit ihrer Worte. »Ich bin es, die sich darum kümmert! Auch, wenn mein verkorkster Bruder Alexander immer meint, die Lorbeeren dafür einheimsen zu müssen, weil er im Vergleich zu mir ja mit einem Schwanz geboren wurde und nach wie vor Papis kleiner Hosenscheißer-Liebling ist!«

Herr Kessler räusperte sich und warf einen erneuten und gespielt aufmerksamen Blick auf die Papiere, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen, da er ihrem Blick wohl nicht länger standhalten konnte.

Lèa konnte sich durchaus vorstellen, was gerade durch seine Gedanken ging.
Wahrscheinlich verfluchte er sich innerlich bereits dafür, dass er sich ihren Fall hatte aufschwatzen lassen, während seine Kollegen draußen durchaus froh darüber waren, nicht hier mit ihr zusammen in diesem beengten Raum sitzen zu müssen.
Dafür eilte ihr ihr nicht gerade rühmlicher Ruf viel zu weit voraus.

Grübelnd nagte der Anwalt unterdessen auf seiner Unterlippe herum, während er mit der Rückseite seines Kugelschreibers permanent auf die Papiere vor sich klopfte, bis das Klacken des Federmechanismusˋ zu einem äußerst nervigen Geräusch wurde.

Lèa war kurz davor, ihm sein Schreibgerät aus den Händen zu reißen und es gegen die nächste Wand zu schleudern, als er endlich damit aufhörte, ihn beiseite legte und mit einem lauten aufseufzen zu ihr hoch blickte.
Dabei presste er seine durchgespreizten Fingerspitzen aneinander und hob vielsagend seine Augenbrauen.

»Wissen Sie was? Sie sind einfach zu sehr überarbeitet, Frau von Ghent. Und Sie brauchen dringend eine Pause.«

»Oh, sind wir etwa auch noch Arzt oder was?«
verhöhnte sie ihn und schnaubte sarkastisch auf.

Schwungvoll stieß sie sich wieder von der Schreibtischplatte ab und schlenderte an eines der großen Fenster, von denen man einen hervorragenden Ausblick auf den Münchner Marienplatz hatte, auf dem es um diese Uhrzeit von Menschen nur so wimmelte.

»Und abgesehen davon, steht es weder Ihnen noch sonst jemanden zu, mir Ratschläge geben zu müssen, wann ich kürzer zu treten habe.«
gab sie gleichgültig zum besten und spähte gezielt hinab auf die gefüllte Schaufensterauslage einer namhaften Boutique für Luxushandtaschen, die sie später noch aufsuchen würde.

Ihre Kreditkarte glühen zu lassen löste zwar ihr aktuelles Problem nicht wirklich. Aber es lenkte davon ab.
Sehr sogar.

»Natürlich sind Sie das nicht wirklich!«
begann der Anwalt in diesem Moment erneut, erhob sich und hob versöhnlich beide Hände. Dabei kam er auf sie zu und wedelte mit seinen knochigen Fingern vor ihrem Gesicht umher.
»Aber nehmen wir einmal rein hypothetisch an, Sie seien zum Zeitpunkt ihres...ihres unschönen Ausrasters schon etwas vorbelastet gewesen...Sei es zum Beispiel durch Kopfschmerzen. - Leiden sie vielleicht ab und an unter Migräne, Frau von Ghent?«

Unweigerlich rollte Lèa mit ihren Augen, während Herr Kessler unbehelligt fortfuhr:
»Oder vielleicht war es einfach nur der Stress. - Verständlich in Ihrem Beruf, wie Sie mir gerade wieder erörtert haben. Es gibt doch so viele Gründe, warum Menschen im Affekt derartige Dinge tun. - Unbeabsichtigt natürlich. Ihre geplatzte Verlobung vor einigen Wochen vielleicht...«

»- Worauf wollen Sie hinaus?«

Der Anwalt begann, sich seine Krawatte zu richten und seufzte dabei etwas resigniert.
»Ich bin ehrlich, Frau von Ghent. Die Chancen, Sie da herauszuboxen, stehen nicht sonderlich gut. Das haben auch schon meine Kollegen prognostiziert, ehe wir Sie zu uns geladen haben. Es gibt einfach zu viele Augenzeugen, die während des Vorfalls anwesend waren. Und Ihre mangelnde Einsicht, sowie die in meinen Augen leider absolut fehlende Empathie dem Opfer gegenüber macht das ganze leider auch nicht gerade leichter.«

»Warum sollte ich Mitleid haben? - Hat ja auch sonst Niemand mit mir.«
konterte Lèa äußerst gleichgültig und zuckte zur Untermalung banal mit ihren Schultern.
»Ganz zu schweigen von den Boulevardzeitungen, die schon - weiß der Geier wie Wind davon bekommen haben und mich im schlechten Licht darstellen. Derart negative Publicity trifft nicht nur mich persönlich, sondern auch von Ghent Immobilien. Verstehen Sie?«

»Natürlich tue ich das, Frau von Ghent. Und darum versuche ich, diese Situation zu entschärfen. Aber im Gegenzug müssen auch Sie etwas dazu beitragen. Aber wenn alles klappt, wie ich gerade im Hinterkopf plane, dann stehen Sie zum Schluss als das eigentliche Opfer dar. Und Sie, sowie ihr Familienunternehmen kommen mit einem einigermaßen blauen Auge davon.«

Lèa überlegte kurz.
Sie mochte diesen schmächtigen Wicht wirklich nicht, den die Kanzlei ihr da vor die Nase gesetzt hatte, mit der sie schon seit Jahren kooperierten.

Aber mit Sicherheit hatte kein anderer in diesem Gebäude überhaupt noch genügend Eier in der Hose, es lange genug mit ihr auszuhalten. Daher musste sie sich mit diesem Kessler und seiner Idee wohl oder übel zufriedengeben.
Und es schien im Augenblick wohl wirklich alles besser zu sein, als den Ruf der Firma noch mehr hinunter zu ziehen, dessen Namen sie trug und repräsentierte.

»Also schön. Ich höre...«

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