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44. Dafür sind Freunde da

Als Niall und Liam am nächsten Tag an das Krankenhaus in Kathmandu zurückkehrten, war ihre Nacht ziemlich kurz gewesen. Liam's, weil er bei der ganzen Aufregung ganz einfach schlecht schlief, und Niall's, weil er bis in die frühen Morgenstunden mit Harry's Ehefrau telefoniert hatte, die sich zwar Sorgen um ihn machte, im Endeffekt aber dann doch mehr daran interessiert war, einen Schuldigen für die ganze Katastrophe zu finden. Mittlerweile war bereits eine ganze Woche seit ihrer Rettung vom Everest vergangen, und Harry würde in frühestens drei Wochen gesundheitlich zu einem Langstreckenflug in der Lage sein - was sie mit der Ungewissheit zurückließ, ob er zur Geburt seiner Tochter überhaupt wieder zurück in London sein würde. Zwar konnte Niall ihren Ärger darüber verstehen, doch er wusste auch, dass sein bester Freund an diesem verdammten Berg fast sein Leben verloren hatte. Und offen gestanden war das im Moment sein größtes Problem - mal ganz davon abgesehen, dass es für Harry auch nicht leicht auszuhalten wäre, die Geburt seiner Tochter zu verpassen.

„Warum bist du so still?", fragte Liam irgendwann, als sie den Aufzug betraten, um in das richtige Stockwerk zu fahren.

Niall seufzte und zuckte die Schultern. Er wollte Harry's intimste Geheimnisse nicht einfach so vor der gesamten Expeditionsteilnehmerschaft ausbreiten. „Ich mache mir Sorgen", antwortete er also, und das war immerhin nicht gelogen. Er machte sich tatsächlich Sorgen. Und wie er das tat.

„Das kann ich verstehen", antwortete Liam mit warmer Stimme und einem verständnisvollen Lächeln auf den Lippen. „Aber du musst endlich aufhören, dir die Schuld zu geben", fügte er schließlich hinzu. „Solche Dinge passieren. Wir alle haben getan, was wir konnten und was wir in dem Moment für richtig hielten. Wir haben unser Bestes gegeben. Mehr konnten wir nicht tun."

Niall nickte, und sein Verstand wusste auch, dass Liam Recht hatte - aber sein Gefühl wollte das einfach nicht begreifen. In seiner eigenen Welt war er derjenige, der die Schuld für diese Katastrophe trug. Er war derjenige, der als Arzt hätte wissen müssen, ab wann der kritische Punkt erreicht gewesen war. Und diesen Punkt hatte es mehrmals gegeben. Er hatte so viele Chancen gehabt, den Ernst der Lage zu erkennen und das Richtige zu tun.

„Ich weiß", sagte er stattdessen, und als die Männer im richtigen Stockwerk ausstiegen und sich auf den Weg zu dessen Zimmer machten, hatte Niall ein anderes Gefühl als an den Tagen zuvor. Er konnte nicht sagen, was es war. Stille mit Menschen hörte sich anders an, als Stille ohne Menschen. Es war eine andere Art von Stille, als er Harry's Zimmer betrat - und tatsächlich.

Beinahe wäre ihm seine Wasserflasche aus der Hand gefallen.

Harry's smaragdfarbene Augen waren geöffnet, und Louis lächelte ihn stolz an. Auch, wenn Harry nicht sprach, war seine Anwesenheit für Niall bereits vor der Tür deutlich spürbar gewesen. „Du bist wach?", fragte er, seine Stimme zitterte vor Aufregung.

Auch Liam hielt in seiner Bewegung inne. Sie hatten zwar gewusst, dass Harry in nächster Zukunft wieder aufwachen würde, doch der Moment selbst traf sie dann doch allesamt unvorbereitet.

Alle, außer Louis, der mit einem friedlichen, und doch unendlich erleichterten Ausdruck im Gesicht an Harry's Bett saß und dessen Hand hielt.

Niall eilte an das Krankenbett seines besten Freundes und fiel ihm praktisch in die Arme, wobei er sämtliche Venenzugänge ignorierte. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist", flüsterte er mit zitternder Stimme, und seine Stimme zitterte verdächtig, als die ersten Tränen sich ihren Weg über seine Wangen bahnten. „Ich dachte, ich würde dich verlieren."

Harry hob langsam die Arme und schloss sie um den schlotternden Oberkörper seines besten Freundes, seines Bruders.

„Danke", flüsterte Harry, so leise, dass nur Niall und er es hören konnten. „Du hast mir das Leben gerettet."

Niall spürte, wie die Tränen mittlerweile wie kleine Sturzbäche über seine Wangen flossen. Harry's Worte berührten einen Punkt in ihm, von dem er gar nicht gewusst hatte, dass er existierte. Einen Moment lang fehlten ihm die Worte, und er legte eine Hand sanft an Harry's Wange. „Ich konnte dich doch nicht einfach da oben liegen lassen."

Louis beobachtete die Interaktion zwischen den beiden besten Freunden mit einem kleinen Stich in der Magengegend. In diesem Moment realisierte er, dass die seelischen Verletzungen viel tiefer gingen, als die körperlichen Blessuren, die sie - Harry allen voran - hatten ertragen müssen. Die Erleichterung in Niall's Stimme und die Dankbarkeit in Harry's Gesicht - die beiden Männer hätten den Berg niemals ohne den anderen verlassen. Sie hatten eine Bindung, die Louis noch nie vorher gesehen hatte. Bei niemandem.

„Du hättest nach unten gehen und auf dich selbst achten sollen", flüsterte Harry, als seine Stimme ihn im Stich ließ. „Du hast dein eigenes Leben riskiert, um meines zu retten."

Niall nickte. „Dafür sind Freunde da", antwortete er und griff nach Harry's Händen. Er drückte sie ganz fest. „Wir konnten uns immer bedingungslos aufeinander verlassen. Das wird sich niemals ändern."

Harry blickte zu Niall auf, und in seinen Augen spiegelte sich grenzenloses Vertrauen. Nicht ein einziger Zweifel blitzte durch den Schleier der überwältigenden Emotionen, die sie in diesem Moment empfanden.

„Was...", stammelte Harry, und er versuchte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, was ihm noch immer schwer fiel. „Wie wird es jetzt weitergehen?", wollte er schließlich von Niall wissen.

Louis hatte ihm in der Nacht erzählt, dass Niall unentgeltlich bei seiner Behandlung geholfen hatte, ohne zu zögern - was die nächste Tat darstellte, die absolut keine Selbstverständlichkeit war.

Niall setzte sich an das Krankenbett seines besten Freundes. „Man wird jetzt versuchen, deinen Zustand weiter zu stabilisieren", erklärte Niall und seufzte. „Es wird allerdings noch ein paar Wochen dauern, bis du stabil genug für einen Langstreckenflug zurück nach London bist."

Harry's Augen weiteten sich, und er wusste ganz genau, was das bedeutete. „Aber...", begann er und wich Louis' Blick aus. „Das bedeutet doch, die Rückreise wird erst ziemlich genau in der Phase möglich sein, in der bei Violet jederzeit die Wehen einsetzen könnten..."

Niall seufzte, und er nickte. Er konnte Louis' Blick förmlich auf sich spüren. „Das ist richtig", sagte er, und er versuchte, mit gefestigter Stimme zu sprechen. „Aber ich habe gestern Abend erst mit ihr telefoniert. Mach dir deshalb keinen Druck. Das wichtigste ist, dass du wieder auf die Beine kommst."

Harry schüttelte entrüstet den Kopf. „Du hast mit ihr telefoniert?", wiederholte er. „Und was hat sie gesagt?"

Niall dachte einen Moment lang darüber nach, ob er Harry die Wahrheit sagen sollte. Sonderlich feinfühlig und einfühlsam waren Violet's Worte schließlich nicht gewesen.

„Sie macht sich natürlich Gedanken über die bevorstehende Geburt", seufzte Niall und entschied sich zumindest für einen Teil der Wahrheit.

„Das kann ich gut verstehen", antwortete Harry, und er konnte Louis' Blick auf sich spüren. „Eine Geburt ganz alleine war wirklich das Letzte, was ich ihr antun wollte..."

Louis zog scharf die Luft ein und biss sich auf die Zunge, um sich einen Kommentar zu diesem Gespräch zu verkneifen. Er spürte den scharfen Dolch der Eifersucht, der sich in diesem Moment in seiner Brust umdrehte. Plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher, ob zu Hause in London alles so reibungslos funktionieren würde, wie Harry und er es sich ausgemalt hatten.

Waren sie zu naiv gewesen? Oder würden sie auch diesen Sturm überstehen und am Ende stärker daraus hervorgehen?

Das war unmöglich vorherzusehen, und jeder weitere Satz über das Mitleid mit Harry's hochschwangerer Frau Violet schickte eine Welle der Übelkeit in seine Magengegend. Er konnte es nicht mehr hören.

Einerseits konnte er es natürlich verstehen. In ihrer Situation hätte er vermutlich die gleichen Ängste, und er konnte auch Harry's Worte nachvollziehen. Natürlich wollte er die Geburt seines Kindes nicht verpassen - und ganz egal, wie belastet seine Beziehung zu Violet im Moment war, wollte er sie in einer solchen Ausnahmesituation absolut nicht alleine lassen.

All das war verständlich, und sein Verstand wusste das. Sein Gefühl allerdings sprach eine andere Sprache. Er fühlte sich verraten, weil Harry noch immer von Violet sprach, als wären die Ereignisse der letzten Wochen zwischen Louis und ihm nie passiert.

Harry bemerkte Louis' verletzten Blick, doch er wollte nicht vor der gesamten Expeditionsgruppe über ihre Schwierigkeiten sprechen. Und so nutzte er den Moment, in dem Niall und Liam aufstanden, um eine Kanne Kaffee zu besorgen.

Harry seufzte und sah seinen Freund reumütig an. „Es tut mir leid", sagte er augenblicklich, „Aber ich kann sie doch nicht einfach allein lassen..."

Louis schnaubte und schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht."

„Louis", bat Harry, „Es geht hier doch nicht nur um Violet. Es geht um mein Kind."

„Und das verstehe ich", kam es scharf von Louis zur Antwort. „Niemand erwartet, dass du dich plötzlich nicht mehr für dein eigenes Kind interessierst. Aber du sprichst von deiner Frau, als hättest du gar nicht vor, dich von ihr zu trennen."

Harry schüttelte den Kopf, und seine Gedanken verlangsamten sich weiter. Das Gespräch war zu viel für ihn. „Natürlich habe ich vor, mich von ihr zu trennen", gab er nach einer kurzen Weile zur Antwort, die er gebraucht hatte, um sich zu sammeln. Louis missinterpretierte das als Zögern. „Aber ich kann mich doch nicht einfach Tage vor der Geburt von ihr Trennen oder sie alleine zur Entbindung fahren lassen."

„Klar", kam es kühl von Louis. „Und danach liegt sie im Wochenbett, da kann man das natürlich auch nicht machen. Dann hat das Baby Dreimonatskoliken, und damit kann man sie nicht alleine lassen. Ach - und in achtzehn Jahren macht das Kind seinen Führerschein, und bis dahin kannst du sie schließlich auch nicht alleine lassen."

Harry blickte Louis mit einem Ausdruck in den Augen an, der zuerst verwirrt, und dann verletzt war. Er verstand nicht, warum er plötzlich so feindselig zu sein schien - genau genommen verstand er eigentlich gar nichts mehr. Zwar hatte er auch seine Bedenken, doch er hatte Louis doch versprochen, sich von Violet zu trennen. Und zu diesem Wort wollte er auch stehen, nicht, weil er ein Versprechen einhalten wollte, sondern weil dieser Schritt für ihn der richtige war. Allerdings war der Zeitpunkt dafür gerade im Moment wirklich außerordentlich schlecht und er musste das irgendwie geschickt einfädeln.

„Louis", begann er also. „Ich bleibe bei meinem Wort. Ich wünschte mir nur einfach, du hättest ein bisschen mehr Vertrauen in mich."

„Vertrauen?", wiederholte Louis fassungslos und schüttelte den Kopf. „Wie sollte ich denn das Vertrauen in deine Worte behalten, wenn du kaum aus der Bewusstlosigkeit erwacht zuerst einmal besorgt über deine Frau bist und darüber sinnierst, während der Entbindung ihr Händchen zu halten?"

Harry schien langsam die Geduld auszugehen. „Komm schon, Louis", murmelte er und lehnte sich zurück. Die Erschöpfung war seiner Stimme deutlich anzuhören. „Du übertreibst."

„Möglich", antwortete Louis. „Aber das bedeutet noch lange nicht, dass meine Bedenken ungerechtfertigt sind."
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Hallo meine Lieben🤍
Wie immer einen wunderschönen Freitagabend wünsche ich euch! Tut mir leid, dass ich mit dem Update etwas spät dran bin. War heute bei meiner Schwester, und unsere beiden Söhne haben uns recht eingeheizt😂

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, und ich freue mich wie immer auf den Austausch mit euch!🤍

All the love,
Helena xx

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