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15 - Zwei Nachrichten

Den ganzen Morgen war Geza nichts Recht zu machen. Es begann schon morgens. Richard war früh aufgestanden, um sich um einen aus dem Gefängnisturm entlaufenen Dieb zu kümmern, und hatte auf seiner Bettseite die Vorhänge nicht ordentlich zugezogen. Dann hatte ihr Minna Wasser gebracht, dass ihr zu kalt war, und das Frühstück wollte ihr auch nicht schmecken. Schweigsam und schlecht gelaunt saß sie am Kopfende des Tisches und kaute auf ihrer Brotscheibe. Noch nie hat das Geschnatter der anderen Frauen und das Lachen und Grölen der Ritter sie so genervt. Sie wusste, dass sie ihre schlechte Laune nicht an ihren Mitbewohnern oder Dienstboten rauslassen sollte. Auf dem Verwaltungsgut Kupferstrom machte das Tante Ursula andauernd, Geza wollte ihr auf keinen Fall gleichen. So ließ sie die negativen Emotionen an ihrer Brotscheibe raus, krümelte und knetete den Teig.

Draußen war ein kalter Herbsttag. Eigentlich war das Wetter sehr schön. Obwohl es so kalt war, schien die Sonne im wolkenlosen Himmel. Das weiße Licht schien auf die leeren Felder runter. Eine Gruppe Hirten trieb eine Herde Schweine in den nächsten Wald, die Eicheln waren gerade gereift. Geza müsste eigentlich zufrieden sein, das letzte Getreide und Mehl war in den Vorratskammern verschwunden, die Küche verarbeitete das Kohl schon zu Sauerkraut, auch das meiste Obst war schon für die lange Winterzeit haltbar gemacht worden und die Sommerwolle der Schafe war auch schon zu Garn gesponnen. Natürlich war die Wolle aus Fagis viel besser, aber man musste mit den verfügbaren Ressourcen arbeiten. Trotz allem war Geza sehr ungemütlich gelaunt, vor allem die Diener merkten es und versuchten ausschließlich positiv aufzufallen. Die Ritter gingen ihr aus dem Weg und die Frauen zogen sich in die Kemenate zurück. Geza hatte noch in der Küche zu tun, so würden sie nicht aneinander kommen.

Die einzige, die sich nicht von Gezas Launen eingeschüchtert ließ, war Theresa. 
Als Geza auf dem Weg in die Küche war, fragte sie: "Sag mal, Geza, ist dir heute eine Laus über die Leber gelaufen? Was ist heute bloß los mit dir? So kenn ich dich gar nicht!"
Geza gestand: "Ich weiß auch nicht was mit mir los ist" und marschierte in Richtung Küche.
Um sich wenigstens etwas von der schlechten Laune abzulenken fragte sie Theresa: "Und wie ist es so jetzt als verheiratete Frau?"
Theresa zuckte mit den Schultern. "Du weißt ja, ich wollte unbedingt in der Eichenfeste bleiben. Da waren die Einzigen zwei, die für meine Eltern in Frage kamen, unsere allseits bekannte Labertasche Maximilian und Robert. Ich habe Robert bevorzugt und auch er hatte nichts dagegen."
"Seit ihr nicht irgendwie mit Robert verwandt?", fragte Geza.
Theresa nickte. "Ja, wir teilen uns einen Ururgroßvater, oder so."

"Liebling! Ich bin wieder da!", ertönte es in der Vorhalle.
Richard war mit wieder mit seinem Trupp zurückgekehrt und öffnete seine Arme, um seine Frau zu umarmen. Geza gab ihm nur einen flüchtigen Kuss und setzte ihren Weg fort ohne ihn weiter zu beachten. Verwirrt blieb Richard stehen. Maximilian, der ihn an dem Morgen begleitet hatte, prustete und erntete dafür einen wütenden Blick von Geza.
"Hab ich was falsches gesagt?", fragte Richard Theresa.
Diese meinte nur: "Sie ist schon den ganzen Morgen so komisch gelaunt."
Dann eilte sie Geza hinterher.

In der Küche war es immer warm und laut. Dieser Tag war keine Ausnahme. Geschirr klirrte, einige Küchenhilfen schnippelten die letzten Kohlköpfe für das Sauerkraut und klopften mit den Messern auf die Bretter. Sie lachten kicherten bis einer der Köche aus der Vorratskammer trat: "Mehr Schnippeln - weniger Witze! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!" Doch die Küchenhilfen verstummten nur für einen kurzen Moment, als der Koch sich etwas ungelenk vor Geza verbeugte prusteten sie aufs Neue los.
Die Laufjungen hatten sechs riesige Körbe frischen Fisch vom Markt mitgebracht. Geza und der Koch mussten jetzt entscheiden, was für die nächsten Tage und was für den Winter war.
"Wie lange halten sich die Fische bei dem Wetter? Sie sollten heute gegessen werden, richtig?", fragte Geza.
Der Koch nickte bedächtig, was die Küchenhilfen wieder zum Lachen brachte. "Aus einem Korb können wir eine Suppe zubereiten und noch einen können wir über dem Feuer schmoren. Den Rest müssen wir räuchern. So viel Salz haben wir nicht mehr."
Als das entschieden war, hängten die Küchenhilfen einen Teil der Fische über die Feuerstelle, da sollten sie geräuchert und so für längere Zeit haltbar gemacht werden. Der typische Räuchergeruch machte sich in der Küche breit, herb und beißend.

Der Geruch stieg Geza in die Nase und plötzlich wurde ihr richtig schlecht. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Magen gleich aus dem Mund rauskommen würde, ihr wurde schwindelig. Sie klammerte sich an einem der Tische fest.
"Herrin, ist Ihnen nicht gut?", fragte ein der Küchenhilfen.
Geza wollte antworten, dass sich bitte keiner Sorgen machen sollte, doch sie musste würgen. Theresa und die Küchenhilfe führten sie schnell zur Hintertür raus, wo sie sich auf den Müllhaufen übergab. Theresa schickte die Küchenhilfe, um Wasser zu holen.
"Warum ist der Müllhaufen eigentlich noch nicht weggeräumt!", fragte Geza aufgebracht, nachdem sie sich etwas gefangen hatte.
Normalerweise würde der Müll in die Schweineställe abtransportiert.
Theresa schüttelte den Kopf: "Geza! Das ist ernsthaft die erste Frage, die du dir stellst?"
Die Küchenhilfe kehrte mit einem Eimer Wasser und einem Glas wieder, Geza wusch sich das Gesicht, spülte den Mund aus und trank einen Schluck.

"Was ist bloß los mit mir?", Geza standen schon die Tränen in den Augen, sie verstand weder ihre Launen, noch ihren Körper. Was war falsch?
Die Küchenhilfe lächelte wissend und Theresa fragte: "Sag mal, Geza, kann es sein, dass du schwanger bist?"
Es dauerte eine Weile, bis Geza wieder was sagte. Wenn sie recht überlegte, hatte Theresa wahrscheinlich Recht, die meisten Symptome, die ihr bekannt waren, trafen zu.
"Theoretisch...", stammelte sie. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es so schnell gehen würde. So sehr wie sie von Egon verprügelt wurde... Da hatte sie nur erwartet, dass sie kinderlos  bleibt. Und jetzt kam so etwas. Doch konnte sie sich ihre Launen und ihre Übelkeit nicht anders erklären. Theresas Vermutung konnte nur zutreffen! 
Die Küchenhilfe rannte sofort in die Küche und Theresa umarmte Geza.
"Gehen wir wieder ins Haus?", fragte sie.
"Ja. Aber bitte nicht durch die Küche", bat Geza, die beiden lachten und marschierten um den Flügel herum.

Auf dem Hof saßen spielten einige Kinder und ihre Mütter passten von einer Bank aus auf sie auf. Die Kleineren jagten einer Handvoll Hühnern hinterher, zwei ältere Jungs fuchtelten mit ihren Holzschwertern und etwas ältere Mädchen spielten Fangen oder mit ihren Puppen. Geza und Theresa gesellten sich zu den Frauen auf der Bank. Die junge Fürstin entschuldigte sich, sie hatte sich an diesem Morgen alles andere als korrekt verhalten.
"Wo ist eigentlich Richard?", wollte sie wissen.
Eine der Frauen wusste: "Er ist soeben auf den Bergfried gestiegen"
Geza überlegte kurz, ob sie ihm hinterher gehen sollte, entschloss sich dann doch unten auf ihn zu warten.

Plötzlich bemerkte Geza einen kleinen Trubel am Tor zur Innenburg. Zwei Bürgerwehrsoldaten, die den Eingang bewachten, versuchten einen ungefähr zwölfjährigen Jungen aufzuhalten, der hektisch gestikulierte und den Burghof betreten wollte. Geza beschloss sich zu nähern und herauszufinden, was los war. Sie hatte sich kaum genährt. Der Junge öffnete erstaunt den Mund und zog die Mütze vom Kopf. "Sie müssen die Fürstin sein. Natürlich hat uns die Kunde erreicht, dass der Fürst eine Fera geheiratet hat, aber trotzdem..." 
Geza beschloss seine Worte zu ignorieren, obwohl es etwas an ihrer Seele kratzte, dass der Junge so etwas sagte. "Was möchtest du denn?", fragte so ruhig sie konnte und befahl den beiden Soldaten, "Lasst ihn schon los." Die beiden Männer gehorchten.
"Genau!", fing sich der Junge wieder, "Mein Vater hat mich geschickt. Ich soll Herrn Richard sagen, dass ein Heer durch unser Dorf passiert ist! Mit Maximillas Fahne!"

Das war wichtig! Richard musste auf der Stelle davor erfahren. Also befahl Geza einem der Soldaten: "Der Fürst ist auf dem Bergfried. Erzählt ihm, was der Junge gesagt hat." Geza wollte den Jungen an der Hand nehmen, aber machte einen Schritt zurück. "Mein Junge, komm bitte mit in den Ratssaal. Dort kannst du Fürst Richard und den anderen Rittern erzählen, was du gesehen hast", erklärte sie. Die Junge nickte und folgte ihr in gewissen Abstand. Es dauerte eine Weile bis sich Richard und die anderen Ritter um den Tisch versammelt hatten, doch als sich alle eingefunden hatten, eröffnete Richard den Rat.

Zuerst erteilte er dem Jungen das Wort: "Man hat mir gesagt, dass du uns etwas mitzuteilen hast."
Der Junge nickte intensiv. "Ja. In unserem Dorf hat ein Zug Halt gemacht! Es waren sieben Ritter und zwanzig Soldaten!", erzählte er aufgeregt, "Meine Mutter ist die Wirtin des Gasthauses an der großen Straße, die direkt in die Hauptstadt Maximillas führt, und wir haben durch den Schlot gehört, wie sich die Ritter in ihrem Zimmer über eine Belagerung ausgetauscht haben! Da hat meine Mutter mir unser schnellstes Pferd gegeben und mich hergeschickt, damit ich euch warne."
Eine Weile  überlegte jeder für sich. Schließlich ergriff Richard das Wort: "Vielen Dank, dass du uns benachrichtigt hast. Wir sind dir dafür sehr dankbar. Geh in die Küche und hol dir dort eine schöne Mahlzeit. Dein Pferd kannst du solange bei uns abstellen und wir unterhalten und später noch einmal." Der Junge verbeugte sich und verließ das Zimmer.

"Nun denn, Ritter! Was sind eure Überlegungen?", fragte Richard in die Runde, als sich die Tür geschlossen hatte.
Einer der älteren Ritter meinte bedächtig: "Mir ist die Sache sehr suspekt. Streng genommen ist es Gideon und seinen Männern nicht verboten, unseren Grund und Boden zu betreten. Es ist zwar schon üblich uns vorher zu schreiben, dass wir Bescheid wissen. Dass er uns keine Botschaft zukommen ließ, ist schon sehr merkwürdig."
"Ich finde es einfach nur verdächtig!", teilte Maximilian seine Meinung mit, "Aber der Fakt, dass sie die Wirtin haben hören lassen, dass sie von einer Belagerung gesprochen haben, ist auch sehr komisch. Sie können unmöglich so offen drüber geredet haben! Allerdings, den Worten des Jungens nach, waren sie wahrscheinlich in einem privaten Zimmer und dachten nicht, dass man sie belauschen würde. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so unvorsichtig waren. Kann man eigentlich gut durch einen Schlot lauschen?"
Die Ritter zuckten mit den Schultern. Hier meldete sich Geza zu Wort: "Das geht tatsächlich ganz gut." Sie bereute sofort, den Mund aufgemacht zu haben. Fast alle Ritter drehten sich zu ihr und sahen sie mit einer Mischung aus Schrecken und Überraschung an.

Nur Maximilian hatte sie anscheinend nicht gehört und wollte schon wieder zum Sprechen ansetzten, aber Richard ließ ihn nicht. "Maximilian, wir haben verstanden, was du meinst. Lass die anderen auch sprechen. Hat sonst noch jemand was zu sagen?", wollte er er wissen.
Ritter Friedrich, der die Bürgerwehr der Eichenfeste leitete, äußerte seine Sorge: "Wir laufen hier auf ganz dünnem Eis. Streng genommen macht Gideon auch nichts falsch. Er verhält sich sehr suspekt, zugegeben, aber das verbietet ihm ja keiner."
Als sich Richard angehört hatte, was die anderen Ritter von der Sache hielten, und fällte danach seine Entscheidung: "Ich denke, wir sollten Gideon entgegenreiten. Von dem Jungen wissen wir ja, auf welcher Straße er unterwegs ist. Aber wir sollten nicht sofort unsere gesamte Kampfkraft demonstrieren. Er ist mit einem kleinen Zug unterwegs, wir sind mit einem kleinen Zug unterwegs. Außerdem werde ich die Stadt auf gar keinen Fall un geschützt lassen. Ich würde fünf Ritter mitnehmen und du, Friedrich, suche zwanzig Burschen aus der Bürgerwehr, die wir mit nehmen können. Wir ziehen ihm entgegen und schauen uns die Sache genauer an. Gibt es diesbezüglich Einwände?" 

Die Ritter schüttelten die Köpfe und äußerten ihre Zustimmung durch Klopfen auf den Tisch. 
"Wunderbar!", meinte Richard, "Es kommen mit Wilhelm, Maximilian und Friedrich. Johann, kannst du die Schützenstaffel für ein paar Tage allein lassen? Gut, dann begleitest du mich..." Die angesprochenen Ritter standen der Reihe nach auf und äußerten mit einem kurzen "Jawohl", dass sie mit von der Partie waren. Zuletzt rief Richard Theresas frischvermählten Ehemann auf: "Und zuletzt Robert!"
Er stand schweigend auf und äußerte seine Zustimmung mit einem unbestimmten Grunzen. 
"Dann wäre das ja entschieden. Wir sollten uns jetzt vor Morgen ausruhen. Friedrich, vergiss nicht zwanzig Leute aus der Bürgerwehr zusammenzutrommeln. Der Rat ist beendet." Er erhob sich und die anderen Ritter taten es ihm eilig nach, auch Geza stand eilig auf, wobei sie auf ihren Kleidersaum trat und sich an Richard fest halten musste, um nicht hinzufallen. Einige Ritter senkten die Köpfe, um ihre schmunzelnden Mienen zu verstecken. Geza nahm es ihnen nicht übel.

Geza und Richard gingen zusammen aus dem Ratssaal. "Ich wollte dir noch was wichtiges sagen", flüsterte Geza ihm zu.
"Was ist es denn?", fragte Richard. Geza schaute sich um. Die Treppe war irgendwie nicht der richtige Ort, um ihrem Mann von ihrer vermuteten Schwangerschaft mitzuteilen. 
"Können wir woanders hingehen?", bat sie ihn.
"Wie du möchtest. Unser Zimmer?", schlug er vor und Geza hatte nichts dagegen. 

Dort angekommen, setzte sich er sich in einen der Sessel. Geza blieb vor ihm stehen. "Worum geht's?", fragte er und lächelte ihr ermutigend zu.
in Gezas Bauch kribbelte es nervös. Doch gleichzeitig stieg Freude in ihr auf, sie blubberte wie Wasser in einem Teekessel. Sie musste sich erst sammeln, bevor sie Richard ihre Vermutungen mitteilte.
"Jetzt spann mich nicht auf die Folter!", sagte ihr Mann, er kaute schon nervös auf seiner Unterlippe, "Sag schon, so schlimm kann es ja nicht sein!"
"Es ist nichts Schlimmes!", beruhigte ihn Geza, "Ich denke, dass ich ein Kind erwarte."

Richard starrte Geza fassungslos an. "Mein lieber Himmel... Ich dachte nicht, dass es so schnell passieren wird..." Er stand auf, sank vor ihr auf die Knie und schlang seine Arme um ihre Taille. "Bin ich glücklich! Wir werden Eltern!", flüsterte er, während er seine Stirn an ihren Bauch presste. Geza konnte ihre Tränen und ihre Freude nicht mehr zurückhalten. 
"Geza du musst doch nicht weinen! Das ist doch was unglaublich Schönes!", stand Richard auf und küsste sie auf die Wange, über die gerade eine Freudenträne kullerte, "Meine Mutter und Pater Bonifatius werden sich auch Freuen, wenn wir es ihnen sagen."
"Noch nicht!", flüsterte Geza. Sie wollte es noch nicht allen mitteilen, noch war sie sich nicht völlig sicher war, dass ihre Vermutung stimmte. Aber Richard war so glücklich... Es würde ihn bestimmt sehr missfallen, wenn  "Ich möchte es noch nicht an die große Glocke hängen, erst wenn ich es genau weiß, noch vermute ich es nur."
Zu Gezas Überraschung wurde Richard weder wütend noch enttäuscht. Er umarmte sie und hob leicht über dem Boden hoch. "Natürlich, wann immer du willst." Er gab ihr noch einen Kuss. 
"Jetzt hat Quercus auch eine Erben... Hoffentlich wird es ein Junge...", flüsterte Geza in Richards Schulter rein. "Das spielt überhaut keine Rolle. Junge, Mädchen, ist egal", meine Richard und gab ihr noch einen Kuss, diesmal auf die Haare, "In Quercus wird der Fürstentitel an das älteste Kind vererbt, unabhängig von Geschlecht."
"Stimmt ja", erinnerte sich Geza, "Warum ist das eigentlich so? Bis auf Cupressus vererben die Fürsten und auch der König ihren Titel an den nächsten Männlichen Verwandten."
Richard erklärte bereitwillig: "Meine Urgroßeltern, haben ausschließlich Mädchen in die Welt gesetzt. Als mein Urgroßvater älter wurde, wollte er das Fürstentum lieber seiner ältesten Tochter hinterlassen, als einem entfernten Neffen, der nichte gerade für seine weisen Entscheidungen bekannt war. Also hat er das Gesetz geändert. In Cupressus ist das sogar noch länger so. Mein Urgroßvater hat gesehen, dass es dort funktioniert und hat die Tradition übernommen."

Da klopfte es an der Tür. Richard setzte Geza missmutig ab und ging zur Tür. "Was gibt es denn?", wollte er wissen. Seine Stimme hatte einen leicht genervten Unterton. Der Knecht, der an der Tür stand fragte: "Soll ich später vorbeikommen?"
"Nein, du bist ja schon hier. Worum geht's?", sagte Richard schon etwas ruhiger.
Der Knecht antwortete: "Ritter Friedrich hat zwanzig Bürgerwehrsoldaten mitgebracht und sie warten auf Ihre Befehle."
Richard stöhnte kurz auf. "Geza, ich bin gleich wieder da", reif er seiner Frau zu und verließ eiligen Schrittes das Zimmer.

* * * 

Morgens musste Richard sehr früh aufstehen, sein Knappe und sein Page half ihm sich zu rüsten. Als er auf dem Burghof erschien, hätte ihn Geza beinahe nicht wiedererkannt. Da es sich hier weder um ein Turnier noch um eine Vergnügungsfahrt handelte, musste er sich etwas mehr anziehen, als im Sommer beim Fürstenrat. Außer des Kettenhemds, des Helms, der Oberschenkel- und Schienbeinschoner mussten ihm der Knappe und der Page noch in eine schwere Metallkonstruktion helfen, die seine Schultern, Oberarme, Brust, Bauch und Rücken bedeckte. Es war ein Wunder, dass er sich noch selbstständig in den Sattel heben konnte. 

Friedrich saß auch schon auf seinem Ross und sprach einige Worte zu den zwanzig Bürgerwehrsoldaten, die die Ritter begleiten sollten. Eingekleidet in Jacken aus dickem Leder stand jeder mit seiner Hellebarde in der Hand und hörte zu. "Wir wissen nicht genau, was uns erwartet. Also seid für Alles und zu Allem bereit!..."
Zwei Knappen halfen Johann auf sein Pferd, während sich Maximilian sich auf seine Kosten amüsierte und finstere Blicke von Wilhelm empfing. Robert nahm gerade Abschied von seiner Frau Theresa, wobei Robert das Zuhören übernahm und Theresa zu ihm sprach und ihn in regelmäßigen Abständen bekreuzigte.

Der Zug fing an sich zu bilden. Die Frauen der fünf Ritter fanden sich auf der Treppe ein und die Verwandten der Bürgerwehrsoldaten warteten vor dem Tor zur Innenburg. Alles war bereit für den Abmarsch. Richard wollte schon sein Pferd anspornen, als wie aus dem Nichts ein Mann neben ihm auftauchte. "Guten Morgen, Herr!", begrüßte er Richard, nahm seinen Hut ab und verbeugte sich. 
"Sei gegrüßt, guter Mann. Was führt dich hierher?", fragte Richard, als er sich von seiner Überraschung erholt hatte. Neugierig kamen die anderen Ritter näher und auch Geza konnte nicht anders, als die Treppen runterzusteigen und zu der Gruppe zu eilen.
Als sie sich zwischen Richards und Friedrichs Pferd durchgeschoben hatte, war der Unbekannte schon mitten in seiner Rede.

"...und meine Tochter ist sehr neugierig und hat in den anderen Wägen, die an der Wirtschaft Halt gemacht haben, herumgestöbert. Sie hat in mehreren Wägen Waffen und Rüstungen gefunden. Ich hab ihr das auch nicht geglaubt, aber sie ist zurückgegangen und hat mir einen Dolch als Beweis präsentiert."
"Hat man sie erwischt?" "Hat sie ihn zurückgetan?", fragte die Ritter durcheinander. 
Der Unbekannte machte eine verneinende Bewegung mit den Händen. "Keine Sorge, meiner Tochter geht es gut. Ich dachte nur, ich komme besser so schnell ich kann hierher und teile euch mit, dass sich ein großes Heer in Richtung der Eichenfeste bewegt, verkleidet als Kaufleute und Mönche."

Das Schweigen wurde von Maximilian unterbrochen. "Ich gehe Mal davon aus, dass unser Ausflug zu Gideon nicht mehr stattfindet."
"Ganz richtig", sagte Richard, "Wie können wir uns bei dir bedanken?", wand er sich an den fremden Mann. 
"Ich verkaufe Met und brauche einen Käufer", gestand der Kaufmann.
Richard lächelte, während er vom Pferd stieg. "Komm morgen wieder und wir unterhalten uns", sagte er zu dem Kaufmann und marschierte in die Waffenkammer, wo er wieder abgerüstet werden musste. Auch die anderen Ritter taten es ihm nach, nur Friedrich musste noch kurz die Bürgerwehr entlassen. "Wir gehen vorläufig nirgendswo hin aber seid trotzdem zu Allem und für Alles bereit!"

Wieder versammelten sich Richard und die anderen Ritter zum Rat. Richard hatte auch Geza mitgenommen, sie verstand noch nicht wieso, vertraute ihrem Mann aber. Sie setzten sich wieder um den Tisch und Richard ergriff das Wort: "Ritter und Geza! Allen Anzeichen nach wollte Gideon uns mit seinem offenen Zug aus der Burg locken, nur um dann aus dem Hinterhalt die Eichenfeste anzugreifen. Da seine Haupttruppen verkleidet waren, besteht die Möglichkeit, dass er unsere Stadt von innen aus infiltrieren wollte und sein kleinerer Trupp von außen zur Hilfe kommen würde."
"Nicht dumm...", murmelte einer der älteren Ritter neben Geza. 
Richard fuhr indessen fort: "Unser Hauptziel sollte sein, Gideon und seine Männer unter keinen Umständen in die Burg zu lassen. Da sind wir uns einig?" Die Ritter schlugen zustimmend mit den Fäusten auf den Tisch. 
"Wichtig ist jetzt, dass wir abschätzen, wie weit beide Heere von der Eichenfeste entfernt sind und wie viel Zeit wir haben", meinte Johann. 
"Ganz genau!", stimmte Richard zu, "Wir schicken zwei Gruppen zum Spionieren. Friedrich, da werde ich wohl wieder Männer aus der Bürgerwehr brauchen, aber diesmal nur so zehn oder zwölf Personen. Ich vertraue dir, such die Besten aus." 
Friedrich stand auf und neigte seinen Kopf: "Ich bin bereit, Herr. Wenn Sie erlauben, werde ich sofort die besten Männer einberufen."
Richard erlaubte es und rief Friedrich hinterher, als der den Ratssaal energischen Schrittes verließ: "Und kommunizier an den Rest der Bürgerwehr, dass wir sie wahrscheinlich bald brauchen werden! Das gleiche gilt auch für dich Johann und deine Schützenstaffel."
Johann nickte. "Soll ich sofort losgehen?", fragte er und machte Anstalten zum Aufstehen. Doch Richard winkte ab. "Bleib erst mal hier. Wir müssen uns aber auf eine Belagerung vorbereiten. Sobald die Zeit kommt und Gideons mit seinen Truppen hier ankommt, soll er geschlossene Tore vorfinden..."

Hier unterbrach ihn Maximilian: "Endschuldigt, Herr, aber warum reiten wir ihm nicht entgegen und vertreiben ihn noch bevor er hier ankommt? Ich meine so geht die ganze Sache schneller und so riskieren wir die Eichenfeste nicht. Also würde es so nicht einmal zu einer Belagerung kommen. Was ich sagen will..."
Einige Ritter nickten zustimmen während andere zu überlegen schienen. Maximilians Redeschwall wurde von Richard unterbrochen: "Da hast du zwar Recht, Maximilian. Doch eine Sache gibt mir da doch zu bedenken. Er hat höchstwahrscheinlich Spione vorgeschickt, die ihm mitteilen werden, dass wir die Stadt verlassen und ihm entgegenreiten. In diesem Fall riskieren wir folgendes: Gideon weiß dann, dass sein Angriff auf uns nicht mehr verdeckt sein muss, weil wir ja sowieso davon wissen, und er wird dann wahrscheinlich, so wie ich ihn kenne, offensiver. Er wird unsere Dörfer plündern. Unsere Bauern sind zwar nicht völlig wehrlos, aber sie werden Gideons zwei Heeren nicht standhalten können. Ihr wisst was das bedeutet. Die Bauern sind unser aller Lebensgrundlage. Wenn denen was passiert, werden wir alle hungern. Deswegen sollten wir die Bevölkerung so diskret wie möglich auf eine Belagerung vorbereiten. Am besten so, dass Gideons Spione nicht davon erfahren. Gibt es Vorschläge, Ritter?"

Die Männer versanken kurz in Gedanken, auch Geza fing an nachzudenken, wie sie in kurzer Zeit die Vorratskammern der Innenburg füllen konnte. Die Tage erwartete sie noch mindestens vier Lieferungen mit verschiedenen Gütern aus Dörfern... Das würde helfen und kein Aufsehen erregen. Wasser war in der gesamten Stadt kein Problem, es gab genügend Brunnen mit sauberem Wasser. Wilhelm riss sie aus ihren Gedanken.
"Die meisten Bewohner der Eichenfeste sind in Zünften oder Gilden organisiert. Die haben meisten geschlossene Versammlungen, in denen man diskret die Bevölkerung über die Situation aufklären kann. Die anderen Bevölkerungsgruppen können die Mönche und Nonnen aus dem Kloster informieren."
"Vor allem soll betont werden, dass die Mitteilungen ausschließlich Bürger der Eichenfeste erreichen sollte und an keinen Fremden gelangen soll. Es kann natürlich sein, dass Gideon irgendwie Bürger als Spione angeheuert hat, aber das ist unwahrscheinlich, meiner Schätzung nach", äußerte sich der ältere Ritter, der neben Geza saß.

Richard nickte. "Das sind alles sehr gute Einfälle. So machen wir das. Geza!", wand er sich plötzlich an seine Frau, "Wie steht es um die Lebensmittelvorräte der Burg?"
"Ziemlich gut. Ich erwarte in den nächsten Tagen noch einige Lieferungen und mit denen sollten wir gut bedient sein für...", Geza überlegte kurz, "...Anderthalb Wochen. Wenn wir sparsam sind können wir es zwei Wochen durchhalten."
"Wunderbar!", rief Richard, sichtlich zufrieden, "Dann machen wir uns gleich an die Arbeit!"


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