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|ONE | - |SEVEN|

Triggerwarnungen im Infokapitel lesen!

ONE | 𝒮𝒶ℊℯ

Während draußen ein intergalaktischer Krieg tobte, war ich von meiner kleinen Schwester Sidney getrennt worden. Die plötzlich aufkommenden Eruptionen brachten die Höhle in der wir uns befanden zum Einstürzen und führten dazu, dass ich zusammen mit einer Alien-Braut eingesperrt worden war. Zu allem Übel sah sie meiner toten Verlobten zum Verwechseln ähnlich, was mich zusätzlich verwirrte.

Obwohl die Unendlichkeit dafür gesorgt hatte, dass unsere Schwerkraft verrückt spielte, war man in Höhlen und Bunkern weitestgehend sicher vor ihren sich stetig wechselnden Launen. Denn bevor unsere ungebetenen Gäste vom Planeten Aquamarin die Eternity vor drei Jahren mit angeschleppt hatten, wie einen lästigen Parasiten, mussten wir uns lediglich mit Treibhauseffekten, Wirtschafts- oder Hungerkrisen und strategischer Kriegsführung auseinandersetzen. Aber ihre Präsenz sorgte dafür, dass alles den Bach hinunter ging. Auch, wenn die Außerirdischen beteuert hatten, dass sie die Eternity nicht absichtlich auf die Erde übertragen hatten und eigentlich in Frieden kamen, um nach einer Zuflucht zu suchen, waren sie die Wurzel allen Übels.

Amelia - das Abbild meiner toten Verlobten ...

Ich hätte sie von Anfang an umbringen sollen . Dann hätte ich erstens, meine Mission erfüllt und zweitens, jetzt kein Klotz am Bein.

Während ich so nachdachte bemerkte ich, dass meine Taschenlampe so langsam den Geist aufgab. Fatal, in einer Lage wie dieser. Glücklicherweise war ich auf alles vorbereitet gewesen, weshalb ich natürlich nicht nur Ersatzbatterien dabei hatte, sondern auch eine weitere, solarbetriebene Taschenlampe.

Jamal, mit dem ich gemeinsam gedient hatte, war im Grunde ein Spezialist darin, Sprengstoffbomben zu bauen. Damit hatte er uns in Afghanistan einige Male den Arsch gerettet. Und während der Jahre, die wir in der Unendlichkeit festhingen, befasste er sich mit der Konstruktion von Batterien oder anderen Alternativen, welche man als mobile Energiequellen nutzen konnte.

Zugegebenermaßen ging am Anfang so einiges schief, weshalb wir vorerst auf solarbetriebene Geräte umgestiegen waren. Für den Notfall jedoch, hatte er uns mit dem Nötigsten ausgestattet können. Immerhin erweiterte er sein Wissen und seine Skills von Jahr zu Jahr, was unserer Einheit - den Aliens gegenüber - einen enormen Vorteil verschaffte.

»Okay, also ... Ich muss schnell die Batterien austauschen und dann sollten wir in das Innere der Höh...«

Das Geräusch lauter Schritte, die sich immer schneller von meinem Standpunkt zu entfernen schienen, drang an mein Ohr und ich wusste, dass die verdammte Alien-Tussi in Begriff war zu fliehen.

»Fuck! Komm zurück!«, schrie ich ihr nach, doch sie rannte weiter.

Ich tastete nach den richtigen Polen und wechselte in Windeseile die Batterien, um etwas Lichts ins Dunkle zu bringen und ihr nachzulaufen. Dann nahm ich die Beine in die Hand, bis die Schritte wieder lauter wurden.

Zwar war das Licht nicht hell genug, um den gesamten Weg zu beleuchten, jedoch reichte der schmale Lichtkegel dennoch aus, um nicht plötzlich in eine unvorhersehbare Schlucht zu fallen.

Ich sah, wie ihr langes schwarzes Haar sich im erzeugten Wind von ihren Schultern erhob und sie den - am Boden liegenden - Steinen grazil auswich, wie eine Gazelle.

»Bleib verdammt nochmal stehen!«, gehöhlte ich ihr nach. »Es hat keinen Zweck vor mir zu fliehen! Wir müssen beide aus dieser Höhle raus!«

Schließlich machte sie vor einer Abzweigung halt und schien sich nicht entscheiden zu können, welche der beiden Wege sie einschlagen sollte.

Gut, sie hat's endlich begriffen. Egal, wie das hier ausgeht, sie wird sowieso sterben.

Doch ich täuschte mich in Amelia, denn ihre Körperhaltung machte nicht den Eindruck, als würde sie sich ergeben wollen. Anstatt auf mich zu hören, bog sie nach rechts ab und ließ kurz darauf einen ohrenbetäubenden Schrei aus ihren Lungen entweichen.

»Hilfe!«, klang es gepresst aus ihrem Mund. »Oh nein, bitte nicht! Wieso passiert das nur immer mir?!«

Tja, dass hatte sie nun davon. Bestimmt war sie hingefallen oder etwas dergleichen. Jedenfalls konnte ich mir ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen.

Ich legte einen Zahn zu und tastete mich langsam voran, um sicher zu gehen, dass sie mir keine Falle stellen würde.

»B-bitte ... hilf mir, Sage!«

»Hilf mir?«, entfuhr es mir spöttisch. »Ach so, jetzt - wo du in der Scheiße steckst - bin ich also wieder gut genug, ja?«

Erst bei genauerer Betrachtung wurde mir klar, dass Amelia drohte, einen tiefen Abhang hinabzustürzen, wäre da nicht dieser kleine Felsvorsprung, an dem sie sich mit all ihrer Kraft festhielt. Der Abhang war extrem steil und musste Kilometer tief sein, wenn selbst das Licht der Taschenlampe nicht ausreichte, um den Boden zu erhellen.

Für einen kurzen Moment lang dachte ich daran, wie erleichternd es währe, sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Ich wäre sie los und müsste mir dabei nicht einmal die Hände schmutzig machen. Was mir recht war, denn es haftete bereits genug Blut an ihnen.

»Sage!«

Doch die Art, wie sie meinen Namen sagte, zwang mich regelrecht dazu, sie nicht sterben zu lassen.

Sie klang wie Mel ...

Also griff ich nach ihrer Hand und zog sie zu mir hoch. Sie war nicht schwer, im Grunde ein Fliegengewicht. Allerdings war der Boden glitschig und ich konnte mich nirgendwo sichern, geschweige denn festhalten.

Abermals entfuhr ihr ein verzweifelter Schrei. »Wir werden sterben! Und dass ist alles meine Schuld, weil ich einfach losgerannt bin und we...«

»Kannst du bitte deine blöde Klappe halten?!«, keifte ich sie an. »Ich muss mich konzentrieren!«

Angespannt biss ich die Zähne zusammen und zog sie mit einem weiteren Ruck nach oben. Sie landete auf mir, wie ein schwerer, nasser Mehlsack und umfasste mit ihren schlanken Armen meinen Nacken. Für eine Sekunde lang konnte ich deutlich spüren, wie mein Herz versagte. Es setzte einfach einen Schlag aus, was dazu führte, dass ich panisch nach Luft japste.

»Ich hab doch gesagt, dass du nicht ...!«

Ich war gerade dabei gewesen, ihr sämtliche Morddrohungen an den Kopf zu werfen, falls sie jemals wieder auf die dumme Idee kommen sollte, in einer dunklen Höhle davonzulaufen. Doch ich konnte es nicht. Irgendwas in mir zwang mich dazu, nur dieses eine verdammte Mal Empathie zu zeigen.

»H-hör bitte auf zu weinen. Es ist doch nichts passiert.«

Anstatt mich loszulassen, umklammerte Amelia mich noch fester. Sie schluchzte und wimmerte, was selbst einem harten Kerl wie mir einen tiefen Stich versetzte.

Zhura hatte recht ... Ich war weich geworden.

Natürlich konnte ich das vor ihr nicht zugeben, weil ich sie schlussendlich töten musste, um der Eternity entgegenzuwirken. Mit dem Gedanken musste ich mich wohl oder übel abfinden.

»Hey, alles gut. Bitte hör auf zu weinen, ja?«

Ich strich behutsam über ihr Haar, das - für die ganzen Strapazen, denen wir ausgesetzt waren - überraschend weich gewesen war. Zudem stieg mir ein vertrauter Geruch in die Nase, welchen ich bereits seit langer Zeit nicht mehr gerochen hatte. Vorsichtig umfasste ich mit beiden Armen ihre schmale Taille, inhalierte mehr von diesem wunderbar-blumigen Duft.

Mels Duft ... Verdammt! Reiß dich zusammen, Sage!

Fest stand, dass ich das hier unterbinden musste, ehe ich unter ihr hart werden würde. Die Blöße wollte ich mir bei bestem Willen nicht geben, weshalb ich mich kurzerhand dazu entschlossen hatte, sie einfach von mir wegzudrücken.

Doch ich merkte auf Anhieb, dass mir die Distanz, welche ich zwischen uns gebracht hatte, nicht guttat. Als würde sie nach jeder einzelnen Berührung ein gottverdammtes Stück meiner Seele aus meinem Körper reißen.
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TWO | 𝒜𝓂ℯ𝓁𝒾𝒶

»Das reicht jetzt! Komm mal wieder klar! Schließlich hast du dich selbst in diese Lage gebracht!«, zischte Sage, ehe er mich unsanft von seinem Oberkörper schob.

Diese unbedeutende Reaktion sollte mich eigentlich kalt lassen, doch das tat sie nicht. Eher im Gegenteil, - lieber wäre ich gefallen, als ein derartiges Verhalten über mich ergehen lassen zu müssen. Es war demütigend. Und obwohl ich ihn eigentlich hassen sollte, konnte ich es nicht. Ich spürte, dass da mehr war - irgendeine Form von Verbindung, die ich nicht länger leugnen konnte.

»Du wolltest mich töten ... Wieso hast du es nicht getan?!« Meine Stimme bebte noch immer. Genauso, wie mein Herz, das sich einfach nicht beruhigen wollte. Menschliche Emotionen, die durch meinen Körper strömten und meine Sinne vernebelten. Sonderbares Empfinden, das mich dazu brachte, keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können.

Im flackernden Licht der Taschenlampe konnte ich jedoch deutlich sehen, dass seine Miene weicher wurde. »Tja, durch die Hölle geht man eben besser zu zweit. Und mal abgesehen davon, haben wir gerade denselben Feind. Wer weiß, ob deine Fähigkeiten mir nicht doch irgendwie von Nutzen sein können.«

»Fähigkeiten?!«, brach es aus mir heraus. »Du lässt mich am Leben wegen meiner Fähigkeiten?!«

Zumal ich keine sonderbaren Superkräfte oder etwas dergleichen hatte, die uns aus der Klemme, geschweige denn in einem intergalaktischen Krieg irgendwie weiterhelfen könnten. Zumindest keine, von denen ich wusste.

»Ja, wieso auch nicht?« Ein süffisantes Grinsen schlich sich über seine vollen Lippen, die ich - just in diesem Moment - liebend gern mit meiner Faust ein wenig pochiert hätte.

»Und, ... wenn ich gar keine Fähigkeiten habe?«

Meine Fragerei schien ihn zu langweilen. Er verdrehte die Augen. »Dann nutz ich dich eben als Köder, um meinen eigenen Arsch zu retten.«

In diesem Moment wusste ich nicht, wie mir geschah. Ich wusste nicht, was gerade passiert war, als ich, wie ferngesteuert, meine Hand erhob und ihn ohrfeigte.

»Ihr Menschen seid so abartig!«, schrie ich, dass meine Stimme in der ganzen Höhle echote. »Andauernd redet ihr euch irgendeine kranke scheiße ein, um eure machtgierigen und egoistischen Taten zu rechtfertigen! Ihr-widert-mich-an!«

Rasch erhob ich mich und stellte mich wieder an den Anhang. Ich wusste, wenn das Universum oder die Unendlichkeit irgendeinen Plan für mich hatten, dann war genau heute der Moment gekommen, an dem dieser erfüllt werden sollte.

»Was zum Teufel tust du da?! Komm sofort zurück!« Etwas in Sages Miene veränderte sich. Wenn ich ihm doch so egal war, wieso bemühte er sich dann, mich am Leben zu halten, wie einen räudigen Köter? »Hörst du schlecht?!«

»Halt deine dämliche Klappe!«, fuhr ich ihn an. »Ich bin es leid, andauernd vor meinem Schicksal zu fliehen. Bin es leid, vor euch jämmerlichen Wesen davonzulaufen ...«

»Was sagst du da?!« Der Klang seiner Stimme verfestigte sich. »Wer ist hier jämmerlich? Schließlich wart ihr es, die bei uns Zuflucht gesucht haben, und nicht umgekehrt.«

Bittere Tränen lösten sich aus meinen Augenwinkeln. Brannten sich regelrecht in meine Wangen, ehe sich ein gigantisches Gewicht auf mein Herz legte. »Und zu welchem Preis?«

Als Sage einen Schritt näher auf mich zukam, verdeutlichte ich mit nur einer Handbewegung, dass er Abstand halten sollte.

»Mach jetzt bitte keine Dummheit, Amelia.«

Mahnende Worte, die mir getrost am Allerwertesten vorbeigingen. »Ach, ... jetzt willst du mich davon abhalten, in den Tod zu springen? Nachdem du mir deutlich gemacht hast, wie sehr du mich verabscheust und wie wertlos mein Leben in deinen Augen und in denen der anderen Menschen ist?«

»So war das nicht ...«

»Genug!«, unterbrach ich ihn abermals. »Wag es ja nicht mir zu sagen, dass du das nur so gesagt hast! Im Gegensatz zu dir habe ich keine Angst vor dem Tod! Ich lebe schon viel zu lange in der Unendlichkeit, als dass mir dieser kurze Augenblick etwas ausmachen würde.«

Ein weiterer Schritt.

»Amelia!« Ich konnte die Angst in seinen Worten mehr als deutlich hören, doch es war bereits zu spät gewesen.

Sage griff nach meinem Arm, geriet jedoch ebenfalls ins Wanken und fiel gemeinsam mit mir in die Tiefe. Noch während wir von der Klippe stürzten, schloss er mich in eine feste Umarmung, ehe seine Lippen meine fanden. Die Zeit schien keine Rolle mehr zu spielen, als unsere Herzen im selben Tackt zu schlagen schienen und Sage ein verzweifeltes »ich liebe dich, Mel« an meinen Mund hauchte.
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THREE | 𝒮𝒶ℊℯ

Waren wir bereits tot oder hatte uns das Universum verschont? - Eine Frage, die ich mir - wäre ich tot - wohl kaum mehr hätte stellen können.

»Sage ...«

Mels Stimme bestätigte mir meine Theorie, dass es nach dem Tod noch irgendwie weiterging. Endlich konnten wir beide wieder vereint sein, obwohl ich meine Schwester niemals so früh hatte allein lassen wollen.

»Mel«, murmelte ich kaum hörbar in mich hinein. »Ich habe dich so ... vermisst ...«

»Öffne deine Augen, Sage«, entgegnete sie.

Mel schien mir so na, dass ich ihren Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Ihre Präsenz entlockte mir sogar eine Träne. Wenn es denn überhaupt möglich war, nach dem Tod noch irgendeine Form von echter Emotion zeigen oder gar zum Ausdruck bringen zu können.

»Nein, Sage! Ich meine es ernst! Öffne deine Augen!«

Ich tat, was Mel sagte, nur, um dann festzustellen, dass nicht sie es war, die in meinen Armen lag, sondern Alien-Amelia.

»W-was?! Wir ... du ...«

»Ich habe keine Ahnung war gerade passiert ist. Aber Fakt ist, dass wir noch am Leben sind.«

Entweder hatte die Eternity zu unseren Gunsten entschieden und sich dazu entschlossen, die Schwerkraft auch in Höhlen umzukehren, oder Amelia hatte tatsächlich irgendwelche verborgenen Kräfte, von denen sie nichts wusste.

Wir schwebten langsam zu Boden, wo mein Körper sich schwer auf ihren presste. Es dauerte einige Sekunden, bis ich realisierte, dass sie in Begriff gewesen war, ihr Leben vorzeitig zu beenden.

Dann folgte eine unkontrollierte Reaktion seitens meines Körpers - ich schlug mit der blanken Faust mehrmals neben Amelias Gesicht in den harten Steinboden ein.

»Bist du verflucht nochmal irre?!«, brüllte ich sie an. »Was fällt dir ein, mir so einen Schrecken einzujagen, du verdammte Idiotin!«

Und in diesem Augenblick war es mir sogar egal gewesen, dass ich weinte wie ein Schlosshund. Ich hinterfragte nicht einmal, weshalb ich sie plötzlich sehen konnte. Und dass, obwohl die Taschenlampe nicht annähernd in Reichweite gewesen war.

Ich hätte alles erwartet, - dass sie mich wieder ohrfeigt, versucht wegzurennen oder mich sogar tötet, um ihr eigenes Leben zu schützen. Doch sie tat nichts von all dem. Sie lang nur da und starrte mich mit diesem rührseligen Blick an, wie Mel es tat, wenn ich mal wieder eine meiner nächtlichen Panikattacken hatte, weil ich dachte, ich sei noch immer in Afghanistan.

Amelia legte ihre Hand an meine Wange und wischte eine Träne weg. Anschließend richtete sie sich langsam auf und küsste mich. Verzweifelt und innig, wie ich es noch vor einigen Sekunden getan hatte, weil ich dachte, wir würden sterben.
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FOUR | 𝒜𝓂ℯ𝓁𝒾𝒶

Ich konnte mir nicht erklären, was gerade eben passiert war. Was ich jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit wusste, war, dass die Unendlichkeit noch nicht dazu bereit gewesen war, einen von uns gehen zu lassen.

Diese einzigartige Kraft, welche in meinen Adern pulsierte und mich die Kontrolle zurückerlangen ließ, war schlichtweg unbeschreiblich. Es fühlte sich so an, als könnte ich die Erde in ihren einzelnen Schichten in meinem Herzen spüren. Als hätte ich plötzlich die Kontrolle über den Raum fernab meines Horizontes.

Etwas tief in mir flüsterte mir sogar zu, wie wir aus der Höhle kommen würden.

Es war goldrichtig diese Abzweigung zu nehmen. Nein, es musste sogar so kommen!

»Es tut mir so leid, Sage. Ich wollte dir nie einen derartigen Schrecken einjagen, bitte glaub mir.«

Ich versuchte in Ruhe mit ihm zu sprechen, doch er war eindeutig zu aufgebracht.

»Ich soll dir glauben?! Ich glaube dir gar nichts mehr!« Wieder wurde er lauter und wieder war er in in Begriff, mich von sich zu stoßen.

»Tu das nicht!«, flehte ich. »Ich weiß, dass ich Mel nie ersetzen könnte und auch nicht, wie das hier alles ausgeht. Was ich aber weiß, ist, dass ich dasselbe empfinde, wie du!«

Sage sah mich mit einem abfälligen Blick an, ehe er sich langsam und mit zitternden Knien aufrichtete.

»Ich-empfinde-gar nichts ...«, knurrte er, » ... außer puren Hass dir und deinem Volk gegenüber! Ihr seid in meinen Augen noch immer Abschaum und ich wünschte, dass ich dir nie begegnet wäre.«

Betroffen senkte ich den Kopf und ließ etwas über meine Lippen gleiten, dass ich sonst nie sagen würde. »Und ich wünschte, du hättest es bei unsere ersten Begegnung ernst gemeint und meinen Kopf länger unter Wasser gedrückt.«

»W-was ...?!«

»Entweder bringst du zu Ende, was du angefangen hast«, entgegnete ich mit fester Stimme, »oder unsere Wege trennen sich ab jetzt.«

»Bullshit, Amelia!« Seine Worte hallten so bitter und laut in der ganzen Höhle wider, dass ich unweigerlich zusammenzuckte. »Du hast, was das angeht, kein verdammtes Mitbestimmungsrecht!«

Doch ich wollte mich von seiner biestigen Art nicht unterkriegen lassen.

»Sagt wer? Du?« Nun war auch mir der Hohn klar und deutlich anzuhören. »Nur, weil ich deine Geisel war - und rein zufällig so aussehe wie deine tote Ex - hast du noch lange keinen übergeordneten Anspruch auf mich, verstanden?!«

»Sie war meine Verlobte ... Nicht meine Ex«, murmelte er kaum hörbar in sich hinein.

Kein Mitleid, Amelia. Menschen wie er verdienten es nicht, gut behandelt zu werden.

Sage würde seine Gefühle zu dir bei der nächstbesten Gelegenheit in die hinterste Ecke seines Bewusstseins schieben und dich den Löwen zum Fraß vorwerfen! - schrie meine innere Stimme.

»Und wenn schon!«, gab ich kühl zurück. »Sie ist tot! Also komm gefälligst damit klar!«

Ich setzte mich in Bewegung und versuchte seinen empörten Gesichtsausdruck bestmöglich zu ignorieren. Die Tatsache, dass ich seit unserem Fall in die Schlucht leuchtete wie der Polarstern, erleichterte es mir unheimlich, einen Weg nach draußen zu finden. Doch es machte mich auch angreifbar, denn so würde ich mich garantiert nicht vor meinen Feinden verstecken können.

»Amelia! Bleib gefälligst stehen!« Ich ging weiter. Und wie ich das tat. Allerdings dauerte es keine zwei Minuten, bis Sage grob nach meinem Arm griff und mich ruckartig herumwirbelte. »Hör gefälligst auf das, was ich dir sage!«

Ich wehrte mich, versuchte mich von ihm zu lösen. Doch es gelang mir nicht. Das Leuchten wurde schwächer und die Flamme in meinem Herzen schien langsam aber sicher zu erlöschen.

Leb wohl Widerstand ...

»Ich gebe zu, dass du gerade einen wunden Punkt in mir getroffen hast. Und ich gebe auch zu, dass ich gerade eine scheiß Angst um dich hatte , okay? Zeitgleich bin ich aber heilfroh darüber, gerade nicht tot zu sein.« Er presst seinen Körper fest an meinen bis die eiskalte Höhlenwand mich nicht weiter zurückweichen lässt. »Aber Fakt ist, dass wir es allein nicht aus der Höhle rausschaffen, weil wir einander brauchen einander.«

»Du hattest Angst um mich?«, wiederholte ich ungläubig. »Was gibt dir das Recht, so mit mir zu spielen? Mich nach Lust und Laune zu behandeln, als wäre ich irgendein Ding, das du nach Belieben entsorgen kannst, wenn dir danach ist?!«

Ich bin froh, dass es wieder dunkel war. Denn andernfalls würde er meine Tränen sehen, welche ich mit viel Mühe versuchte zu verbergen. Gerade jetzt konnte ich es mir nicht leisten schwach zu wirken. Oder noch schwächer, als ich es ohnehin schon war.

»Die Umstände, Amelia. Ich habe angenommen, dass die Unendlichkeit sich aufhalten ließe, wenn ich nur genug von euch töten würde. Aber Gegenteiliges war der Fall, denn die Eternity hat uns nur noch erbarmungsloser in ihren Bann gezogen als zuvor.«

»Wann begreift ihr endlich, dass die Eternity kein rational denkendes Wesen ist?! Sie ist keine Gottheit, sondern eine verdammte Laune der Natur! Ein Kalkül des Universums, das nichts und niemand aufhalten kann. Man sucht sich die Unendlichkeit nicht aus. Sie ist, oder sie ist nicht. Und ihr könnt noch so viele von uns, oder von euresgleichen töten, dass wird nichts an ihrer Präsenz auf dieser Welt ändern.«

Es blieb mir nichts anderes übrig, als mit der Tür ins Haus zu fallen. Und je eher Sage den Glauben an seine verkorkste Weltanschauung verlor, desto besser.

»Amelia ...« Seine Stirn lehnte an meine, was dafür sorgte, dass sich ein wohliges Gefühl in meiner Brust ausbreitete, welches die Angst und die Wut, die ich zuvor empfand, verdrängt hatte.

»Nicht, Sage«, flehte ich. »Wenn du es nicht ernst meinst und nur deinen eigenen Arsch retten willst, dann ...«

»Nein, dass ist es nicht«, beteuerte er. »Dieses Katz- und Maus-Spiel zwischen uns ... Ich kann das nicht mehr. Es kostet mich unfassbar viel Kraft. Vor allem nachdem, was gerade alles passiert ist. Wir ... sind beinahe gestorben, Amelia. Wir haben uns geküsst. Ich weiß nicht, was ... Ich meine, ... ich weiß nicht wie ...«

Ich spürte erneut seinen Atem, der sich mit meinem vermischte und ein homogenes Gasgemisch bildete. Beinahe so, als hätte das Universum es so vorherbestimmt, dass wir beide uns irgendwann so gegenüberstehen würden.

»Sage ...«

»Nein«, wisperte er an eine Lippen. »Nicht ein weiteres Wort könnte uns das nehmen, was wir gerade gemeinsam erlebt haben.«

Da hatte er recht. Und wie er das hatte ...

»Sage, ich ...«

Doch ich konnte nicht weitersprechen, denn sein Mund streifte vorsichtig meinen und brachte mich so völlig aus dem Konzept.

Ich wollte ohne ihn weitergehen. Einen Weg nach draußen finden und so mein Leben und das meiner Art retten. Doch ich war schwach.
Wie flüssiges Wachs in seinen Händen, entglitt mir alles woran ich geglaubt hatte. Mir war alles egal geworden. Selbst die Tatsache, dass er mich umbringen wollte.

»Ich wünschte, dass die Umstände anders wären ...«

Schwer schluckend antwortete ich: »Und ich wünschte, ich wäre Mel. Deine Mel, um das schwarze Loch in deinem Herzen zu füllen und deinen ewigen Schmerz lindern zu können.«

Abermals lösten sich schwerer Tränen aus meinen Augenwinkeln. »Doch das kann ich nicht, denn ich bin nicht Mel. Und so sehr du es dir auch wünscht, ... ich werde nie Mel sein, sondern nur ein Schatten ihrer Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Eine Seele in einem falschen Körper und einem Paralleluniversum, das nie hätte mit deinem kollidieren dürfen.«

Doch anstatt ihn mit meinen Worten abzuschrecken, spürte ich deutlich, wie er beide Hände an meine Hüften legte und mich noch fester an sich heranzog. Als würde ich mich in Luft auflösen, wenn er es nicht täte, presste er seine warme Haut an meine.

Scheiße ... Ich konnte nicht länger zulassen, wie er innerlich verzweifelte.

»Wir müssen damit aufhören.«

»Was, wenn ich nicht aufhören möchte?« Mein Atem stockte. »Wenn ich auf alles scheiße und gemeinsam mit dir und meiner Schwester irgendwo hingehe, wo wir glücklich werden können? An einen Ort, an dem wir versuchen, so lange wie möglich zu überleben und uns eine Zukunft aufzubauen. Eternity hin oder her.«

»Dass würdest du wollen? Mit ... mir?«

»Ja, ... auch, wenn ich mehrere Male kurz davor war, dich wegen irgendwelcher niederer Beweggründe umzubringen. Ich möchte nicht mehr kämpfen, denn ich bin es leid. Ich bin müde.«

»Ist das wahr?«

»Ja«, keuchte er. »Die kurze Ewigkeit, die wir gemeinsam miteinander verbracht haben, könnte der Anfang von etwas sein, das nie enden würde. Vorausgesetzt wir passen aufeinander auf. Und ich schwöre, Amelia, ich werde alles, was in meiner Macht steht tun, um dich zu beschützen. Natürlich nur, wenn du mich lässt. Und, wenn du mir verzeihen kannst ... Nicht jetzt, aber vielleicht irgendwann.«

Die Unendlichkeit war ein Fluch. Etwas von dem wir geglaubt hatten, es sei gut. Nur, weil dieses System für uns funktioniert hatte. Aber dem war nicht so, denn sie lehrte uns zu vergessen, dass sich liebende Lebewesen verändern können.
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FIVE | 𝒜𝓂ℯ𝓁𝒾𝒶

»Hast du das auch gehört?!«

Panisch blieb ich stehen. Dabei griff ich nach Sages Hand.

»Ja ... Und es klingt gewaltig nach Ärger, wenn du mich fragst.«

Ein lautes Heulen - ähnlich dem eines Wolfes - echote in der gesamten Höhle. Schnelle Schritte näherten sich uns, während erneut das Adrenalin in meinen Adern pulsierte.

»Lia ... Du leuchtest wieder.

Sage hatte recht. Vielleicht aktivierten sich meine besonderen Fähigkeiten bloß, wenn ich in Gefahr schwebte und mein Adrenalinspiegel anstieg.

»Vorsicht!«, schrie ich. Doch es war bereits zu spät gewesen.

Ein gigantisches, hundeartiges Wesen, welches die Größe eines Bärs hatte, stürzte sich ohne jede Vorwarnung auf Sage und biss ihm fest in den Arm.

Abwechselnd schrie er auf und stieß mit seinem Ellbogen gegen die Schnauze des Tiers.

»Amelia, lauf!«

»Ich lasse dich nicht zurück!«

So sehr ich auch helfen wollte, ich konnte nicht. Ich viel nach hinten, wie ein nasser Sack und erstarrte zur Salzsäule, während Sage um sein Leben kämpfte.

Es näherten sich weitere Hundewesen, welche nun auch auf mich zu rannten.

Ein Schuss, zwei Schüsse.

Oder waren es doch drei?

Ich wusste es nicht mehr genau. Was ich wusste, war jedoch, dass ich meine Augen zusammenkniff und schützend meinen Arm vor mein Gesicht hielt. Nichts passierte.

Als ich sie wieder öffnete, sah ich die restlichen Wesen in der Luft schweben. Sie winselten und jaulten, als würde ihnen jemand just in diesem Moment große Schmerzen zufügen.

Ich sah zu Sage, dessen Arm blutüberströmt gewesen war. Eines der Wesen hatte er irgendwie töten können. Aber die anderen beiden überlebten.

Was sollte ich bloß tun?!

Es lag nicht in meiner Natur zu töten. Abgesehen davon, wusste ich nicht einmal, ob ich mit meinen Kräften überhaupt töten könnte. Andererseits würden sie uns vermutlich zerfleischen, wenn ich es nicht tun würde.
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SIX | 𝒮𝒶ℊℯ

Um uns herum wurde es plötzlich still, als die hundeartigen Bestien leblos zu Boden fielen. Zwar war mir nicht ganz klar gewesen, wie Amelia das angestellt hatte, die Biester zu erledigen, jedoch war ich heilfroh darüber gewesen, dass sie uns gerettet hatte. Denn andernfalls hätten - abgesehen von meinem Arm - auch andere Körperteile daran glauben müssen.

»Hast du sie gerade ...?«

»Nein. Sie sind bloß ohnmächtig.«

»Wir müssen sie töten, bevor sie wieder zu sich kommen.«

»So, wie ihr uns töten wolltet, weil ihr uns die Schuld für die Eternity gegeben habt?«

»Was?!«, entfuhr mir empört. »Das Eine hat doch gerade gar nichts mit dem anderen zu tun.«

»Hat es.« Amelias Augen leuchteten in einem strahlenden Grünton. »Mit dem Unterschied, dass diese Tiere hier keine rational denkenden Wesen sind.«

Ich schluckte schwer. Sie hatte recht.

»Was schlägst du dann vor?«

»Wir lassen sie in Ruhe, dann tun sie es uns gleich.«

»Was, wenn sie uns wieder angreifen?«

»Werden sie nicht. Ich konnte deutlich spüren, dass sie mehr Angst vor uns hatten, als wir vor ihnen.«

»Aber woher ...?«

»Ich konnte es fühlen. Beinahe wo, als wäre ich in dem Moment, als ich sie zur Decke der Höhle habe aufsteigen lassen, mit ihnen verbunden gewesen.«

Amelias Augen wanderten an mir vorbei.

»Sieh doch ...« Mein Blick folgte ihrem. »Deshalb haben sie uns angegriffen. Sie wollten ihre Jungtiere beschützen.«

In langsamen Schritten kam Amelia auf mich zu und erhellte den dunklen Gang hinter mir, wo drei der Wesen zitternd wie Espenlaub zusammenstanden. Sie knurrten ähnlich, bis Amelia in die Hocke ging und vorsichtig ihre Hand nach ihnen ausstreckte.

Eines der Jungtiere näherte sich ihr zaghaft, ehe es an ihren Fingern schnupperte und sie abschleckte.

»Siehst du? Sie sind friedfertig.«

Obwohl die Situation mehr als heikel gewesen war und ich nun ein schlechtes Gewissen hatte, weil ich eines der Tiere erlegt hatte, lächelte sie mich an. Als wäre nichts geschehen. Genauso, wie Mel. Und doch war etwas anders gewesen, was ich nicht wirklich einordnen konnte.

Mel musste beschützt werden. Und obwohl Amelia zu Beginn nicht den Eindruck gemacht hatte, sich irgendwie zur Wehr setzen zu können, war sie dennoch stärker als ich gewesen. Zwar hatte ich bei ihr ebenfalls das starke Bedürfnis, sie zu beschützen, allerdings konnte sie sich auch gut selbst helfen.

»Du bist verletzt ...«, stellte sie mit murmelnder Stimme fest.

Anschließend kam sie auf mich zu und umfasste meinen blutenden Arm.

»Hast du Schmerzen?«

Ich schüttelte meinen Kopf. »Nein. Ich hatte nur Angst ... dich zu verlieren meine ich.«

Sie legte eine Hand an meine Wange, ging auf Zehenspitzen und küsste mich. Daraufhin strich sie über meinen Arm. Eine wohlige Wärme breitete sich aus und jegliche Form von Schmerz verschwand.

War sie wirklich in der Lage Wunden zu heilen?

Ehe ich ihr diese Frage stellen konnte, kümmerte sie sich um das vermeintlich tote Tier. Sie strich mehrmals über dessen Schädel, wo ich es mit der Waffe getroffen hatte, und wisperte irgendetwas, das ich nicht verstand. Dann ertönten drei klirrende Geräusche, deren Echos in der Höhle widerhallten.

»Sie lebt wieder. Ich habe die Kugeln entfernt und ihre Wunden geheilt. Allerdings sollten wir jetzt wirklich gehen.«

***

Amelia und ich gerieten mehrmals aneinander, ehe wir einen Ausweg aus der Höhle gefunden hatten. Ich war heilfroh darüber, dass sie bereit war, mir eine Chance zu geben, um mich beweisen zu können. Und dass, obwohl ich ihr mehrmals wehgetan habe.

All die Tränen und all der Herzschmerz fühlte sich an, als wären wir während unseres Höhlenaufenthaltes in einer jahrelangen Beziehung gewesen und hätten mehrere Phasen durchlebt. Eine Achterbahnfahrt, die niemals enden würde. Und dass nicht, weil die Unendlichkeit uns dazu zwang, sondern, weil ich wusste, dass wir füreinander bestimmt waren.

Egal wie sehr wir versuchten, uns gegenseitig das Herz rauszureißen, es würde nie zu einem Ende führen ... Zumindest zu keinem, das einen von uns vollends befriedigen würde.

»Wir haben es geschafft ... endlich«, kam es keuchend über ihre Lippen.

Alles zog sich in mir zusammen, weil die Angst, dass es mit dem Verlassen der Höhle enden würde dennoch in mir Aufstieg. Dass es nun vorbei wäre und ich ohne sie weiter in dieser verdammten Welt leben müsste. Dass sie es sich doch anders überlegen würde, weil wir nun frei waren.

Schnaubend ließ ich mich auf den heißen Sandboden sinken.

Verdammt! So war ich nicht! Was zum Teufel ist mit mir passiert, dass ich so weich geworden war?!

Ich kann dir sagen, was passiert ist ... Du hast dich verliebt, Sage.

Die Stimme in meinem Kopf ließ mir keine Ruhe und ich wusste, dass sie recht hatte. Die Dinge schienen während der Eternity anders abzulaufen, als für gewöhnlich. Allerdings war ich noch nie derartig mit ihr in Konflikt gerade, wie während unseres Höhlenaufenthaltes.

»Sage!«, erklang plötzlich ein lautes Rufen, ehe ein ohrenbetäubender Schuss ertönte.

Und obwohl die Unendlichkeit implizierte, dass die Dinge einen verzerrter vorkamen, musste ich nun den Tatsachen ins Auge sehen und den Geschmack der bitteren Wahrheit auf meiner Zunge schmecken.

Nein!

Amelia drehte sich langsam zu mir um und lächelte. Ein süßes Lächeln, welches einen unsäglich Schmerz in meiner Brust auslöste. Eine silbrig-glänzende Flüssigkeit glitt über ihre vollen Lippen, während sie die Augen verdrehte und ins Wanken geriet.

Mir entfuhr ein qualvoller Schrei. Dann richtete ich mich schlagartig auf, um ihren zu Boden fallenden Körper aufzufangen.

Zhura und Jamal schienen uns gefunden zu haben. Doch anstatt zu fragen, was wir mit Amelia anstellen sollten, feuerten sie kaltblütig einen Schuss ab, der sie zu allen Übel noch mitten ins Herz traf.

»Amelia bitte! Nein, nein, nein! Lass mich ... lass mich nicht allein auf dieser kaputten Welt zurück, hörst du?!«

Für einen kurzen Moment lang öffnete sie ihre großen, grünen Augen und verzog ihre Mundwinkel zu einem seichten Grinsen.

»Bitte, ... ich kann nicht ...«

»Was zum Teufel soll das, Sage?!« Zhuras Stimme klang verbittert.

Wütend und verzweifelt sah ich zu ihr auf und musste feststellen, dass sie mir einen wütenden Blick zuwarf. Vermutlich hätte sie mich gerade am liebsten gemeinsam mit Amelia zum Teufel gejagt. Doch dafür liebte sie mich zu sehr, dass wusste ich. »Die Bitch ist nicht Mel! Sie ist eine von denen, Sage! Der Feind! Weißt du nicht mehr?!«

»Vermutlich hat sie ihn eingelullt, während sie mit ihm in der Höhle eingesperrt war.« Jamals Miene blieb starr. Eiskalt, wie man es von ihm gewohnt war. »Zhura hat zur Sicherheit einen Peilsender in deine Hosentasche geschmuggelt. Nur, falls du dich fragst, wie wir dich gefunden haben. Aber, dass du so jämmerlich versagen würdest, hätten wir nicht von dir erwartet.«

Heiße Tränen glitten über meine Wangen. Brannten sich in mein Fleisch, wie flüssige Lava, ehe ich sie wegwischte und das Wort ergriff: »Ihr irrt euch, ... denn die Aquamarinianer zu töten wird nichts an unserer Lage ändern.«

Sanft drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn, während jegliche Form von Leben allmählich aus ihren strahlend-grünen Augen verschwand.

Jemanden einmal zu verlieren, war bereits hart genug gewesen. Aber dieselbe Scheiße zweimal durchzustehen, fühlte sich schlimmer an, als die Tatsache, dass die Unendlichkeit uns und unseren Planeten schleichend auslöschte.
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SEVEN | ℳ𝒶𝓇ℴℴ𝓃

»Sieh sie dir an Letti ... So hilflos und so erbärmlich. Und zeitgleich so egoistisch und kaltblütig.« Langsam neigte ich den Kopf zu meiner treu ergebenen Sklavin Scarlett, die mir niemals widersprechen würde.

»Ja, Herrin. Sie sind es nicht wert, und es widerstrebt mir sehr, dass wir unsere Zeit damit verschwendet haben, den Aquamarinianern bis hin zu diesem nutzlosen Planeten zu folgen.«

»Nutzlos? Nein«, entgegnete ich mit einem schelmischen Lächeln, ehe ich ihr Kinn anhob und ihr lustvoll meine Zunge in den Mund schob. Ihre weichen Lippen sorgten dafür, dass meine Mitte vor lauter Vorfreude loderte. Anschließend ließ ich von ihr ab und fuhr mit meiner Ansprache fort: »Selbst euer Volk war einst so, wie das ihre. Und doch habe ich beschlossen, einige bedeutende Seelen zu verschonen. Ist es nicht so?«

»Ja, Herrin.«

Ich liebte es, dass sie mir stets zustimmte. Und ich liebte es, was ihre Unterwürfigkeit in mir auslöste. Ich hatte das Gefühl, sie umgehend besteigen zu wollen, um meinen Trieben Genugtuung zu verschaffen, ehe mein sprunghaftes Gemüt wieder wütend werden und alles um uns herum zerstören würde.

Unsere Physiognomie ähnelte den der Menschen, und auch denen der Galaxianer. Und obwohl der Planet Galaxia seit Gezeiten nicht mehr existierte, lebten seine Bewohner in unseren Herzen und in unseren stählernen Käfigen weiter.

Ich drückte Scarlett gegen die eiskalte Wand des Raumschiffes und beorderte die Crew nach draußen, um den Geschmack ihrer feuchten Geschlechtsteile vollends genießen zu können. Die Angst in ihr ließ sie ein genussvolles und hochgradig erregendes Sekret absondern, welches ich stets mit Freude in mir aufnahm.

Verzweiflung, Trauer und Verluste turnten mich besonders an. Und das wusste sie. Deshalb legte sie sich bereitwillig auf einen der Sitze und spreizte ihre Beine, sodass ich mit meinem Gesicht in ihre feucht-glänzenden Mitte eintauchen konnte. Meine gespaltene Zunge umkreiste abwechselnd ihre empfindlichste Stelle, bis ihr nichts anderes übrig blieb, als aufzustöhnen.

»Was meinst du? Sollen wir sie am Leben lassen?« Sie stöhnte weiter, bis ich ihr grob in den rechten Unterschenkel griff, was sie scharf ausatmen ließ.

»Ja, ... Herrin ... Ah!«

»Gut. Dann bringe ich das hier zu Ende und versuche ihnen einen Waffenstillstand anzubieten.«

»Einen ... Waffenstillstand?«, wimmerte sie.

»Ich schlage ihnen einen Deal vor, den sie nicht ausschlagen können, wenn sie ihren jämmerlichen Planeten retten wollen.«
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5580 Wörter.

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