Prolog
London. Ich streifte durch die Gassen auf dem Weg nachhause. Wieder einmal war ich in diesem rauchigen Club gewesen und hatte Liam gelauscht, wie er auf einer kleinen Bühne gesungen hatte, was er ziemlich gut konnte. Trotzdem würde er wohl nie eine Chance haben damit viel Geld zu verdienen. Nicht, wenn man in diesem Viertel wohnte. Ich nahm einen Zug von meiner glimmenden Zigarette, worauf ich zu husten begann. Kopfschüttelnd warf ich sie zu Boden und drückte sie verärgert mit meinem Stiefel aus. Ich konnte nicht rauchen, das war nicht mein Stil. In der Ferne konnte ich den Signalton einer Polizeisirene vernehmen. Automatisch zog ich meinen Mantel enger um meinen Körper. Ich war da. Unsicher musterte ich das Hochhaus vor mir, welches unzählige, billige Wohnungen beinhaltete. Schnell suchte ich die Schlüssel hervor und steckte sie in die Tür. Meine klammen Finger drehten diesen zitternd einmal herum und drückten dann den Eingang mithilfe des zerkratzten Messingknopfes auf. Im Treppenhaus war es finster - so wie immer. Das Licht funktionierte nicht. Bibbernd tastete ich mich zum Geländer, stieß dabei an ein paar alte Fahrräder. Leise fluchend gab ich diesen einen Tritt und zog mich dann die Stufen hoch. Erster Stock. Das Echo meiner Schritte wurde von den kahlen Wänden zurückgeworfen. Zweiter Stock. Der Lift funktionierte nicht - so wie alles in diesem Haus. Dritter Stock. Mit wackeligen Knien schritt ich auf die zweite Tür links zu.
Meine Mutter trank. Hatte sie schon immer getan. Und sie würde es niemals aufgeben. Nicht solange man sämtlichen Alkohol auf dieser Welt eliminieren würde.
Vorsichtig sperrte ich die Tür auf, welche jedoch schon offen war. Anscheinend war auch dieses Schloss schon kaputt. In der Wohnung war es ruhig. Nur das dumpfe Geräusch von vorbeifahrenden Autos und das von Regentropfen, welche im Takt auf das Fensterbrett fallen, drang an meine Ohren. Mein Herz klopfte unruhig. Wieso? Schweiß bildete sich in meinem Nacken, aber warum? In der Wohnung war es eiskalt und finster. Auf Zehenspitzen schlich ich mich in die Küche um zu sehen, wie viele Flaschen meine Mutter heute ausgetrunken hatte. Ich erkenne nichts, weshalb ich beschließe den Lichtschalter zu betätigen. Ein leises Atmen kriecht in meinen Nacken. Mich packt die Angst. Vielleicht ist meine Mutter wieder am Fußboden eingeschlafen? Bestimmt. Klack. Langsam und flackernd flutet schwaches Licht das Zimmer. Da ist jemand!
Er sticht auf sie ein. Immer wieder. Blut spritzt, doch die Frau ist schon tot. Sie kann gar nicht mehr schreien. Die Frau, die meine Mutter ist. Entsetzt lasse ich meine Schlüssel fallen, was ein Fehler ist.
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