47. (Innerhalb 18std.)
"Willst du nur stehen bleiben, oder auch mit reinkommen?"
Ich erwachte aus meiner Starre als mich Kyles lachende Stimme wieder zurück ins hier und jetzt holte. Unsicher betrachtete ich die Bar vor uns, in welcher dutzende Menschen, wahrscheinlich auch schon komplett dichte, herum tanzten und sich besoffen.
"Sicher, dass sie mich reinlassen? Ich meine ich bin noch siebzehn und ich war noch nie-..."
"Keine Sorge Grace. Solange du kein Alkohol kaufst, ist das egal." er nahm mich nun an der Hand und sah mich lächelnd an.
Und ich konnte natürlich nicht anders als dahin zu schmelzen, sobald dieses wunderschöne Lächeln auf seinen Lippen erschien. Ich liebte einfach diese warme Seite von Kyle. Sie war viel besser als die sonst so kalte und ignorante Seite, wobei ich sagen muss, dass die kalte Seite ihn eigentlich mehr als nur attraktiv machte.
Auch ich lächelte ihm zu, ehe er mich in die Bar zog. Es war mittlerweile schon halb neun, sodass es schon draußen fast dunkel zu werden schien.
Sobald wir in die Bar getreten waren, schlich sich sofort der Geruch von Alkohol in meine Nase, sodass mir augenblicklich der Kopf für einen kurzen Moment drehte. Das passierte mir immer, da ich Alkohol nicht wirklich vertrug. Naja, eigentlich habe ich auch nur zwei mal von dieser ekeligen Flüssigkeit gekostet. Und nein, ich mochte es überhaupt nicht. Anstatt das Gefühl der Freiheit oder Betäubung löste Alkohol ganz anderes in mir aus. Eher Übelkeit und Schwindelgefühl.
"Möchtest du was trinken?" Kyle hatte sich zu mir gebückt und schrie schon fast, da man sonst nichts verstand.
"Ich mag kein Alkohol." Ich verzog leicht das Gesicht und schüttelte leicht lächelnd den Kopf, wobei sich das Grinsen auf Kyles Gesicht nur vergrößerte und schließlich zu einem strahlenden Lächeln wechselte.
Und dann plötzlich drückte er mir einen Kuss auf die Stirn, worauf ich überrascht und verwirrt zugleich ihn ansah. "Wofür war denn der?"
"Nur so." er grinste mich mit funkelnden Augen an, was ich dann auch erwiderte. "Eigentlich meinte ich mit trinken was alkoholfreies. Ich werde dir ganz sicher kein Alkohol geben. Am Ende tanzt du nur noch im BH auf den Bartresen dort drüben." er lachte dabei, wobei ich dann auch mit einstieg bei dem Gedanke.
"Und wie wäre es wenn ich so nur für dich tanzen würde?" ich schaue ihn absichtlich reizvoll an und biss mir spielerisch auf die Unterlippe, während ich ihn genau beobachtete, wie seine Gesichtszüge sich direkt veränderten. Mit einem Mal schaute er, oder eher gesagt starrte er mich mit offenem Mund an, woraufhin ich anfing zu lachen.
"Pass auf Adams, du sabberst ja schon nur bei der Vorstellung!" lachend tat ich so, ob würde ich seine Mundwinkel abwischen, während er den Kopf kurz schüttelte und sich leicht räusperte.
Ich lachte weiterhin, ehe ich mit langsamen Schritten rückwärts auf die Tanzfläche ging, jedoch ohne auch nur für eine Sekunde den Blick von ihm zu nehmen. Auch er konnte nichts weiter als mich zu beobachten, wobei er mit langsamen Schritten auf die Bar zusteuerte und auf einen der Hocker setzte.
Langsam fing ich an mich zu bewegen und mich der Musik und dem Rhythmus anzupassen. Meine Hüften ließ ich genau passend zur Musik schwingen und bewegte meine Arme genauso passend dazu. Ab und zu schloss ich meine Augen und öffnete sie dann wieder um immer wieder zu Kyle zu sehen, der noch kein einziges Mal den Blick von mir abgewendet hatte.
Ich sah wie er mit dem Rücken an der Theke lehnte, den einen Ellenbogen abgestützt, ehe er den Finger hob um dem Barkeeper etwas zu sagen. Während er sich wahrscheinlich ein Getränk bestellte, verfolgten seine Augen jede kleine Bewegung an meinem Körper. Sie fuhren von meinem Gesicht immer weiter runter und fuhren jede Kurve an mir nach, wobei sie jedes Mal eine Spur von Wärme hinterließen.
Ich schloss wieder meine Augen und gab mich der Musik hin. Es war sehr lange her, als ich das letzte Mal getanzt oder gefeiert hatte. Mae und ich gingen sehr oft auf Partys von Freunden aus der Highschool, doch die Stimmung hier in der Bar war ganz anders, als auf diesen üblichen Houspartys.
Langsam öffnete ich wieder meine Lider um zu Kyle zu sehen.
Plötzlich nahm ich wahr, wie ein Mädchen in unserem Alter sich zu ihm stellte und ihn ansprach. Zum ersten Mal nahm Kyle den Blick von mir ab und schenkte nun dem fremden Mädchen seine Aufmerksamkeit. Sie sah von hierher ziemlich hübsch aus, mit den schwarzen Locken und dem leichten dunklen Teint. Doch das viel zu kurze und enge pinke Kleid an ihr, welches ihr so gerade mal über den Arsch ging, ließ sie einfach nur billig aussehen.
Als sie jedoch ihre hässliche Hand mit den wahrscheinlich viel zu langen Fake Nägeln auf seine Schulter ablegte und mit ihm ganz deutlich flirtete, läuteten bei mir alle Alarmglocken und alle Sicherungen brannten durch.
Ich war selber gerade ein wenig geschockt über mich beziehungsweise über meine Gedanken. Sie hatte ja nichts getan und Kyle und ich waren nicht zusammen. Vom Ding her konnten sie machen was sie wollen. Aber trotzdem gefiel es mir ganz und gar nicht, wie nah sie gerade an ihm stand. Die Eifersüchtig in mir stieg mit einem mal immer mehr und somit auch die innere Wut.
Mit geballten Fäusten steuerte ich langsam auf die beiden zu, wobei plötzlich Kyles Blick wieder auf mir landete. Doch ohne ihn anzusehen behielt ich dieses Mädchen genau im Blick und wenn Blicke töten könnten, dann wäre sie jetzt ganz weit entfernt vom Flirten.
Ich fuhr mir durch die Haare und formte meine Augen zu leichten Schlitzen als ich dieses Mädel mit der Tonnenweise Schminke auf dem Gesicht geklatscht genau beobachtete. Ein kurzer Blick wieder zu Kyle bestätigte mir, dass er das ganze hier mehr als nur amüsant fand und diese Show vor ihm absolut genoss.
Nur noch die letzten zwei Meter und dann würde ich es dieser Puppe mal richtig zeigen.
Ich überschritt noch den letzten Meter und stellte mich zwischen Kyles Beinen, der sich inzwischen schon wieder zu mich gedreht hatte und mich aus lodernden Augen beobachtete. Zwar hätte ich nie gedacht, dass ich jemals den Mumm dazu hätte, doch ich tat es einfach.
Mit beiden Händen packte ich sein Gesicht und presste meine Lippen auf seine. Ob hatte er schon gewusst, was ich vorhatte, zögerte er nicht mal eine Sekunde und erwiderte ihn sofort. Doch so gerne ich auch weiter mit ihm rumgemacht hätte, hatte ich was komplett anderes im Kopf. Gezwungen löste ich mich wieder von ihm, worauf er enttäuscht aufseufzte.
Nun drehte ich mich zu der Make-up Tussi um und schaute sie gespielt unschuldig an. "Oh Entschuldigung, hab ich gerade dein Gespräch mit meinem Freund unterbrochen?"
Sie formte ihre Augen zu schlitzen, ehe sie diese genervt rollte. "Nein, wir waren gerade fertig. Bye." Sie zwinkerte nochmal zu Kyle, worauf ich empört aus atmete.
Das war doch nicht ihr Ernst? Wie kann sie noch weiter mit ihm flirten, wenn ich direkt vor ihr stand?!
"Bye Sandra." Kyle grinste sie an und hob dabei seine Hand zum Abschied, was meine Wut nur noch mehr brodeln ließ.
Namen hatten sie also auch schon ausgetauscht. Toll.
"Mein Name ist Sonija!" ihr schrille Stimme ließ much kurz aufzucken und dieses Mal war sie die jenige, die empört aus atmete.
Als ich realisierte was so eben geschehen war, verschwand meine Wut auf die beiden sofort und ich konnte mein Lachen nicht mehr zurückhalten und prustete los. Genauso nahm ich auch Kyles Lachen neben mir wahr, der anscheinend absichtlich ihren Namen falsch gesagt hatte um sie zu provozieren. Sandra oder Sonija, was auch immer, warf ihre Haare zurück, ehe sie davon stolzierte.
"Also, wäre ich mit der befreundet, würde ich ihr zum Geburtstag erst einmal Abschminktücher kaufen." lachend drehte ich meinen Kopf zu Kyle, dessen Hände sich immer noch auf meiner Hüfte befanden, während ich zwischen seinen Beinen stand, doch er ging gar nicht auf meine Aussage drauf ein, sondern sprach was ganz anderes an.
"Dein Freund also?" er schaute mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, während seine Lippen ein siegreiches Grinsen umspielten.
Sobald seine Worte sich in einen Weg in mein Verstand bannten, realisierte ich worauf er hinausspielte. Augenblicklich erhitzen sich meine Wangen und mein Gesicht lief wahrscheinlich schon knallrot an.
"Ähh.also...also....ich-..." bevor ich weiter herumstottern konnte, zog mich Kyle näher zu sich und küsste mich ganz sanft und viel zu kurz.
"Die Vorstellung dein Freund zu sein gefällt mir." er grinste gegen meine Lippen und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Die Vorstellung deine Freundin zu sein, würde mir auch gefallen." ich lächelte ihn an, bevor er seine Stirn gegen meine lehnte.
"Ich hab eine Idee." flüsterte er. Auch wenn die Musik im Hintergrund laut aus den Boxen dröhnte, konnte ich ihn deutlich verstehen.
"Und zwar?"
"Wie wäre es, wenn wir unsere Vorstellungen einfach zur Realität machen?" er sah mich leicht nervös an, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
Einen kurzen Moment brauchte ich um seinen Vorschlag richtig zu verarbeiten. Und sofort fing dieses übliche kribbelnde Gefühl in meiner Magengegend an. Es war ein Gefühl, ob würde ich schweben. Wie beim Schaukeln, wenn man den höchsten Punkt erreichte und sich dieses bekannte Gefühl im ganzen Körper ausbreitete.
Unfähig einen Ton herauszubringen nickte ich zuerst langsam, ehe es immer heftiger wurde und wir beide anfingen zu lachen.
"Ja, deine Idee ist ausnahmsweise mal hervorragend!" Noch einmal drückte ich ihm lachend einen Kuss auf die Lippen, bevor ich ihm bescheid gab, dass ich auf die Toilette gehen würde.
Lächelnd entfernte ich mich von ihm und steuerte auf die Toiletten zu. Nachdem ich fertig war, sah ich mich im Spiegel und richtete meine Haare zurecht. Dabei waren meine Gedanken die ganze Zeit nur bei Kyle, worauf ich wieder anfing zu lächeln.
Mit einem letzten Blick in den Spiegel öffnete ich die Tür um die Damentoilette zu verlassen. Doch weit schaffte ich es nicht, denn mich packte ein starker Arm von hinten und ein Tuch, wahrscheinlich mit Chloroform wurde auf meine Nase und Mund gepresst.
Für ein paar Sekunden sah ich noch Kyle in der Ferne an der Bar sitzen und ich versuchte mit aller Kraft mich von der fremden Person zu befreien. Doch Erfolg hatte ich nicht und wurde somit bewusstlos.
Danach war alles schwarz....
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