44. (Innerhalb 18std.)
"Miss Monroe, Sie sind nun in Sicherheit. Kommen Sie mit uns mit und Sie können wieder zurück in Ihr altes Leben."
Meine Augen waren von Tränen unterlaufen, die über meine heißen Wangen flossen. Mein Hals war wie zugeschnürt und mein ganzer Körper war am zittern. Komplett unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, oder überhaupt ein Wort über die Lippen bringen zu können, schüttelte ich nur schluchzend meinen Kopf und schaute die Frau vor mir durch verschwommener Sicht an. Sie war größer als ich und trug eine Schusssichere Weste, auf dem die Buchstaben CIA groß und leuchtend in gelb draufstanden. Ich nahm im Hintergrund noch mehr Leute in diesen Uniformen wahr, die hier uns zur Rettung gekommen waren. Die zahlreichen schwarz weißen Streifenwagen standen alle im Halbkreis um uns herum, während die rot blauen Lichter über den Autodächern noch blinkten.
"Hören Sie, Grace. Sie stehen gerade unter Schock, weshalb Sie gerade wohl keinen klaren Gedanken fassen können. Sie tragen mehrere Verletzungen, die dringend in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Kommen Sie mit uns mit in das Bellevue Memorial Hospital und danach verspreche ich Ihnen, können Sie wieder nach Hause zu Ihrer Oma-...."
"N-nein. Sie verstehen es n-nicht-....."
"Verstrauen Sie uns. Sie sind jetzt in Sicherheit. Es ist jetzt alles Vorbei. Gleich Morgen können Sie wieder Ihr altes Leben beginnen und das alles hier war nie passiert."
"A-aber. Was ist mit K-kyle-...."
Ich wurde von einem Polizisten unterbrochen, der plötzlich in Eile zu uns gestürzt war.
"Inspector o'Connor, wir haben hier alles abgeregelt. Wir haben das Lager komplett durchsucht und jeden überlebenden festgenommen."
"Alles klar. Sie haben wirklich sehr gute Arbeit geleistet Officer. Sehr gut."
Sie schüttelten beide die Hände, ehe sich die Inspektorin wieder zu mir wandte und mich sachte am Rücken in Richtung der Autos schob.
"Kommen Sie mit, Grace. Wir können all Ihre Fragen klären, nachdem sie verarztet wurden."
Ich war wie gelähmt und ließ mich ohne ein weiteres Wort von ihr führen, da jegliche Widerrede nichts mehr brachte. Noch ein kurzer Blick über die Schulter und ich setzte mich dann in den Polizeiwagen hinein. Ich konnte den schwarzen Qualm in der Ferne durch die dichten Baumkronen ausmachen. Der verbrannte Geruch war bis hierher angelangt und augenblicklich stiegen mir wieder die Tränen auf und die verstauten Schluchzer verließen wieder meinen Mund.
Ohh Kyle....
18 Stunden zuvor
"Komm lass uns aussteigen. Wir sind da."
Ich öffnete lächelnd meine Augen wieder, die ich zuvor noch geschlossen und von den außen scheinenden Sonnenstrahlen genossen hatte. Ich blickte aus dem Fenster und stellte fest, dass wir an einem Straßenrand mit einem direkten Blick auf das Meer geparkt hatten. Und augenblicklich machte mein Magen einen Salto und das Lächeln auf meinen Lippen wurde breiter, als ich die wunderschönen im Sonnenlicht schimmernden Wellen ausmachte. Die liebliche Musik aus dem Radio verstummte nun auch und ich blickte strahlend zu Kyle, der mich anscheinend schon die ganze Zeit beobachtet hatte. Es lag ein sachtes Schmunzeln auf seinen Lippen, während er geradeaus ununterbrochen, ohne mit einer Wimper zu zucken in meine Augen starrte. Anders als gewöhnlich strahlten seine eiskalten blauen Augen diesmal pure Wärme aus.
Ich zog grinsend eine Augenbraue hoch und schnipste mit den Fingern vor seinem Gesicht.
"Was ist los? Warum starrst du so?"
Sofort erwachte er wieder aus der Starre und blinzelte in paar mal, ehe er wieder zu mir schaute und mich lächelnd ansah. "Egal, ist nicht so wichtig. Komm einfach mit. Hast du Lust ein wenig durch die Läden hier zu stöbern? Es soll hier viele gute Läden geben hab ich gehört."
Und wenn es überhaupt noch möglich war, wurde das Strahlen auf meinem Gesicht nur noch größer. Denn ich liebte es zu shoppen!
"Bedeutet das etwa, dass du mit mir shoppen gehst?"
"Naja, das hatte ich ja irgendwie versprochen, nachdem wir aus dem Hotel ausgebrannt waren und du nur noch in meinem Pullover überall herumgelaufen bist. Wobei mir das ehrlich gesagt viel lieber gefallen hatte, als-.." er grinste mich an und ich verdrehte lachend die Augen, während ich ihm spielerisch einen Schlag auf die Schulter verpasste.
"Lieber Kyle, das war ein fataler Fehler! Dein Nacken wird heute leider noch schmerzhaft bluten müssen."
"Oh nein! Bitte nicht liebe Grace, das kannst du mir doch nicht antun." er legte theatralisch seine Hand auf sein Herz und schaute mich gespielt flehend an, während ich nur amüsiert über ihn lachte.
Wir stiegen beide aus dem Auto, während Kyle sich erstmal noch ein Parkschein kaufte, um diesen hinter die Frontscheibe abzulegen. Dann wandte er sich wieder zu mir und gerade als ich dachte, dass er jetzt weitergehen würde, nahm er ganz plötzlich meine Hand in seine und führte mich mit ihm mit. Die allbekannten Gefühle machten sich wieder breit und ich fühlte mich in diesem Moment so glücklich wie noch nie.
Wir redeten über Gott und die Welt und schlenderten durch die Kleinstraßen und Gassen, umgeben von lauter Boutiquen. Auf einmal blieb wir stehen und ich schaute irritiert zu Kyle, der meine Hand kurz losgelassen hatte und stirnrunzelnd auf sein Handy schaute. Ich konnte darauf nichts erkennen, da durch die Sonne das Bildschirm schwarz wirkte aus meiner Sicht.
"Alles in Ordnung Kyle?"
"Hmm."
Ohne weiter nachzuhaken drehte ich mich von ihm um und betrachtete die ausgestellten Schmücke hinter dem Fenster des Schmuckladens, direkt neben uns. Ich ließ meinen Blick über die schönen Ohrringen, Armbänder, Ringen und Halsketten wandern, ehe eine ganz bestimmte Kette meinen Blick fesselte. Langsam trat ich an das Fenster näher und betrachtete die wunderschöne Kette, die ganz schlicht war und nur eine kleines mit Kristallen verziertes Herz besaß. Die Kette musste bestimmt sehr teuer sein, denn der Laden schien wirklich sehr edel zu sein. Sie war zwar wirklich sehr schlicht und doch ging sie unter den anderen Ketten nicht unter, sondern stach viel mehr heraus als die anderen.
"Gefällt sie dir?"
Ich zuckte kaum merklich zusammen und drehte mich zu Kyle um, der ganz nah hinter meinem Rücken angeschlichen war.
"Huh? Ähm, nein. Wollen wir weitergehen?"
Noch ein paar Sekunden lang musterte mich Kyle nachdenklich, ehe er mit einem letzten Blick auf die Kette nickte und wir dann schließlich weitergingen.
"Hey, können wir vielleicht dort reingehen?" ich zeigte begeistert auf den Laden ein paar Meter entfernt von uns, auf dem der Name 'Forever 21' in Großschrift prallte, woraufhin Kyle nur stöhnend nachgab und mir dann folgte.
"Ich bereue es jetzt schon dieses Angebot gemacht zu haben."
"Tja, ich meinte doch...großer Fehler." ich grinste ihn an und stellte mich auf Zehenspitzen, ehe ich ihm einfach so einen zärtlichen Kuss auf die Wange drückte. "Danach können wir auch gerne was machen was dir gefällt." flüsterte ich ihm zu, ehe sich seine Augen weiteten.
Verwirrt warum er sich plötzlich anspannte und mich mit geöffneten Mund anstarrte, zog ich meine Augenbrauen zusammen. Doch abrupt ging bei mir ein Licht an und auch meine Augen weiteten sich, als ich die Zweideutigkeit des Satzes realisierte. Natürlich musste der Idiot mal wieder nur in eine Richtung denken und fasste meinen Vorschlag ganz anders auf, als ich es eigentlich wollte.
"A-also, so-so meine ich das gar nicht."
"Ach wirklich?" das allbekannte spitzbübische Grinsen erschien wieder auf seinem Gesicht und mir stieg die Schamröte nur noch mehr in die Wangen.
"Kyle! Du weißt genau, wie ich das meinte!"
"Ja ja. Ich hab nichts dagegen, wenn wir was machen, was mir gefällt."
Empört, aber auch belustigt schlug ich ihm auf die Brust und ging dann letztendlich von ihm gefolgt in den Laden hinein. Hinter mir war sein raues Lachen nur deutlich zu hören.
Jetzt lachte er noch, aber das wird ihm gleich noch vergehen, wenn ich erst einmal angefangen habe ordentlich auf seinen Nacken zu shoppen...
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