25.
"Vielen Dank Mr. Adams. Ein schönen Abend noch." der Angestellte nahm das Trinkgeld von Kyle an und ging dann fort.
Wir standen nun mit unseren Sachen vor unserem Hotelzimmer und ich komplett ungeduldig, um endlich das Zimmer zu betreten. Ich schaute zu Kyle neben mir, der gerade dabei war, die Karte aus der Jackentasche zu kramen. Mit einem Zug öffnet er mit der Karte die Tür und ich stürme vor ihm in das riesige Zimmer.
Wow.
Ich drehe mich einmal im Kreis und bin einfach nur sprachlos, wie schön es eingerichtet ist. Das Zimmer hat eine komplette Fensterwand, die uns einen atemberaubenden Blick schenkt. Ich drehe mich zu der Seite, und stocke im nächsten Moment.
Ein Doppelbett. War ja klar.
Aber einerseits ist es ja nichts Neues, aber trotzdem habe ich kein großes Bedürfnis neben einem Idioten zu schlafen.
Ich lasse meinen Blick ein wenig weiterschweifen und bleibe an das Sofa hängen.
Perfekt. Das Problem Doppelbett hätten wir somit gelöst.
Kyle schläft definitiv darauf.
Plötzlich nehme ich ein Seufzen wahr und drehe mich sofort in Kyles Richtung, der gerade dabei ist, erschöpft unser Gepäck ins Zimmer zu tragen. Ich beachte ihn aber gar nicht weiter und drehe mich wieder zur Fensterfront und betrachte die Straßen von Las Vegas.
Einfach nur unglaublich. Selbst aus dem 14. Stock hat man eine gesamte Aussicht auf diese lebendige Stadt.
"Las Vegas, selbst die Nacht lebt wie der Tag." ich zucke bei seiner plötzlichen Präsens neben mir zusammen und schaue ihn überrascht an. Kyle schaut geradewegs über die Dächer von Las Vegas, während ein sachtes Lächeln auf seine Lippen liegen.
"Hmm. Die Stadt die niemals still steht. Wie oft habe ich schon von diesem Augenblick geträumt, hier zu stehen. In Las Vegas." verträumt schaue ich in die Ferne, wo ich die Spitze des Eiffelturms von Las Vegas beobachte. Fast würde ich sagen, dass sie mir besser gefällt als der echte Eiffelturm in Paris.
Ich spüre den stechenden Blick von Kyle auf mir, der sich langsam durch meine Haut brennt, als würde er nach was in mir suchen.
"Dann ist also dein Traum in Erfüllung gegangen, was?" nun schaue ich zu Kyle, dessen Augen zum ersten Mal Wärme ausstrahlen.
"Auf jeden Fall. Am liebsten würde ich überall auf der Welt reisen. Vor allem an den Strand."
"Warst du noch nie am Strand?" er schaut mich überrascht an, woraufhin ich nur enttäuscht den Kopf schüttele.
"Ne. Der Strand von Seattle zählt nicht wirklich. Ich will lieber irgendwo mehr in den Süden von Amerika, wo das Wasser schön türkis ist. Früher als Kind habe ich mich immer so gefreut, als ich die Bilder in diesen Katalogen für Urlaubsziele gesehen hatte!" während meiner Erinnerung an meine Kindheit huscht mir ein überhebliches Grinsen übers Gesicht und strahle Kyle an, dem ein kurzes Lachen aus seiner Kehle entweicht.
"Vielleicht wird dein Kindheitstraum ja auch bald wahr, Grace." seine Stimme ist auf einmal ganz sanft geworden, was mich ihn hoffnungsvoll ansehen lässt. Seine Augen funkeln mich an, genau so wie er mir ein ehrliches Lächeln schenkt. Augenblicklich verliere ich mich in seine klaren blauen Augen und seinem schönen Lächeln, die mich innerlich zum Hoffen bringen, er würde sich öfters von dieser Seite blicken lassen. Auch wenn sein jetziges Benehmen vielleicht für Außenstehende gar nicht so spektakulär scheinen würde, ist es für mich eine große Überraschung, nicht wie immer nur den kalten Kyle zur Gesicht zu bekommen. Dies bestätigt mir nur mehr, dass Kyle nicht immer ein Arsch ist und es sicher noch andere interessante Seiten an ihm zu Sehen gibt.
Ich merke wie Kyles Blick nicht mehr in meinen Augen liegen, sondern überall auf meinem Gesicht. Erst jetzt realisiere ich auch, dass der Abstand zwischen uns, entweder schon die ganze Zeit so klein war, oder wir uns ohne zu bemerken näher gekommen sind.
Wie, als hätte jemand den Schalter umgelegt, räuspert sich Kyle und macht ein paar Schritte zurück um sich von mir zu entfernen.
"Ich gehe dann mal Zähne putzen." ohne auf eine Reaktion meinerseits zu warten, wendet er sich von mir ab und marschiert ins Badezimmer.
Seufzend lasse ich meine Schulter sinken und beobachte ihn, wie er die Badtür schließt. Da lerne ich nur einmal den etwas netten Kyle kennen, und schon verschließt sich dieser und der kalte und arrogante Kyle kommt wieder zum Vorschein.
Langsam gehe ich zu meinem Koffer und hole schonmal meine Schlafsachen raus, sowie meine Kulturtasche.
Nach einigen Minuten höre ich die Badezimmertür öffnen und ein nur in Jogginghose gekleideter Kyle kommt aus dem Bad, in der rechten Hand seine zuvor getragene Klamotten haltend.
Meine Augen weiten sich bei dem Anblick seines freien Oberkörpers und dessen definierten Muskeln. Mir war ja schon bewusst, dass Kyle gut gebaut sein musste, da er schon in seiner normalen Kleidung sehr athletisch aussah.
Aber DAS, übertraf all meine Vorstellungen.
Mir stieg die Hitze und Röte buchstäblich ins Gesicht und ich wende abrupt, irgendwas behindertes murmeln, den Kopf von ihm ab.
"Ähh-ähm. I-ich wollte eigentlich fragen, wer wo schläft." ich schaue ihn nervös an, während er ohne mich auch nur einmal an zu sehen zu seiner Tasche geht, um sich ein T-Shirt rauszuholen.
Gott sei Dank. Das erleichtert meine Konzentration.
"Du kannst auf der Couch schlafen. Die ist ausklappbar." mit diesen Worten steigt er ganz angezogen einfach ins Bett und knipst die Nachttischlampe aus. Ich schaue ihn entrüstest an und kann es einfach nicht fassen, dass ich IHN gerade eben noch nett fand.
Sprachlos nehme ich meine Kulturtasche mit ins Bad, um mich Bettfertig zu machen.
Im Bad eingetreten bleibt mir der Mund offen stehen. Selbst das Bad ist so schön eingerichtet. Der Boden aus Marmor, zwei Waschbecken, ein riesiger Spiegel, eine fette Badewanne in der locker fünf Leute rein passen würden und noch eine verglaste Dusche.
Sofort habe ich das große Bedürfnis danach zu duschen, was ich auch im nächsten Moment tue.
Das warme Wasser prasselt auf meiner Haut, während ich mich mit der duftenden Seife nach Kirsche einreibe. Schließlich stelle ich das Wasser ab und greife nach einem Handtuch, das ich mir um meinen Körper wickele.
Doch zu meinem Pech muss ich feststellen, dass ich bei dem Entsetzen von Kyles Art, vergessen hatte meine Klamotten mitzunehmen.
Leise öffne ich die Tür und höre nichts weiter als das leise Atmen von Kyle. Wahrscheinlich ist er schon eingeschlafen. Das Handtuch fest an meinem Körper haltend verlasse ich das Bad und schaue zu Kyle um sicher zu gehen, dass er auch wirklich schläft.
Er hat seine Augen zu und nur das Licht im Flur beleuchtet das Hotelzimmer. Schnell tapse ich auf Zehenspitzen zu meinem Koffer und nehme mein zuvor rausgelegtes T-Shirt und Shorts mit ins Bad. Fertig angezogen gehe ich wieder zu der Couch, die ich versuche möglichst leise aufzuklappen.
Aber so inkompetent wie ich nun mal bin, schmeiße ich dabei aus versehen die große Vase neben dem Sofa um, die dann zum Glück auf die aufgeklappte Matratze fällt. Doch zu meinem Bedauern läuft das komplette Wasser aus der großen Vase raus, sodass das Bett größtenteils durchnässt ist.
"Was kannst du eigentlich?" erschrocken drehe ich mich um und erblicke einen genervten Kyle, der die Stirn runzelt.
"Wie lange bist du schon wach?" meine Stimme hört sich leicht panisch und misstrauisch an, was Kyle im ersten Moment zu verwirren scheint. Aber dann durchblickt er doch meine Sorge hinter der Frage und fängt plötzlich an amüsiert zu grinsen.
"Lange genug um festzustellen, dass die Handtücher in diesem Hotel ziemlich kurz sind."
Das wars. Ich sinke in Scham und entweiche peinlich berührt seinem belustigten Blick. Ich drehe mich wieder zum Sofa und stelle die Vase wieder an ihrem Ort mit den Blumen. Nicht ahnend was ich nun tun sollte, beziehungsweise wo ich schlafen sollte, schaue ich unsicher zu Kyle.
Da er aber immer noch nicht über die peinliche Situation hinüberweg gekommen ist, grinst er leicht und zieht abwartend die Augenbraue hoch.
Toll, jetzt erwartet er auch noch, dass ich ihn nun das Nächste was jetzt kommt frage, anstatt es mir einfach von selbst anzubieten.
"Kann ich mit dir im Bett schlafen?"
"Kannst du das?" ich verdrehe nur die Augen über seine kindischen Belustigungen.
"Ist es in Ordnung, wenn ich mit dir in einem Bett schlafe? Besser?"
"Hmm joa. Aber ob es in Ordnung ist-..."
"...-Kyle! Bitte?!"
"Ok na gut. Da ich nett bin."
Ha. Dass ich nicht lache. Von wegen nett!
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