Kapitel 3 - Schulzeit
»Peter?«, murmelte Sirius in sein Kissen.
»Ja?«, fragte der Angesprochene zögerlich.
»Ich hasse dich...«
Es war das dritte Hogsmeadwochenende des Schuljahrs und Peters zweites Date mit Mallory. Es war acht Uhr morgens und Peter hatte nicht schlafen können.
Auf den Weg ins Bad war er - mal wieder - gegen den Stapel Bücher gelaufen, der neben Remus' Bett stand, der mit lautem Poltern umgefallen war und Sirius geweckt hatte.
***
»Ratet mal, wer nächstes Hogsmeadwochenende ein Date hat!«, Peter ließ sich neben Sirius aufs Sofa fallen.
»Nein! Tu mir das nicht an, Wurmschwanz! Habe erbarmen! Lass mich einmal ausschlafen!«, dramatisch ließ Sirius seinen Kopf auf die Rückenlehne fallen.
***
»Wurmschwanz! Aufstehen!«, flötete Sirius und zog Peter die Decke weg.
»Es ist erst um sechs, Tatze«, sagte er nach einem Blick auf den Wecker und zog sich das Kissen über den Kopf.
»Ich weiß! Die liebe Sonne lacht! Komm, Peter, du triffst dich heute mit Fletcher!«
»Hast du gekifft?«
»Nein! Heute werde ich mich für die Wochenden rächen, die ich nicht ausschlafen konnte - «
»Das war zweimal...«, murmelte Peter.
» - und ich fange damit an, dich noch früher zu wecken, als du mich!«
Sirius strahlte über seinen Masterplan.
»Und?«, Peter kannte seinen Freund jetzt lange genug, um zu wissen, dass das nicht alles war.
»Ich werde euer Anstands-Wau-Wau sein«
Sirius sprang auf, sein Kopf zog sich in die Länge, Fell spross überall aus seiner Haut und seine Klamotten verschmolzen mit seinem Körper.
»Nicht dein Ernst«, stöhnte Peter.
Der schwarze Hund kläffte und verwandelte sich zurück in Sirius.
***
»Willst du das wirklich tun, Sirius?«
»Ja-ha! Du kriegst mich nicht umgestimmt!«
»Und du willst Moony und Krone nicht doch noch sagen, wo du bist?«, fragte Peter in der Hoffnung, dass die zwei anderen Rumtreiber Sirius umstimmen konnten.
»Na-ein!«
Genervt stocherte Peter in seinem Rührei rum. Er und Sirius waren als eine der erste beim Frühstück gewesen, damit wenigstens James und Remus noch etwas Schlaf abbekamen.
Voller Enthusiasmus verschlang Sirius gerade seine dritte Scheibe Toast.
»Wie viel Kaffee hast du getrunken, um so gut drauf zu sein?«
»Hab' vergessen zu zählen... Zwei Kannen?«
Stöhnend stützte Peter seinen Kopf auf dem Tisch ab. Das würde lustig werden. Er würde ein Date haben, während ein, mit Koffein vollgepumpter, Hund um sie herum sprang.
***
»Hey!«, begrüßte Mallory Peter fröhlich. Anscheinend hatte sie ausschlafen können.
»Hey...«
»Oh, du siehst aber fertig aus. Geht es dir nicht gut?«
»Bin nur müde. Sirius hat mich um sechs Uhr geweckt und zum Frühstück geschliffen.«
»Oh, du tust mir leid«, Mallory klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter. »Marian und ich sind die einzigen Mädchen in unserem Jahrgang und sie steht zwar auch immer viel zu früh auf, ist aber, Merlin sei Dank, der stillste Mensch den ich kenne.«
»Du Glückliche, ich kenne niemanden, der lauter ist als Sirius.«
»Komm, lass uns losgehen. Dann können wir dir einen Kaffee holen.«
***
Nervös sah sich Peter um.
Gleich würden sie Hogsmead betreten und er wusste, dass Sirius schon auf der Lauer lag. Hoffentlich würde er ihnen nur folgen und keinen Blödsinn anstellen.
Seine Gedanken schweiften ab, zu all den Streichen, die Sirius in seiner Hundegestalt machen könnte...
»Hey! Hörst du mir überhaupt zu?«
»Was? Oh, Entschuldigung. Ich war gerade wo anders.«
»Ich glaube, du brauchst wirklich Kaffee«, Mallorys Lachen war ansteckend und auch er musste Grinsen.
Dieses Grinsen verwandelte sich aber in leichte Panik, als ein großer, schwarzer, zotteliger Hund auf sie zu gerannt kam. Sirius bellte laut und Peter war der Meinung den Schalk in seinen Augen blitzen zu sehen.
Der Hund sprang an Peter hoch und schleckte ihm übers Gesicht.
Peter verzog angeekelt das Gesicht. Er hasste es, wenn Sirius das tat.
Mallory lachte. Sie schien nicht darüber verwundert zu sein, dass ein vermeintlicher Streuner über Peter "herfiel".
Er schubste Sirius' Pfoten vom seinen Schultern und wischte sich mit dem Handrücken über die Wange.
»Der ist ja... süß«, wieder brach Mallory in Schallendes Gelächter aus.
Sie kramte in ihrer Tasche und holte einen kleinen Beutel hervor, dessen Inhalt sie sich in die Hand schüttete.
»Das sind Katzenleckerlis. Marian hat einen Kater und ich habe immer ein paar von den Dingern dabei«, sagte sie auf Peters fragenden Blick hin.
Jetzt musste auch Peter lachen. Wenn Sirius weiterhin in seiner Rolle als Streuner bleiben wollte, musste er wohl oder übel die Leckerlis essen.
Mallory hielt dem schwarzen Hund eine der kleinen Leckereien vor die Nase.
Sirius schnüffelte und Peter sah, wie viel Überwindung es ihn kostete das Leckerli runterzuschlucken. Ihn überkam eine leichte Genugtuung, als er daran dachte, wie er ihn in Zukunft damit aufziehen konnte.
***
»Wieso kommt hier eigentlich kaum jemand her? Glauben die wirklich, dass es hier spukt?«
Mallory und Peter standen vor der Heulenden Hütte und Sirius saß neben ihnen.
Mallory sah das alte, vernagelte Haus mit diesem Blick an, als würde sie mehr als der Rest wissen. Diesen Blick hatte sie, wenn sie Sirius ansah, manchmal wenn sie Peter anschaute und er war sich sicher, dass sie auch Remus so anblickte, wenn sie dachte, dass niemand auf sie achtete.
Peter fragte sich immer, was anders an ihr war. Das war sie nämlich - ohne Frage. Er wusste nur noch nicht was.
»Die Leute glauben, dass indem Haus Geister wohnen«, sagte er Schulter zuckend. Natürlich wusste er, dass das nicht stimmte, aber das musste sie ja nicht wissen.
»Geister? Warum ist noch niemanden aufgefallen, dass man nur Geräusche hört, wenn Vollmond ist?«, Mallorys Stimme hörte sich an, als hätte sie mehr zu sich selbst gesprochen. Ihre Augen weiteten sich kaum merklich vor Schreck.
Peter wurde kalt und heiß zugleich und auch Sirius spannte sich an.
»Was - was willst du damit andeuten?«, Peters Stimme war zittrig und er hätte sich dafür schlagen können.
»Oh«, auch Mallory schien aufeinmal vorsichtiger und sie lachte nervös.
»Nun... ähm... Vielleicht - vielleicht ein Werwolf?«, sie mied Peters Blick und schien sich unwohl in ihrer Haut zu fühlen.
»Wollen wir zurück zum Schloss? Remus und James vermissen Sirius bestimmt schon«, sagte sie und blickte den Hund an. »er hat ihnen nicht gesagt, wo er ist.«, Mallory schlug sich die Hand vor den Mund und riss die Augen auf.
»Woher weißt du das?«, Peter sah sie misstrauisch an und Sirius knurrte leise.
»Oh, das hätte ich nicht sagen dürfen...«, Mallory fing an vorsich hinzubrabbeln und nervös mit ihrem Ohrring zu spielen.
»Mallory?«, Peters Tonfall war schärfer als beabsichtigt und sie zuckte zusammen. »Woher weißt du das?«
»Ich... Ich kann nicht...«
»Was kannst du nicht?«
»Mein Mutter hat - hat es verboten...«, Mallory sprach wieder mit sich selbst.
»Ich darf nicht...«, Mallory presste sich die Hand gegen die Stirn.
Peter sah sie überfordert an. Damit hatte er nicht gerechnet. Seine Gedanken rasten. Sirius machte auch keinen besseren Eindruck.
»Ich darf nicht... Mum hat es verboten... Es ist meine Entscheidung...«
Mallory hielt sich die Ohren zu und kniete sich auf den Boden, die Augen fest zusammen gekniffen. Sie wippte vor und zurück und murmelte vor sich hin.
Peters Hand schwebte über ihrer Schulter. Er wusste nicht, ob er sie anfassen sollte. Sollte er Hilfe holen?
»Mallory?«, Panik stieg in Peter auf.
Sirius bellte.
Mallory riss die Augen auf.
»Ich bin Legilimentikerin.«
***
»Du - du bist was?«
Mallory stand auf und klopfte sich den Deck von der Hose. Ihr Verhalten ließ nicht darauf schließen, was vor ein paar Sekunden noch mit ihr los war.
»Ich bin Legilimentikerin. Ich kann Gedanken lesen.«
Peter sah sie mit offenen Mund an.
»Der Hund ist Sirius, Remus Lupin ist ein Werwolf, James Potter kann sich in einen Hirsch verwandeln und deine Animagusgestalt ist eine Ratte. Deswegen gehe ich erst so spät zum Essen: damit genau das wie ebengrade nicht passiert. Zuviele Gedanken überfordern mich.«
»Das kam... unerwartet.«
»Sorry, für eben... Sowas hatte ich zuletzt in der ersten Klasse. Ich dachte eigentlich, dass ich es ganz gut unter Kontrolle habe. Na ja, Sorry.«
»Das muss dir nicht leid tun.«
»Doch. Ihr zwei hattet echt Panik.«
Peter wollte wiedersprechen, aber merkte dann, dass es keinen Sinn machte.
Mallory lachte.
»Darf ich dich was fragen?«
»Du möchtest mich was fragen? Du hast mir gerade eröffnet, dass du meine Gedanken lesen kannst und du willst mich was fragen? Ja klar.«
»Kannst du dich verwandeln? Seit ich euch das erste Mal davon denken gehört habe wollte ich wissen, wie das aussieht.«
Peter war verwirrt von dieser Frage, aber da Mallory ihm gerade ihr größtes Geheimnis anvertraut hatte erschien es ihm nur fair, ihr seine Animagusgestalt zu zeigen.
Er schloss kurz die Augen und konzentrierte sich.
Mallory schien zu wachsen und er spürte, wie sich sein Körper veränderte. Der Boden kam näher und schon war er eine Ratte.
»Merlin, bist du süß!«
Peter stellte sich auf seine Hinterpfoten und verwandelte sich zurück.
»Das war so krass! Das war so... Wow. Mir fehlen die Worte.«
»Das sagt die, die Gedanken lesen kann.«, Peter kam immer noch nicht ganz mit diesem Gedanken klar.
Sirius bellte und zwickte Peter ins Bein.
»Au! Tatze! Du bist so Aufmerksamkeitsgeil!«
Mallory lachte.
»Ich hätte hier noch ein paar Katzenleckerlis...«
Sirius bellte eingeschnappt und lief davon.
»Jetzt hast du ihn schon zweimal in seiner Ehre gekränkt. Du solltest eine Urkunde bekommen.«
»Ne, ich habe ja geschummelt«, grinste sie. »Komm wir sind sonst wieder zu spät im Schloss.«
Sie verschränkte seine Finger mit ihren und gemeinsam - Händchen haltend - gingen sie zurück zum Schloss.
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