Kapitel 2 - Schulzeit
Leise versuchte Peter sich ins Badezimmer zu schleichen.
Er war schon seit sieben Uhr wach und hatte versucht wieder einzuschlafen, aber heute war Hogsmeadwochenende und somit sein Date mit Mallory.
Er war einfach zu aufgeregt, um jetzt nochmal einschlafen zu können und als sein Wecker dann acht Uhr anzeigte, beschloss er sich fertig zu machen und zum Frühstück zu gehen.
Es war noch dunkel im Zimmer und er kam gerade an Remus' Bett vorbei, als er gegen etwas stieß.
Mit einem lauten Poltern fiel der Stapel Bücher um und schlagartig waren seine Zimmergenossen wach.
Licht flammte auf und Sirius richtete mit seinem leuchtenen Zauberstab in der Hand, wirren Haaren und einem verschlafenen Ausdruck im Gesicht auf.
»Was zum Teufel tust du um diese Uhrzeit, Wurmschwanz?«, fragte er und seine Stimme klang noch etwas rau vom Schlaf.
»Ich wollte mich fertig machen... Heute treffe ich mich doch mit Mallory.«
»Um elf, Peter! Um elf! Du hast noch drei Stunden Zeit!«
»Aber ich konnte nicht mehr schlafen!«, verteidigte sich Peter.
»Toll, ich jetzt auch nicht mehr! Da will man einmal - einmal - ausschlafen und dann kommst du, Peter!«, redete sich Sirius weiter in Rage.
»Komm runter, Tatze! Morgen haben wir auch noch frei. Außerdem schläfst du jedes Wochenende aus und stehst immer erst eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn auf.«, fiel Remus dazwischen.
»Ich wollte aber auch heute ausschlafen!«, sprach Sirius überdramatisch.
James war wieder eingeschlafen und auch Remus hatte die Augen schon halb geschlossen, als Peter endlich ins Bad huschte.
***
Aufgeregt ging Peter die Treppen zur Eingangshalle hinunter.
Gleich würde er sein erstes Date mit Mallory haben. Generell sein erstes Date.
Er hatte sich nie wirklich zu einem Mädchen hingezogen gefühlt, zumindest nicht vor Mallory.
Noch einmal überprüfte Peter, ob er alles hatte. Zauberstab und Geld waren beides in seiner Tasche.
Seine Nervösität stieg noch mehr an, als er die letzte Treppe erreichte.
Was war, wenn sie nicht kam? Oder wenn sie lieber mit jemand anderem nach Hogsmead ging?
Er kam in der Halle an. Es tummelten sich schon viele Schüler um das Eingangsportal und der Hausmeister Filch überprüfte bereits die ersten Einverständniserklärungen.
Von Mallory war noch nichts zu sehen.
Peter schaute sich nochmal um, aber sie war eigentlich nicht so schwer zu übersehen. Wo war sie bloß? Hatte sie doch keine Lust auf ihn?
Die Zeit verging, es waren außer ihm kaum noch Schüler anwesend und er wollte gerade schon wieder in den Gemeinschaftsraum gehen, als Schritte hinter ihm ertönten.
»Hi!«, keuchte Mallory und stützte die Hände auf den Knien ab. »T-tut mir - echt mega - leid, dass ich - erst jetzt - komme!«
»Ach, geht schon. Ich bin auch erst vor ein paar Minuten gekommen.«, log Peter.
Er hatte gedacht, Mallory hatte sich vielleicht nur einen Scherz erlaubt und nun war sie wirklich hier. Seine Stimmung stieg rapide.
»Hast du auch - verschlafen?«, ihre Atmung hatte sich schon wieder etwas beruhigt.
»Mhm...«, Peter nickte.
»Du versuchst nur mich aufzumuntern, damit ich kein schlechtes Gewissen habe! Du bist locker schon seit sieben Uhr wach!«, lachte Mallory.
»So ähnlich.«
Woher wusste sie das so genau?
»Wollen wir dann? Ich muss unbedingt was essen, sonst sterbe ich vor Hunger.«, scherzte sie und die beiden machten sich auf den Weg nach Hogsmead.
***
»Wo willst du hin?«, fragte Peter als sie Hogsmead betraten.
Sie hatten den ganzen Weg über geredet und seine anfängliche Anspannung war langsam gewichen.
»Da hinten gibt es einen kleinen Bäcker, da wollte ich mir was zum frühstücken holen. Danach können wir ja noch zum Honigtopf oder zur Heulende Hütte.«
»Du willst gar nicht in die Drei Besen?«
Nach Zonkos' war das immer die nächste Anlaufstelle von James und Sirius gewesen und Peter und Remus waren immer mit geschliffen worden. Generell ging dort fast die ganze Schule hin und Peter war von Mallorys Entschluss verwirrt.
»Wenn du willst können wir gerne dorthin, aber mir ist es dort immer zu voll und ich kriege Kopfschmerzen... In den Honigtopf möchte ich auch nur, weil mein Süßigkeitenvorrat sich dem Ende neigt.«, sie lachte beschämt.
»Nein, nein. Mir passt es so. Ich muss auch nicht den ganzen Lärm haben.«
»Super, komm hier geht es zum Bäcker, die haben sogar bessere Muffins als in Hogwarts!«
Schnell eilte Peter hinter ihr her. Mallory war fast einen Kopf größer und machte dementsprechend auch größere Schritte.
Er hatte sie gerade wieder eingeholt, da blieb sie an einem Schaufenster stehen und starrte ihre Spiegelung an.
»Merlin! Meine Haare sehen ja schrecklich aus! Ich habe ganz vergessen sie zu kämmen.«, sie versuchte ihre kurzen Locken mit der Hand zu kämmen, aber das Endergebnis sah auch nicht viel besser aus.
»Ähm, brauchst du einen Kamm?«, fragte Peter und hielt ihr einen hin.
Mallory wirbelte herum.
»Du trägst einen Kamm mit dir rum? Ich dachte, das machen nur Mädchen!«, prustete sie.
»Alberne Angewohnheit, wenn du mit Sirius befreundet bist. Er vergisst seinen immer und heult uns dann voll, weil sein Haar nicht perfekt aussieht.«
»Ja, das passt zu Black... Als ich mit ihm ausgegangen bin hat er nur von sich erzählt - und von dir.«
»Von mir?«, Peter war verwirrt. »Mir hat er erzählt, dass du die ganze Zeit von mir gesprochen hast«
Mal wieder wurde Peter rot.
»Habe ich auch. Ich glaube er wollte wissen, was ich von dir halte und außerdem wollte ich, dass er endlich aufhört über sich selbst zu reden.«, lächelte Mallory seinen Spiegelbild zu während sie weiterhin versuchte, dieses Mal mit Peters Kamm, ihre Haare zu zähmen und langsam zeigten sich Fortschritte.
»Und - und was hast du so erzählt?«, nervös fummelte Peter an seinem Reißverschluss rum und wich ihrem Blick aus.
»Oh, dass ich dich sympathisch finde und ein Date mit dir nur besser werden kann, als ein Date mit ihm. Danach habe ich gesagt, mir wäre eingefallen, dass ich noch einen Aufsatz beenden muss und bin gegangen«
»Da hast du seinem Ego aber einen ganz schönen Tritt versetzt.«, lachte Peter. Seine Laune hatte sich, so weit das noch ging (schließlich war er auf einem Date mit Mallory Fletcher), verbessert, nachdem sie gesagt hatte, was sie über ihn dachte.
***
»Oh, ich liebe diese Dinger!«
Peter und Mallory hatten gerade die Bäckerei verlassen. Beide hatten sie nun eine Tüte mit Muffins und Mallory hatte sofort einen Bissen genommen.
Auch Peter hatte inzwischen in seine Tüte gefasst, einen Muffin herausgezogen und einen großen Bissen genommen.
»Okay, das klingt jetzt komisch, aber hattest du eigentlich mal was mit Remus?«, platzte es aus Mallory heraus, als sie ihren Mund geleert hatte.
Peter verschluckte sich so dolle, dass er glaubte jetzt sterben zu müssen.
»Oh, tut mir leid! Das wollte ich nicht!«, Mallory klopfte ihm auf den Rücken und reichte ihm schnell eine Wasserflasche, die sie aus dem Schloss mitgenommen hatte.
Als er wieder etwas besser atmen konnte und seine Augen nur noch etwas tränten, sah er sie leicht verstört an.
»Nein! Wie - wie kommst du da-darauf?«, ein erneuter Hustenanfall überkam ihn.
»Marian und ich haben eine Wette am laufen. Sie glaubt, dass du deswegen deinen Spitznamen 'Wurmschwanz' hast. Eigentlich sagt sie das nur, weil sie nicht einsehen will, dass sie auf Remus steht - und er auf sie.«
»Ich hatte nichts mit Remus und auch nicht mit James oder Sirius und mein Spitzname kommt auch nicht von irgendeiner anderen Beziehung zu irgendjemanden!«, stellte Peter klar.
»Das habe ich mir gedacht. Das wäre zu fieß für Freunde... Ha! Jetzt schuldet Marian mir drei Galleonen«, Mallory sah sehr selbstzufrieden aus.
»Ich werde den anderen sagen, dass ich einen neuen Spitznamen brauche... Ich will nicht wissen, was es für Gerüchte über mich gibt.«
***
»Wir sollten langsam zurück zum Schloss gehen, das Abendessen beginnt bald.«
Mallory und Peter saßen auf einer Bank vor der Heulenden Hütte, dort hatten sie fast den ganzen Nachmittag verbracht und geredet.
Nachdem sie ihr Frühstück vom Bäcker aufgegessen hatten, waren sie nur kurz im Honigtopf gewesen, hatten ihre Vorräte aufgefüllt, bezahlt und waren schnell wieder rausgegangen, da Mallory schon kurz nach betreten über Kopfschmerzen geklagt hatte.
»Können wir nicht hier irgendwo essen?«, fragte Mallory. » Ich vermeide die Mahlzeiten im Schloss möglichst oder gehe sehr früh oder spät in die Halle. Mir behagen die ganzen Menschen nicht.«
»Oh... äh... klar!«
***
»Also dann - Tschüss! Hat echt Spaß mit dir gemacht!«, sagte Mallory.
Sie und Peter standen an der Treppe, welche zum Turm der Ravenclaws führte. Es war kurz vor der Sperrstunde und ihre Freunde vermissten sie bestimmt schon.
»Ja... Gute Nacht!«
Mallory winkte nocheinmal und stieg dann die Wendeltreppe hinauf. Peter drehte sich ebenfalls um und ging gedankenverloren Richtung Gryffindorgemeinschaftsraum.
Er war fasst an der Ecke des Ganges angekommen, als -
»Peter! Warte!«
Erschrocken drehte Peter sich um. Mallory war noch einmal zurückgekehrt und kam eilig auf ihn zu.
»Wollen - wollen wir nächstes Wochenende wieder gemeinsam nach Hogsmead gehen?«, ein Schmunzeln stahl sich in ihr Gesicht, als sie ihn ansah.
Peter blinzelte verwirrt.
»Na klar!«
»Super! Ich freue mich schon.«
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
»Du solltest dich jetzt aber beeilen!«, sagte sie mit einem Blick auf die Uhr. »Die Sperrstunde fängt in fünf Minuten an.«
Mallory sah besorgt aus.
»Oh, das schaffe ich schon. Ich kenne da ein paar... Abkürzungen.«
Er winkte ihr und machte sich - diesmal wirklich - auf den Weg.
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