Kapitel 71 - 12.9 -18.9. (*2*)
Tom nahm seine Süße in den Arm, sie lachten sich die Anspannung von der Seele. „Gut gebrüllt, schöne Löwendame!" hauchte er in ihr Haar. „Dann leg dich mal hin und spiel den sterbenden Schwan!"
„Hm, hinlegen ist immer gut!" Ihre Stimme klang schwärmerisch, ihre Hände krabbelten unter sein verdammt sexy Shirt.
„Ah! Hörst du auf, du Biest!" Er küsste sie leidenschaftlich, beinahe verloren sie den Kopf.
Als es läutete, tapste er mit wackligen Knien zur Türe. Sina legte sich aufs Sofa, versuchte das Grinsen aus dem Gesicht zu bekommen, stattdessen eine leidende Miene aufzusetzen.
Es wurde ein langes Gespräch. Sie berichtete von Fällen, die ihr bekannt waren, Dr. Grau machte sich Notizen.
Tom kochte Kaffee, stellte die Tassen und Kekse auf den Tisch.
„Also, rückwirkend kann ich jetzt schlecht etwas unternehmen, aber ich verspreche Ihnen, in Zukunft bei jedem Versetzungsgesuch alles zu hinterfragen! Ich werde diese Schule genau beobachten!" Sina lächelte matt.
Tom grinste in sich hinein. Sie war wirklich gut!
„Und nun zu Ihrer Zukunft. Sie könnten ein vorgezogenes Sabbatjahr einlegen. Sie bekämen zwei Drittel ihres Gehaltes, und dann, wenn Sie wieder arbeiten, zwei Jahre lang ebenfalls.
Wenn Sie sich nach diesem Jahr beurlauben lassen, ruht der Anspruch des Staates Ihnen gegenüber. Wenn Sie gar nicht mehr anfangen, was ich sehr bedauern würde, aus rein dienstlichen Grünen natürlich," sagte er mit Blick auf Tom, der ihn nicht aus den Augen ließ, „also, dann hätte der Staat eben Pech gehabt!"
„Na, das wäre ja eine gute Idee!" stimmte Sina zu.
„Das habe ich mir gedacht! Den Antrag habe ich mitgebracht!" Er lächelte die beiden an. Sie füllten das Blatt aus, Sina unterschrieb, der Vorgesetzte verabschiedete sich.
Tom und Sina klatschten sich ab, fielen sich in die Arme, drehten sich zufrieden im Kreis, wollten dann da weitermachen, wo sie vorhin gestört worden waren, als wieder das Telefon läutete.
„Himmeldonnerwetter! Lasst ihr uns jetzt mal in Ruhe schmusen?" schimpfte Tom und war entsprechend angefressen, als er sich meldete. Sina lachte über ihren großen Kerl.
„Müller!" kam es aus dem Lautsprecher. „Ich muss Frau Christen sprechen!" Sina zog den Kopf ein, winkte ablehnend mit der Hand.
„Guten Tag, Herr Müller!" Tom war betont höflich, aber seine Stimme war eiskalt. „Tut mir leid, Sina schläft, der Arzt hat ihr Ruhe verordnet!"
„Papperlapapp!" fuhr ihn der Rektor an. „Ich muss mit ihr sprechen! Morgen ist der erste Schultag! Wir versinken in Arbeit!"
„Ich würde sagen, das ist ein echter Fall von Pech gehabt!" konterte Tom. Sina erstickte fast an unterdrücktem Lachen.
Dem Chef verschlug es kurz die Sprache. „Was wollen Sie damit sagen?" stieß er dann hervor.
„Was ich damit meine? Sie haben Sina heute sehr verletzt, unnötig, aus einer Laune heraus. Und jetzt müssen Sie eben die Konsequenzen Ihres unbeherrschten Verhaltens tragen und mit all der Arbeit, die Sie ihr sonst aufgehalst haben, fertig werden!"
Tom hatte sich ganz schön in Fahrt geredet, Sina hing staunend an seinen Lippen. „Wir hatten heute Nachmittag Besuch von Dr. Grau, der vollkommen auf Sinas Seite steht! Sie wird ein Sabbatjahr einlegen, was übrigens sein Vorschlag war!"
„Alles Quatsch! Ich erwarte Frau Christen morgen zum Dienst!"
Tom musste direkt lachen. Sina hatte Recht, der Typ war vollkommen verrückt! Kapierte gar nichts! War einfach nur gewohnt, dass seine Befehle in blindem Gehorsam ausgeführt wurden. Dass es solche Vorgesetzte heutzutage noch gab, die glaubten, als Alleinherrscher agieren zu können!
„Na, dann wünsche ich Ihnen viel Glück beim Erwarten!" waren seine letzten Worte, bevor er auflegte. Kopfschüttelnd stand er neben dem Tresen, überlegte eine Weile, zog den Stecker aus der Dose, schaltete aber sein Handy ein.
Dann legte er sich grinsend neben sie aufs Sofa. „Wo waren wir stehen geblieben?" fragte er heiser. Und nun konnten sie endlich schmusen, so lange und so heiß sie wollten!
„Ich hätte ordentlich Lust auf einen Blow job!" flüsterte sie ihm atemlos zu.
Sein Herz blieb fast stehen vor Lust. Dieser kleine Teufel! Er hob sie hoch, trug sie ins Schlafzimmer. „Na, das ist wohl ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann!" stöhnte er und drückte ihr ein Kondom in die Hand. Mittlerweile war sie schon sehr geschickt damit, es ihm überzustreifen, obwohl sie es ja nur noch selten benutzen mussten!
Er bog sich ihr entgegen, als ihre Finger sich mit ihm beschäftigten. Nicht so viel streicheln! dachte er. Ich will deine Lippen genießen, deinen Mund um mich spüren, deine Zunge soll mit mir spielen. Sie war ein ausgesprochenes Naturtalent beim Blasen, verschaffte ihm jedes Mal unglaubliche Empfindungen!
Sie verstand seine Gedanken blind, ließ ab von ihm, ließ ihn wieder etwas runter kommen, bevor sie ihn in sich aufnahm. Er dankte es ihr mit einem verschleierten Lächeln.
Seine unschuldige Kleine war eine Bombe im Bett! Sie öffnete sich immer mehr der Lust, ließ verschiedene Stellungen zu, genoss alles, was er ihr zeigte. Anfangs war er sehr vorsichtig gewesen, aber er hatte sich vorgetastet, sie war eine hervorragende Schülerin gewesen! Und mittlerweile war sie eine Meisterschülerin!
Er wäre auch sein Leben lang glücklich mit ihr gewesen, wenn sie Sex nur in der Missionarsstellung gemocht hätte, wenn sie nicht zu Blow Jobs oder „Handarbeit" bereit gewesen wäre, aber so war es natürlich verdammt viel besser!
„Sina! Mein Gott, Sina! Ja, Ja!" rief er wie von Sinnen, hielt ihren Kopf fest in seinen Händen, vergrub die Hände in ihren Haaren. Als er in sich zusammensank, lächelte sie glücklich, streichelte seine Haut. Sie genoss es unsäglich, ihn so hochzubringen, ihm diese Erfüllung zu ermöglichen, ihm so gut zu tun.
Sie, Sina Christen, die von der körperlichen Liebe kaum eine Ahnung gehabt hatte, die nie geahnt hatte, wie viel Lust sich ein Mann und eine Frau bereiten konnten! Außer „Kaninchensex" hatte sie in ihrem Leben nichts erlebt!
Nie im Leben zuvor hatte sie einen Mann mit der Hand befriedigt, nie einem Mann einen geblasen! Sie hatte davon gelesen, hatte in Filmen andeutungsweise etwas Derartiges gesehen, hatte sich nie vorstellen können, das selbst einmal zu machen!
Und nicht im mindestens hatte sie erahnen können, wie erregend es war, das zu tun!
Wie erregend es war, diese Macht über die Leidenschaft zu haben!
Wie erregend es war, einen Mann zu hoch zu bringen! Die wenigen Wochen mit Tom, diesem Wahnsinns-Mann, hatten ihre Sexualität erweckt, hatten alles auf den Kopf gestellt, was sie als Frau wollte und empfand.
Er brauchte länger als je zuvor, bis er die Erde wieder erreichte, aber er war ja auch höher geflogen als je zuvor!
Dann taumelte er lächelnd ins Bad, taumelte lächelnd zurück, zahlte ihr alles zurück, neckte und quälte sie, bis sie um Gnade flehte, bis sie stöhnte, seufzte, sich ihm entgegen hob, bis er sie befreite. Als er in sie eindrang, genoss er wieder das Gefühl, sie ganz zu fühlen, ohne Kondom, ihre ganze Wärme, ihre Feuchtigkeit an sich zu spüren, nah, wie es näher nicht ging.
Lachend vor Glück standen sie später unter der Dusche, sattgeliebt, zumindest für den Moment. Mittlerweile duschten sie auch ganz ungezwungen miteinander.
„Ist aus diesem Scheißtag doch noch etwas geworden!" stellte sie fest.
Tom lachte Tränen, sank auf den Boden der Dusche. „Sina! Ich kann nicht mehr! Dein trockener Humor bringt mich noch mal um!"
So sehr, wie sie es genoss, ihn zu erregen, so sehr genoss sie es auch, ihn so zum Lachen zu bringen.
Zu lange hatte sie niemanden zum Lachen bringen dürfen, hatte sich zuletzt fast vollständig in sich selbst zurückgezogen gehabt! Aber Tom liebte ihren Humor, ihre Schlagfertigkeit! Und sie liebte ihn dafür!
Als sie ins Wohnzimmer zurückkamen, läutete sein Handy. „Ah, es gibt auch noch Menschen mit Anstand, die warten können, bis wir ausgeschmust haben!" stellte er zufrieden fest. Sina liebte ihrerseits seinen Humor, er war schon auch gut mit Worten unterwegs!
„Hallo, Marc!" begrüßte er den Anrufer. Er sprach eine Weile mit dem Kumpel, machte für Morgen um Elf aus, dass er sie besuchte.
„Marc von Kids Health!" erklärte er seiner Süßen.
„Hab ich mir schon gedacht!"
Er lächelte sie an. Klar, seine Kluge! Er hatte vor Wochen den Namen einmal erwähnt, aber sie speicherte alles in ihrem hübschen Köpfchen ab.
„Dann kaufen wir jetzt ein bisschen was für einen Brunch ein!" schlug sie vor.
Er nahm sie in den Arm. Seine Süße! Immer mit allem gleich einverstanden, immer gleich bereit, zu organisieren, ohne Gezicke, ohne Vorhaltungen, ohne Einwände!
„Hätte ich dich erst fragen sollen?"
„Quatsch! Ich bin doch jetzt Privatiere! Sabbat-Privatiere!" Sie kicherte, es war ein komisches Gefühl! Morgen wäre der erste Schultag, normaler Weise der reine Horror! Und jetzt? Luden sie einfach einen Freund von Tom für elf Uhr am Vormittag ein!
Er nahm sie zum hundertsten Mal an diesem Tag in den Arm. „Du bist der Wahnsinn! Weißt du das?" flüsterte er.
„Klar! Drum hat mich der Chef auch rausgeschmissen! Weil ich so wahnsinnig bin!" Sie tanzte durchs Zimmer mit ausgestreckten Armen, in ihm stiegen wieder einmal die Tränen hoch.
Sie hatte heute wieder einmal einen Kampf ihres Lebens ausgefochten und tanzte trotzdem vor Glück. Was für ein Mädchen! Sie bestand nur aus reinem Lebensmut, glasklarer Zuversicht! Das riss ihn mit, ließ auch bei ihm alle Grübeleien, jegliche Zukunftsangst sterben.
„Ich liebe dich!" sagten seine Augen. „Ich liebe dich!" sagte er mit belegter Stimme.
„Ich weiß!" sagten ihre Augen. „Ich weiß!" sagte sie mit belegter Stimme.
„Also, dann ziehen wir los! Supermarkt oder Metzger?" fragte er.
„Natürlich Metzger!" Sie genoss es immer noch sehr, dass sie alle Spezialitätengeschäfte fußläufig um sich herum hatten.
Wieder zu Hause rief sie Patrick an, um ihn über die Ereignisse des heutigen Tages zu informieren.
Plötzlich bekam sie einen Schrecken! Marie! Wenn der Chef herausbekam, dass sie ihre Schwägerin war, würde er sich an ihr austoben. Sie erklärte Patrick ihre Gedanken.
Der wurde ein wenig verlegen. „Du, Sina? Ich wollte eh mit dir darüber reden! Marie hat sich wieder von dem Job abgemeldet! Ich habe gut verkauft in den letzten Wochen, wir brauchen das Geld wirklich nicht! Und während der Schwangerschaft wäre es mir lieber, sie würde nichts Neues anfangen!"
„Wow!" Sina fiel ein Fels vom Herzen. „Bin ich froh! Na, das wird lustig! Jetzt habt ihr zwei schwangere, arbeitslose Weiber an der Backe!" Sie lachte sich halb kaputt. „Wann zieht ihr eigentlich endlich mal um?"
Patrick konnte das Lachen nicht mehr zurückhalten. „Vor einer Woche!" japste er. In diesem Augenblick läutete es an der Türe. Als Tom öffnete, stand Patrick mit Marie im Arm davor, das Handy noch am Ohr.
Die vier nahmen sich in die Arme, kicksten atemlos. „Überraschung geglückt!" sagte Patrick grinsend zu Marie. „Sie wollte nämlich unbedingt anrufen, damit wir nicht stören, wenn ihr grade.... was arbeiten müsst!" erklärte er mit anzüglichem Blick.
„Wir haben unser........ Arbeitspensum heute schon erledigt!" erklärte Tom und grinste ihn genauso anzüglich an.
Sie setzten sich an den Tisch. „Und wann heiratet ihr?" fragte Sina.
„Auch schon erledigt! Standesamtlich in München, kirchlich in Mariaort!" Er sah seine Schwester ein wenig verlegen an. „Wir wollten keine große Hochzeit! Paul und eine Freundin von Marie waren Trauzeugen! Sorry!"
„Nein! Um Gottes Willen! Kein Problem!" beruhigte ihn Sina. „Ich finde das toll! Das ist ja wirklich etwas für euch alleine, wenn ihr das so wollt!" Kurz tauchte die Erinnerung an ihre eigene Hochzeit hoch, ein fürchterliche Farce mit all den Verwandten, zu denen sie eigentlich überhaupt keinen Kontakt hatte, ein paar von seinen Freunden und einem zunehmend betrunkenen Bräutigam.
Oder Susannes Hochzeit: Ein pompöses Fest, bei dem es nur ein Thema gab, Susanne!
Sie schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen los zu werden.
„Und die Eltern?" fragte sie noch.
„Die unseren waren froh!" lachte der Bruder. „Dad hat einen dicken Scheck rüberwachsen lassen! Maries waren schon ein wenig angefressen, aber die glauben ja eh nicht, dass das mit uns noch lange hält! Noch bei der goldenen Hochzeit werden sie ihr erzählen, dass ich nicht bei ihr bleiben werde!"
Marie verdrehte die Augen. Ihre Eltern kapierten wirklich gar nichts!
„Willst du das mit deinem Job den Eltern selbst erzählen? Ma hat sich schon beschwert, dass sie alle Neuigkeiten nur über mich erfährt!"
Tom sah seine Kleine prüfend an. Das war immer noch ein großes Problem auf ihrer Seele. Wenn sie Vater und Mutter besuchten, war sie angespannt, es dauerte immer eine Weile, bis sie wieder frei atmen konnte danach. Er zog sie ein wenig weg von den beiden anderen.
„Wir könnten sie doch zu einem spontanen Abendessen einladen?" schlug er vor. „Wir haben genug eingekauft! Und ich kann ja morgen noch mal schnell laufen, bevor Marc kommt!"
Sina zog die Unterlippe durch die Zähne, wie sie es immer machte, wenn sie große Probleme wälzte. Er liebte diese süße Geste so sehr an ihr!
„Okay! Ich rufe an!" Sie gab sich einen Ruck. Sie stöpselte das Telefon wieder ein, das augenblicklich zu läuten begann. Sie nahm ab, es war ihre Mutter.
Das gibt es jetzt nicht! dachte sie.
„Hallo, Schatz! Wir sind gerade in der Stadt, ganz in eurer Nähe! Wir wollte euch zum Essen einladen!"
Sina lachte. „Und ich wollte euch gerade zu uns zum Essen einladen! Patrick und Marie sind auch da!"
Ihre Mutter war so spontan wie ihre jüngere Tochter. „Gut! In zehn Minuten sind wir da!"
Sprachlos sah Sina die anderen an, alle lachten erleichtert.
Tom begann die Einkäufe auszupacken, auf Platten zu legen. „Brot!" fiel ihm ein. „Ich lauf schnell zum Bäcker!"
„Ich komme mit!" schloss sich Patrick ihm an. Sie küssten ihre Frauen schnell, dann noch leidenschaftlich, bevor sie sich losrissen.
Marie und Sina fielen sich in die Arme. „Was haben wir doch für ein Glück!" stammelte Sina, überwältigt von Gefühlen.
Marie sah ihre Schwägerin an. Immer wieder musste sie sich wundern, wie gut die drauf war, wie locker sie das Schreckliche, das sie erlebt hatte, überwunden hatte!
Andere würden daran zerbrechen, aber sie war stark, ging aus jeder Katastrophe noch stärker hervor. Nie hatte sie gedacht, dass aus dem verschüchterten Mädchen, das sie zu der Zeit mit Max gewesen war, eine solche glückstrahlende, vor Zuversicht strotzende Frau werden könnte.
Aber sie war sehr glücklich darüber, genauso glücklich wie über die Verwandlung des grüblerischen Patrick in einen lebenslustigen jungen Mann.
Sie strich Sina übers Haar. „Ich liebe dich, Schwesterchen!" flüsterte sie, selbst überrascht über diesen Gefühlsausbruch. Aber die neue Sina musste man einfach lieb haben!
Die drückte Marie fest an sich, küsste sie auf die Wange. „Und ich liebe dich, Schwesterchen!" sagte sie lachend, um die Rührung in Griff zu bekommen.
Alles war gut! fühlten beide. Sie verstanden sich gut, ihre Männer verstanden sich ebenfalls gut, mit den Eltern würde es auch wieder ins Reine kommen, irgendwann einmal. Nur an Susanne verschwendeten sie keinen Gedanken.
Sina holte das Ultraschallbild, das Tom gerahmt hatte und zeigte es Marie.
Die bekam einen Lachanfall. „Und, sind sie jetzt hübscher als unseres?"
„Auf jeden Fall!" lachte Sina.
„Da kann Patrick ein Porträt in Öl malen davon!" alberte Marie, als es klingelte.
Lachend öffnete Sina, fiel ihrer Mutter um den Hals. Die lächelte sie glücklich an. Vielleicht bekam sie ihre Kleine ja doch wieder ganz zurück! Sina stockte kurz, umarmte dann auch ihren Vater, der sie fest drückte!
Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet! Sie umarmten auch Marie herzlich, hatten die Frau ihres Sohnes mittlerweile schon ins Herz geschlossen.
Pia sah sich suchend um. „Wo sind eure Männer?"
„Die haben wir in den Keller gesperrt! Die waren nicht brav!" scherzte Marie.
Patrick und Tom hörten den Satz, sahen sich verschwörerisch an. „Das hätten sie gerne, die schwangeren Biester!" tönte Patrick laut.
„Da werden wir ganz schön zusammen halten müssen, sonst sitzen wir in einem Jahr unter dem Tisch!" stimmte Tom zu.
„Aber du darfst dir eine extra schöne Tapete aussuchen für die Unterseite!" Sina küsste ihn zärtlich.
„Da hänge ich lauter Nacktfotos von dir runter!" flüsterte er ihr ins Ohr. „Dann bleibe ich freiwillig unten!"
Die Männer begrüßten Paul und Pia. Tom bereitete weiter das Abendessen vor, wärmte Schnitzel und Hackbällchen in der Mikrowelle. Dieses Gerät beherrschte er mittlerweile schon ganz gut.
Patrick schnitt Brot auf, füllte Oliven und eingelegtes Gemüse, das sie noch mitgebracht hatten, in Schalen.
Sina wollte diesen Augenblick unbedingt festhalten, schoss ein paar Fotos von den beiden Männern die sie am meisten liebte. Sie suchte das beste aus, legte das Handy vor Patrick. „Malst du mir das?" fragte sie leise.
Er sah ihr tief in die Augen, stupste sie verlegen auf die Nase. „Natürlich!" brachte er nur hervor. „Drucks mir aus!" Er fuhr sich über die feuchten Augen.
Tom ging schnell ins Arbeitszimmer, zum einen, weil Sina sich nicht so gut mit den Geräten auskannte, zum anderen, weil er nicht vor ihren Eltern heulen wollte. Er schniefte noch ein wenig, als er mit dem Foto zurückkam und es vor Patrick legte.
Der sah ihn an, wusste, wie es in ihm aussah. Er klopfte ihm auf die Schulter. „Das haben wir eigentlich alles dir zu verdanken!" flüsterte er. Da flossen Toms Augen wieder über, und er flüchtete erneut ins Arbeitszimmer. Patrick ging ihm nach, sah ihn ernst an.
„Nein, nicht mir!" stieß Tom hervor. „Ihr! Der kleinen, starken Krabbe haben wir alles zu verdanken!"
Patrick lächelte. „Warum nennst du sie eigentlich immer Krabbe?" Er versuchte die Rührung etwas in den Griff zu bekommen.
Tom probierte ein Lächeln. „Ich habe nicht die geringste Ahnung!" Sie wischten sich wieder einmal die Augen trocken, putzten sich die Nasen, gingen zurück zu den anderen.
Sina grinste die beiden an. „Schwangere Männer! Diese Hormone!" bemerkte sie trocken.
Und wieder einmal schaffte sie es mit ihrem Humor, alle zum Lachen zu bringen.
Es wurde ein lustiges Abendessen, das besonders die Eltern sehr genossen. Sina berichtete von der Auseinandersetzung mit ihrem Chef, erwartete ein Donnerwetter, gute Ratschläge, Vorwürfe.
Doch ihr Vater strich ihr übers Haar, lächelte sie stolz an. „So ist es recht, meine Kleine! Lass dir nichts gefallen! Nie wieder! Von niemandem!" Er war so froh und dankbar, dass die Fehler ihrer Eltern und die Zeit mit Max sie nicht hatten brechen können, dass die lebenslustige, humorvolle, selbstbewusste Sina zurück war.
Als sie ihn fassungslos ansah, erklärte er: „Auch alte Herren können noch lernen!" Er drückte ihre Hand. „Und mach dir um die Zukunft keine Sorgen! Wir haben schon vorgesorgt für euch alle! Lebt einfach euer Leben."
Er zog einen Umschlag aus der Tasche. „Das ist für euch! Patrick hat es zur Hochzeit bekommen! Aber ihr wollt ja nicht heiraten, wie ich gehört habe!"
Sina erkannte ihren Vater kaum wieder. „Danke! Nein, wir wollen nicht heiraten! Wir wollen nicht die zweite Ehefrau oder der zweite Ehemann für einander sein. Aber wir wollen die ersten sein, die wir lieben! Für immer!"
Jetzt musste sich Pia ein paar Tränen aus den Augen wischen, und Paul musste ganz dringend auf die Toilette. Die jungen Leute mussten ein paar Küsse teilen und ein paar Streicheleinheiten.
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