Kapitel 140 - Kroatien (*2*)
Der alleinerziehende Vater von Markus setzte sich zur Bergmann-Großfamilie, unterhielt sich ein wenig mit Tom und Sina, mochte die beiden gleich sehr gerne.
„Also , ich hole dich dann um sechs wieder ab!" sagte er zu seinem leicht verlegenen 16jährigen.
„Sie könnten doch mit uns zu Abend essen!" schlug Sina spontan vor.
Der Mann sah sie dankbar an. Er hatte drei Wochen mit seinem Sohn verbracht, ein Abend mit dem netten Ehepaar wäre schon eine schöne Abwechslung.
„Danke! Gerne!" Die schöne Frau war nicht nur ausgesprochen witzig und intelligent, sie war auch eine reine Augenweide. Er beneidete diesen Dr. Bergmann ziemlich. Seine Frau hatte sich vor ein paar Jahren verabschiedet von Mann und Kind, wollte nach etwas vom Leben haben.
Die beiden waren nicht sonderlich traurig gewesen, sie war eine immer unzufriedene, keifende Frau geworden. Seitdem sie weg war, hatten Vater und Sohn ein herzliches Verhältnis zu einander aufgebaut. Er hatte ab und zu ein Date gehabt, aber mehr als ein paar gemeinsame Nächte war nie daraus geworden.
Bevor er ging, holte er Markus noch kurz zu sich. „Denk dran, Junge, was wir besprochen haben, ja?" erinnerte er ihn.
Sein Sohn boxte ihn liebevoll. „Ja! Jetzt hau schon ab!"
Kurz darauf kam Zoe mit ihren Eltern, einem ebenfalls sehr netten Paar. Sie blieben auch noch auf einen Kaffee, wurden ebenfalls zum Abendessen eingeladen. Phillip stellte sich ihnen vor, war höflich und wohlerzogen wie immer, die beiden fuhren beruhigt in ihr Hotel, waren auch nicht sonderlich unglücklich über den freien Nachmittag.
Die beiden Pärchen beschlossen, zusammen ein wenig ins Dorf spazieren zu gehen. Phillip war froh, Lea im Auge behalten zu können.
Sina und Tom spielten mit den anderen Kindern, tobten im Pool, schwammen um die Wette, machten Brotzeit.
Florian quiekte glücklich im Wasser oder wenn Tom ihn hoch warf. Plötzlich fuhr Sina der Schreck in die Glieder. „Ich habe einfach fünf Leute zum Essen eingeladen und habe keine Ahnung, was ich auf den Tisch bringen soll! Und Hanna und Ingo sind heute weg!"
„Ich könnte ja grillen!" schlug Tom vor.
Sie bekam einen Lachanfall. „Du grillst so gut, wie ich koche!" Sie erinnerte ihn an die beiden Male, als er in die Produktion von Fleischkohle eingestiegen war.
Er grinste sie an. „Das lag nur daran, dass du mir immer wieder so nah gekommen bist, freche Krabbe!" Er dachte kurz nach. „Dann hole ich ein paar Portionen Spanferkel! Wenn wir uns sehr zusammenreißen, schaffen wir es vielleicht, das Fleisch im Ofen aufzuwärmen!"
Sie küsste ihn liebevoll. „Superidee, Supertom! Und bring Bratkartoffeln mit, und Wein und Süßigkeiten und Knabbersachen!"
Er lachte über seine hibbelige Maus und machte sich auf den Weg. Eine Stunde später kam er schwerbepackt zurück. Er hatte auch noch verschiedene Sorten Brot, Soßen, fertige Salate und eine Flasche Slibowitz besorgt.
Sina lachte Tränen. „Und wo ist der Kuchen?" fragte sie.
„Der hatte keinen Platz mehr im Kofferraum! Ich muss nochmal fahren!" zog er sie auf.
Er wirbelte sie durch die Luft.
Gegen fünf kamen die Pärchen zurück, lachten miteinander, verstanden sich alle vier sehr gut.
Ihre Augen glänzten, sie hielten sich im Arm, streichelten sich vorsichtig, verzogen sich noch ein wenig auf die Zimmer.
Tom und Sina sahen ihnen lächelnd nach. „Einen guten Geschmack haben sie ja, die beiden!" freute sie sich. Er konnte sich ihrer Meinung nur anschließen. „Aber Markus und Zoe auch!" fügte er noch hinzu.
Um sechs kamen Zoes Eltern und Markus' Vater. Es wurde ein ausgesprochen lustiger, netter Abend. Die Verliebten aßen mit, zogen sich aber bald Stühle in dunkle Ecken, genossen die ersten unschuldigen Zärtlichkeiten.
Hanna und Ingo kamen von ihrem Bootsausflug zurück, setzten sich mit zu den Feiernden. Sina und Tom brachten die vier Kleinen zu Bett.
Markus' Vater sagte zu Hanna: „Na, bei den beiden hat das Glück aber ordentlich ausgeteilt!"
Ihr Blick trübte sich ein. Im Schnelldurchlauf erzählte sie, wie das junge Ehepaar vom Schicksal gebeutelt worden war. Zoes Mutter war so fassungslos wie die anderen Erwachsenen. „Und dabei sind sie so positiv, so strahlend geblieben? Und haben noch drei Kinder adoptiert?"
„Ja!" bestätigte Ingo. „Ihre Liebe ist sehr stark!"
Die beiden, um die sich das Gespräch drehte, mussten sich diese Liebe schnell mit ein paar Küssen beweisen. „Diese verdammte Meeresluft!" stöhnte Sina.
Tom lachte leise. „Meinst du, die ist schuld?"
„Klar, das ganze Selen macht mich vollkommen verrückt!" Sie lächelte ihn an, er schloss schnell die Augen. „Es könnte aber auch sein, dass es dein Sexappeal ist, mein Hübscher!"
Mit wackligen Knien und rasenden Herzen kamen sie zurück zu ihren Gästen. Sie lachten mit allen zusammen, tranken noch ein Glas Wein, rauchten seit langem wieder einmal eine Zigarette, fühlten, dass man sie ein wenig anders behandelte als kurz zuvor, ahnten, dass Hanna und Ingo geplaudert hatten.
Na, war auch nicht schlimm!
Nur - Mitleid wollten sie nicht!
Das ertrugen sie auf keinen Fall.
Markus' Vater fragte nach dem Verein, ließ sich die Adresse der Homepage geben, ebenso wie Zoes Eltern.
Auf den dunklen Plätzen erzählten Phillip und Lea gerade Teile aus ihrer Lebensgeschichte.
„Mein Gott!" stieß Zoe hervor. „Das ist ja der reinste Roman! Da hast du ja einen Menge mitgemacht! Und ich habe gedacht, als ich dich das erste Mal gesehen habe, du bist ein reicher, verwöhnter, hübscher Junge!"
Markus drückte Lea an sich. „Mein Gott, Süße! Das ist ja unglaublich! Wie kann man das denn alles aushalten?"
Er hatte gedacht, das schöne Mädchen sei ein vom Glück verwöhntes Girlie, zwar bildhübsch, aber mit wenig Background!
So konnte man sich irren!
Schade, dass er morgen schon nach Hause musste!
„Können wir telefonieren oder skypen, wenn wir wieder zu Hause sind?" fragte er vorsichtig etwas später.
„Ja, natürlich!" Lea freute sich sehr über seinen Vorschlag. Dieser Junge war wirklich toll. „Und vielleicht kann mich Papa ja auch mal mit dem Heli zu dir bringen!"
Markus lachte. „Ja, genau!" Sie war schon ein lustiges Ding, die bildhübsche Lea!
„Nein! Im Ernst! Wir sind ja auch mit dem Hubschrauber nach Kroatien geflogen! Mein Papa fliegt schon lange. Er ist Notarzt, macht in seiner Freizeit ganz viele Übungsflüge, und wir dürfen meistens mit!"
Markus konnte das kaum glauben, was sie da erzählte, aber es schien die Wahrheit zu sein. Er musste plötzlich lachen. „Na, ihr seid schon eine tolleTruppe! Und du bist ein tolles Mädchen!" Und dann bekam Lea ihren ersten Zungenkuss, der sie zuerst ein wenig erschreckte, der ihr aber zunehmend gefiel.
Er hob fast ab vor Glück. Sie war zwar erst 14, aber sie war wunderbar! Reifer als die Mädchen in ihrem Alter, vielleicht durch all das, was sie hatte durchmachen müssen. Sie war lustig und klug, wunderhübsch! Und er musste morgen nach Hause!
„Gehst du nächste Woche wieder in die Disco?" fragte er und merkte, wie ihn die Eifersucht quälte.
„Nein! Da muss ich ja mit dir telefonieren!" flüsterte sie ihm zu. Wie hatte Mama gesagt? Wenn man einen Jungen vermisst, kaum dass er weg ist, dann ist man verliebt? Sie vermisste ihn schon, obwohl er noch da war! Wahrscheinlich war sie doch verliebt!
Markus nahm sie ganz fest in seine Arme für ihre schönen Worte, küsste sie, dass ihnen beiden die Sinne vernebelt wurden.
Zum Glück - oder zum Unglück? rief sein Vater gerade nach ihm. Er löste sich schwer atmend von Lea. „Ich muss gehen, Süße! Aber wir werden uns wiedersehen, ja? Ich habe mich ganz schön in dich verknallt!"
Sie hatte weiche Knie, ihr Herz raste. „Ich habe mich auch verknallt, glaube ich!" Sie ließ ihn gehen, zerdrückte ein paar Tränen.
Phillip war nicht so mutig gewesen wie Markus. Aber er war ja auch ein Jahr jünger! Er hatte Zoe im Arm gehalten, ihr schönes Gesicht gestreichelt, aber erwar ziemlich erregt!
Sein Vater hatte ihm das schon alles erklärt mit den Gefühlen als Junge und so, aber es verwirrte ihn trotzdem noch, wie er empfand für dieses lustige, kluge Mädchen.
Als ihre Eltern sie riefen, drückte er ganz mutig einen Kuss auf ihren schönenMund, merkte, dass ihm das noch mehr Schweißausbrüche bescherte.
Er brachte sie nach vorne. „Wir könnten doch morgen einen Hubschrauberausflug machen!" schlug Tom gerade Zoes Eltern vor.
Sein Papa!
Er war der Größte!
Das wäre der Hammer! Zoes Eltern waren begeistert, Zoe sowieso.
Sie vereinbarten einen Treffpunkt, und alle trennten sich glücklich.
Sina nahm Lea in den Arm. „Na, meine Kleine? Gesprächsbedarf?"
Die Tochter strahlte sie an. „Verliebt! Eindeutig!" brachte sie gerade nochhervor, bevor die Tränen strömten.
„Du vermisst ihn jetzt schon? Dann ist es wirklich eindeutig! Genieße es! Die Jugend ist so kurz!"
„Meinst du, Papa könnte mich mal mit dem Heli nach München bringen?" fragte Lea schluchzend.
„Du weißt doch, dass dein Papa alles für dich tun würde!" versicherte Sina.
„Ja, ich weiß! Und das ist so gut, dass ich das weiß!" Sie küsste ihre Mutter auf die Wange. „Jetzt geh ich mal zum Träumen ins Bett!"
Tom hatte Phillip im Arm. „Ein hübsches Mädchen, deine Zoe!"
Der Sohn strahlte ihn an. „Oh ja! Und danke, dass wir morgen diesen Ausflug machen!"
„Ist mit ein Vergnügen, Sohnemann!" antwortete Tom lächelnd.
Dann verzog sich auch Phillip zum Träumen ins Bett. Er schickte dem süßen Mädchen noch eine Gute-Nacht-Nachricht mit einem verliebten Smiley und verträumte die halbe Nacht.
Lea telefonierte noch eine Stunde mit Markus, wünschte ihm eine gute Heimreise, erzählte, dass ihr Papa sie einmal nach München fliegen würde.
Sina und Tom saßen auf der Terrasse, genossen die warme Nacht, den guten Wein, den Tom besorgt hatte, rauchten noch eine Zigarette, genossen sich, die Ruhe nach dem Sturm, unterhielten sich über ihre verliebten Kinder, waren glücklicher als je zuvor, hatten es geschafft, wieder glücklich zu sein, weil ihre Liebe so stark war!
„Ich liebe dich, süße Krabbe!" flüsterte er in ihr Ohr.
„Und das wird das Wichtigste in meinem Leben bleiben: Dass du mich liebst, Tom!"
Er wollte die Tränen wegschlucken, schaffte es nicht, ließ sie einfach laufen. Sie küsste sie ihm von den Wangen, Glückstränen schmeckten so gut!
Engumschlungen gingen sie nach oben, merkten, wie erschöpft sie waren, schliefen engumschlungen ein.
Am nächsten Tag flogen sie zusammen mit Zoe und ihren Eltern über Kroatien. Für alle wurde es ein unvergessliches Erlebnis.
Die Tage vergingen wieder im Flug. Phillip traf sich jeden Tag mit Zoe, Hanna kochte, Sina und Tom liebten sich ins Universum und zurück, die Kleinen wurden verwöhnt, geliebt, Lea wurde getröstet.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro