16. Die Launen Der Liebe
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Itachi würde in all seiner Bescheidenheit behaupten, daß es nichts gibt, was er nicht kann.
Ein dutzend Kiri-Nins in den Hintern treten?
Kein Problem.
Jemanden in ein Genjutsu ziehen?
Nichts leichter als das.
Einem die Kehle durchschneiden?
Etwas zögerlich, aber immer noch machbar.
Aber da gibt es etwas, dass Itachi nicht kann...
Uchiha Shisui seine Gefühle gestehen.
"Also irgendwie bist du in letzter Zeit total verkrampft, verspannt, steif und verklemmt...
Also mehr als sonst, meine ich."
Und Shisuis fehlendes Einfühlungsvermögen dürfte das ganze nicht leichter machen.
"Ich weiß nicht, worauf du dich beziehst.", bemerkt Itachi flach, während sein Cousin sich streckt und dehnt, um sich für ihr bevorstehendes Training aufzuwärmen, weswegen sie eigentlich überhaupt in die ANBU Trainingshalle gekommen sind.
Und warum, bei Kami ist Kakashi noch nicht hier?
"Deine sexuelle Frustration.", sagt Shisui auf diese ärgerliche,
besserwisserische Art und Weise,
wie er alles immer sagt.
"Das schon wieder.", seufzt er und fragt sich was er jemals getan hat um das zu verdienen?
"Egal, wie sehr du es ignorierst,
irgendwann wird deine ganze unmenschliche Selbstbeherrschung zusammenbrechen, Tachi.
Vielleicht nicht heute, oder morgen, aber bald.", flötet der mit einem Blick über seine Schulter.
Itachi schnaubt und dreht sich weg.
Zum einen, damit er Shisuis blödes, selbstgefälliges Grinsen nicht mehr sehen muss. Zum anderen, um endlich selbst mit den Dehnübungen zu beginnen.
Und nicht, weil ihm die Röte über sein Gesicht kriecht. Nein.
"Deswegen konnte Sasu dich auch schlagen.", stichelt sein Cousin einfach weiter.
"Es blockiert dich und ich wette mit dir, bei der nächsten Mission verlierst du ein Körperteil oder auch zwei.
Izumi wird darüber nicht erfreut sein.", vermutet Shisui mit geschürzten Lippen.
In Itachi zieht sich jeglicher Ärger zusammen und am liebsten würde er ihm ins Gesicht schreien:
Du blockierst mich!
Wegen dir bin ich so verkrampft!
Aber stattdessen kommt ein totes:
"Wie kann mich etwas blockieren, wovon ich keine Ahnung habe?"
Itachi muss wirklich aktiv daran arbeiten; weniger reaktiv zu sein.
Shisui summt schlau.
"Das ist einfach erklärt..."
Der steht auf, kommt näher und flüstert in Itachis Ohr.
"Deine Unwissenheit lässt dich nervös werden...
Du willst wissen wie es ist...
Bist besessen von Gedanken und Vorstellungen...
Von Gefühlen und gefummel...
Der Nähe und dem gestöhne...
Berührungen und Reibungen von verschwitzter, nackter Haut.", raunt der tief.
Itachis Mund wird trocken.
Ein Schauer läuft durch seinen Körper, Bilder rasen durch seinen Kopf und Gedanken werden lebendig.
"Deine Perversion berührt mich nicht im geringsten.", schafft es Itachi endlich zu sagen, macht einen Schritt nach vorn und stolpert peinlich über seine eigenen Füße.
Shisui wirft sich weg vor Lachen, fühlt sich bestätigt und ist stolz darauf, seinen Freund aus dem Konzept gebracht zu haben.
"Ich wusste es!", gluckst der übermütig.
"Du bist ja doch ein Mensch!"
Itachi seufzt.
Normalerweise stört ihn Shisuis unbedarfte Art nicht,
findet er es sogar inspirierend,
vielleicht auch liebenswert,
aber momentan würde er ihn lieber still haben wollen, wenn nicht sogar bewusstlos.
Dennoch hat Shisui recht.
Itachi will das alles und ist sich seiner Anatomie schrecklich bewusst.
Es ist fast unerträglich die Menge an Emotionen zu bewältigen,
jemanden mehr zu wollen als das Atmen, kombiniert mit der ausgewachsenen Angst es zu offenbaren.
Aber dann ertappt Shisui ihn beim grübeln, der sofort mit den Übungen aufhört und Itachi mit einer Sanftheit ansieht, die fast schmerzhaft ist.
"Oder liegt es an etwas anderem?", fragt sein Cousin schließlich besorgt.
"An das, was du mir neulich mitteilen wolltest, kurz bevor Obito kam? weißt du noch? Du kannst es mir sagen, was dich belastet, Tachi."
Shisuis unerwartete Ermutigung, erwischt Itachi eiskalt und lässt seinen Körper erstarren, bevor er eine weitere Dehnübung beginnen kann. Also lässt er es, schluckt vorsichtig und sagt:
"Es geht eher darum, ob es unsere Freundschaft belastet?"
"Nicht möglich", verneint sein Cousin aufrichtig.
"Oder meinst du damit Izumi?"
"Das ist ein Teil davon", gibt Itachi zögerlich zu und richtet seine Augen auf seinen Freund.
Der plötzliche Ernst in Shisuis Gesicht, erschreckt ihn fast, dessen schwarze Augen ihn prüfend mustern.
"Was sind die anderen Teile?"
Itachi ist jetzt völlig überfordert und tut sein Bestes, nicht an Herzversagen zu krepieren, während sein Freund beharrlich auf eine Antwort wartet.
Und als er zu dem Entschluss kommt, dass das Feuer in der Hölle eh schon für ihn brennt, fasst er sich ein Herz und wirft kurzerhand diese eine Karte in den Raum und verrät:
"Der andere Teil bist du."
Allerdings blinzelt Shisui ihn nur an.
Itachis Worte haben seine Magie nicht entfaltet. Als wenn sie dessen dicken Schädel nie erreicht hätten.
Und plötzlich will er nur noch alles zurücknehmen. Will nur noch den Kopf in den Sand stecken, um der Peinlichen Situation irgendwie zu entkommen.
Aber dann:
"Maa, ich hoffe ihr habt nicht so lange gewartet, aber da war eine Katze,
die sich verlaufen hat und der musste ich über die Straße helfen.", begrüßt Kakashi die beiden entspannt, bleibt aber stirnrunzelnd stehen und blickt fragend von einem Uchiha zum anderen.
"Komme ich ungelegen?"
"Äh...? Hast du was gesagt, Kakashi?", fragt Shisui ohne den Neuankömmling anzusehen, dessen dunkle Augen, ihn nach wie vor beäugen, als versuche er immer noch herauszufinden, was Itachi gemeint hat.
Itachi sagt sich, dass er bei Shisuis Worten keine Enttäuschung empfinden sollte sondern eher Erleichterung.
Aber in Wahrheit, fühlt er sich noch viel schlimmer.
"Ich dachte einfach mal ein Medley meiner sonstigen Ausreden zu probieren, aber wie es aussieht kommt es nicht sehr gut an.", sagt Kakashi mit diesem öden Blick, der verdächtig lange auf Itachi hängen bleibt und er sich irrwitzigerweise fragt ob man Jungfräulichkeit sehen kann.
Aber als weder Itachi, noch Shisui reagieren, wird Kakashi stutzig. Er blickt zwischen den beiden hin und her und seufzt schwer:
"Maa, auch wenn ich es bereue, zu fragen, aber was ist bei euch los?"
Shisui kichert.
"Itachi-kun ist gestresst, weil Fugaku ihm die kleinsten Handschellen der Welt anlegen will,
dazu kommt noch ein selbstauferlegtes Zölibat,
gepaart mit einer ausgeprägten sexuellen Frustration.", offenbart der großzügig.
Und da war es dahin... Denkt Itachi schockiert.
"Shisui!", zischt er.
"Ich glaube nicht, dass Kakashi es wissen sollte."
"Das sollte ich wirklich nicht.", sagt der trocken.
"Wie auch immer...", zuckt Shisui lässig mit den Schultern und beginnt seine Arme zu bandagieren.
"Jetzt sind wir hier, zum Training, damit Tachi all seine Frustrationen abbauen kann, weil ich so ein hilfsbereiter Menschen bin."
Itachis Lippen verziehen sich verstimmt.
Aber gut. Wenn Shisui es so will.
Dieses Spiel kann er auch spielen, obwohl es eigentlich nicht seine Art.
Trotzdem verrät er mit einem kleinem, böswilligen Lächeln auf den Lippen:
"Und das von demjenigen, der heute morgen noch, ganze fünfzehn Minuten mit dem Flirt Paradies auf der Toilette verbracht hat. Welche Frustration, wolltest du damit lindern?"
"Hey!", ruft der Lockenkopf entsetzt.
"Das... Sollte auch nicht jeder wissen!"
"Ich hoffe, die Seiten sind jetzt nicht verklebt. Sonst leihe ich dir nie wieder eines aus, Shisui-kun", bemerkt Kakashi trocken, während Shisui als Antwort nur die Augen verdreht.
Trotz der lockeren Atmosphäre, die ihr leichter Humor geschaffen hat, kann Itachi sich nicht mehr entspannen. Geschweige sich auf ein ungezwungenes Training mit Shisui konzentrieren.
Und weil er sich noch nicht genug gequält fühlt, richtet sein Cousin plötzlich, wie aufs Stichwort, seine ganze Aufmerksamkeit auf ihn. Vermutlich weil er so still geworden ist.
"Hey, geht es dir gut?
Bist du in Ordnung?
Du siehst irgendwie blass aus"
"Mir geht es gut...", antwortet Itachi dumm.
Immer noch besser, als nach der Blamage zuzugeben: Ich bin total in dich verliebt, weswegen ich wahrscheinlich bald sterben werde.
Ja. Ihm ging es nie besser.
Shisui seufzt.
"Na komm, wir fangen jetzt mit dem Training an. Dann bekommst du wieder einen klaren Kopf und alles wird gut, okay? Wie immer."
Das bezweifelt Itachi gehörig.
Und als sein bester Freund auch noch sein T-Shirt hebt, um sich damit über das Gesicht zu wischen und braungebrannte Bauchmuskeln zum Vorschein kommen, glaubt Itachi mehr denje, dass er bald das zeitliche segnet.
Er tretet einen Schritt zurück. Und noch einen. Und sagt mit zitternder Stimme:
"Ich... Ich brauche kurz frisches Wasser"
Und dann stürmt er einfach hinaus.
Richtung Toiletten. Und lässt einen verdutzten Shisui und einen gelangweilten Kakashi zurück.
Aber die Sehnsucht war am Ende einfach zu groß. Die Gefühle, zu nah am Abgrund.
Und vor den beiden in Tränen auszubrechen, ist augenblicklich genau das letzte, was er will.
Im Augenwinkel kann er sehen, dass gerade sein Otouto und dessen gelber Sonnenball den Raum betreten.
Jedoch kann Itachi sich momentan nicht darum kümmern, obwohl er Sasuke liebt.
Aber sein kleiner Bruder, soll ihn einfach nicht so sehen. Aufgelöst und verzweifelt.
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