
Ich heiße Anonymus
Ich heiße Anonymus. Naja, nicht bürgerlich, aber ich nenne mich gerne so. Doch wieso nenne ich mich gerne so?
Weil ich der Meinung bin, dass Anonymität das einzige ist um sich aus dieser scheiß Welt zu retten.
Ich sehe aus dem Fenster und beobachte die Blätter die sanft im Wind des Sommerwindes wehen.
Sonst sehe ich nichts.
Mein Körper ist so unglaublich dünn, ein leichter Windstoß könnte meinen Körper brechen. Doch so will ich doch gar nicht sein.
Ich will glücklich sein, doch das Glück liegt weiter weg, als ich dachte.
Täglich frage ich mich, ob es das wahre Glück gibt. Ob jemals jemand das wahre Glück gespürt hat. Und nein, damit meine ich nicht das Glück das man fühlt, wenn man versetzt worden ist, befördert wurde, 60k reads geknackt hat oder beim Lotto gewonnen hat. Ich meine damit das Glück, dass unbeschreiblich ist.
Tränen trocknen sich an meiner Wange, wenn ich daran denke, dass ich eingesperrt bin in dieser Welt und so sein muss, wie ich es bin.
Das das System gegen mich steuert und mich mit in die selbe Richtung ziehen will. Das es mich mitreißen will, damit ich mit dem Strom gehe und nicht gegen den Strom.
Das System verändert mich. Es macht mich kaputt. Lässt mich alleine fühlen, obwohl es Milliarden Menschen gibt, die diesen Erdball bevölkern.
Ich kann es nicht ausdrücken, aber langsam hilft diese Anonymität auch nichts mehr.
Ich betrachte mich und schaue in den Spiegel. Suche nach neuen Fehlern und mäkeln, die mich an anderen unterscheiden und finde Tausende.
Abermillionen Fehler an mir.
Das ist zu klein. Da sind Pickel. Ich bin zu anders.
Ich sehe alle diese Menschen und sie sind alle was besseres als ich. Das vermitteln sie mir zum mindest. Ich bin eine kleine depressive, die anders ist.
Sie zerbricht daran, anders zu denken, zu fühlen oder der gleichen.
Sie existiert nur. Sie lebt nicht.
Ich lebe nicht.
Ich bin wieder zurückgefallen in meine Depression.
Wir sind gezwungen Sachen zu tun, die uns unsere Zeit rauben. Wer gibt mir die zwölf Jahre Schule zurück? Wer? Niemand. Sie sind vergeudet.
Die Zeit hätte ich anders verbringen können und meinen Depressionen vielleicht aus dem Weg gehen können. Doch so ist das Leben nicht.
Ich bin gezwungen meine Lebenszeit an meine Schule zu verschenken und danach noch sechs Jahre Universität um dann den Rest meines Lebens zu arbeiten, damit ich überlebe.
Still schaue ich immer noch raus und sehe wie sich der Wind legt.
Ich ziehe mir mein komplett schwarzes Outfit an, wofür ich immer Emo genannt werde. Aber selbst dieser Begriff ist falsch. Emo ist eine Musikrichtung. Kein Charakter!
Doch die Menschen sind verblödet.
Kevin ist eine Beleidigung, obwohl es mal ein stink normaler Name war. Behindert ist ein normales Jugendwort ohne Hintergrund. Mongo ist auch schon normal.
Ich zog meine Kapuze tief ins Gesicht, gehe raus ohne meinen Eltern Bescheid zu sagen. Laufe zur Straßenbahn und fahre ins Zentrum. Ich öffne meine Musik und lasse den Beat aus den Kopfhörern in mein Gehör spielen.
Ich schließe meine Augen und unterdrücke die Tränen, die aus mir raus wollen.
Doch soviele Menschen schauen mich an, wie ich es komplett schwarz und Kapuze tief im Gesicht da sitze.
Meine blond gefärbten Haare sind nun schwarz gefärbt und mein schwarzer Liedstrich ist nicht zu übersehen.
Ich schaue aus den Fenster und sehe die Menschen, an denen ich vorbei fahre.
Meine Tränen sind mittlerweile versiegt und wollen nicht aus meinem Auge laufen, aber mein kalter Blick setzt sich durch und ich sehe mit starrem Blick durch den Zug.
Alle Menschen unterhalten sich.
Ihre Fassade. So gefälschte Gesichter überall.
Ich hasse diese Gesellschaft und das obwohl ich eigentlich nichts hasse.
Der Zug hält, ich steige aus. Eine Dame schaut skeptisch auf meine viel zu dünnen Beine und schenkt mir einen besorgten Blick.
Mich lässt das kalt.
Ich stehe nun im Zentrum der Stadt. Überall Menschen, Restaurants, Imbiss, H&Ms und tausende andere Geschäfte.
Überall irgendwelche Mädels, die mir einen abwertenden Blick schenkten, was ich aber kaum wahr nahm.
Mit kalten Blick setze ich mich vor die Tür eines riesen Einkaufszentrums und beobachte mehrere Stunden lang wie Menschen rein und raus gehen.
Mein Magen knurrte in der zwischen Zeit, aber das war ich schon gewöhnt. Ich kannte es nicht anders.
Die Menschen kamen mit einem gefälschten lächeln aus den Läden, mit ihren Bershka, Holister und Zara Tüten angelaufen.
Ich selbst trage ein Outfit von Nike, Holister und Zara. Doch anders als diese Mädchen bin ich nicht stolz drauf diese Sachen gekauft zu haben. Kurz dem Strom verfallen zu sein.
Und ich spürte förmlich, wie ich langsam so werde, wie ich es nie werden wollte.
Mein schwarzer Pulli wird mir zu warm, doch ich kann ihn nicht ausziehen. Meine Augen wurden träge vom ständigen beobachten, doch meine Aufmerksamkeit wurde sofort wieder gepackt.
Eine etwas molligere Frau stand da und neben ihr die Möchtegern Models. Ihre Blicke waren spottend auf die etwas kräftigere Frau gelegt und tuschelten.
Ich stand auf, lief an den Mädels vorbei und schenkte Ihnen einen arroganten und wütenden Blick, den sie verwirrt erwiderten und ich in dem Einkaufszentrum verschwand.
Ich ging in Bershka und betrachtete die Menschen, wie die letzen zwei Stunden auch schon. Sie liefen alle zu den Basics, Longshirts, zerrissenen Hosen oder Lederjacken. Die Hacken dürfen nicht fehlen.
Ich runzelte die Stirn und das einzige was ich mich fragte war: ,,Ist das unsere Gesellschaft?"
Ja, leider.
Die Zeit rennt uns davon, doch das einzige was die Menschen machen ist einkaufen, obwohl sie doch Tausende Klamotten besitzen.
Sie verschwenden ihre Zeit mit Dingen, die sie nicht brauchen.
Sie vergessen, dass alles zeitlich begrenzt ist.
Die Zeit ist unser größter Feind.
Wir leben nicht, egal wie sehr wir denken, das wir es tun. Wir tun es nicht.
Ich verlasse den Laden. Ich verlasse das Zentrum und gehe in den Wald. Der Weg ist weit, aber gut so, dann habe ich mehr Zeit nachzudenken. Angekommen setze ich mich auf einen Stein am Teich.
Ich fühle mich hier so fremd. Das ist nicht meine Welt und das wird sie nie sein. Ich bin anders und ich sage das mit Stolz.
Denn ich heiße Anonymus.
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Sry, dass ich euch mit meiner deprie Scheiße auf die Nerven gehe. Ich lasse das in Zukunft.
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