8
Geistesgegenwärtig sprang Gavrilo von seinem Stuhl auf und trat auf die Straße.
Samantha sah, wie er in seine Tasche griff und eine Pistole hervorholte.
Er schoss.
Der Schuss traf Sophie im Unterleib und verletzte sie tödlich. Franz Ferdinand schrie hysterisch: "Sopherl! Sopherl! Stirb nicht! Bleib am Leben für unsere Kinder!"
Dann traf ihn Gavrilos zweiter Schuss am Hals und er verlor das Bewusstsein.
Gavrilo griff in seine Hosentasche, nahm ein Fläschchen heraus, entkorkte es und trank es mit einem Zug aus - so wie er den heißen Kaffee vor ein paar Minuten hinuntergeschüttet hatte. Samantha kam es vor, als wäre dies vor einem halben Leben und nicht vor ein paar Minuten passiert.
Erschrocken sah Samantha, dass auch Gavrilo sich sofort wieder erbrach. Er griff panisch nach seiner Pistole, aber einer der aufgeregten Passanten schlug sie ihm aus der Hand.
Samantha wurde ganz schwindelig. Was hatte sie nur erlebt? Der Tod zweier Menschen. So brutal. Und nur aus Hass. Oder aus einer Ideologie heraus. Und das war auch noch der Auslöser, des Ersten Weltkrieges. Also war es doch nicht nur der Tod zweier Menschen, sondern von mehreren Millionen!
Die Gedanken überwältigten Samantha und sie spürte, wie sie kraftlos vom Stuhl rutschte und nach unten fiel.
Der Fall dauerte ewig an. Bis sie schließlich hart mit den Knien auf dem Kopfsteinpflaster aufschlug.
"Was machst du denn?", fragte Nora verwundert. Samantha schaute sie verdutzt an.
"Nora?"
"Ja?"
"Du bist da!"
"Wo sollte ich sonst sein?"
"Ach egal! Lass uns weitergehen, wir verpassen noch den Anschluss!", rief Samantha freudig Nora zu und lief los in Richtung Klasse. Was für ein Erlebnis! Sie war wieder zurück! Und die Eins im Geschichtsvortrag zum Attentat in Sarajevo war ihr sicher!
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