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1) Wie alles begann

Jemand hatte mir einen Brief geschrieben. Ich drehte den Umschlag hin und her. Wer hatte mir geschrieben? Da stand nirgends ein Absender. Hatte das jemand vergessen oder absichtlich weggelassen? So zerstreut und in Gedanken, wie ich manchmal war, konnte mir ersteres gut und gerne auch schon passiert sein. Es sah nicht aus wie Reklame. Dafür wirkte das Papier zu hochwertig.

Auch wenn ich noch nicht wusste, was es mit dem Brief auf sich hatte, freute ich mich über die Post. Es war eine willkommene Abwechslung in einem Jahr, das besorgniserregend begonnen und sich dann dramatisch entwickelt hatte. Ein noch unbekannter Virus hatte sich von China ausgehend, rasend schnell über den gesamten Erdball ausgebreitet. Ausgehen war verboten, alle Restaurants, viele Geschäfte, sogar Friseurläden waren geschlossen. In Zeiten der modernen Kommunikationstechnik schrieb man sich WhatsApp oder schickte Sprachnachrichten. In Gedanken machte ich eine Notiz, meinen Großeltern einen Brief zu Ostern zu schreiben, denn ein Handy hatten sie nicht und am Telefon sprachen wir immer über die gleichen Sorgen und Ängste. Sie würden sich sicher über ein paar persönliche Zeilen freuen, so wie ich mich über diesen Brief freute.

Es war keine Rechnung, soviel stand fest. Ich strich mit den Zeigefinger über die Adresszeilen. Meinen Namen und meine Anschrift hatte jemand fein säuberlich in schwarzer Tinte auf der Rückseite notiert, in einer verschnörkelten, altmodisch anmutenden Handschrift, die mir gänzlich unbekannt vorkam. Der Brief war also für mich. Kein Versehen oder Irrtum.

Hatten meine Großeltern die gleichen Gedanken wie ich und waren mir mit dem Brief zuvor gekommen? Oder eine entfernte Tante, von der ich nichts wusste? Hatte ich geerbt? Unwahrscheinlich. Wir waren keine große Familie. Der Briefstempel fiel mir ins Auge. Er war leicht verschmiert, aber das Datum war gut zu erkennen. Der zwanzigste März. Das Datum des gestrigen Tages.

Ich schnupperte an dem Umschlag und ein köstlicher Duft nach Tinte und Papier stieg mir in die Nase.

Ich schloss den Briefkasten und die Haustür hinter mir ab. Dann konnte ich es nicht länger erwarten, im Unwissen zu sein und riss den Brief mit den Fingern noch im Treppenhaus auf.

Zwei dicke Bögen aus dem gleichen alt anmutenden Pergamentpapier fielen mir in die Hände, beide eng beschrieben mit derselben verschnörkelten Schrift in enger schwarzer Tinte. Auf den ersten Blick gelang es mir kaum, ein Wort zu entziffern. Ich eilte die Stufen hinauf, öffnete und schloss die Wohnungstür hinter mir. Die restliche Post, Prospekte und Werbekataloge, warf ich achtlos auf den Küchentisch.

Was stand da? Ich hatte einen Preis gewonnen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Ich machte doch gar nicht bei Gewinnspielen mit. Das musste ein Irrtum sein und seit wann bekam man da eine Gewinnbenachrichtigung, die per Hand geschrieben war? Ich musste meinen Bruder anrufen, der sich bei solchen Sachen besser auskannte. Ungläubig las ich weiter. Der Brief war nicht persönlich, aber auch nicht geschäftlich und er war zweifelsfrei an mich gerichtet. Hoch verehrtes Fräulein Stapf. So war ich mit Sicherheit noch nie in meinen sechsundzwanzig Lebensjahren angeschrieben worden. Ich hatte also etwas gewonnen. Einfach so. Skeptisch, aber dennoch neugierig, wendete ich mich den eng beschriebenen Seiten erneut zu. Das wurde ja immer besser!

In elf Tagen stand da, würde man mich abholen. Ich sollte bereit sein und mich in meine beste Festtagsgarderobe werfen. Man freue sich schon darauf, mich endlich persönlich kennenzulernen und könne es kaum erwarten. Ein unvergesslicher Abend stünde mir bevor. Wie lustig. Ganz eindeutig erlaubte sich da jemand einen Scherz mit mir. Ich faltete den Briefbogen zusammen, schob ihn zurück in den Umschlag und machte mir eine geistige Notiz, am Abend meinen Bruder anzurufen. Ganz bestimmt, steckte er dahinter und wenn nicht, war er am ehesten die Person, die sich einen Reim darauf machen konnte. Ein wenig unheimlich war mir der Brief schon und so schob ich ihn ganz weit unten zwischen den Stapel an ungelesenen Zeitschriften und Werbekatalogen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich anglotzen würde, wenn ich ihn offen auf dem Küchentisch liegenließ. Ich schüttelte mich und das seltsame Gefühl verschwand. Ebenso wie meine Euphorie über das unerwartete Poststück.

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