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Die Woche war wie im Rausch verflogen und schon war der Tag gekommen, der mein neues Leben endgültig besiegeln sollte.
Die Visagistin und der Friseur waren gerade gegangen und hatten mich alleine im Brautzimmer zurückgelassen, wo ich die mir doch leicht fremd gewordene Frau im Spiegel ungläubig ansah.
Ich hatte mich verändert.
Und das lag nicht nur an dem professionellen Glow-up ... das letzte Jahr war wirklich ein Wirbel aus Schicksalswendungen gewesen. Kathys Tod, dann die plötzliche Tatsache, dass ich auf einmal für ein kleines Kind sorgen musste, Sex mit dem heißesten Verbrecher unter der Sonne, Schwangerschaft, Entführung, angeschossen werden und jetzt?
Ja, jetzt waren wir hier.
In dieser atemberaubenden, gigantischen Kirche, in welcher ich in wenigen Minuten dem Chef des organisierten Verbrechens der gesamten Ostküste der USA mein Ja-Wort geben würde. Seufzend strich ich zum wiederholten Male über die aufwändige Verzierung des atemberaubenden Kleides. Natürlich war es rechtzeitig geliefert worden, und natürlich sah es atemberaubend aus.
Und wo wir schon mal dabei waren, NATÜRLICH hatte ich die Mörder-Stelzen gegen weiße Sneakers ausgetauscht, kaum dass ich alleine im Raum war.
Ich war doch nicht bekloppt!
Als würde ich diesen Tag in diesen Mörderschuhen überleben können! Zum Glück hatte Sarina das noch nicht mitbekommen und auch Mama Suderow war ahnungslos, da ich es tunlichst vermieden hatte, in ihrer beider Gegenwart den Rocksaum zu heben.
„Mami?"
Kiki streckte neugierig ihren Kopf ins Zimmer und sah mich mit leuchtenden Augen an.
„Ooooh ... Mami, du siehst ja aus wie eine Prinzessin!" staunte sie begeistert und kam langsam auf mich zu.
Sie selbst sah auch herzallerliebst aus! Die rosafarbene Spitze ihres Blumenmädchen-Kleides harmonierte ganz wundervoll mit den blonden Locken und ihren großen, braunen Augen. In ihrer Hand hielt sie ein Körbchen. das mit bunten Rosenblättern befüllt war und auf dem Kopf trug sie ein Krönchen mit blassrosa Steinen.
Ich schmunzelte.
Es machte mich unwahrscheinlich glücklich, sie dermaßen zufrieden zu erleben, und doch gestattete ich mir einen Moment der Wehmut. Kathy hätte es so sehr gefreut, uns beide zu sehen, glücklich und sicher ...
Ich ging in die Hocke und streckte meine Arme nach dem kleinen Mädchen aus.
„Komm doch mal her, meine Süße ... Ich brauch' jetzt eine ganz dicke Umarmung von meinem Lieblingsengelchen."
Und Schmuse Bär Kiara folgte natürlich ohne Zögern der Aufforderung. So fand uns nur wenige Augenblicke später mein Zukünftiger und lehnte sich mit einem leichten Lächeln an den Türpfosten.
„Kiki ... Ich muss mit deiner Mama noch kurz was besprechen. Magst du einmal deinem Onkel Dego suchen helfen? Er hat sein Körbchen mit den Rosenblättern verlegt."
Empört quietschte die kleine Maus auf und wuselte in Lichtgeschwindigkeit aus dem Zimmer.
Maxims Grinsen wurde verrucht, dann trat er über die Schwelle und schloss mit Sorgfalt die Tür hinter sich.
Ich hob die Augenbrauen und murmelte: „Bringt es nicht Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit sieht?"
Der Russe war inzwischen bei mir, packte blitzschnell zu und hob mich auf den Schminktisch.
„Ich glaube nicht an solchen Unsinn!", flüsterte er, dann wurde seine Miene ernst und ... hungrig.
„Du siehst atemberaubend aus, meine schöne Diebin!"
Seine Lippen krachten auf meine, verschlangen mich gierig, während eine seiner Hände den hohen Seitenschlitz des Kleides fand und zielsicher zu dem edlen Seidenhöschen vorstieß.
Die andere Hand hielt mich mit einem festen Griff im Nacken an Ort und Stelle. Als er den Kuss beendete, keuchten wir beide atemlos ... gut, ich war zusätzlich dezent von der Rolle, weil die talentierten Finger der Sahneschnitte mittlerweile mit dem perfekten Druck meine Klitoris massierten.
Mein Atem kam immer schneller und kürzer und in all der Zeit brannten sich Maxims dunkle Augen in die meinen ... ließen mich nicht los ...
Ich krallte mich an den Jackettärmeln fest und wimmerte, dem Orgasmus so unfassbar nah, da zog dieser verbrecherische Kampfesel doch glatt seine Finger aus meiner Privatzone und knurrte: „Du wirst nur noch mit meinem Schwanz in dir kommen, Baby!"
Griff an seine Hose, zog den Reißverschluss runter, seinen bereits sehr, sehr bereiten Prügel raus und schob sich mit einem einzigen kraftvollen Stoß in meine triefende Hitze.
Ich warf aufstöhnend den Kopf in den Nacken, bemüht nicht allzu laut zu werden ... und nebenbei erfolgreich verdrängend, dass wir uns in einem Haus Gottes befanden.
Maxim hatte da scheinbar weniger Komplexe und hämmerte sich wie ein Berserker in mich hinein.
Wie gut, dass Dr. Calvers uns für harten Sex grünes Licht gegeben hatte ... obwohl ich genau wusste, dass der russische Presslufthammer sich gerade durchaus zurückhielt.
Was ebenfalls extrem beruhigend war, war die Tatsache, dass ich wasser- und schwitzfestes Make-up gewählt hatte! Ansonsten würde ich inzwischen jedem frisch getauften Panda schwerste Konkurrenz machen.
„Oh, Goooott ...!", wimmerte ich nach gut zehn Minuten und etwa drei Orgasmen und Maxim grinste selbstzufrieden.
„Nicht ganz, meine Geliebte, nicht ganz!" Dann legte er noch einen Zahn zu.
Es war so unfassbar gut!
Hart, wild und brutal ... und ich liebte jede Sekunde davon.
Kurz darauf spürte ich, wie er heiß und tief in mir kam. Keuchend lehnte er seine Stirn gegen meine, bis sich unsere Atmung wieder normalisiert hatte. Langsam zog er sich aus mir zurück und ordnete rasch seine Kleidung, keine Sekunde zu früh, denn nur Momente später platzten Sarina und Valeria in den Raum.
„Oh, echt jetzt? Musstet ihr wirklich vorher noch einmal vögeln? Hättet ihr nicht warten können, bis der Empfang im Hotel vorbei ist? Verdammt, Maxim! Schau dir mal an, was du Alessias Frisur ange ..."
Mitten in Sarinas Schimpftirade kehrte auf einmal Ruhe ein.
Ich sah sie kleinlaut an und bemerkte, dass ihr Blick nun auf meine sehr sichtbaren Sneaker fixiert war.
Ups!
Val hielt sich vor Lachen am Türrahmen fest - sehr hilfreich, Val ... nein, doch ... wahnsinnig hilfreich!
„Raus, du russisches Tier! Unfassbar! WIR SIND IN EINER KIRCHE! Und du, Fräulein, musst gar nicht so unschuldig tun! Diese Schuhe werden sofort gewechselt!" fauchte die Bratwaprinzessin gereizt wie ein Stier in der Arena.
Jaaaa ... mit Sicherheit nicht!
Val röchelte irgendwas von wegen Friseur holen und verdrückte sich schleunigst, dicht gefolgt von dem sehr mit sich selbst zufrieden seienden Maxim.
Betont ruhig rutschte ich vom Schminktisch und strich ein paar Falten glatt.
„Vergiss es! Selbst ein Blinder mit Krückstock würde sehen, dass ihr beiden es gerade wie die Karnickel getrieben habt!"
Kurz funkelte Sarina mich noch an, dann seufzte sie und trabte auf mich zu, um mir beim Richten meines Kleides zu helfen.
„War es wenigstens gut?", fragte sie, jetzt wieder ein schelmisches Blitzen in den Augen, und ich räkelte mich wie eine fette und sehr zufriedene Katze.
„Hmmm ... und wie! Bin so was von entspannt!" summte ich und schnappte nach einer Bürste, um die schlimmsten Beweise meiner Verfehlung zu vernichten.
„SOFORT DIE BÜRSTE WEG!", kreischte eine Stimme von der Tür und mit einem Schrei warf ich erschrocken die Besagte über die Schulter fort.
Mit klopfendem Herzen blickte ich zu dem brüllenden Eindringling hin und sah den Friseur in der Tür stehen.
Händeringend und wie ein Rohrspatz schimpfend huschte der kleine Mann in den Raum und deutete mit strengem Finger auf den Stuhl vor dem Schminktisch.
Brav und ziemlich eingeschüchtert ließ ich mich darauf nieder und der Meister machte sich augenblicklich an die Arbeit.
Auch wenn er sich mit jedem einzelnen Haar auf meinem Kopf unterhielt und sich dafür entschuldigte, dass er sie nun in eine neue Kreation bringen musste, da die Zeremonie nur noch Minuten entfernt war und er für die aufwändige Hochsteckfrisur schlichtweg keine Zeit mehr hatte, so arbeitete er schnell und effektiv und das Ergebnis konnte sich echt sehen lassen.
Derweil stand Sarina ungeduldig und argwöhnisch wie ein Pitbull auf Speed daneben, passte auf, dass alles an seine korrekte Stelle kam und hielt unheilverkündend die Limited Edition Treter mit den fünfzehn Zentimeter Absätzen in den Händen ...
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