1.Kapitel - Training!
Wir beide gingen also in den unterirdischen Trainingsraum, in den unsere Eltern schon warteten. "Braucht ihr eigentlich immer so lange, bis ihr hier ankommt?", fragte mein Vater vorwurfsvoll. "Der Keller ist wie ein Labyrinth!", erwiderte Simon, womit er recht hat. Vor zwei Jahren haben wir uns im Keller verlaufen, weil wir den Raum nicht gefunden haben. "Wir trainieren seit ca. 6 Jahren mit euch hier und ihr findet den Raum immer noch nicht?", fragte meine Mutter, leicht amüsiert.
"Wollten wir nicht trainieren?", fragte ich nach. Meine Mutter nickte und wir fingen an, zu trainieren. Simon hatte Papa schon wieder mit Ranken gefesselt und warf ihn mit Feuerbällen ab. Sehr eintönig! Ich dagegen klatschte meine Mutter in unregelmäßigen Abständen mit Wasserwänden und Wind an die Wand und ließ auch so manche Stürme auftauchen, die selbst meinen Vater aus den Latschen kippen ließen.
"Wow!", sagte mein Bruder verblüfft. Er war zwar fünf Minuten älter als ich, aber ich war in den meisten Fällen einfach besser als er. Hat er wohl Pech gehabt. *grins* Nachdem wir 1½ Stunden trainiert hatten, gingen unsere Eltern nach oben, um Bürokram zu erledigen. "Wir holen euch in ungefähr einer Stunde wieder ab, sonst verläuft ihr euch wieder!", sagte mein Vater und grinste, bevor sie gingen.
"Ich hab kein Bock mehr!", sagte Simon und seufzte. "Warum denn?", hakte ich nach, "das macht doch voll Spaß!" "Bin müde", nörgelte er. "Wovon bist du müde?", hakte ich weiter nach. "Ich habe nachgedacht!", antwortete mein Bruder. Nach einem kurzen Schweigemoment fing er an, zu reden. "Glaubst du, dass es wirklich passieren könnte?", fragte er. "Ehrlich gesagt weiß ich es auch nicht!", sagte ich ehrlich, "aber es ist leider möglich!" "Scheiße!", schrie er und steckte sich beinahe selbst in Brand. Für mich zeichnete sich ein Muster ab, was ich mir nicht erklären konnte. Ich war ratlos. Komisches Gefühl. Um die Zeit tot zu schlagen, warf ich Simon mit einem Wasserball ab. Er war nun klitschnass. *grins*
"Ey!", schrie er wie am Spieß, "das ist gemein!" "Warum denn?", antwortete ich, "ich kann es nun mal! Warum sollte ich es nicht dürfen!" "Weil ICH es nicht kann! Und das ist blöd!", nörgelte er, "Ich will das auch können!" "Jetzt nörgel' nicht so!", erwiderte ich etwas genervt, "Dafür kannst du Feuerbälle werfen und Pflanzen wachsen lassen! Und ich werfe nun mal mit Wasserbällen und klatsche Leute mit Windstößen gegen Wände!" "Touché", gab er etwas amüsiert zurück. Und so machten wir nun alleine mit dem Training weiter. Er ließ eine riesige Pflanze wachsen, die ich keiner Art zuordnen konnte, denn das einzige, was ER besser konnte als ich, war Biologie!
Ca. 1 ¼ Stunde später kamen unsere Eltern zurück und mussten sehen, das der Trainingsraum demoliert und einige Kampfpuppen und Zielscheiben zerstört waren. "Was habt ihr denn hier für ein Chaos angerichtet?", fragte mein Vater, als sein Blick auf die Trainingsutensilien fielen, "Das sieht hier ja aus, wie aufm Schlachtfeld!" Simon und ich fingen an zu lächeln. "Ihr solltet doch nur trainieren, nicht das Trainingsmaterial auseinander nehmen!", meinte meine Mutter lachend. "Wir haben doch trainiert!", antwortete ich unschuldig. "Na kommt!", meinte Papa, "Es gibt Essen!"
Wir beide folgten unsere Eltern nach oben in die Küche. Dort erfüllte ein leckerer Duft den Raum. "Mmh!", kam es von mir und Simon, und zwar synchron! Kam nicht oft vor, das wir einer Meinung waren, meistens nur, was Essen betrifft, und damit meine ich nicht die Stadt in Nordrhein-Westfalen. Wäre ja noch schöner. *grins*
Für die, die es interessiert, es gab Hackfleisch-Käse-Lauch-Suppe, gekocht von meinem Vater, der super kochen konnte.
Olli schaute mich wieder mit seinem Dackelblick an. 'Er hat wohl auch Hunger' dachte ich mir. "Olli hat auch Hunger!", sprach ich meinen Gedanken aus. Ich stand auf und holte ihm etwas zu fressen. Als er es sah, winselte er leise. Das heißt bei ihm soviel wie: 'Füttere mich endlich!'
Jedoch war ich leider nicht in der Lage, mit Tieren zu sprechen, dies konnten nämlich nur die Bändiger, die das Element Erde auf ihrer Seite hatten, wie mein Bruder und mein Vater.
"Olli bedankt sich!", meinte Simon, die Grinsekatze...
Nach dem Abendessen hatten wir dann unseren Spieleabend. Wir spielten Scharade. Andere kennen es als Pantomime. Wenn Simon und ich zusammen in einem Team spielten, waren wir unschlagbar. Jedoch wollten unsere Eltern immer, das wir in getrennten Teams spielten. Aber dann....kann man den ganzen Abend in die Tonne treten. So auch wieder heute. Ich spielte mit meinem Vater zusammen und das Ganze sah dann immer so aus, als könnte er einfach gar nichts. Und bei Mama und Simon sah es nicht wirklich besser aus.
Nachdem Simon es aufgegeben hatte, weil er meiner Mutter das Wort 'Kürbis' nicht erklären konnte, hatte es keinen Sinn mehr, weiter Pantomime zu spielen, und wir holten das Mensch-ärgere-dich-nicht aus dem Schrank.
Doch das war ein Fehler...
Meine Eltern sind Tiere, was Mensch-ärgere-dich-nicht betrifft. Wenn sie nicht gewinnen, rasten sie richtig aus. Und wenn sie jemand rausschmeißt, ist es genau dasselbe.
Und genau deshalb hatte ich nach der ersten Runde keine Lust mehr und ging in mein Zimmer, Simon folgte mir...
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