Prolog
»Lächelst du etwa?«, fragte sie verschmitzt.
Das tat er. Und er gab sich auch keine Mühe, es zu verbergen.
»Ich habe schon schlimmere Träume erlebt«, gab er zu.
Was für eine Untertreibung. Aber was sollte er sonst sagen? Er würde schlicht und ergreifend keine Worte finden, die annähernd dem gerecht wurden, was zurzeit in ihm vorging. Er fühlte sich auf eine Weise schwindelerregend leicht und gleichzeitig so wach, wie er es niemals zuvor erlebt hatte. Als sei er nach einer ewigen Reise durch Schein und Illusion endlich irgendwo angekommen. Ließ sich das in einem einzigen Gefühl zusammenfassen?
»Hier würde ich gern für immer bleiben«, sagte sie und seufzte. »Du nicht auch?«
Ja. Darüber brauchte er wirklich keine Sekunde nachzudenken. Für immer in einem Märchen. Für immer tanzen. Für immer mit ihr in ihrem rosafarbenen - nein, jetzt wieder hellblauen - Ballkleid.
Seine Schritte wurden langsamer. Sie sollte wissen, wie sehr sie sein Leben auf den Kopf gestellt hatte. Dass er sich nicht einfach bloß wünschte, alle Zeit mit ihr in dieser Welt zu verbringen, sondern sich in diesem Augenblick mit Leib und Seele danach sehnte. Dass es schmerzte.
Er musterte ihr Gesicht. Darin lag so viel ehrliche Freude, so viel Ahnungslosigkeit.
Bei diesem Anblick zog sich seine Brust schmerzhaft zusammen. Die Gespräche um sie herum schienen zu verstummen und alles, was er hörte, war sein eigener Atem. Warum? Endlich war sein größter Wunsch auf Erden dabei, sich zu erfüllen, und es tat so weh. Er wusste, auch ihr Schicksal wäre besiegelt, wenn er diese Chance nutzte, und taumelte zurück.
»Was ist?«, erschrak sie.
»Ich brauche einen Moment.«
Er wandte sich ab, suchte irgendeine Möglichkeit zur Flucht. Einen Notausgang oder am besten etwas, womit er die Zeit nur ein bisschen zurückdrehen konnte.
Er wollte einfach noch ein wenig mehr Zeit.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro