Der Brief
Ich weiss, dass ich ziemlich lange für ein neues Kapitel gebraucht habe. Aber hier ist es und ich wünsche euch ganz viel Spass beim Lesen :D
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Unser Ziel ist South Queensferry, dort soll das Anwesen meiner Eltern sein. Einige der Anwohner von Aberdeen haben mir das gleiche gesagt. Das Laird Broch Tuarach dort sein Anwesen hat und, dass er den Namen Jamie trägt. Als ich das gehört habe, schlug mein Herz auf einmal viel schneller. So schnell wie noch nie.
Also sind wir auf dem Weg dorthin. Robert ist ein sehr angenehmer Begleiter, er erklärt mir sehr viel über mein Heimatland. Wie die Menschen hier leben, welche Sitten und Bräuche es hier gibt. All das interessiert mich sehr, ich sauge alles auf wie ein Schwamm. Will alles wissen und stelle tausend Fragen. Robert ist sehr charmant, er versucht mir jede Frage zu beantworten, auch wenn er die Antwort nicht immer kennt.
Was ich sehr nett von ihm finde. Anfangs dachte ich ja, dass es unangenehm werden könnte mit einem jungen Mann zu reisen. Doch es ist sehr viel angenehmer als alleine durch die raue Landschaft Schottlands zu irren. Wir halten uns sehr viel an die Handelsstrassen, nur nachts zieht es uns viel in die Wälder. Das Wetter spielt uns auch immer wieder einen Streich, die meiste Zeit regnet es. Nur ab und zu zeigt sich die Sonne und wärmt unsere steifen Knochen. Heute Nacht regnet es zur Abwechslung mal nicht, wir liegen auf dem Rücken im leicht feuchten Gras und schauen in den Himmel.
„Das dort, ist der kleine Wagen. Oh und das dort, ist der grosse. Man sieht diese Sternenbilder nicht oft, aber heute scheinen wir Glück zu haben.", erklärt mir Robert. Ich habe noch nie so viele Sterne am Himmel gesehen. Es ist atemberaubend schön und berührt mich sehr. Ich drehe den Kopf zu ihm und betrachte sein Gesicht. Es sieht fast genauso schön aus wie die Sternenbilder, bevor er bemerkt, dass ich ihn anstarre, drehe ich den Kopf wieder so, dass ich die Bilder sehe.
„Spätestens morgen Abend werden wir in Edinburgh ankommen, dort müssen wir für die Pferde Futter besorgen. Ausserdem könnten wir dann endlich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen. Also, na ja, ich meine natürlich jeder in einem Bett...", stottert er. Was mich zum Lachen bringt. Ich drehe mich auf die Seite und schaue ihn grinsend an. „Schon gut, ich weiss was du meinst."
Sein Gesicht wird rot wie eine Tomate was mich noch mehr lachen lässt. Ich beruhige mich erst, als mir die Tränen in die Augen schiessen und mir der Bauch weh tut. „Das ist nicht nett.", sagt er etwas beschämt. Was er gar nicht muss, es sieht süss aus, wenn er so rot wird. „Wir sollten schlafen.", meint er leise. Ich nicke und lege mich wieder hin, schliesse die Augen und flüstere ein „gute Nacht Robert".
Danach falle ich in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Noch bevor die Sonne aufgeht, sitzen wir wieder auf unseren Pferden und reiten Richtung Edinburgh. Wir machen nur eine kleine Rast um etwas zu Essen. Robert hat Recht. Nicht nur die Pferde brauchen neues Futter, auch wir brauchen neuen Proviant. Denn unser Essen geht uns nämlich gegen Mittag aus. „Wir sollten zwei Tage in der Stadt bleiben."
Ich nicke Robert zu und lenke meine Stute neben seinen Hengst. „Was wirst du tun, wenn du vor deinen Eltern stehst?" Eine sehr gute und berechtigte Frage, auf die ich aber keine Antwort weiss. „Nun, ich weiss es nicht. Ich denke ich werde es auf mich zu kommen lassen." Robert stimmt mir zu und während den nächsten zwei Stunden erzählt er von möglichen Szenarien. Einige bringen mich zum Lachen, andere wiederum lassen den Knoten in meiner Brust noch fester werden.
Als die Sonne bereits nach Westen wandert, hören wir die Hufen eines galoppierenden Pferdes. Wir bleiben stehen und schauen über unserer Schultern. Robert scheint den Reiter zu kennen, denn er lenkt sein Pferd um und trabt auf den Reiter zu. Ich mache es ihm gleich und bleibe neben ihm stehen. Der Reiter steigt vom Pferd und bleibt schwer atmend vor Robert's Hengst stehen. „Rupert? Was machst du denn hier?", fragt er ihn. Rupert der wie ein Knecht gekleidet ist, überreicht ihm wortlos einen Brief.
„Der ist von meiner Mutter.", sagt Robert zu mir. Ich sehe zu wie er ihn öffnet und die Zeilen überfliegt, seine Gesichtsfarbe wechselt schlagartig von gut durchblutet zu kreidebleich. „Was hast du?", flüstere ich. Ich habe kein gutes Gefühl. „Mein Vater, er hatte einen Unfall und...liegt im sterben." Ich halte den Atem an und kann nicht glauben was ich da höre. „Meine Mutter meint, ich solle auf der Stelle zurück reiten." I
ch nicke, kann seine Mutter sehr gut verstehen. „Dann musst du zurück.", sage ich mit fester Stimme. Robert sieht mich erschrocken an. „Und was ist mit dir? Ich kann dich doch nicht alleine lassen." Ich lege meine Hand auf seine, sie fühlt sich eiskalt an. „Ich schaffe das schon. Und wenn es sein muss, bezahle ich jemanden der mich zu meinen Eltern begleitet." Ich denke an den kleinen Lederbeutel, der mir Master Remond mitgegeben hat. Der seitdem gut versteckt an meinem Hüftgürtel baumelt.
„Ich lasse dich nur ungern hier zurück. Aber ich muss zu meinem Vater, ich würde es mir nie verzeihen wenn...", er bricht mitten im Satz ab, aber ich weiss auch so was er meint. „Ich weiss. Ich werde dir einen Brief schreiben, wenn ich bei meinen Eltern angekommen bin. Versprochen. Und nun geh." Robert drückt meine Hand und senkt seinen Hut, als Zeichen des Respekts. Ich senke den Kopf und als ich ihn wieder hebe, lächle ich ihn an. „Auf Wiedersehen, Robert.", sage ich, als er bereits auf und davon ist.
Seufzend lenke ich meine Stute um und reite im Galopp nach Edinburg. Wie Robert es vorhergesagt hat, treffe ich am Abend in der Stadt ein. Nachdem ich durch das Tor gelassen wurde, suche ich eine Unterkunft für meine Stute. Nicht weit vom Marktplatz finde ich einen Stall der zu einer Gaststätte gehört. Doch als ich den Wirt nach einem Zimmer frage, schüttelt er nur den Kopf. „Alles ausgebucht. Aber deine Stute kann ich im Stall unterbringen." Ich überlege kurz und stimme zu, nachdem ich den Wirt bezahlt habe, mache ich mich auf den Weg. Ich irre schon eine ganze Weile durch die Stadt, bei jeder Gaststätte höre ich das gleiche. Alles ausgebucht.
Es ist bereits dunkel und ein seltsames Gefühl macht sich in mir breit. Als ob gleich etwas sehr schlimmes passieren würde, und als hätte ich es geahnt, höre ich hinter mir ein Lachen. Erschrocken drehe ich mich um und stehe zwei Männern gegenüber. „Wen haben wir denn da? Sieht aus als hättest du dich verlaufen.", sagt der eine und sieht mich mit gierigem Blick an. „Oh ja, so ein hübsches Vögelchen sollte um diese Zeit nicht hier draussen herum irren.", erwidert der andere. Beide fallen in schallendes Gelächter, als ich mich an ihnen vorbei drängen will.
„Lassen sie mich los!", sage ich laut, als der eine mich am Handgelenk packt. „Nicht so schnell. Wir sind noch nicht mit dir fertig. Und wenn ich mir es so überlege, ein hübsches Mädchen wie du hätte ich gerne unter mir." Ich kann nicht fassen was die von mir wollen, ich weiss nur eines, dass ich so schnell wie ich nur kann von hier verschwinden muss. Doch das ist gar nicht so leicht, denn der Griff des Mannes wird immer stärker. So stark, dass ich laut aufschreie. „Oh, schreien kannst du. Mal sehen wie du schreist wenn ich meinen Schwanz in dir habe." Ich drehe den Kopf weg, als er mich küssen will.„Lassen sie mich los!", schreie ich wieder.
Immer wieder versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien, doch er ist zu stark. Während mich der eine an die Wand drückt und mich mit seinen feuchten Lippen versucht zu küssen, steht der andere breitbeinig da und nestelt an seiner Hose herum. „Dreckige Hunde. Sucht euch gefälligst eine Hure.", höre ich jemand brüllen. Erschrocken dreht sich der Mann, der mich immer noch versucht zu küssen, um und wird von einem grossen Mann zu Boden geschlagen. „Was soll das, Mann? Wir wollen doch nur ein bisschen Spass.", sagt der andere und grinst verschlagen.
Im Licht der Strassenlaterne, kann ich das Haar meines Retters erkennen, es ist leuchtend rot. „Spass wirst du gleich haben, wenn meine Hand in deinem Arsch steckt. Du widerlicher Bastard!", flucht der Schotte. Ich nehme zumindest an, dass er einer ist. Auch ihn schlägt er zu Boden, mit nur einem einzigen Schlag. Kraft muss er ja haben. „Geht es dir gut?", fragt er. Ich blinzle und starre auf die zwei bewusstlosen Kerle die mich schänden wollten. „Ja...ja, ich denke schon.", gebe ich stotternd von mir.
„Gut. Komm, ich bringe dich in Sicherheit." Ich nicke und gehe mit zittrigen Beinen zu ihm, als ich aus dem Schatten der Gasse ins Licht trete, sieht der Mann mit den roten, lockigen Haaren mich geschockt an. „Heilige Mutter Gottes...wie kann das sein?", stottert er und weicht von mir zurück, als wäre ich der Leibhaftige persönlich. „Sassenach? Wie kann das sein?" Ich verstehe nicht was er sagt, doch diesen Ausdruck habe ich schon einmal gehört. Master Remond hat davon gesprochen, es war der Kosename meiner Mutter. Kann das sein? Kann das mein Vater sein?
und?? Was denkt ihr wie es jetzt weiter geht?
eure Amanda
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