Chapter 31
Der restliche Tag war schön mit Liam, es war so wie früher, einfach ausgelassen Zeit verbringen. Doch ich wurde wieder angespannter, als es Zeit wurde, zu meiner Mutter zu gehen und mit ihr zu reden. Als ich unser Haus betrat, schien die Zeit für einen kurzen Moment still zustehen. Nichts war zu hören oder zu sehen. Doch der Ruf meiner Mutter ,,Louis? Bist du das?", ließ verlauten, dass sie zu Hause ist. ,,Ja!" Rief ich zurück, zog meine Jacke, sowie Schuhe aus und wollte grad schon in Richtung Wohnzimmer laufen, als mir meine Mutter entgegen rannte und mich in ihre Arme schloss. ,,Ich habe dich vermisst", hörte ich sie nuscheln, was mein Herz erwärmte. ,,Ich dich auch", erwiderte ich schlussendlich, sowie die Umarmung. ,,Bitte tu mir nie wieder soetwas an", schluchzte ich in ihr braunes Haar und ich vermeinte auch herzzereißende Schluchzer von meiner Mutter wahr zunehmen. ,,Versprochen Lou." ,,Dann verzeihe ich dir."
Vielleicht habe ich ihr zu schnell verziehen, vielleicht aber auch nicht. Man weiß nie, wann der richtige Zeitpunkt für etwas ist, bloß wenn man zu lange wartet, wird es irgendwann zu spät sein. Und jetzt wo ich auf eine gewisse Weise schon meinen Vater verloren habe, möchte ich nicht, dass das selbe auch mit meiner Mutter passiert. Da heißt es Augen zu und durch. Irgendwann wird sich das sicher alles schon wieder einregeln und richtig anfühlen. Es braucht sicher Zeit bis alle Wunden heilen. Die Narben werden einen zwar für immer dran erinnern, aber das muss ja nichts schlechtes heißen.
Noch lange standen wir einfach da, weinten vor uns hin und hielten uns fest im jeweiligen Arm des anderen, bis meine Mutter sich irgendwann löste und vorschlug einen Film zu gucken. König der Löwen, so wie früher. Während ich mir schon den besten Platz auf dem Sofa nahm, mich in eine Decke kuschelte und die Vorwerbung des Filmes mehr oder weniger spannend verfolgte, telefonierte meine Mutter, obwohl sie eigentlich Popcorn machen wollte. Das konnte ich anhand ihrer gedämpften Stimme erahnen. Vielleicht hat sie auch angefangen, Selbstgespräche zu führen, aber das halte ich dann doch eher für unwahrscheinlich.
Nach geschlagenen zehn Minuten kam sie, allerdings auch mit Popcorn in einer Schüssel, breit grinsend zurück. ,,Wir bekommen nachher noch Besuch", verkündete sie fröhlich und bevor ich überhaupt nachfragen konnte, wer kommt, hatte sie den Film schon gestartet. Die rund 1 1/2 Stunden konzentrierte ich mich mit all meinen Sinn auf den Film, der zu meinen persönlichen Lieblingen gehörte. Als dieser vorbei war, hatte meine Mutter wieder dieses Grinsen aufgelegt, was so starr war, dass es beinahe angsteinflößend wirkte. ,,Ich weiß nicht, ob es überstürzt ist, aber ich möchte diesmal alles richtig machen, deswegen wirst du ihn heute schon kennenlernen." ,,Ihn?" Fragen krauselte ich meine Stirn, wollte einfach nur noch ins Bett und hoffen, dass Harry sich bald meldet.
,,Daniel Deakin, meinen neuen Freund. Ich habe schon die Scheidungspapiere wegen deinem Vater eingereicht. Jetzt soll einfach alles wieder gut werden." Ich nickte, denn ich hatte auch das Gefühl, dass sich langsam wieder alles zum Guten wendet. Vielleicht irre ich mich da auch, aber ich will einfach, dass alles wieder Berg auf geht. ,,Und wann kommt er?" Fragte ich, relativ entspannt. ,,Er müsste gleich kommen", und gerade in diesem Moment als meine Mutter das aussprach, klingelte es. Sie sprang förmlich zur Tür und kam kurz darauf mit einem Mann im Schlepptau zurück. Er hatte blonde Haare, mit meiner Meinung nach, zu viel Gel, und ein charmantes Lächeln aufgelegt. ,,Hallo, freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Daniel." ,,Louis." Wir schüttelten gegenseitig Hände und schienen wie zwei Tiere, die sich langsam aber sicher annäherten.
,,Deine Mutter hat mir schon viel von dir erzählt." ,,Wirklich? Von dir noch nicht das geringste." Lächelte ich falsch, wofür ich einen Seitenhieb, sowie einen mahnenden Blick meiner Mutter kassierte. ,,Das kann man ja ändern." Meinte Daniel schulterzuckend und irgendwie schien er mir nur schon alleine aus dem Grund sympathisch, da er meinen Provokationen elegant auswich. ,,Ich schätze, du hast nicht so viel positives über mich gehört." Sagte ich und schaute ihn fragend an. ,,Doch, Jay hat viel davon erzählt, wie stark und tapfer du all das durchstehst und dafür bekommst du auch von mir großen Respekt." ,,Danke."
Wir drei unterhielten uns noch lange, ich lernte Daniel besser kennen und dachte wirklich daran, dass er endlich der Richtige für meine Mutter sein könnte, bis ich schlussendlich ins Bett ging, auf Grund der Tatsache, dass ich morgen wieder Therapie habe und nicht allzu müde erscheinen will.
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