Chapter 28
Nachdem ich auf Harry eingeschlafen war, trug er mich in sein Gästezimmer, wo ich die Nacht verbrachte und als ich am nächsten morgen aufwachte, war Frühstück schon vorbereitet, sowie ein warmer Kakao für mich, da Harry sich aus einen meiner unzähligen Briefe gemerkt hatte, dass ich Kaffee hasse, was ich schon irgendwie interessant fand. Und nach dem Frühstück fragte er mich etwas, was meinen Herzschlag nochmal um das dreifache steigerte. Er fragte mich, ob ich mit ihm in's Studio gehen wolle, da er ja momentan dabei ist, sein neues Albun zu produzieren, und natürlich sagte ich nicht nein, sondern grinste wie blöd und nickte.
In dem riesigen Studio angekommen staunte ich nicht schlecht. Alles war ziemlich pompös und sah sehr teuer aus. Die Decken waren sicher drei Meter hoch und die Inneneinrichtung war überwiegend bestückt mit höchstem Luxus. Doch das war eigentlich alles nur Fassade, denn Harry führte mich durch dieses riesige Gebäude hindurch, in einen kleineren Raum, der mir viel besser gefiel. Er war nochmal zweigeteilt und durch eine Fensterscheibe war der andere Raum einsehbar, worin nur ein Mikro, sowie ein Notenständer vorhanden waren. In dem Vorraum, wo Harry und ich uns jetzt drin befanden, gab es die höchste Form der Technik. Etliche Mischpulte, Bildschirme und ein Laptop fanden auf einem großen Schreibtisch ihren Platz und auf einem Drehstuhl mit Ledergarnitur würde der Produzent platz nehmen, wie Harry mir erklärte. Ich durfte mich direkt hinter diesen, auf das passende Sofa mit Ledergarnitur setzen und dabei zuschauen, wie eine Berühmtheit ihr neues Album aufnimmt, dessen Songs eigentlich unter höchster Geheimhaltung stehen. Doch mir wiederfuhr irgendwie die Ehre, all das schon vorher zu hören und mich auf die neue Musik, die mir meine Sinne benebeln wird, einzulassen.
Sobald Harry anfing zu singen, vergaß ich alles um mich herum, ich hörte nur noch seiner lieblichen, rauen und doch so sanften betörenden Stimme zu. Ich hatte nur noch Augen für ihn, wie er eine Hand auf die großen Kopfhörer auf seinem Kopf legte und die andere fest umschlossen den Liedtext hielt. Ich kannte das Lied nicht und ich hatte auch nicht mehr einen Gedanken daran verschwendet, dass das Lied für mich geschrieben sein könnte, aber ich liebte es trotzdem, da er es so wundervoll performte, was mit den nächsten drei Liedern die folgten nicht anders war. Es fühlte sich an, als würden für diesen Moment alle Sorgen von mir abfallen und mich in eine bessere Zukunft tragen, doch sobald Harry aufgehört hatte zu singen und wir wieder bei ihm zu Hause im Flur standen, wurde ich mit einem mal wieder auf den Boden der Tatsachen gerissen.
Ich hatte gerade meine Jacke über den Kleiderhaken gehangen, als die Klingel ertönte und Harry auf die Haustür zu ging. Er öffnete sie und schon von weitem konnte ich meine Mutter vor dem Tor erkennen. Unbewusst fing mein Körper an zu zittern. Ich hatte Angst, nicht vor ihr, sondern eher davor, dass sie mich genau so abstoßen wird wie mein Vater es getan hat. Es dauerte nicht lange und sie stand vor der Haustür, mit einem entschuldigenden Blick, der mir galt. ,,Ich lasse euch mal alleine." Meinte Harry und machte mir Platz, damit ich zur Tür schreiten konnte. Er selbst ging in Richtung Wohnzimmer.
,,Lou, es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe, es war ein Versehen, ein Ausrutscher. Ich hatte so viel Stress mit der Arbeit und deinem Vater und es ist einfach mit mir durchgegangen. Weißt du, ich liebe deinen Vater schon lange nicht mehr so, wie noch am Anfang und habe deshalb auch schon etwas länger einen neuen Mann an meiner Seite." ,,Du willst mir also sagen, dass du eine Affäre hast?" Fragte ich abschätzend, da ich von sowas wirklich nichts hielt. ,,Ja, aber du musst mich verstehen." ,,Wie soll ich dich da verstehen? Er hat mich geschlagen und du hast immer nur zu gesehen. Du hättest ihn schon längst verlassen können, doch stattdessen hast du einfach weiter dabei zugesehen wie ich wortwörtlich krank werde. Und da soll ich dich wirklich ernsthaft verstehen?" ,,Louis, all das tut mir so leid und ich würde es so gerne rückgängig machen. Komm bitte einfach mit mir nach Hause." ,,Ich muss da erstmal drüber nachdenken, ich kann nicht so tun, als wäre alles normal." ,,Und wo willst du bleiben?" Gerade wollte ich antworten als Harrys Stimme ertönte mit den Worten ,,Bei mir." Verwirrt drehte ich mich zu ihm um. Wie lange hatte er da bitte schon gestanden? ,,Das ist okay für dich?" Fragte ich ihn, worauf er nickte.
,,Gut, dann ist das auch okay für mich, aber bitte Louis, denk wirklich drüber nach." Und mit diesen Worten ließ mich meine Mutter nachdenklich im Türrahmen stehen.
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