Chapter 25
Am nächsten Tag war ich trotz der Müdigkeit vom Vortag relativ früh wach und hatte einen Entschluss gefasst. Ich wollte Liam von allem erzählen. Er hatte die Wahrheit, falls sie es denn war, am meisten verdient, denn vorher hatte ich ihn unbeabsichtigt von vorne bis hinten verarscht. Schnell machte ich mich fertig und betrat in aller Frühe die Außenwelt, in der Hoffnung, dass Liam schon wach ist.
Keine zehn Minuten später stand ich vor seinem Haus und betrat dies durch die Hintertür, da ich für den Notfall einen Schlüssel besaß und ich jetzt auch nicht unbedingt seine Eltern durchs Klingeln wecken wollte, da es auch zwei hart arbeitende Leute sind. Ich lief den Flur entlang, die Treppe hoch und betrat nach einem kurzen Klopen Liams Zimmer. Dieser saß glücklicherweise wach in seinem Bett am Laptop. Sein Blick war auf mich gerichtet und ein fragender Ausdruck, doch auch ein Lächeln umspielten sein Gesicht. Ich schloss sanft die Tür und ging dann auf meinen besten Freund zu, um mich auf ihn zu werfen und ihn in die Arme zu schließen.
,,Es tut mir leid Liam", nuschelte ich gegen seinen Brustkorb, der sich gleichmäßig hob und senkte. ,,Was tut dir leid Lou?" Sanft schob er mich von sich runter, nur um mich vernünftig anzuschauen. ,,Das ich dich angelogen habe, aber das wollte ich nicht, ich habe es unbewusst getan, ich weiß auch nicht wie das geschehen konnte, es war wirklich-" ,,Wow, ruhig Louis. Von Anfang an und ganz langsam." Völlig außer Atem holte ich tief Luft, was mich nur noch mehr nach Luft röcheln ließ. Liam griff neben sich und reichte mir grinsend eine Wasserflasche. Schnell nahm ich sie entgegen und trank einen kräftigen Schluck. ,,Danke", murmelte ich und schaute kurz darauf wieder in die braunen, so beruhigenden Augen von Liam. Sie waren schön, aber würden für mich nie an Harrys heranreichen.
,,Also Louis, was wolltest du mir sagen?" Noch einmal nahm ich einen Schluck aus der Flasche und fing dann, so schwer es mir auch fiel, Liam die vermeintlich echte Wahrheit zu erzählen. ,,Du weißt ja, dass ich wegen Harry und angeblichen Stalking bei der Polizei war. Ich hatte dann dort auch so ein Gespräch mit einer Therapeutin, mit der ich mich jetzt im Endeffekt auch jeden Montag treffen muss. Aufjeden Fall hab ich dann auf der Wache so einen Test ausfüllen müssen, den sie dann 'analysiert' hat und gestern meinte sie, ich wäre krank Li. Sie sagte, ich hätte Erotomanie, Liebeswahn. Als sie meinte, sie wolle ergründen woher das kommt, musste ich ihr die Wahrheit sagen, auch Dinge die du noch nicht weißt. Das mein Vater mich schlägt." Ich hatte mittlerweile angefangen zu schluchzen und suchte Halt an Liams Oberkörper. Mein Kopf lag in seiner Halsbeuge, meine Arme waren um seinen Brustkorb geschlungen und der Laptop wurde schon längst durch meinen Po von Liams Schoß verband. Er selbst hatte seine Arme ebenso um meine Taille gelegt und kraulte mich ein wenig.
,,Möchtest du weiter erzählen?" Fragte Liam vorsichtig, worauf ich leicht nickte und fortfuhr. Allerdings fing ich immer stärker an zu zittern, was ich jedoch versuchte zu ignorieren. Ich hob meinen Kopf aus Liams Halsbeuge um ihm beim reden in die Augen sehen zu können. ,,Sie hat mir Tabletten gegeben, die ich jetzt auch jeden Tag nehmen muss, um etwas zu entfernen Liam. Sie will meine Gefühle entfernen, die ich für Harry empfinde. Sie meinte er liebt mich nicht und ich würde ihn nicht lieben Li, es hat sich furchtbar angefühlt. Das war das schlimmste, was jemals jemand zu mir gesagt hat." Gegen Ende wurde meine Stimmlage immer schwächer, das Zittern immer stärker und mein Sichtfeld immer schwächer, bis ich schlussendlich mit einem letzten Wimpernschlag mit meinem Kopf auf Liams Schulter fiel und das Bewusstsein verlor.
Das nächste an was ich mich erinnern kann waren blaue Lichter, lautes Geschrei und ein Pieksen in meinem Arm, dann war wieder alles weg.
Müde schlug ich meine Augen auf und hatte das Bedürfnis mich auf die Seite zu drehen, wurde aber durch irgendwas daran gehindert. ,,Louis, endlich bist du wach, ich habe mir Sorgen gemacht." Hörte ich eine Stimme zu meinem Gehör durchdringen und erkannte kurz darauf die mir nur allzubekannten braunen Augen. ,,Liam?" Fragte ich schwach nach, worauf ein "Ja" ertönte. ,,Du bist im Krankenhaus, bei mir Zuhause bist du nämlich zusammengebrochen. Deine Mutter weiß Bescheid, aber dein Vater nicht, hat er nicht verdient, bei dem was er dir angetan hat, aber das wird nicht wieder passieren." Bei den letzten Worten verfinsterte sich Liams Stimme förmlich, aber es war toll von ihm, dass er sich anscheinend wirklich um mich sorgte. ,,Der Arzt war schon ein paar mal hier, bis Dienstag musst du bleiben und die Therapiestunde wird dann Montag hier stattfinden. Morgen kommt dich sicher deine Mutter besuchen und ich bleibe noch den restlichen Tag hier bei dir." Liam drückte meine Hand fest, die er in seiner hielt und lächelte mich an, was ich leicht erwiderte. ,,Danke Liam, ich bin dir wirklich so viel schuldig." ,,Quatsch, dafür sind Freunde doch da." ,,Und in diesem Moment fiel mir ein Stein vom Herzen, denn es bedeutete, dass trotz meiner Krankheit Liam bei mir bleiben wird und zu mir hält.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro