Chapter 15
Ich spürte, dass Blut in meine Wangen schoss und wusste, dass sie sich langsam rot einfärbten. Mein Kopf fand den Weg in meine Hände, denn es war mir so unangenehm. Liam merkte, dass anscheinend, denn er lenkte schnell ab. ,,Also, wann wollen wir denn zu Harry fahren?" ,,Am liebsten schon morgen", nuschelte ich in meine Handflächen. ,,Dann machen wir das, okay?" Liam strich mir sanft über den Rücken. Ich nickte nur als Antwort. Eine unangenehme Stille breitete sich aus, keiner von uns beiden wusste was er sagen soll. Ich traute mich auch nicht, meinen Kopf aus meinen Händen zu nehmen, zu groß ist die Angst, dass Liam mich auslachen könnte. ,,Louis?" ,,Mhm?" ,,Wenn du Make-Up tragen möchtest, dann trag es. Keiner wird es dir verbieten können, okay? Ich akzeptiere dich so wie du bist und würde es auch immer tun."
Liam ist so ein guter Freund, manchmal hab ich sogar schon das Gefühl, dass ich ihn nicht verdient hab, zu viel tut er für mich, redet mir gut zu oder nimmt mich einfach nur in den Arm. Er weiß immer was zu tun und zu sagen ist. Er hat so ein großes Herz, könnte nie jemandem weh tun. ,,Danke Li", ich legte meinen Kopf auf seinen Schoß. Mein Körper lag auf dem Sofa und meine Hände baumelten runter.
Liam blieb noch eine ganze Weile, lenkte mich ab und brachte mich zum lachen. Er hatte gemerkt, wie nah mir der Streit zwischen Harry und mir ging, deswegen versuchte er alles, um mich aufzumuntern und es funktionierte. Vom Monopoly Spiel zu Just Dance auf der XBox machte er alles mit mir durch. Und wir hatten wirklich viel Spaß zusammen, sodass Harry für eine kurze Weile in den Hintergrund rückte. Außerdem hatte ich ein Klavier zu Hause stehen, woran ich früher immer gerne gespielt hatte, doch mittlerweile scheiterte ich sogar kläglich daran, Alle meine Entchen zu spielen. So saßen Liam und ich locker über drei Stunden daran und er brachte es mir wieder bei, da er Klavier spielen selbst perfekt beherrschte. Wir kamen sogar von Alle meine Entchen zu I See Fire von Ed Sheeran, wobei eher Liam das spielte, als ich, aber einige der Tasten drückte ich auch ein paar mal runter, also war ich ja irgendwie doch drinne verwickelt, oder nicht?
Mit der Zeit kam auch immer mehr Wissen zurück, welche Noten wo lagen, weshalb es mir immer leichter fiel. Doch als meine Mutter spät abends wiederkam, ging Liam auch langsam nach Hause. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 16:00 Uhr vor Harrys Haus und kaum war ich alleine in meinem Zimmer, kamen auch alle Gedanken an ihn zurück. Ich hatte jetzt mittlerweile zwei Tage keine Briefe mehr an ihn geschrieben, ob ihn das wütend macht? Denkt er dann vielleicht von mir, dass er mir nicht so wichtig ist, weil ich ihn vernachlässigt habe? Wird er sich dann noch mehr Kendall zu wenden?
Ich würde nur zu gerne wissen, was in seinem Kopf vorgeht. Soll das ein Aprilscherz sein, was er da mit mir treibt, obwohl wir noch nicht einmal April haben?
Es sind nur drei kleine Worte. Natürlich bedeuten sie mir die Welt, denn Harry ist meine Welt und wenn er mich nicht liebt, weiß ich nicht, wie das mit mir weiter gehen soll. Aber daran darf ich gar nicht denken. Harry liebt mich. Vielleicht hat er Probleme das zu zeigen, aber ich weiß es ja. Mich würde es nur freuen wenn er die drei wundervollen Worte auch einmal sagt.
Aber jeder Mensch hat seine Gründe für sein Handeln. Auch wenn sie nicht sofort oberflächlich erkennbar sind, darf man einen Menschen nicht verurteilen. Man sollte einen Menschen allgemein nie vorschnell verurteilen. Für einen selber scheint sein eigenes Handeln so gut wie immer nachvollziehbar zu sein, für andere aber nicht und man muss sich einfach immer in die andere Person hineinversetzen, um sie wenigstens halbwegs zu verstehen. Vorher hat man überhaupt kein Recht, einen Menschen zu verurteilen.
Ich dachte noch ein wenig nach, ehe ich ins Bad ging und mich ausgiebig duschte. Die Schminke war damit auch ab und meine Veilchen waren schon gar nicht mehr so schlimm wie anfangs gedacht, mit etwas Glück sind sie morgen schon verblasst. Ich schmierte sie mit etwas Creme ein und ging danach zurück in mein Zimmer. Ich legte mich in mein Bett, kuschelte mich ein und stellte mir vor, dass Harry neben mir liegt und mich im Arm hält. Diese Vorstellung zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht. Alle meine Hoffnungen steckten im morgigen Tag, darauf, dass Harry sich von Liam und mir weich reden lässt, damit er endlich wieder vernünftig mit mir umgeht.
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