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Erloschenes Licht (Fehler einer Göttin)

We'll Be Fine - Jorge Rivera-Herrans

«Wieso hilfst du mir?», fragt er.

Es ist eine gute Frage. Ich habe sie mir selbst schon unzählige Male gestellt, seit ich zum ersten Mal den Gedanken hatte, ihn aufzusuchen.

Es sind fast zehn Jahre vergangen, seitdem ich dich zuletzt gesehen habe. Noch viel länger ist es her, dass ich dich zum ersten Mal traf, belustigt von deiner Lüge und beeindruckt von deiner Waghalsigkeit und Gerissenheit.
Es war nicht genau dort, wo er jetzt steht. Doch es war auf derselben Insel - deiner Insel. Der Insel, auf der du ebenso aufgewachsen bist wie er nun ohne dich. Der Insel, auf der du schon seit beinahe zwanzig Jahren nicht mehr bist. Doch obwohl du schon längst fort bist, bin ich trotzdem zurückgekehrt.

«Ich hatte einen Freund. Früher», sage ich ihm.
Freund. Das Wort geht mir schwer über die Lippen, klebt daran, als wolle es nicht in die Welt gesetzt werden.
Es ist das erste Mal, dass ich es ausspreche. Lange Zeit wagte ich nicht einmal, es zu denken. Ich bestand darauf, dein Mentor zu sein und begriff zu spät, dass es nicht genug war.

«Er ähnelte dir sehr. Ich habe ihm geholfen, im Krieg zu kämpfen. Aber dann haben wir uns auseinander gelebt.»

Es ist nicht die ganze Geschichte. Wenn ich ihm die Wahrheit erzählen würde, würde ihm klar werden, dass es sich bei dir, alter Freund, um seinen Vater handelt. Er würde Fragen stellen, die ich nicht bereit bin zu beantworten.

Neunzehn Jahre weg und noch immer kämpfst du darum, nach Hause zurückzukehren, nicht wahr? Frau und Sohn, dein Ein und Alles. Es ist kein Geheimnis. Sie sind diejenigen, die dich antreiben und für die du durchhältst. Du würdest die Welt dafür eintauschen, sie wiederzusehen.

Er will Monster bekämpfen, doch weiss nicht, was man opfern muss, um ein Held zu sein. Was du opfern musstest. Zu jung ist er, um die Grauen des Kriegs gesehen zu haben und um zu verstehen, dass Rücksichtslosigkeit Gnade sein kann. Ich möchte nicht die Person sein, die ihm erklärt, dass man manchmal selbst zum Monster werden muss.

Du hättest derjenige sein sollen, der ihm beibringt zu kämpfen. Du solltest gerade an meiner Stelle stehen und ihm von allem erzählen, was du erlebt und durchgemacht hast. Aber ich habe dich verlassen und du bist noch immer fern von deiner Familie.

Ich sehe weitere Fragen in seinen Augen, «was ist passiert?», sagt sein Blick.

Du hattest deine Schwächen - dunkle Schatten, die immer über dir hingen - und ich konnte sie dir nicht austreiben.
Als ich ging, hatte ich nicht erwartet, dass es sich anfühlen würde, als hätte ich etwas verloren.
Dein Licht erlosch, es wurde erstickt, und es tut noch immer weh.

Doch ich bin noch nicht bereit, darüber zu sprechen. Die Sätze bleiben mir zusammen mit meinen Gefühlen im Hals stecken. Es hat mich bereits genug Überwindung gekostet, es allein mir selbst einzugestehen. Dass ich einen Fehler gemacht habe.

Also sage ich ihm nicht, was ich denke. Ich sage ihm nicht, dass mich seit einer Weile etwas anderes als die Tatsache, dass Götter keinen Schlaf benötigen, wach hält.
Ich erinnere mich daran, wie du mir gesagt hast, dir sei ein Titel nichts wert, wenn du dafür nicht schlafen könntest. Damals hatte ich es nicht ernst genommen. Ich glaube, jetzt verstehe ich es. Die Gedanken, die einen nicht die Augen schliessen lassen, die was-wenns und die Reue.

Ich denke, dass es vielleicht anders hätte sein können. Wie kann ich mich weise nennen, wenn ich alle Anzeichen übersehen habe? Hätte ich nur anders gehandelt, hätte ich doch eine andere Entscheidung getroffen. Vielleicht würde es dir dann gut gehen. Vielleicht hätten wir nicht beide alles verloren.

Ich bin zwar eine Göttin, doch auch ich kann die Zeit nicht kontrollieren. Ich kann das Geschehen der Dinge nicht beeinflussen, kann nicht rückgängig machen, was bereits passiert ist.
Wenn ich also dich verloren habe, kann ich stattdessen wenigstens ihm beistehen. Vielleicht werde ich loslassen können, wenn ich einem anderen Sterblichen helfe. Jemandem, der dir so ähnlich ist, ohne es überhaupt zu wissen. Vielleicht könnte mein Leben dann so hell sein, wie es mit dir war. Vielleicht könnte ich nachts schlafen.

"Ich kenne deinen Freund nicht. Aber ich bin sehr dankbar, dass du meiner bist", sagt er.

Als ich ihn ansehe, bemerke ich die Ernsthaftigkeit in seinem Blick.
Er ist wie du damals, denke ich. Bevor ich dir diese Sichtweise ausgetrieben habe. Bevor der erste Tod geschehen ist, dessen Auswirkungen ich nicht vorausgesehen habe.
Die Erinnerungen tun weh. Trotzdem lasse ich ihn sprechen.

"Vielleicht ist es in Ordnung, dass es nicht so rausgekommen ist wie geplant. Selbst wenn etwas schief gelaufen ist, denke ich, dass sich alles zum Guten wenden wird. Ich weiss, dass du wieder Licht finden wirst."

Ich denke kurz darüber nach. Die Art, wie er über Gegenwart und Zukunft spricht und die Vergangenheit als abgeschlossen darstellt, lässt mich nicht mehr los.
Meine Unsterblichkeit kann mir zur Last fallen. Durch sie häufen sich die vergangenen Ereignisse meiner Existenz, bis sie zu einer erdrückenden, unüberschaubaren Masse werden. Die Flut an Erinnerungen hört niemals auf, anzuwachsen.
Doch er redet, als könnte ich es hinter mir lassen. Als könnte ich nach vorne schauen.

"Du bist ein gutes Kind", sage ich zu ihm.
Er grinst und wieder erinnert er mich schmerzlich an dich vor so langer Zeit.
"Danke!"

Als er geht, fasse ich einen Entschluss.

Du hast mein Leben heller gemacht, selbst wenn ich dein Licht erst im Nachhinein richtig sah. Ich konnte nicht verhindern, dass es dir genommen wurde. Aber vielleicht kann ich dir helfen, es wiederzufinden.

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