„Also willst du es mir nicht erzählen?", frage ich nochmal nach. Er schweigt. „Manchmal hilft es ja, wenn man mit jemandem redet. Und ich bin ja quasi eine unbeteiligte Person.", versuche ich noch irgendwas aus ihm rauszubekommen. Er schüttelt kaum merklich den Kopf und ich verstehe, dass er das Thema gerne fallen lassen würde.

Ich lasse mich auch auf die Couch fallen. Aus dem Augenwinkel beobachte ich ihn. Er scheint noch mit seinen Gedanken zu kämpfen, dann erhellt sich aber plötzlich sein Gesicht. „Du hast doch sicherlich Alkohol da, dann könnten wir auf unseren ersten erfolgreichen Dreh anstoßen.", schlägt er vor. Etwas überrumpelt von dem Stimmungswechsel, nicke ich. „Klar, hab ich was da." Ich erhebe mich und gehe in die Küche. „Wein?" „Damit können wir ja mal anfangen", deutet er den Verlauf des Abend an und ich ich schüttle bloß genervt den Kopf während ich mich umdrehe.

„Auf unsere ersten gemeinsamen Dreh!", verkündet Tim und hebt sein Weinglas. „Und auf unsere hoffentlich erfolgreiche Zusammenarbeit", ergänze ich und stoße an. Ich nehme einen Schluck und stelle das Glas dann brav weg. ‚Brav' weil bei mir die Weinflasche meistens schneller leer ist als ich schauen kann. Tim greift währenddessen interessiert nach der Flasche und liest da Etikett. „Ein Weinkenner also?", spreche ich ihn darauf an. „Ich? Ne", antwortet er amüsiert, nimmt wieder sein Glas in die Hand und leert es in einem Zug. „Hast du irgendwas härteres da? Von dem Zeug wird man nicht betrunken", beschwert er sich und lässt seinen Blick zu meiner Küche wandern.

Und ich dachte, ich wäre der „Alkoholiker" bei uns beiden. „Ich hab ja nichts dagegen, dass wir uns abschießen, aber du bist mit dem Auto da.", merke ich an. Er könnte natürlich auch hier schlafen, für solche Fälle habe ich ja ein Gästezimmer, aber ich schlage es nicht vor. Er kommt mir schon den ganzen Tag so seltsam vor, ich will ihn nicht dazu zwingen hier zubleiben und außerdem würde er es sicherlich wieder mit meinem Starren in Verbindung bringen.

„Ich finde diese Couch eigentlich ganz bequem", deutet Tim seine Überlegung bei mir zu übernachten an. Ich nicke. Dass ich ein Gästebett hätte, kann ich ihm ja auch noch später sagen, beschließe ich schmunzelnd und stehe auf. „Was willst du haben? Ich hätte da noch eine angebrochene Wodka Flasche und Tequila steht hier auch noch." Ich hebe die beiden Flaschen an. „Ich probiere beides mal.", entscheidet Tim.

„Boah, hier ist es echt heiß.", stöhnt Tim auf und lässt sich nach hinten fallen, während er alle Gliedmaßen von sich streckt. Ich habe im Verlauf der letzten Stunde bereits mein Pullover ausgezogen und habe nur noch ein T-Shirt an. Der Alkohol strömt warm durch meinen Körper. „Kannst du mir ein T-Shirt leihen, dann kann ich mein Hoodie los werden?", fragt er mich, während er sein Oberteil bereits hochschiebt. Automatisch wandert mein Blick runter auf die freigelegte Haut und aus meinem Mund kommt das Wort „Nein". „Willst du dass ich hier einen Hitzetod erleide?" „Du kannst doch einfach dein Oberteil ausziehen", schlage ich ihm vor, immer noch auf seine Sixpack starrend. „Dann bin ich a...", er unterbricht sich selbst und als ich wieder in sein Gesicht blicke, ist dort ein selbstsicheres Grinsen. Ich fühle mich ertappt. „Wie du willst", erwidert Tim und zieht sich den Hoodie endgültig über den Kopf. Ich zwinge mich, nicht rüber zu schauen und mich auf mein Glas in meinen Händen zu konzentrieren. „Schon viel angenehmer so."

Einen Schluck Tequila später, kann ich es nicht verhindern, dass ich ihn doch nochmal anstarre. Es ist doch wohl nicht verboten. Und außerdem bin ich angetrunken, schwul und er flirtet doch immer mit mir, versuche ich mich in meinem Gedanken zu rechtfertigen. Seltsamerweise ist es diesmal ihm als erstes unangenehm und er versucht seinen entblößten Körper zu bedecken. Die Selbstbewusste Fassade ist verschwunden und ich wende schuldbewusst meinen Blick ab. Er sagt nichts mehr. Irgendwas scheint gerade passiert zu sein, was ich wieder mal nicht mitbekommen habe. Warum musst ich auch so viel trinken?

Ich stehe auf und sofort spüre ich den Alkohol noch stärker. Wie habe ich es in der letzten halben Stunde geschafft irgendwie ein normales Gespräch zu führen? Jetzt scheint mir das alles so unwirklich. Ich versuche ohne zu stolpern in mein Schlafzimmer zu gelangen und suche dort ein T.Shirt für Tim raus. Kurzerhand nehme ich auch noch eine Jogginghose für ihn raus. Dann ziehe ich mir selbst noch bequemere Klamotten an.

Ich stütze mich an der Wand ab, als ich mit den Klamotten für Tim zurück ins Wohnzimmer gehen möchte. Aus dem Flur erkenne ich, dass Tim gerade die Wodka-Flasche von seinem Mund absetzt. Ich drücke ihm die Klamotten in die Hand und frage: „Warum benutzt du nicht dein Glas?" Die Situation ist seltsam und ich weiß, dass ich im nüchternen Zustand sagen könnte, was mich stört, aber an meinem nebeligen Hirn gehen die Informationen unbemerkt vorbei. „Geht nicht schnell genug.", nuschelt er. Jetzt fällt mir auch auf, dass seine Wangen nass sind. Er weint wohl... warte ER WEINT? Mit einemmal bin ich komplett überfordert. Was soll ich denn jetzt machen? Ich kann doch nicht trösten! Wohlgemerkt bin ich alkoholisiert und er sitzt immer noch oberkörperfrei vor mir.

Ohne darüber nachzudenken, nehme ich ihm die Flasche aus der Hand. „Wir sollten schlafen gehen.", beschließe ich, während ihm immer noch stumme Tränen über das Gesicht laufen. Willenlos lässt er sich von mir aushelfen und ins Schlafzimmer führen.

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Kapitel mit möglichst vielen Stimmungsschwankungen: ✅

Ich weiß wirklich nicht, was ich hier geschrieben habe, und für was dieses Kapitel da sein soll, außer noch mehr zu verwirren. Langsam besteht diese Geschichte nur noch aus Alkohol und plötzlichen Stimmungsschwankungen. Mega die Storyline... 😂

Ihr wolltet ein weiteres Kapitel, also müsst ihr damit leben! 😂

Schönen Donnerstag euch!