
Ein Alptraum wird wahr
Law wollte Penguin hinterher, doch ich hielt ihn am Arm fest. „Law nicht." Er schaute mich an. Man spürte wie wütend er war. Er kam mir wieder, wie zuvor in meiner Kajüte, ganz nah. „Wie hat er dich verletzt?!" „Es war nichts.." er schnaubte. „Sag es mir. Ich kann ihn nicht alles durchgehen lassen! Ich habe mich allein wegen dir zurückgehalten, nachdem ich Shachi gesehen hatte. Wenn in dieser Taverne ein Kampf ausgebrochen wäre, wärst du mittendrin gewesen. Und ich kann nicht kämpfen und gleichzeitig auf dich aufpassen.." „Wer hat dich darum gebeten auf mich aufzupassen?! Ich kann selbst auf mich aufpassen!" „Tzz.. ja das hab ich beim letzten mal gesehen.." ich schaute ihn empört an. „Was zum... Weißt du was?! Nein! Mach mich nicht zu deinem Problem! Wenn du meinst dir mit dem Idiot die Köpfe einschlagen zu müssen, bitte, dann mach es doch das nächste mal. Was kümmert es dich, was mit mir passiert?" ich schrie ihn mittlerweile an. Andere Crewmitglieder sind unter Deck gegangen, um diese peinliche Streiterei nicht mitzubekommen.
Ich drehte ihm den Rücken zu und starrte sturr aufs Meer hinaus. Ich hörte ihn laut ausatmen. Es klang sehr genervt, als müsste er sich zusammenreißen. „Hast du irgendwelche neue Wunden, die man versorgen müsste?" er sagte es ganz sanft, als wollte er nicht mehr streiten.
Ich schüttelte den Kopf. „Ich kehre nicht um, sagst du mir trotzdem, was er gemacht hat?" er lehnte sich ebenfalls an die Reling und schaute mich erwartungsvoll an. „Er hat mich.. nur kurz gewürgt." Er schloss die Augen und atmete nochmal tief durch, als müsste er sich zurückhalten. Dann streckte er eine Hand aus und hob mein Kinn sachte an. „Zeig mal." er schob meine Haare zurück, die ich als Sichtschutz benutzte und betrachtete meinen Hals, tastete ihn dann vorsichtig ab. Seitlich am Hals hatte ich leichte Blütergüsse, man konnte Kids Finger so zusagen zählen.. „Mh.. dein Kehlkopf sieht leicht geschwollen aus, hast du Schluckbeschwerden?" Ich zögerte, nickte dann zur Antwort. „Es ist aber halb so wild. Es geht mir gut." ich machte einen Schritt nach hinten um somit auch seine Berührung zu beenden. „Wir sehen uns beim Essen?" „Nein, ich muss nochmal nach Shachi sehen. Ich werde wohl in meinem Arbeitszimmer essen." ich bemerkte wie ich etwas traurig über diese Antwort war. An der Tür drehte ich mich noch einmal um. Law schaute mittlerweile selbst aufs Meer hinaus. „Law?" „Mhm?" er schaute mich müde an. „Bitte gebe Penguin und Shachi keinen Ärger. Sie meinten du ‚tötest' sie wenn mir was passiert. Deshalb bitte ich dich, die beiden können nichts dazu. Das war allein mein zu großes Mundwerk." Law schüttelte lächelnd den Kopf. „Das bringt dich wohl öfter in Schwierigkeiten." ich lächelte leicht und ging dann in den Gemeinschaftsraum.
Es war mittlerweile schon wieder 22 Uhr und ich spürte die Müdigkeit in mir aufkommen. Ich lief im dunkeln, seit kurzem fand ich mich auch fast blind zurecht, zurück zu meinem Zimmer. Kurz bevor ich um die Ecke bog, hörte ich wie Clione und Jean Bart sich leise über mich und Law unterhielten. „.. sie ist richtig böse geworden. Den Streit hättest du mal sehen sollen." „Mh.. sie ist halt ne Frau.. hat bestimmt ihre Tage." Die Stimmen wurden leiser und die Schritte verloren sich in der Ferne. Ich schlich in meine Kajüte, verschloss die Tür und lehnte an ihr.
Ein Satz brachte mich völlig aus dem Gleichgewicht. Sie hat ihre Tage. „Scheiße!" ich rechnete im Kopf nach. „Wie lange war ich schon hier?! Zwei, drei Wochen.. davor das Drama..Sind fünf.." mir wurde richtig schlecht. „Verdammt! Scheiße, scheiße, SCHEIßE!!" ich brüllte mittlerweile. „Ich bin drüber.. drei Wochen! Ich bin drüber!" Ich rannte ins Bad schaute in den Spiegel und hielt mich am Waschbeckenrand fest. „Oh Nein! Nein,nein,nein.. das darf nicht wahr sein!! Bitte lass es nicht wahr sein!" ich spürte die Tränen über meine Wangen liefen. Dann überkam mich eine Wut. Eine Wut auf diesen miesen Penner der mir das angetan hatte. „Ich hoffe du bist elendig verreckt du mieses Schwein!" brüllte ich und schmiss den Seifenspender in den Spiegel. Ich ging schluchzend in die Knie, um mich herum ein Teppich aus Spiegelscherben.
Es klopfte an meiner Tür. „Shay!? Ist alles ok da drin?!" Es war Clione. Ich konnte nicht antworten, starrte einfach nur vor mich hin auf den Boden. Ich hörte wie die Schritte polternd verschwanden. In Trance strich ich mit den Fingern über eine Scherbe. Ich hob sie auf, betrachtete mich. In meinem Kopf Bilder von ihm. Wie er schallend lachte. Ich hatte es in meinen Träume so oft gehört. Ich erinnerte mich auch wieder an meinen Traum als ich diesen riesigen Bauch hatte. Es war wie eine Vorahnung gewesen. Ich wog die Spiegelscherbe hin und her. „Es muss raus... dieses... dieses Ding... ich will es nicht in mir haben.. etwas was mich an ihn erinnert!" ich redete wie eine verrückt gewordene mit der Scherbe.
Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Es war als würde die Zeit stillstehen. Ich spielte mit der Scherbe, hatte mich am Finger sogar schon leicht geschnitten, was mir aber nichts ausmachte. Könnte ich mit dieser Scherbe vielleicht...? Ich muss mir irgendwie helfen. Ich kämpfte mit mir selbst. Ich konnte vielleicht auch Law fragen, aber es war wie ein Zwang. Ich musste es sofort loswerden.
Erneut ein Klopfen an meiner Tür. Diesesmal erkannte ich Laws Stimme: „Shay!? Ist bei dir alles ok?" Er rüttelte an meiner abgeschlossenen Tür. Ich konnte nichts sagen, fühlte mich wie gelähmt. Ich betrachtete nur weiterhin die Scherbe, die ich mittlerweile mit beiden Händen festhielt und auf mein Bauch richtete. Plötztlich ein lauter Knall, dann noch einer. Daraufhin flog die Tür auf. Er musste sie eingetreten haben. Seine Schritte kamen näher: „Shay??" Er lief ins Bad. „Shay?.. Verdammt!" Er zischte es schon fast. Er schlug mir die Scherbe aus der Hand und schüttelte mich an den Schultern. „ Was ist los?! Und was verdammt hattest du vor?!" Ich konnte ihm nicht antworten. „Shay verdammt! Was ist passiert?! Rede mit mir!" Er wurde richtig wütend. „Helf mir." kam mir schluchzend über die Lippen. „Hol es raus.. bitte Law.." Mir liefen die Tränen unaufhaltsam über das Gesicht. Er sah mich nur ratlos an. „Hol es aus mir raus Law! Bitte, du bist doch Arzt! Hol es raus!" flehte ich ihn nun schreiend an.
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