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༺ 7 ༻ Ranziger Wein


Wenige Monate zuvor ...

Der Saum von Eranas Kleid streifte das dunkle Holz der Möbel, als sie auf den Mann von hinten zu kam. Es machte leise Geräusche, wie eine Katze, die behutsam durchs hohe Gras schlich. Sie wunderte sich, als der Krieger den Kopf etwas zur Seite drehte. Selbst jetzt, in dem betrunkenen Zustand, war er so aufmerksam und überhörte ihre überaus leisen Bewegungen nicht?

»Was wollt Ihr?«, grummelte er, sichtlich unerfreut über den fremden Besuch.

»Das kann ich in diesem Moment noch nicht sagen.« Erana schritt an ihm vorbei und trat in sein Sichtfeld. Sie ließ ihre Finger am hölzernen Tisch entlangwandern, ehe sie den Kopf dann zu ihm drehte und kurz stehen blieb, um ihn betrachten zu können.

Er war alles andere, als wie man ihn beschrieben hatte. Man sprach von erhobenem Haupt, von eisernem Willen in den Augen, einem festen Griff um die Waffe und einer Ausstrahlung, die selbst einem Tiger hätte genug Respekt einflößen können. Er sollte ein Mann sein, wie ihn sich jede Frau vorstellt. Doch vor sich sah sie einen betrunkenen, in den Stuhl eingesackten Kerl. Einen Mann, dessen Narben im Gesicht und dessen wirrer Bart mehr an einen alten Mann, als an einen wagemütigen Helden erinnerten.

Erana nahm ihm gegenüber Platz und legte für keine Sekunde ihr ruhiges Auftreten ab. Solange man den Gegenüber in Sicherheit wiegte, solange genoss man stets einen Vorteil.

»Wenn Ihr mein Geld stehlen wollt, kann ich Euch enttäuschen«, murrte der Mann wieder, doch Erana schmunzelte nur.

»Ich bin ganz sicher nicht hinter Eurem Geld her.«

Eine Weile schwieg der Krieger, ehe er dann seine Augenbrauen etwas schwer zusammenzog und sie fragend beäugte. »Ihr seid Erana, oder irre ich mich? Die Heldentöterin?«

»Hm«, machte diese und konnte ihre Überraschtheit nicht gänzlich verstecken. Er wusste also wer sie war, doch weshalb griff der Mann dann nicht nach seinem Schwert, wie die meisten? Er blieb weiter ruhig sitzen und machte keinerlei Anstalten sich für einen Angriff vorzubereiten.

»So ähnlich nennt man mich, das habe ich gehört, ja. Hat mich etwa mein Gang verraten?«

Der Mann gab ein murrendes Geräusch vor sich, ehe er dann nach seinem Becher griff. »Eher Eure Augen.« Er schien ganz und gar desinteressiert zu sein, was Erana umso mehr irritierte. Sie legte ihren Kopf ganz leicht schief. »Kein Kampf um das eigene Leben?«, fragte sie deshalb berechtigt und verengte leicht misstrauisch ihre Augen.

»Ich hatte genug Kämpfe ausgetragen. Diesen Abend werde ich kein Schwert in den Händen halten.«

Erneut machte Erana 'Hm'. »Ich hatte erwartete eine andere Art Mann vorzufinden.«

Nun sah der Fremde wieder hoch und etwas legte sich auf seine Iris, dass Erana überaus bekannt vorkam. Vertraut und nicht mit schönen Gefühlen verbunden.

»Was denn genau? Einen Kämpfer? Einen wilden Krieger, umringt von drei Dutzend Weibern, die sich zwischen den Laken räckeln? Da werde ich Euch enttäuschen müssen. Ihr werdet heute wohl Eure Klauen an einem betrunkenen Fleischhaufen wetzen oder Euch selbst beglücken müssen. Je nachdem für was Ihr hierher gekommen seid.«

»Eine Katze lässt sich nicht füttern, sie jagt für gewöhnlich«, entgegnete Erana ihm und hörte ihn tonlos auflachen.

»Das kommt immer darauf an wie hungrig diese Katze ist.«

Erana schmunzelte. Sie ließ ihre Augen über seine Gestalt wandern. Seine Muskeln waren zu keiner Zeit angespannt gewesen während ihres kargen Gespräches, kein Blick fokussierte sie. Er saß da wie ein in sich zusammengefallener Zwiebelsack. Wie eine verbrauchte Seele.

»Man erzählt sich über Euch etwas anderes«, begann Erana wieder und sah wie der Hüne mit der Hand diese Behauptung träge fort wusch, als hätte er all ihre Fragen bereits beantwortet.

»Ihr solltet nicht alles glauben, was man hört.«

»Nicht?«

»Nein.« Zu ihrer Überraschung griff er nach einem zweiten Becher und stellte diesen vor ihr auf den Tisch, ehe er ihr etwas von dem Wein eingoß, den er selber trank.

»Sollen wir eine Partie spielen?«, fragte er zu ihrer Verblüffung. Seine Hand griff in das Innere seiner Weste und er holte einen Bund an Karten hervor.

Erana konnte nicht anders als die Augenbraue zu heben, doch der Hüne schnaubte auf ihren Ausdruck hin nur kurz auf. »Ich werde doch so oder so an diesem Abend sterben, oder etwa nicht? Dann möchte ich wenigstens noch eine letzte Runde spielen dürfen«, meinte er mit leichter Ironie in der Stimme.

Sie überlegte. Dann setzte sie sich aufrecht hin und griff nach den Karten, die er verteilte. Erana kannte das Spiel. In ihrer Kindheit hatte sie es immer mit ihren Eltern gespielt. Die hatten sogar die gleichen schlichten Karten gehabt wie dieser Mann und das wunderte sie. Laut seinen Heldentaten, müsste er genug Gold haben und hätte sich ein deutlich besseres Spiel kaufen können. Eine weitere Absonderlichkeit an diesem Mann.

»Wie tötet Ihr für gewöhnlich die Männer und Frauen, auf die Ihr trefft?«, kam von dem Krieger und Erana neigte den Kopf zur Seite, während sie wartete, bis er seinen Zug machte.

»Weshalb fragt Ihr?«

»Ich würde gerne wissen wer mein Leben beendet. Erst im Töten sieht man für gewöhnlich das Gesicht der Seele«, antwortete der Krieger, hielt kurz inne und erwiderte dann ihren Blick. »Ihr wisst was ich meine, nicht wahr?«

»Ja ... tatsächlich bin ich eher überrascht es von Euch zu hören. Die Meisten bangen eher um ihr Leben, feilschen, kämpfen mit allen Mitteln darum, egal wer dabei zu Schaden kommt und erkundigen sich nicht, wie denn ihr Tod aussehen  wird.«

»Ich habe genug erlebt, da muss ich nicht auch noch außerhalb meiner Kämpfe im Feld mein Schwert schwingen.«

Erana stockte kurz und senkte ihre Hände in den Schoß. Auch wenn sie sich nun in ihrer Verwirrung verriet, so musste sie die folgende Frage einfach stellen. »Seid Ihr nicht ein Held? Ein Mann, der alles Notwendige tut, um sein glorreiches Ziel zu erreichen?«

»Glorreich?« Der Mann seufzte seltsam müde und senkte seinen Blick wieder auf die Karten. »Ganz sicher nicht. Vielleicht mögen mich die anderen als Helden bezeichnen, doch ich tue dies nicht. Es ist nichts Glorreiches daran einen Menschen zu töten. Auch wenn man einen anderen damit beschützen möchte oder ein ... ehrenhaftes Ziel verfolgt.«

»Einige bezeichnen solch ein Denken als Schwäche«, versuchte Erana ihn ein wenig zu provozieren.

Der Krieger zuckte kaum merklich mit den Schultern. »Einige andere bezeichnen so etwas dagegen als Tugend. Auch wenn es nur wenige sind.«

Diese Gespräch nahm eine sonderliche Wendung, fand sie. Als sie dieses Zimmer betreten hatte, hatte sie erwartet bald Blut zu schmecken. Stattdessen trank sie mit dem Mann, den sie aufgespürt hatte, nun Wein und spielte Karten.

»Woher kommen dann Eure Geschichten? Aaron, der Gebieter von Eisen. Der rechtschaffene und unbeugsame Krieger, der nicht zögert das zu tun, was notwendig ist.«

»Von Wirten und von Barden, meine Liebe. Sie bekommen das zu sehen und zu hören, was sie sollen.«

»Was sie sollen?« Erana legte ihre Karte auf den Tisch und schlug damit den Krieger in dem Spiel vernichtend.

»Die Welt da draußen braucht seine Helden. Sie braucht Tugenden, an denen normale Menschen sich festhalten und denen sie nacheifern können. Hoffnung ... kommt von solchen Geschichten. Und ich gebe Ihnen das, was sie brauchen. Der Rest, der interessiert sie gar nicht.«

»Diese Maske, die Ihr nach außen hin tragt, scheint eine aus Dornen zu sein. Ein Gestrüpp, das euer ganzes Gesicht verunstaltet. Oder irrt sich mein Gefühl?«

»Niemand will das wahre Gesicht sehen, Erana,  Heldentöterin. Oder interessiert sich Jemand dafür was hinter Eurer Maske verborgen liegt?«

Diese Aussage ließ Erana verstummen. Ahnte er, dass sich hinter ihren Klauen eine vollkommen andere Geschichte verbarg oder war es nur eine rein zufällig passende Aussage? »Wer sagt denn, dass ich eine Maske trage und das nicht mein wahres Antlitz ist?«

Nun lächelte Aaron das erste Mal und warf seine Karte mit einer lockeren Handbewegung auf den Tisch. »Wärt ihr das, was man Euch nachsagt, dann würde ich längst in meiner eigenen Blutlaache liegen.«

»Hm«, machte Erana und ihr Lächeln wurde breiter. Sie nahm einen guten Schluck vom Wein und merkte, dass dieser überaus bitter schmeckte. Fast schon ranzig. Er hatte den günstigsten bestellt, obwohl sie selbst wusste, dass die Wirtin deutlich bessere zu vergeben hatte. Er hätte sicher nur fragen müssen, man hätte ihm ganz ohne Bezahlung eine gute Flasche gegeben.

»Da ist sicher ein Funken Wahres dran. Und doch komme ich nicht drumherum mich darüber zu wundern, dass Ihr Euren Tod so bedingungslos entgegen nehmt.«

»Wie ich bereits sagte: Ich gebe der Welt das, was sie braucht und ich habe das Gefühl, dass es bei Euch ähnlich ist.«

Nun musste Erana fast leise auflachen. »Ich bin zum Teil ein Dämon. Was sollte ich der Welt bitte geben?« Die Worte hatten ihre Lippen schneller verlassen, als sie es bemerkt hatte und nun war es zu spät sie wieder zurück zu holen.

»Die Liebe kann für gewöhnlich nicht ohne den Schmerz existieren und so auch die Hoffnung nicht ohne die Furcht. Es gibt einen Grund, weshalb das Göttliche Euch diese Kraft gegeben hat.«

»Und was genau bin ich davon? Das Gute oder das Schlechte?« Es mehr eine neugierige Frage, als eine vorwerfende.

»Sowohl als auch. Vielleicht eine drohende Klinge, die die Menschen zu guten Taten ermahnt? Sie warnt ihre Macht nicht zu missbrauchen? So etwas muss es auch geben. Ich weiß es nicht. Es ist nicht meine Geschichte. Und ich maße mir nicht an den Lebenssinn eines Anderen zu deuten.«

Die Sonne verschwand hinter den Bäumen, legte einen kerzenwarmen Schein auf das Innere des Zimmers und läutete den Abend ein. Den Rest des Spiels schwiegen sie. Erana hatte lange dieses Kartenspiel nicht mehr gespielt und doch gewann sie die meisten Runden. Vielleicht war es die Unaufmerksamkeit des Kriegers gewesen, vielleicht aber auch seine Absicht sie gewinnen zu lassen.

Als sie fertig waren, nahm Erana einen letzten Schluck aus ihrem Becher und erhob sich. Doch statt an den Kämpfer heranzutreten, schritt sie an ihm vorbei, geradewegs auf die Tür zu.

»Habt Ihr nicht etwas vergessen?«, kam mit rauchiger Stimme hinter ihr nach und Erana drehte sich mit einem zarten und diesmal wirklich ehrlichen Lächeln zu ihm um.

»Für gewöhnlich stehle ich den Menschen immer nur eine Sache und Euch habe ich bereits bei den Karten mehrmals um den Sieg gebracht.«

Sie hörte wie dieser auflachte, müde, aber dennoch belustigt und überrascht zugleich. Vielleicht auch ein klein wenig erleichtert.

»Ich werde Eure Maske aufrecht erhalten«, sagte er dann leiser, bevor er sich wieder nach vorne wandte und zum Becher griff.

»Das selbige gilt auch für mich«, entgegnete ihm Erana und trat nach draußen auf den Flur. Für einen kurzen Augenblick blieb sie hinter der Tür stehen und lächelte in das schummrige Licht hinein. Sie war froh, dass dieser Abend anders verlaufen war, als sie vermutet hatte. Es waren diese überaus wenigen Zusammentreffen solcher Art, die in ihr die Hoffnung wieder aufflammen ließen. Sie waren es, die ihre menschliche Seite am Leben hielten. Auch wenn sie überaus selten waren.

»Gebe auf dich Acht, Aaron, Gebieter des Eisens«, murmelte sie leise in den Flur und verschwand aus dem Gebäude wie ein Schatten in der Dunkelheit. 

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