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༺ 3 ༻ Das Kind, welches von einer Wölfin gesäugt wurde


vor 15 Jahren ...

»Du darfst keine Wut zeigen!«, schalt Erana den Halbwüchsigen, als dieser sich nach seinem Kampf erhob und sein Körper bebte. Die immer noch geballten Fäuste verrieten ihn auf den ersten Blick. Die Lippen, die er aufeinander presste, bis sie weiß wurden, genau wie die Knöchel an seinen Händen. Doch in seinem Gesicht herrschte sonderbarerweise nicht solch eine Wut wie in seinem Körper.

Er war für sein Alter enorm groß, beinahe so, als hätte man sich bei ihm um fast zehn Jahre verschätzt. Doch seine gewaltige Größe schüchterte sie keineswegs ein. Sie gab ihm mit dem karminroten Fächer einen sanften Schlag auf den Hinterkopf und stieß den Kämpfer damit aus seiner blutigen Trance.

Der blinzelte einmal, dann hob er seinen Blick, ohne den Kopf zu bewegen. Es irritierte den Halbwüchsigen ein wenig, dass diese fremde Frau nicht zurück wich. Liefen doch alle stets fort, wenn sie ihn so sahen. Selbst die großen Männer, die vor seinem Herrn immer machtvoll protzten. Die Augen dieser Dame waren ruhig und einnehmend und für einen Moment vergaß er ganz, was er gerade getan hatte. Oder eher was er hätte tun müssen. Warum hatte sie ihn davon abgehalten? Wollte sie nicht sehen, was er konnte?

»Wut macht dich blind«, sprach die Frau mit der hellen Haut zu ihm und ließ den Fächer wieder sinken. Er besah sich ihr Gesicht. Sie war unglaublich schön, so fand er, auch wenn er bis zu diesem Tag noch kaum Frauen gesehen hatte. Sie hatte sowohl etwas Beruhigendes an sich, aber auch etwas, dass ihn zum ersten Mal seit Monaten wieder ganz wach machte.

Erana sprach langsam, aber sie tat es nicht deswegen, weil sie davon ausging, dass der Junge dumm war. Sie sprach immer langsam und ruhig. Dies hatte sie sich zur Gewohnheit gemacht. Selbst in solchen Augenblicken wie jetzt.

Er hatte sie schon einmal gesehen, erinnerte sich der Junge. Wie sie die mit den Herren gesprochen hatte. Verhandelt hatte. Er war vielleicht stumm, doch er war nicht taub. Er wusste, dass sie an ihm interessiert war. An ihm als Kämpfer. Das musste so sein, denn für nichts anderes kamen fremde Menschen her.

Erana wandte sich um, langsam, so wie sie auch sprach. Die Augen des Herren zu ihrer Rechten huschten von ihrem Gesäß hoch zu ihren Augen. Der Junge wunderte sich, dass sie so tat, als hätte sie dies nicht bemerkt. Hier war noch nie eine solche Frau aufgetaucht, noch nie hatte sich so eine zierliche Gestalt hierhin begeben auf der Suche nach so etwas wie er es war. Hatte sie keine Angst vor diesen Männern? Vor dieser Grube? Er konnte sich nicht erklären weshalb, aber aus irgendeinem Grund wollte er nicht, dass man ihr etwas tat.

»Dreihundert Goldstücke?«, fragte Erana den Mann und ihrer Stimme schwang etwas Seltsames mit, was der Junge noch nicht deuten konnte. Sein Herr und Meister nickte.

»Für eine hübsche Dame könnte ich sogar noch zwanzig runtergehen«, sprach der Mann schwammig und mit einem immer breiter werdenden Grinsen zu ihr, doch die Frau schien auch das nicht zu sehen.

»Wie ist sein Name?« Erana drehte sich bei der Frage wieder zu dem Jungen und besah ihn nochmals von Kopf bis Fuß. Seine Art zu kämpfen, mit gesenktem Kopf und dieser seltsamen Blindheit in den Augen liegend. Er hatte damals sofort ihre Aufmerksamkeit erhalten. Eigentlich war sie nicht hierhergekommen, um Jemanden mitzunehmen. Eigentlich hatte sie schon bei ihrem ersten Besuch etwas anderes vor gehabt.

Der Mann lachte auf, als Erana den Jungen dies fragte.

»Hier gibt es für Hunde keine Namen.«

Der Junge stutzte. Einen kurzen Augenblick zuckte nämlich etwas durch die Augen der überaus hübschen Frau vor ihm, das eher zu diesen grauen und durchnässten Gemäuern passte, zu dem Moss und dem Schimmel, den Ratten und dem fauligen Gestank, als zu ihrer zierlichen Gestalt. Doch genauso schnell wie es gekommen war, genauso schnell war es auch wieder fort aus ihrer Iris. Er blinzelte erneut.

Eranas Augen verließen nicht die des Halbwüchsigen, der krumm vor ihr stand und sein Urteil für sein zukünftiges Leben abwartete. Dann zog sie einen Beutel unter ihrem dünnen Mantel hervor und warf ihn, ohne hinzusehen, in die Hände des Mannes. Es war zu ihrem Vorteil, dass man sie hier in diesen Landen noch nicht kannte. Doch bald würde sich auch dies ändern, das wusste sie. Genau wie sie wusste, dass auf den Winter der Frühling folgte. »Nun gehört der Junge mir, oder?«

Der Mann hinter ihr nickte. »Er ist Euer. Nennt ihn wie Ihr wollt.«

Nun trat Erana erneut auf den Jungen zu. Sie legte ihre rechte Hand an seine Wange. Sanft waren ihre Fingerspitzen, warm die Haut, die behutsam über seine Narben strichen. So einen Blick hatte der Heranwachsende noch nie gesehen und er machte ihm zuerst mehr Angst als die Peitschenhiebe, die sein Gesicht damals einst entstellt hatten.

»Wenn das so ist, dann wirst du ab heute den Namen Rem tragen, mein Lieber. Weißt du was er bedeutet?«, fragte Erana ihn mit liebevoller Stimme, was er nicht gewohnt war.

Der Mann hinter ihr schnaufte. »Der Hundesohn ist stumm, werte Dame«, sagte er.

Erneut durchschnitt dieses Blitzen ihre Augen, das der Halbwüchsige eher von den Männern hier kannte.

»Möglicherweise. Aber dumm ist er nicht«, murmelte sie stattdessen nun ruhig und der Junge lag wie im Bann ihrer Stimme.

Die Braue des Mannes, der das Geld aufgehört hatte zu zählen, hob sich. »Wenn Ihr meint. Doch seid nicht enttäuscht, wenn er euch das Gegenteil beweist.«

Erana ignorierte seine Worte. Stattdessen sprach sie weiter zu dem Jungen: »Den Namen Rem trägt ein Kind, welches von einer Wölfin gesäugt wurde und in der Wildnis aufgewachsen ist. Ein Krieger. Ähnlich wie ich. Erana, was blutige Füchsin heißt, die unter dem Halbmond jagt.«

Der Junge, der nun Rem getauft wurde, blinzelte zweimal. Er fühlte eine sonderbare Verbindung zu ihr und in dem Moment, wo er dies dachte, umspielte ein überaus wunderschönes Lächeln die schmalen Lippen der Frau. Weshalb war sie ihm auf einen Schlag so vertraut, wo weder sie ihn, noch er sie kannte? Gab es da etwas Anderes, was sie verband? Das, was gerade in ihren Augen geleuchtet hatte? Er erinnerte sich, dass solche Blicke immer Wut bedeutet hatten. Aber auch unsagbaren Schmerz.

»Lass uns gemeinsam dieses verdreckte Loch abbrennen, die Anderen befreien und Rache nehmen an diesen Bastarden«, flüsterte Erana vor ihm dann mit einem Mal. Doch sie tat es scheinbar absichtlich nicht zu leise, sodass die Männer hinter ihr dies mitbekamen.

»Was?«, kam von einem von denen und er machte einen Schritt auf Erana zu.

Doch bevor er dazu kam ein weiteres zischendes Wort von sich zu geben, schnappte eine hauchdünne Klinge aus ihrem Ärmel heraus und als sie herumwirbelte, durchschnitt diese die Kehle des Mannes.

»Vergiss nicht, was ich dir gerade gesagt hatte«, sprach die Wunderschöne, die Rem nun mit ihrem Angriff dazu gebracht hatte sich ganz aufzurichten. Sie drehte den Kopf halb zu ihm um. »Zeig niemals Wut, wenn du kämpfst.«

Es überraschte ihn, als er merkte, dass er keine Anweisung von ihr brauchte, um ihr sogleich zu folgen. Dass es keine Anweisung von ihr war, sondern eher ein Ratschlag. Ein Angebot. Zum ersten Mal spürte er in seinem Inneren, was er nun zu tun hatte. Wie ein Schicksal, das sich ihm gerade offenbart hatte. Nach all den Jahren.

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