Eine der Ältesten Teil 4
Marlena Namen die Frage Mulenarís zum Anlass das Gesprächsthema auf ihr eigentliches Ziel zu lenken.
"Um es direkt zu sagen es geht um euren Bruder Mulenarí- Sivit Cona. Genauer gesagt um den Konflikt, den er mit den Zwergen hatte."
Ein Schatten fiel praktisch augenblicklich über die Züge der alten Elfenfrau.
"Das ist kein angenehmes Thema für mich Kind."
Ein Moment des Schweigens folgte in dem Marlena unschlüssig war ob sie der alten Elfe eine Entschuldigung anbieten sollte oder es höflicher war einfach abzuwarten. Bevor die junge Halbling jedoch zu einer Entscheidung kommen konnte, sprach die Älteste bereits weiter:
"Doch ich fühle, dass es in der Tat an der Zeit ist dies aufzuarbeiten. Wie viele Mitglieder unseres Volkes habe ich mich dem Lied des Lebens verschrieben und mich abgewandt vom täglichen Treiben in unseren Städten. Ich spüre aber das das Bremer dass du ansprichst junge Drachenreiterin ein Anker ist der nicht davon abhält die nächste Stufe in meinem Strebem zu erreichen. Gestatte mir nur die Frage warum sucht mich gerade jetzt ein Reiter auf und bittet um Auskünfte? Gibt es einen unmittelbaren Anlass?"
"Den gibt es in der Tat." bestätigte Marlena und begann ihren Bericht. Zunächst erzählte sie von den Ereignissen in der Akademie der Magier und endete schließlich mit Auskünften über die gegenwärtigen Ereignisse in Tronjheim. "Meine Patin Runön erinnerte sich an den Konflikt bin euer Bruder während seiner Zeit als Botschafter bei den Zwergen hatte. Uns interessieren Einzelheiten dieses Konflikts und natürlich was ihr über die Schriften berichten könnt, die vom alten Orden der Reiter in Verwahrung genommen wurden."
"Ach, mein unglücklicher Bruder. Wenn du das noch erlebt hättest."
Dieser Ausspruch war zunächst alles was Marlena und ihre Begleiter als Antwort erhielten. Nach einem Augenblick des Sammelns hob Mulenarí jedoch erneut an.
"Wenn ich bedenke wie vehement die Zwerge im Zuge des Streits mit unserem Volk bestritten haben, dass es überhaupt Verehrer von Marantera gibt. Nun können wohl auch die Knurlan die Tatsachen nicht mehr leugnen. Aber nun ist nicht die Zeit für Häme. Es wird wohl am besten sein wenn ich die Ereignisse der Reihe nach erzähle. Ich hoffe das euch etwas davon weiterhilft. Über den genauen Inhalt der Schriften kann ich mich nicht viel sagen. Die Zwerge drohten uns in jenen Tagen offen mit Krieg und waren nur unter der Bedingung bereit an den Verhandlungstisch zurückzukehren, dass der Inhalt der Manuskripte die mein Bruder an sich genommen hatte nicht veröffentlicht wird. Wie Runön-Elda schon richtig sagte, war mein Bruder Botschafter bei den Zwergen. Bis zu den unglücklichen Ereignissen die zu seiner Entlassung führten war er auch recht beliebt unter ihnen. Dies war vor allem der Tatsache geschuldet, dass er ihre Religion zwar nicht teilte aber doch in hohem Maße respektierte. Es gelang ihm sogar einige Ereignisse die in den heiligen Schriften der Zwerge erwähnt werden mit tatsächlichen Naturereignisse in Zusammenhang zu bringen. Das stärke die Position der Priester und war ihnen durchaus willkommen. Schließlich stieß er dann auf die Schriften die sich mit Marantera Beschäftigten."
"Entschuldige bitte wenn ich unterbreche." meldete sich Svenaja auf untypisch schüchterne Weise zu Wort. "Aber wenn es bereits so verpönt ist auch nur den Namen Marantera auszusprechen, wie war es dann möglich das euer Bruder Zugang zu Schriften erhielt, die eigentlich aus allen heiligen Texten der Zwerge verbannt sind?"
"Eine durchaus berechtigte Frage junge Reiterin." erwiderte Mulenarí freundlich und ihre Zuhörerinnen waren erleichtert, dass sie die Unterbrechung offensichtlich nicht als Beleidigung auffasste. "Mein Bruder erhielt Zugang zu diesen Schriften weil ein Zwerg, dem er persönlich sehr nahe stand verstorben ist und in diese Schriften hinterlassen hat, da er von der Neugier meines Bruders wusste. Der betreffende Zwerg ist glaube ich sogar mit dem derzeitigen König der Zwerge verbannt. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht ist Orik doch vom verstorbenen König Hrothgar adoptiert worden, richtig? Wenn ich mich recht erinnere war es der leibliche Vater von König Orik, der meinem Bruder die Schriften vererbt hat. Sein Sohn der heutige König wurde infolge seines Todes von Hrothgar asoptiert. Da der Verstorbene Zwerg eine so hohe Persönlichkeit war willigte man ihm offensichtlich zu, diese Schriften zu verwalten. In ihnen stieß mein Bruder erstmals auf den Namen Marantera. Wir wissen bereits, dass sie in der Religion der Zwerge als Inbegriff des Bösen angesehen wird. Es hieß in den Schriften, dass sie die Horden die nicht sein dürfen entfesselte. Der Zwerge sind der Auffassung, dass sie von ihren Göttern so erschaffen worden sind wie das Leben nun einmal zu sein hat. Das gilt für ihre Größe, die Anzeige Arme und Beine, er selbst für die Anzahl ihrer Zehen."
Marlena unterdrückte nur mühsam ein kichern. Sie erinnerte sich, dass ihr Vater einmal erzählt hatte dass er während seiner ersten Reise nach Ellesméra einmal Subjekt einer Wette zwischen zwei seiner Wächter aus dem Volk der Zwerge gewesen war. Dabei ging es um die Anzahl seiner Zehen und die Zwerge waren mehr als überrascht als sie feststellen mussten, dass Menschen nur fünf besaßen. Sie kämpfte die aufkommende Heiterkeit jedoch nieder und lauschte weiter den Worten von Mulenarí.
"Diese Wesen werden in den heiligen Texten der Zwerge nicht näher beschrieben. Angeblich sollen sie Marantera missglückter Entwurf des Lebens sein. Kreaturen die einfach nicht sein dürfen. Wesentlichen nicht in die natürliche Ordnung der Dinge passen. Mehr kann ich dazu leider auch nicht sagen. Es ist die Rede von einem Krieg, der die Zwerge an den Rand des Aussterbens brachte. Jedoch kamen ihne wohl die Götter zu Hilfe. Es heißt an einer Stelle in den Texten, das Morgothal, ihr Gott des Feuers, das Leid der Knurlan sah und zu weinen begann. Seine feurigen Tränen seien als Geschmolzenerstein über die Wesen die nicht sein dürfen geflossen. Dort wären sie erstarret und hätten das von Marantera verdorbene Fleisch und ihre dunkle Armee unter sich begraben. Mein Bruder postulierte, dass diese sehr blumige Wortwahl einen Vulkanausbruch beschrieb."
"Ich verstehe." murmelte Marlena. "Heiße, feurige Tränen aus geschmolzenem Stein. Euer Bruder muss das wörtlich genommen haben und es mit Lava gleichgesetzt haben."
"Sehr richtig Kind. Genau das war das Moment meines Bruders. Es ist auch ein Beispiel dafür wie er gewisse Entwicklungen der Natur in den heiligen Texten der Zwerge erkannte. Es ist zum Beispiel einmal von einem Streit zwischen der Göttin Kiff und dem heiligsten der Zwergengötter Helzvog die Rede. Angeblich rannte das Wasser der Meere, Flüsse und Seen gegen die steinerne Krone der Welt wie das Gebirge darstellt an. Helzvog erwies sich jedoch als der stärkere und erschuf eine gewaltige Mauer, die das Land von nun an vor Kiffs Zorn schützen sollte. In dieser Erzählung kann man verschiedene Naturphänomene erkennen. Zum einen eine Flutwelle oder Überschwemmung und die Mauer die der Gott des Steins erschaffen haben soll könnte ein Hinweis auf die Entstehung des Buckels sein. Dieser Gebirgszug steht schließlich wie eine Mauer zwischen den Großteil Alagaesias und dem Meer. Wie du schon richtig vermutet hast junge Drachenreiterin glaubte mein Bruder, dass die Trauer des Gottes des Feuers in Wahrheit ein Vulkanausbruch war, der offenbar gelegen kam und den Zwergen in großer Not geholfen hat. Das war die Theorie die mein Bruder überprüfen wollte. Er wandte sich an die Priesterschaft die bisher immer recht positiv auf seine Anstrengungen reagiert hatte. Diesmal war es jedoch anders."
"Diesmal läutete die Anfrage eures Bruders jedoch die Krise ein, die uns bekannt ist und bei der die Drachenreiter vermitteln sollten."
Mulenarí bestätigte Marlenas Folgerung mit einem Nicken.
"Gerade die Tatsache, dass mein Bruder glaubte, dass es möglich sei den Ort zu finden an dem das verdorbene Fleisch der dunklen Göttin begraben wurde war den Zwergen ein Gräuel. In ihren Texten hieß es nämlich, dass sollte ein Sterblicher je den Fuß an den Ort dieser Schlacht setzen bestünde die Gefahr, dass sich Marantera wieder erhebt."
"Wie soll das denn möglich sein." wunderte sich Svenaja. "Was immer die Zwerge da bedroht hat müsste doch längst tot sein. Schließlich ist es in vorgeschichtlicher Zeit geschehen."
"Es ist auch nicht möglich." erwiderte die Älteste. "Das versuchen wir den Zwergen ja auch während der Verhandlungen klarzumachen. Sie jedoch hielten das für reine Ketzerei."
"Die eigentliche Gefahr dürfte wohl auch von der Sekte ausgehen, die immer noch Marantera verehrt." schlussfolgerte Marlena.
"Deren Existenz leugneten die Zwerge ja leider auch." erwiderte Mulenarí. "Dabei hatte mein Bruder einige klare Hinweise auf ihre Existenz protokolliert und sogar einige Ansätze gefunden wie man sie aufspüren könnte. Leider kann ich euch in diesem Punkt keine weiteren Details nennen. Diese Aufzeichnungen entstanden während seines Asyls auf Vroengard. Dort nahmen die Drachenreiter schließlich die Schriften in Verwahrung um Verhandlungen wieder möglich zu machen. Zu denen sollte es allerdings nicht kommen da Galbatorix seinen Aufstand begann. Es war schließlich ein Reiter namens Brom, seine Drachendame war im Kampf gefallen, der Zwerge und Elfen wieder in eine Allianz gegen Galbatorix einte. Er war an der Schaffung der Varden beteiligt, erreichte dass die Rebellen Unterschlupf bei den Zwergen und Versorgungsgüter von uns Elfen erhielten. Mit der Zerstörung Vroengards schien das Thema des Streits zwischen den beiden Völkern ohnehin vernichtet worden zu sein. In jedem Fall starb während der letzten großen Schlacht mein Bruder. Mehr kann ich euch leider nicht berichten."
"Was ihr zu berichten gewusst habt war auf jeden Fall interessant und wichtig für uns Mulenarí- Sivit-Cona." sagte Marlena respektvoll." Wir bedauern, dass ihr durch uns an einen schmerzlichen Verlust erinnert worden seit. Wenn es etwas gibt dass wir tun können euch eure Hilfe zu vergelten, zögert nicht darum zu bitten."
"Ihr braucht euch nicht zu entschuldigen meine jungen Freunde. Der Verlust meines Bruders war schmerzlich doch habe ich ihn überwunden. Es gebe aber wirklich etwas was ihr tun könnte um mir euren Dank zu erweisen."
Vielsagend richtete sich der Blick der silbernen Augen der alten Elfe auf Marlenas Panflöte die diese immer noch in den Händen hielt.
"Ich würde dein Lied gerne noch einmal hören. Selbst mir hat es neue Facetten offenbart und ich würde gerne weiter darüber nachdenken."
Marlena spürte deutlich ihre Wangen brannten. Sie war es nicht gewöhnt vor Publikum zu spielen aber konnte der Elfe die bitte kaum abschlagen.
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