Duell
Gintar verließ seine Position im Türrahmen und trat in die Bibliothek ein. Den Elf ließ er nicht aus den Augen. Die dicke Staubschicht die den Boden bedeckte dämpfte die Schritte des Zwerges und untermalte die geisterhafte Atmosphäre die ohnehin von dem ganzen Gebäudebesitz ergriffen hatte. Die Fenster waren stark verschmutzt und so brach sich das Sonnenlicht, welches durch sie herein fiel und sorgte dafür, dass man die Welt außerhalb des Gebäudes kaum noch erkennen konnte. Ein Meer aus gleißendem Licht schien das einzige zu sein was außerhalb der Fenster existierte. Das einfallende Licht bewirkte auch, dass man deutlich sah wie viel Staub in der Luft schwebte. All dies verlieh dem Raum eine unwirkliche Atmosphäre.
All dies nahm Gintar natürlich nur am Rande seines Bewusstseins war. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem unerwarteten Gegner welchem er sich plötzlich gegenüber sah. Woher kam dieser Elf? Hatte er unter Umständen bereits ein Volk informiert und dieses die Drachenreiter? Was wusste der unerwartete Bewohner von Vroengard wirklich über das was der Zwerg auf der Insel tat? All diese Fragen wirbelten durch den Verstand des Magiers der Zwerge bis dieser sich schließlich zur Ordnung rief. Panik war nun fehl am Platz!
Langsam gelang es Gintar seiner rasenden Gedanken zu ordnen. Körperlich war er dem Elfen nicht ebenbürtig. Das musste der Zwerg einräumen. Das so genannte schöne Volk war schnell und stark. Zwar waren auch die Knurlan von einer Kraft gesegnet, die man ihnen bei ihrer geringen Körpergröße nicht zugetraut hätte aber ein die Geschwindigkeit eines Elfenkriegers reichten sie nicht heran.
Dafür allerdings waren die Knochen der Zwerge robuster als die der Spitzohren und brachen bei weitem nicht so leicht. Mit der richtigen Taktik konnte ein Zwerg durchaus ein ernstzunehmender Gegner für einen Elfen sein. Man musste ihn zu einer Art des Kampfes zwingen, bei dem das Spitzohr seine Gewandtheit und Geschwindigkeit nicht ausspielen konnte.
Gintar war allerdings bewusst, dass das mehr als schwierig sein würde. Im festen Glauben allein auf der Insel zu sein, trug der Zwerg lediglich den Dolch, der ihm schon beim Kapitän der Ostwind und seinem Wachhund von Urgal gute Dienste geleistet hatte, mit sich. Diese Waffe war dem Schwert des Elfen aber kaum ebenbürtig. Die Klingen des schönen Volkes waren bekanntermaßen von einzigartiger Qualität und selbst wenn der Elfenkrieger nur mit dem primitivsten Erzeugnis eines menschlichen Schmiedes bewaffnet gewesen wäre, hätte die Reichweite der Waffe ihm gegenüber Gintar immer noch einen entscheidenden Vorteil verschafft. Der Elf konnte angreifen und gleichzeitig außerhalb der Reichweite des Dolches bleiben. Auch der verzierte Stab mir schon seit langem der Wegbegleiter des Zwerges war stellte keine wirkliche Hilfe im Kampf dar. Das Schwert würde mit dem geschnitzten Holz kurzen Prozess machen.
Gintar gelangte schließlich zu der Überzeugung, dass es zunächst einmal wichtig war Zeit zu gewinnen. Vielleicht liest der Elf sich täuschen.
Absichtlich verlagerte der Zwerg mehr Gewicht auf seine Gehhilfe als nötig war und bemühte sich unbeweglicher zu wirken als er ist in der Tat war. Es konnte auf keinen Fall schaden wenn sein gegenüber die etwas unbeweglicher hielt als er es in Wirklichkeit war.
"Wir geben ja ganz schön an Herr Elf." sagte Gintar schließlich und bemühte sich damit ein Gespräch in Gang zu bringen. "Ihr sagt also, ihr wisst was ich hier will. Was will ich denn?"
Auch der Unbekannte, der sich dem Zwerg als Altovan vorgestellt hatte, setzte sich nun in Bewegung. Instinktiv begannen sich die beiden Kontrahenten gegenseitig zu umkreisen. Jeder achtete genau auf die Bewegung des anderen.
"Nun ich gehe davon aus, dass ihr hier seid um die Chroniken der schwarzen Göttin zu bergen. Vor dem Krieg gegen Galbatorix wurden sie ja wohl hier aufbewahrt."
Die Worte des Elfenkriegers ließen einen Teil von Gintar jubilieren. Diese Kerl wusste offenbar wirklich einiges. Vielleicht wusste er sogar wo sich die Chroniken befanden. Der rationalere Teil des Bewusstseins des Zwerges rief ihn allerdings zur Ordnung. Was brachte es schon dass dieses Spitzohr von den Chroniken wusste? Einfach würde es mit Sicherheit nicht werden diese Information aus dem Elfen herauszubekommen. Außerdem, da war sich Gintar sicher, würde der Kampf sich zu Ungunsten des Zwerges entwickeln würden sich diese kostbaren Schriftstücke bald in den Händen der Drachenreiter befinden. Eine größere Verunglimpfung dieser heiligen Schriften konnte sich Gintar kaum vorstellen!
"Und wenn es so wäre?" Der Zwerg bemühte sich die Unterhaltung in Gang zu halten. "Diese Schriften gehören dem Volk der Knurlan! Ich habe mich auf den Weg gemacht um sie zu suchen. Bändigt sie mehr aus ihr wisst wo sie sind!"
So etwas wie ein spöttisches Lächeln zuckte um die Mundwinkel des Elfen.
"Es mag sein, dass diese Aufzeichnungen wirklich dem Volk der Zwerge zustehen aber euch werde ich sie ganz sicher nicht übergeben."
"Und warum nicht?"
Heißer Zorn begann in Gintars Brust auf zu lodern. Der Tonfall mit dem dieser Altovan über die heiligen Schriften sprach war dem gläubigen Zwerg zuwider. Er wusste genau wie die Spitzohren über die Götter und den Glauben der Knurlan dachten.
"Ihr seid nicht einfach ein Pilger der gekommen ist um in diesen Ruinen nach dem rechtmäßigen Besitz seines Volkes zu suchen. Wie ich bereits angedeutet habe bin ich mir bewusst, dass ein vielfacher Mord eurer Ankunft begleitet hat. Ihr habt das Schiff welches euch her brachte versenkt und seine Besatzung getötet. Versucht nicht es zu leugnen oder zu rechtfertigen. Ihr mögt ein Zwerg sein doch vor allem sei dir ein Verbrecher und ein Verbrecher hat keine Forderungen zu stellen!"
Kurz dachte Gintar darüber nach, ob eine Lüge ihm vielleicht weiterhelfen konnte. Er könnte behaupten dass es sich bei der Besatzung der Ostwind um Piraten gehandelt hatte und er lediglich versucht hatte aus ihrer Gewalt zu entkommen. Dies verwarf der Zwerg jedoch sofort wieder. Die Lüge war um einiges zu durchsichtig. Während es hinter der Stirn des Magiers noch arbeitete sprach Altovan weiter.
"Eure Verbrechen sind umso abscheulicher, da sie einzig und allein dem Zweck dienen religiöse Schriften in euren Besitz zu bringen. Was versprecht die euch davon indem ihr diese Sammlung von Märchen und Aberglauben an euch nehmt? Wenn es sich wenigstens um handfestes Wissen handeln würde aber dieses religiöse Geschwätz.....!
Weiter kam der Elf nicht. Die despektierlicher Weise in der er über die heiligen Schriften gesprochen hatte war mehr als Gintar ertragen konnte. Wie ein wütendes Raubtier sprang der Zwerg vor der, zog seinen Dolch hervor und bemühte sich mit der blanken Klinge sein gegenüber zu verletzen. Altovan jedoch wich geschickt aus und brachte sein Schwert in Abwehrposition.
"Wie kannst du es wagen so über die heiligen Aufzeichnungen der großen Göttin zu reden?! Du arrogantes Spitzohr! Glaubt alles zu wissen! Nichts wisst ihr! Euer Friede mit den Drachen war der Grundstein für die Verunreinigung der nun auch mein Volk zum Opfer gefallen ist! Marantera ist die einzige Hoffnung! Sie wird die Restauration bringen. Durch sie werden wir wieder Reinheit erlangen!"
"Ihr seid verblendet!" erwiderte Altovan in einem Tonfall der Gintar noch mehr in Raserei versetzte. "Ihr Herr Zwerg seit die Verkörperung des Grundes, warum mein Volk dem Glauben an Götter abgeschworen hat. Würde nicht soviel Blut euren Händen kleben wäre euer Auftreten geradezu bemitleidenswert."
Gintar war rasend vor Zorn. Wie konnte dieser Kerl es wagen so mit ihm zu sprechen? Als wäre er ein eigenwilliges Kind, das wütend auf dem Boden auf stampft und auf einem Standpunkt beharrt, der längst widerlegt ist.
Trotz all seiner Wut wurde dem Magier der Zwerge jedoch klar, dass die Zeit der Worte vorbei war. Er hatte sich provozieren lassen und den Kampf er öffnet. Einen Kampf indem die Chance für ihn nicht gut standen. Er erkannte, dass Altovan sich nun seinerseits anschickte anzugreifen. Es gab nur einen Weg! Gintar verlagerte den Kampf auf eine Ebene, auf der körperliche Vorteile und erheblich waren. Er setzte zu einem Angriff auf den Geist des Elfen an. Als sein Zorn befeuert nun seine geistigen Fühler die wie wütende Windviepern auf den Verstand des Elfen zustürmten. Hart prallten sie auf die geistigen Verteidigung des Elfen. Gesucht des Angriffs schien Gintars gegenüber zunächst zu überraschen und trieb den Elf zunächst in die Defensive.
Wie in der Bewegung erstarrte standen sich die beiden Kontrahenten nun gegenüber und rangen in einem lautlosen Duell miteinander.
Nach der anfänglichen Überraschung setzte auch Altovan nun zum Angriff an. Vor Gintars Inneren Auge flackerte ein Bild auf das zeigte er sich ein geistiges Duell vorstellte seit er in der Kunst dieses Kampfes unterwiesen worden war. Der Zwerg hatte sich die unsichtbaren Kräfte die nun aufeinander eindrangen immer wie eine Art Tentakeln aus Licht vorgestellt die von den Häuptern der beiden Kontrahenten ausgingen. Der Wille des Magiers zwang seine geistigen Fühler allesamt in Richtung seines Gegners. Im Angriff besaß jede der Tentakeln einen Dorn wie die Schwanzspitze eines Wüstenscorpions. Ein geistiger Fühler der Verteidigung diente flachte seine Spitze zu etwas ab, das an einem runden Schild erinnerte.
Sich belauernd wie zwei Raubtiere schwangen die Tentakeln gleich dem erhobenen Kopf einer Giftschlangen hin und her stießen vor, wurden abgewehrt, täuschten einen Angriff von rechts an um dann links mit tödlicher Präzision zuzustechen.
Gintar erkannte jedoch, dass der Elfenkrieger kein Anfänger in dieser Kunst des Kampfes war. So viel Geschick der Zwerg auch aufbot immer wieder gelangen seinem Gegner die Abwehr. Ein ums andere Mal prallten die geistigen Fühler auf undurchdringliche Schilde.
Nicht weniger geschickt wie die Verteidigung waren auch die Angriffe die Altovan vermehrt führte. In einem so intensiv geführten geistigen Duell ließ sich nicht vermeiden, dass gewisse Eindrücke zwischen den Kontrahenten hin und her blitzten. Bilder und Eindrücke wie man bei so einem Kampf auffing konnten dabei nützlich sein. Es genügte nicht sich einfach nur blind auf ein bestimmtes Bild zu konzentrieren. Nein, man brauchte etwas das tatsächlich den ganzen Geist ausfüllte, ihm beschäftigt hielt und gleichzeitig die Möglichkeit gab noch die Umwelt wahrzunehmen. Über das Stadium wo sie noch zu etwas anderem fähig waren als zum geistigen Angriff und zur Abwehr waren die beiden Kontrahenten allerdings bereits weit hinaus. Jede noch so kleine Ablenkung konnte über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Gintar musste anerkennen, dass Altovan ein Meister darin war Schwachpunkte in der geistigen Verteidigung seines Gegenübers aufzuspüren. Mehr und mehr konzentrierte sich der Elf darauf, jenen Teil von Gintars Geist anzugreifen, wo der Zweifel nistete. Zweifel der von den Ungereimtheiten in den heiligen Schriften genährt wurde. Über jene Fragen auf die es keine Antworten gar versuchte der Elfenkrieger in den Geist seines Gegners vorzudringen. Einen Fehler! Gintar war ein überzeugter Gläubiger! Sein Vertrauen in Marantera und seine Hingabe an seiner Religion waren so fest verankert wie die Grundfesten des Beor-Gebirges. Mit der ganzen unerschütterlichen Kraft und Hingabe seines Glaubens führte der Zwerg den Gegenangriff und spürte wie die geistigen Schilde Altovans ins Wanken gerieten.
Gintar musste fast innerlich lachen. Alles glaubten die Elfen zu wissen doch wie man ohne handfeste Beweise so von der Richtigkeit einer Ansicht überzeugt sein konnte, davon hatten sie keine Ahnung. Sie wussten nicht was Glaube bedeutete.
So kraftvoll war sein Angriff, dass Gintar bemerkte, dass Altovan als seine Angriffe einstellen musste um den Kern seines Wesens noch rechtzeitig abschirmen zu können. Dadurch er starb der Druck den Winter bisher auf seinem Geist gespürt hatte und verlieh ihm die sich kalt nicht nur auf geistiger Ebene sondern auch in der Realität zu handeln. Während Altovan ganz darauf konzentriert war seine mentalen Schilde wieder aufzurichten sprangen sein Gegner einmal mehr vor und stieß mit dem Dolch zu. Im letzten Augenblick versuchte der Elf noch auszuweichen doch der Zwergenmagier spürte wie die Klinge durch Fleisch glitt!
Triumph stieg im Gintar auf als er den Schmerzenschrei des Elfen hörte dem einige Worte in der alten Sprache folgten. Noch bevor der Zwerg die Worte seines Gegenübers übersetzt hatte erkannte er bereits ihren Sinn. Ein blendend heller Lichtblitz flammte auf und Gintar verlor die Orientierung. Während er die Augen zusammen kinff um wieder sehen zu können drang das Geräusch von splitterndem Glas an seine Ohren.
Als die Welt um ihn herum wieder Konturen erhielt erkannte Gintar, dass er allein in der Bibliothek war. Ein zerbrochene Fenster zeugte von der Flucht die sein Gegner angetreten hatte.
....... Das spielt keine Rolle....... fuhr es dem Zwerg durch den Sinn als er die blutbefleckte Klinge seines Dolches sah....... Ich habe euch verletzt der Elf und dieser Dolch ist weit mehr als nur ein spitzes Stück Metall. Viel Glück bei dem vergeblichen Versuch eure Wunden zu heilen. Es wird ein Versuch bleiben. Wenn wir uns das nächste Mal begegnen werdet ihr mir körperlich nicht mehr überlegen sein und dann werden wir uns über die Chroniken unterhalten!.......
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro