Die Höhle
- "Du bist die größte meine Süße." - jubelte Marlena innerlich, bemühte sich aber nach außen hin ruhig und gefasst zu bleiben. - "Wie hast du nur erkannt, dass hinter dem Schnee eine Höhle ist?" -
- "Das war einfacher als du denkst kleine Halbling." - summte Alonvy die sich offenbar geschmeichelt fühlte. - "Auch Steine haben einen spezifischen Geruch. Hinter einem Teil dieser Wand konnte ich diesen Geruch einfach nicht wahrnehmen und dachte mir, das muss etwas bedeuten." -
"Mal sehen was wir entdeckt haben." sagte Marlena laut sowohl zu ihrer Drachendame als auch ihren übrigen Reisegefährten. Gemeinsam mit ihrem Freund und trat sie an das Loch heran welches sich durch Anaries Feuer gebildet hatte und spähte vorsichtig hindurch. Leider war nicht viel zu erkennen. Das schwächer werdende Licht des scheidenden Tages leuchteten nur einen kleinen Bereich hinter dem entstandenen Loch aus und offenbarte lediglich einen kahlen Felsboden. Kurz entschlossen beschwor Marlena ihrer Magie, er schuf ein Wehrlicht und ließ es durch die Öffnung in die Dahinterliegendehöhle fliegen. Das kleine weiße Licht stieg dort bis zur Decke empor und verstärkte sich noch.
"Eine Höhle von beeindruckender Größe." murmelte Atalet der nun ebenfalls durch die Öffnung blickte. "Ich halte es durchaus für möglich, dass uns die Prophezeiung des Pilgers zu dieser Höhle führen sollte. Vielleicht finden wir im Inneren weitere Hinweise. Höhlen bilden sich nicht über Nacht. Eine von diesen Ausmaßen muss schon seit Urzeiten existieren."
"Also auch schon als dieser Pilger seine Prophezeiung machte." vermutete Svenaja.
"Ojé! Mit Sicherheit." bestätigte der Geistliche bis Zwergenvolkes." Wir sollten versuchen die Öffnung zu vergrößern. Von hier draußen erkennen wir nicht genug."
Marlena stimmte ihrem Reisebegleiter zu und wandte sich dann auf der geistigen Ebene an Alonvy.
- "Würdest du es mir übel nehmen wenn ich das übernehme? Ich weiß dass du eine Meisterin des Feuerspeihens bist aber......" -
- "Diese Eisschicht ist fast einen Meter dick und hier draußen ist es kalt. Ich nehme es dir natürlich nicht übel kleine Halbling. Ich denke deine Magie kann uns hier schneller ans Ziel bringen als meine Flamme." -
Bruhigt trat Marlena einige Schritte zurück und überlegte wie sie am besten vorgehen sollte. Es erschien ihr das klügste das Eis zu schmelzen und den Zauber so zu formulieren, dass sich das Wasser an einem Punkt sammelte, dort wieder gefrohr und man das Eis schließlich so von dem Plateau entfernen konnte. Auf jeden Fall wollte die Drachenreiterin vermeiden, dass sich das ganze Feldplateau in eine spiegelnde Eisbahn verwandelte.
Marlena war schon immer sehr talentiert gewesen wenn es um einen bestimmten Aspekt der Magie ging: Es galt als hohe Kunst unter den Magiern auch komplexe Aufgaben erfüllen zu können einfach in dem man einen Wort benutzte. Marlena hatte das schon seit frühester Jugend beherrscht und ihrer Mutter bei der Meinung gewesen, dass sie diese Gabe von ihrem Vater geerbt hatte. Auf Nachfrage hin hatte Eragon ihr erzählt, dass es ihm bei seinem ersten Einsatz von Magie gelungen war sich erfolgreich gegen zwei Urgals zu verteidigen indem er auf seine magischen Fähigkeiten zurückgriff. Mit einem einfachen "Brisingr" hatte er einen seiner Pfeile aufgeladen und das Feuer hatte sich exakt seinen Wünschen gebeugt. Es hatte weder ihn noch die Umstehenden Häuser beschädigt sondern nur die Urgals getötet.
Marlena hat die Erfahrung gemacht, dass es ihr am leichtesten viel sich auf möglichst wenige Worte der alten Sprache zu beschränken wenn sie sich genau vorstellte was sie erreichen wollte und dann ein Wort wählte, dass für sie den Kern der Aufgabe bildete. In diesem Fall wählte sie das Wort "Adurna" welches Wasser bedeutete. Schließlich wollte sie Wasser ihren willen unterwerfen. Entweder in seiner gefrorenen oder seiner flüssigen Form.
Beeindruckt sah die Reisegruppe zu wie Marlenas Zauber Gestalt annahm. Ausgehend von der Öffnung die Alonvy geschaffen hatte begann das Eis zu schmelzen und vergrößerte den Durchgang immer weiter. Schillernde Kugeln aussahen wie flüssiges Glas löst sich immer wieder von der Oberfläche des Eises und vereinten sich am Rande des Plateaus zu einem riesigen Ball aus klarem Wasser. Es dauerte einige Minuten bis das gesamte Eis geschmolzen war und sich an den Rändern der Öffnung solider Fels abzeichnete. Praktisch im gleichen Moment indem sich die letzte Kugel aus Wasser von der Felswand gelöst und mit dem, inzwischen zu beachtlicher Größe angewachsenen, weil vereinten hatte gefrohr die schillernde Masse wieder zu Eis. Auf einem geistigen Befehl Marlenas hin rollte der Ball über den Rand des Feldesplateaus und stürzte polternd in die Tiefe.
"Sehr beeindruckend." lobte Atalet und trat gemeinsam mit Svenaja an Marlena vorbei in die Höhle die sich nun vor ihnen auftat. Die junge Halbling verweilte noch einen Augenblick und könnte sich einige tiefe Atemzüge. Deutlich spürte sie den Kraftverlust durch den Zauber. Er hatte sie zwar nicht völlig war ausgeharrt aber war auch nicht spurlos an ihr vorbeigegangen.
Plötzlich jedoch verschwand das Gefühl von Ermüdung praktisch völlig. Marlena war sofort klar näher ihr da ausgeholfen hatte.
- "Danke Alonvy." -
Die weiße Drachendame summte nur zufrieden und gemeinsam betraten nun auch die beiden Seelenschwestern die Höhle. Alonvy stieß ein anerkennendes Brummen aus. Die Höhle war wirklich gewaltig. Sie war hoch genug dass sich zwei weitere Drachen von Alonvys Wuchs auf den Rücken der Drachendame hätten stellen können. Erst dann wäre die Decke erreicht gewesen.
- "Hier hätten selbst die ältesten Vertreter meines Volkes aus der alten Zeit ein bequemes zuhause gefunden." - kommentierte Alonvy schließlich.
- "Warum sollte ein Drache hier wohl leben wollen." - knurrte Kyra ungefragt und schüttelte sich ausgiebig um jede einzelne Schneeflocke von ihrem Schuppenkleid zu entfernen.
Alonvy stieß das für die Sculblaka typische heisere, kehliges Lachen aus und stubste ihre Artgenossin liebevoll mit der Schnauze an.
- "Warum denn nicht Kleines." -
- "Es ist viel zu kalt, überall fliegt dieses weiße Zeug herum und wo bitte soll man etwas zu beißen finden?" - hielt die jüngere Drachendame tapfer dagegen.
- "Kälte macht uns nichts aus. Vergiss auch nicht, dass die ältesten unseres Volkes vor allem Abgeschiedenheit und Ruhe suchen. Sie verbringen die meiste Zeit in einer tiefen Meditation. Außerdem, ist es für einen Drachen dieser Größe auch nicht schwierig reichere Jagdgründe zu erreichen wenn er es will. Für die wirklich alten Drachen der Zeit vor Galbatorix wäre ein ergiebiges Jagdrevier nur einige Stunden Flugzeit entfernt." -
- "Zu viel Schnee liegt hier trotzdem." - behaarte Kyra trotzig.
Noch bevor die beiden Drachendame ihren Streit fortsetzen konnten riefen Svenaja und Atalet von der gegenüberliegenden Höhlenwand zu Marlena und den Drachen herüber. Offenbar hatten sie etwas gefunden.
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