Ankunft auf Vroengard Teil 3
Marlena konnte ihren Onkel nur zustimmen. Sie war inzwischen fest davon überzeugt dass sich bei diesem unbekannten Zwergenmagier um Gintar handeln musste. Eben jenen Zwerg, der sie bedroht und ein Feuer in der Bibliothek der menschlichen Magierakademie gelegt hatte.
Auf Alonvys Anraten hin teilte sie diese Meinung mit der Reisegruppe.
"Ich halte es auch für wahrscheinlich, dass es dieser Gintar sein könnte." sagte Ismira schließlich nach dem besorgtes Schweigen die Gruppe ergriffen hatte. "Zum einen glaube ich kaum dass es eine Armee von talentierten Magierin unter den Zwergen gibt die alle nach diesem dunklen Schriften suchen. Es ist nur wahrscheinlich, dass dieser Gintar einen Hinweis auf Vroengard in der Bibliothek der Akademie gefunden hat und deswegen nun hier ist. Er hätte zwar unverhältnismäßig lange gebraucht aber da er im Königreich gesucht wird macht es Sinn, dass er dadurch Zeit verloren hat."
"Den kann ich mich im Grunde nur anschließen." murmelte Aylon und Marlena entging nicht, dass ihr Onkel ihr einen besorgten Blick zuwarf. "Könnte uns etwas über die Fähigkeiten dieses Zwergs sagen Ismira Sivit-cona?"
Marlena bemerkte, dass ihre menschliche Cousine von der respektvollen Anrede Aylons durchaus geschmeichelt war. Sie könnte es der jungen Frau von Herz. Schließlich hatte Marlena von ihrer Cousine während ihrer Kindheit auch so manche Antwort auf Fragen erhalten mit denen man nicht sofort zu seinen Eltern lief. Die Adlige aus dem Palancartals war für sie stets eine große Schwester gewesen.
"Nun, Cale und ich haben schließlich für Murtagh die Leitung der Magierakademie übernommen." erklärte die menschliche Drachenreiterin schließlich. "Da haben einige Gespräche mit seiner Stellvertreterin Elain geführt und haben in der Tat ein wenig über Gintar erfahren. Während seiner Zeit an der Akademie hatte sich stets höflich verhalten aber doch eine gewisse Distanz zu den anderen Lehrern gewahrt. Du hast vorhin erwähnt Aylon, dass die Zwerge komplexer Zauber und ausgefeilte magische Fallen ebenfalls als hohe Handwerkskunst achten. Gintar könnte man wohl als einen Meister dieses Handwerks bezeichnen."
"Dann sollten wir vorsichtig vorgehen." riet Svenaja. "Er könnte auf dieser Insel durchaus einige Überraschungen für uns vorbereitet haben."
Diese Einschätzung traf auf breite Zustimmung innerhalb der Reisegruppe.
"Wo finden wir denn deiner Meinung nach deinen alten Freund Altovan?" erkundigte sich Marlena bei ihrem Onkel.
"Ich denke am wahrscheinlichsten dürfte er sich in der alten Siedlung aufhalten die wir Hüter errichtet haben."
Die Worte des Elfen war noch nicht verklungen als vom Kamm der Felsklippe das mehrstimmige Knurren der Drachen zu den Reitern herunter wehte.
"Anarie hat ihre Erinnerungen an die Siedlung mit ihren Artgenossen geteilt." erklärte Ismira mit einem schiefen Lächeln. Sie war damals Teil des Donners gewesen der sich nach Vroengard aufgemacht hatte und sie wusste, dass die Siedlung der Hüter unterirdisch errichtet worden war. Sie öffnete sich nur zu einer der Steilküsten von Vroengard hin und bei der Errichtung der Treppe in die Tiefe führte hatte man nicht an die Bedürfnisse ausgewachsener Sculblaka gedacht.
"Ich nehme mal an eure ehrenwerten Sculblaka sind nicht erbaut von dem Gedanken, dass sie zurückbleiben müssen während wir in die Siedlung hinabsteigen?"
"Ich bin davon auch nicht unbedingt begeistert." antwortete Svenaja auf die Frage des Elfenmagiers. Marlena stellte fest, dass ihre Schülerin offenbar ihren Tiefpunkt wirklich überwunden hatte. Besser die junge Frau Ismira und den Elfen Aylon kennen lernte, desto eher war sie bereit sich an einem Gespräch zu beteiligen und auch ihre Meinung zu vertreten.
"Keinem jungen Reiter fällt es leicht einen Drachen zurückzulassen Svenaja aber ihr werdet noch im Zuge eurer Ausbildung lernen, dass es manchmal nötig ist." sagte Ismira mitfühlend.
"Es ist mehr als nur das." verteidigte sich die jüngste Reiterin der Gruppe. "Ich denke einfach dass es nicht gut wäre wenn wir uns auf diesen unsicheren Gebiet trennen würden. Damit würden wir diesen Gintar nur in die Hände spielen und uns verwundbar machen."
Aylon Strich sich übers Kinn und blickte in die Runde. Hörbar ließ der Elf die Luft aus seinen Lungen entweichen.
"Da hat unsere junge Reiterin durchaus recht." räumte er schließlich ein. "Ich befürchte nur es gibt recht wenig was wir dagegen tun können. Es würde entweder zu lange dauern oder zu viel Kraftaufwand von uns fordern die Treppe den Bedürfnissen eurer Seelenpartner und denen von Hidalgo anzupassen."
"Dann sollten wir das Ganze vielleicht von einer anderen Seite aus angehen." warf Marlena in die Diskussion. Inzwischen hatte Alonvy, neben ihrem Missfallen für einen möglichen Alleingang ihrer Reiterin, die Erinnerungen an die Siedlung in Marlenas Geist gesandt die sie von Anarie empfangen hatte. "Eure alte Siedlung öffnet sich doch zum Meer hin. Es war nicht genug Platz dass unsere Drachen dort landen können aber wenn sie langsam an der Öffnung vorbei fliegen können wir mit Magie zum Plateau herüber schweben. Alonvy und die anderen könnten vor der Öffnung kreisen und uns im Auge behalten."
"Und wenn wir vorher einen Schutzwall um uns wegen der uns beispielsweise vor Flammenstößen bewahrt, könnten uns die Drachen im Notfall mit ihrem Feuer helfen. Den kleinen Raum in die Höhle bildet könnten sie in ein flammendes Inferno verwandeln wenn wir angegriffen werden." steuerte Ismira bei.
"Und unserem Gegner dem Zwerg dürfte es schwer fallen sich gegen einen solchen Feuersturm zu verteidigen." auch Aylon schien von der Idee durchaus angetan.
"Und wenn wir uns zurückziehen müssen, können wir einfach vom Plateau springen und unserem Fall mit Magie verlangsamen so dass die Drachen uns auffangen können. Über dem offenen Meer können sie dann schnell Raum gewinnen."
Svenajas Meinung stieß bei den übrigen zweibeinigen Reisegefährten auf breite Zustimmung und Marlena Blicke zu ihrer Drachendame auf.
- "Ist das für dich annehmbar meine Große?" -
Die drei Drachendamen und Hidalgo sich gegenseitig an und tauschten in einem lautlosen Gespräch ihrer Meinungen aus. Sie überließen es schließlich Alonvy zu antworten.
- "In gefährlichen Situation möchte ich dich am liebsten auf meinem Rücken haben kleine Halbling. Da hörst du schließlich hin aber was ihr euch der überlebt hat ist ein Kompromiss mit dem wir leben können." -
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