Abschied
Auf der ehemaligen Schlüpflingswiese herrschte trotz der frühen Morgenstunden bereits rege Betriebsamkeit. Murtagh, Marlena und ihre Begleiter beschlossen ihrer Reise bereits am nächsten Morgen anzutreten. Je früher sie die Siedlungen Norden erreichten, desto eher konnten die Lieferungen an Hilfsgütern für die Dorfbewohner anlaufen.
Natürlich bedauerten es Eragon und Arya auch ihre Tochter schon so bald wieder abreisen zu sehen aber in den zurückliegenden Monaten hatte sich bereits gezeigt, dass die junge Halbling niemals ganz aus dem Leben ihrer Eltern verschwinden würde.
Sorgfältig verstaute sie gerade das ihr anvertraute Drachenei in einer Satteltasche und drehte sich dann nochmal zu ihren Eltern um die hinter sie getreten waren.
Eragon öffnete gerade den Mund unserer Tochter ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg zu geben als diese schlicht die Arme um die Hälse ihrer Eltern schlang und beide an sich drückte.
"Für manche Sachen braucht man keine Worte Vater." grinste junge Drachenreiterin als sie sich wieder voneinander lösten.
"Was am wir doch für eine kluge Tochter." lächelte Arya und strich Marlena zärtlich mit dem Handrücken über die Wange.
- "Das wundert mich überhaupt nicht." - ließ sich die tiefe Stimme von Aryas grünem Seelenbruder für alle hörbar vernehmen. - "Sie kommt eben ganz nach ihrer Mutter." -
Eine Welle der Heiterkeit spülte über die ehemalige Schlüpflingswiese und auch Saphira, die sich betont würdevoll gab, konnte ein heiseres Kichern nicht unterdrücken.
- "Vielen Dank für deine Unterstützungen meine Schöne." - übermittelte Eragon seiner langjährigen Begleiterin und wandte sich dann an seine Tochter. "Hier, die braucht ihr noch."
Marlena legte sofort verstehend und nahm die kleine Holzschatulle entgegen, die ihr Vater ihr reichte.
"Was ist das Arget Un Eragon?" Erkundigte sich Ajescha und auch Keanai sowie Lenjara betrachteten die kleine Schatulle interessiert.
Irucan begnügte sich nicht damit das Objekt seines Interesses anzustarren. Er stützte sich mit den Vorderpfoten am Marlenas ab und begann den rätselhaften Gegenstand genau zu beschnuppern.
Eragon schüttelte lächelnd den Kopf. Die Neugier von Jungdrachen kannte eben keine Grenzen.
"Das sind Steine die mit einem bestimmten Zauber in der alten Sprache belegt sind." erklärte unterdessen Arya. "Es wird den Transport der Hilfsgüter erleichtern."
"Sehr richtig." ergänzte Eragon. "Es geht hier eine sehr weite Strecke zu überwinden und wir, die wir zurückbleiben kennen die Umgebung eures Dorfes nicht genau. Deshalb werden wir den Zauber auf diese Steine ausrichten. Legt sie einfach, mit ausreichendem Abstand zueinander auf ein freies Feld. Achtet darauf dass sie ein Quadrat bilden. In der Mitte dieses Quadrats werden unsere Hilfsgüter auftauchen so bald wie sie hier auf den Weg schicken. Es wäre auch klug die Bewohner eure Siedlung darauf hinzuweisen außerhalb dieses abgegrenzten Bereiches zu bleiben. Wir werden zwar jede Lieferung vorher ankündigen aber sicher ist sicher. Mit dieser Methode können wir gewährleisten, dass die von uns auf den Weg geschickten Güter sich nicht in einem Felsen matt realisieren oder in einem Baum."
"Ich wusste zwar dass man Gegenstände mit Magie bewegen kann." wunderte sich Ajescha. "Mir fehlten zwar stets die richtigen Worte in der alten Sprache dafür aber von diesen Steinen die gewissermaßen ein Leuchtfeuer für den Zauber bilden habe ich noch nie gehört."
"Das ist nicht verwunderlich." erklärte Eragon. "Dieser spezielle Zauber wurde von einem Mitglied unseres neuen Ordens erdacht. Genauer gesagt von Aryas Cousine Narie. Der Orden hat bereits bei einigen Naturkatastrophen Hilfe geleistet. Wir stellten aber schnell fest das ist recht schwierig ist Hilfsgüter mit Magie zu entsenden wenn man den Ort zu dem man sich schickt nicht genau einschätzen kann. Und selbst wenn man den Platz in Alagaesia genau kennt zudem die Gegenstände geschickt werden sollen, so hat eine Naturkatastrophe möglicherweise an eben diesem Ort schwere Verwüstungen angerichtet und er ist bei weitem nicht mehr so geeignet für einen Transport durch Magie wie man es von der Ostmarkt her glauben mag. Deshalb haben wir diesen Zauber erdacht."
"Also haben auch die alten Reiter nicht jede Weisheit unter ihrem Banner versammeln können." lächelte Murtagh anerkennd.
"Das war zum großen Teil der Tatsache geschuldet, dass der Orden wesentlich zahlreicher war." erwiderte Arya. "Fast immer hielt sich ein anderes Ordensmitglied in der Reichweite der geistigen Wahrnehmung eines Reiters auf der auf ein Problem gestoßen war. "Man leitete dann die Informationen Richtung Vroengard weiter. Immer von einem Reiter zum nächsten."
"Also die Leuchtfeuer. Ein Wächter entzündet sein eigenes Feuer wenn er sieht, dass man ihn aus der Entfernung Signal gibt."
"Sehr richtig Keanai-Finiarel. Was genau verstanden." lobte Arya. "Im Augenblick gibt es noch zu wenige Reiter als dass wir auf dieses Mittel schon wieder zurückgreifen könnten."
"Not ist also doch der Vater jeder Erfindung." schmunzelte Murtagh. "Ich will nicht drängen, immerhin verfolgt uns ja niemand, aber wir sollten uns jetzt auf den Weg machen. Wir werden etwas mehr als eine Woche brauchen um euer Dorf zu erreichen. Selbst wenn im Moment noch ausreichende Lebensmittel vorhanden sind könnte ich mir vorstellen, dass Sorge bei den Verantwortlichen allgegenwärtig ist."
Eragon seufzte und warf seiner Tochter einen betrübten Blick zu. Einmal mehr war ein Zeitpunkt des Abschieds gekommen.
"Keine Sorge Vater." beschwichtigte Marlena. "Ich werde ja nicht lange fort sein. Sobald Irucan alt genug ist seinen Reiter zurück zu Ostmark zu tragen werde ich ihn und Keanai zu euch geleiten. Sollte das goldene Drachenkücken schlüpfen wird es etwas länger dauern aber niemand weiß besser als ihr wie schnell Drachen wachsen."
Mit einem stummen Nicken stimmte Eragon seiner Tochter zu und nach einem herzlichen Abschied von allen alten und neuen Bekannten bestiegen die Reiter ihre Seelengefährten und diese stießen sich unter donnerndem Gebrüll vom Boden ab und stiegen in den Himmel.
Arya und Eragon blickten den Donner nach bisher mit dem ewigen Blau des Himmels verschmolzen war.
"Nun, unsere Pflichten rufen." Aryas sachlicher Tonfall konnte nicht darüber hinwegtäuschen dass auch sie es bedauerte ihre Tochter schon wieder scheiden zu sehen. "Tar hat mich darum gebeten die Ausbildung am Schwert von seinen Schülern zu übernehmen. Er ist damit beschäftigt die Hilfsgüter zusammenzustellen wieder in den Norden schicken wollen. Was hast du noch vor?"
"Ich möchte Burod im Beorgebirge kontaktieren." erklärte Eragon. "Seit es ihm gelungen ist diesen Attentäter festzunehmen haben wir nichts mehr von unserem Abgesandten in Tronjheim gehört. Durch die Entdeckung einer Reiterin die zurzeit der alten Drachenreiter erwählt worden ist wurde diese Tatsache etwas in den Hintergrund gedrängt. Ich gebe auch zu, dass ich es genossen habe unseren kleinen Stern wieder zuhause zu haben doch wieder schon richtig bemerkt hast Liebste. Unsere Pflichten rufen. Ich finde es etwas ungewöhnlich dass wir bisher nichts von den Ergebnissen der Befragung erfahren haben."
Arya nickte.
"Glaubst du das Burod und Beoram etwas geschehen sein könnte? Es sieht den beiden in der Tat nicht ähnlich so lange nichts von sich hören zu lassen."
Eragon schüttelte den Kopf.
"Ich glaube nicht dass den beiden etwas zugestoßen ist aber ich rechne damit, dass es zu Komplikationen gekommen ist was das Verhör des Zwergen Magiers betrifft den Burod gefangen genommen hat. Deren Mitgliedern des Ordens tatsächlich etwas zugestoßen hätte Orik und sofort kontaktiert. Er hätte uns vielleicht darum gebeten die Sache zunächst vertraulich zu behandeln aber er hätte uns nicht im unklaren gelassen."
Dem konnte Arya nur zustimmen.
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