༒︎ 57 ༒︎
Meine Hände zitterten als ich den Raum betrat. Ich presste meine Lippen fest zusammen. Angst jagte durch meine Venen und ließen mich hippelig werden. Ich war zu nervös, das kann ich nicht abstreiten. Es war zu offensichtlich. Schließlich bin ich im Widerwillen von Yoon-gi hier. Ihm gab ich die Ausrede mich einfach durchchecken zu lassen.
Doktor Chen begrüßte mich freundlich und deutete er mir, mich zu setzten. Also setzte ich mich auf den Stuhl der bei seinem Schreibtisch stand.
Die letzten Drei Wochen sind schnell verstrichen. Ich war glücklich und ich hatte Angst das dieses Glück mir nun geraubt werden könnte. Doktor Chen nahm den Brief zur Hand und überreichte ihn mir.
»Da steht alles drin, was du wissen musst. Ich habe ihn selber noch nicht gelesen. Immerhin solltest du es zuerst wisse, oder nicht?«, sagte er zu mir und lächelte mich aufmunternd an.
Mit zitternden Händen öffnete ich ihn. Noch ohne ihn aufgefaltet zu haben, sah ich ihn an. Mein Herz schlug wie wild. Mein Kopf dröhnte von den lauten Schlägen meines Herzens. Die Luft um mich herum wurde immer dicker und gab mir nicht mehr den Sauerstoff, den ich brauchte, um zu Atmen. Es schnürte mir die Luft ab.
»Hey, ganz ruhig. Ich bin mir sicher, dass es sich irgendwie erklären lässt. Du musst keine Angst vor Yoon-gi deswegen haben«, meinte er zu mir. Ich würde ihm gerne glauben. Aber ich kannte Yoon-gi mittlerweile gut genug um zu wissen, dass ihn ein Kind, das nicht von ihm war, ihn aus der Haut fahren lassen würde.
Ich atmete lange aus und sammelte mich. Komm schon Sae-jin, du schaffst das.
Ohne es ganz zu realisieren, entfaltete ich den Brief und starrte die Buchstaben und Zahlen an. Für mich ergab irgendwie nichts einen Sinn. Kapierte das meiste davon gar nicht. Doch eine Sache war dann für mich klar.
Das was ganz unten stand.
»Zu 99,9 Prozent ist Herr Min Yoon-gi der Abeoji des ungeborenen Kindes«, lass' ich die Zeilen vor. Ich realisierte meine eigenen ausgesprochenen Worte nicht.
»Ist das dein ernst?«, kamen die Worte überrascht von Doktor Chen den ich verwirrt ansah.
»Ja. Ich...... Oh Gott« Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Jetzt realisierte ich es. Meine Güte, Yoon-gi ist der Abeoji. Ich kann das nicht ganz glauben. Und das kam noch so kurz vor den Treffen mit den Clans. Was soll ich jetzt machen? Wann wäre der beste Zeitpunkt es Yoon-gi zu erklären?
»Das sind wirklich gute Neuigkeiten. Ich hätte echt nicht gedacht das es doch möglich wäre, wenn man bedenkt..... Na ja egal. Es freut mich für dich!«
Dankbar dass er das ganze für mich gemacht hatte, lächelte ich ihn Glücklich an. Ich kann das ganze immer noch nicht ganz fassen. Will es nicht wirklich wahrhaben, aber es ist dennoch wahr. Es stand hier schwarz auf weiß und die ganzen Berechnungen, die da durch geführt wurden, sind mehr als aussagekräftig.
»Kann ich den mitnehmen?«, fragte ich ihn und Doktor Chen nickte direkt. Stimmt, was will er denn bitte schon damit anfangen.
»Soll ich noch nach dem Kind schauen, wie es so weit aussieht?«, fragte er mich. Immer noch nicht das ganze realisierend lachte ich ihn erleichternd an und nickte dann. Ich wollte endlich wieder mein Kind sehen.
Nur wenig später lag ich auf dem Stuhl, während er das längliche Teil wieder in mir drin hatte. Klar war es ungewohnt aber ich versuchte mir einfach Yoon-gi über mir vorzustellen und es war schon besser das ganze über mich ergehen zu lassen.
Er drehte den Bildschirm zu mir herum und ich sah das kleine Wesen, das in mir heranwuchs. Schwarze und Weiße Striche zeigten mir das Kind auf. Es bewegte sich sogar etwas. Es war einfach alles da. Hände. Füße. Und in der Mitte blinkte etwas Helles auf.
»Ist das.....das Herz?«, will ich wissen.
»Ja ist es. Willst du es hören?«
Sofort nickte ich und er drückte einen Knopf. Schnelle Herztöne erfüllten den Raum. Ich konnte gar nicht anders als den Bildschirm anzustarren und die Tränen der Freude über meine Wangen kullern zu lassen. Dieser Moment und nun zu wissen, von wem das Kind war, ließ mein Herz höher schlagen.
»Also so wie ich es sehe, geht es dem Kind sehr gut. Es entwickelt sich gut und es fehlt ihm an nichts. So sollte es bleiben. Sogar die Plazenta ist gut in Takt und liegt oben links an. Eigentlich kann ich mehr als Zufrieden damit sein. Aber du bekommst auf jeden Fall ein Bild von mir mit«, lächelte er mich an.
Er entfernte das Ding aus mir und ich zog mich wieder an. Anschließend gab er mir noch das Bild und ich verabschiedete mich von ihm. Kang-hyun wartete schon vor der Tür auf mich. Zusammen gingen wir zum Auto, in das wir einstiegen.
»Und, willst du nicht mir reden Sae-jin? Hast du dein Ergebnis?«, fragte er mich, die Augen auf die Straße gerichtet. Es herrschte tiefster Winter hier in Daegu und es war wirklich richtig kalt. Ich hatte mir den dicksten Mantel angezogen.
Ich holte den Brief aus meiner Handtasche und zeigte es ihm. Zeigte mit einem grinsen auf den Satz, der darunter stand. Kang-hyun lass ihn sich durch.
»Das ist dann mal eine Erleichterung, dir wir alle gebrauchen können. Vor allem auch für mich. Zu wissen ich fahre das Kind meines Bosses herum, beruhigt mich«, sagte er. Ich legte meine Hand auf meinen Bauch. Man sah immer noch nichts. Nur ganz minimal, wenn man genau hinschaute. Aber Yoon-gi selbst ist bisher noch nichts aufgefallen. Gut so.
»Wann wirst du es ihm sagen?«, will Kang-hyun von mir wissen und ich zuckte mit den Schultern. Wenn ich das nur wüsste. Wäre es ratsamer es vor dem Treffen zu machen, oder erst danach? Wer könnte mir da schon Helfen?
Ich holte mein Handy heraus und schrieb Min-jun eine Nachricht. Teilte ihm das Ergebnis mit, das er so schnell wie möglich von mir wissen wollte. Eigentlich konnte es gerade nicht besser laufen. Sofort kam von Min-jun eine Nachricht zurück, das er ebenso froh darüber war.
Aber ich fragte ihn auch direkt wann ich es am besten Yoon-gi sagen sollte. Darauf hin kam eine Sprachnachricht von ihm zurück, die ich sogleich anhörte.
»Warte bis nach dem Treffen, sonst kann es sein das er sich nicht mehr darauf konzentrieren kann. Das würde ihn zu sehr ablenken. Aber jetzt wo wir wissen, dass er Abeoji wird, wird alles besser. Wir sehen uns dann übermorgen zu dem Treffen!«
Ich schaute zu Kang-hyun und atmete Glücklich aus. Ich musste das ganze immer noch irgendwie sacken lassen.
Als wir dann zu Hause ankamen, war, das erste was ich tat ins Ankleidezimmer zu gehen. Ich stellte mich unmittelbar vor den großen Spiegel, um mich dort zu betrachten. Ich stellte mich etwas Seitwärts hin und strich über meinen Bauch.
Den dicken Pullover hatte ich ausgezogen um meinen Körper besser sehen zu können.
Ja nur Minimal sah man etwas.
»Sae-jin?«, ertönte Yoon-gis stimme im Schlafzimmer. Noch bevor er hereinkam, hatte ich auch schon den Pullover wieder an. Verwirrt musterte er mich und kam auf mich zu.
»Stimmt was nicht?«, fragte er besorgt nach. Ich schüttelte den Kopf und lächelte ihn einfach nur verliebt an. Yoon-gi zog mich an sich und küsste mich. Meine Hand legte ich sogleich auf seine Wange, hing mich mehr in den Kuss hinein.
Schneller als ich schauen konnte packte Yoon-gi meinen Hintern und hob mich hoch. Küssend trug er mich ins Schlafzimmer und ließ uns auf das Bett fallen. Es ging nicht lange bis ich seinen harten Schwanz spürte der gegen meine Mitte drückte.
Wenn ich eines sagen konnte, dann das wir wirklich viel Sex hatten. Zwar nicht jeden Tag, aber wenn wir ein mal schon Mittags anfingen, kann es gleich zwei oder Drei Runde geben. Dieser Mann hatte eine Ausdauer, die nicht mehr normal ist. Doch ich spürte so langsam wie mich das ganze immer mehr anstrengte. Ich war viel schneller erschöpft. Und jetzt, hatte ich nicht wirklich Lust danach.
»Yoon-gi«, drückte ich ihn leicht mit meinen Händen auf seiner Brust von mir weg.
»Was ist los? Ich habe Hunger Uju. Hunger nach dir!«, schnurrte er gegen meinen Hals und fing an dort Küsse zu verteilten.
»Aber ich habe gerade keine Kraft Yoon-gi«, gestand ich ihm. Er löste sich von mir und sah mich an. Seine Katzen Augen durchdrangen mich. Suchte nach etwas in meinen.
»Was ist los Uju? Bist du Krank?«, fragte er nach und das sichtlich angespannt. Ich schüttelte aber mit dem Kopf. Wäre ich Krank würde ich wohl kaum in der Wohnung herumlaufen.
»Was ist dann los?«
»Ich bin nicht in Stimmung. Meine Beine tun weh und ich bin erschöpft«, erklärte ich ihm. Es ist schwer es ihm nicht zu verraten. Das Treffen mit den Clans ist zwar schon übermorgen. An einem Feiertag wohl bemerkt. Heute an Heiligabend solch ein Geschenk zu bekommen, war mehr als ich mir wünschte. Es war ein schönes Weihnachtsgeschenk. Aber weil Yoon-gi nicht gläubig war, feierten wir auch kein Heiligabend.
Wir hatten uns vorgenommen den Abend hier zusammen zu verbringen. Selbst Kang-hyun würde heute nach Hause fahren um bei seiner Familien sein zu können. Ich vermutete, er wäre schon weg.
»Muss ich mir Sorgen machen?«
»Nein. Das geht wieder weg. Ich will einfach nur den schönen Heiligabend mit dir hier auf dem Bett genießen und es am besten nicht mehr verlassen. Aber vorher, Koche ist uns was Schönes. Und zwar Galbi!«
In Yoon-gis Augen glitzerte etwas auf. Ich weiß genau, dass es sein Lieblingsessen war. Korean BBQ war etwas, was er liebte, gerade wegen dem vielem Fleisch, worin wir uns wieder ähneln.
»Na dann los. Ich helfe dir sogar, damit du dich nicht wieder schneidest. Ich stehe zwar auf Blut, aber ich muss es nicht im Essen haben«, scherzte er und küsste mich. Er schnappte nach mir und trug mich wieder nach vorne wo Huimang schon herumsprang und miaute. Als wir den Ball sahen, den sie umher schmiss, war uns dann auch klar was hier abging.
Sie rannte kreuz und quer durch das Wohnzimmer, schlug sich sogar den Kopf an. Aber sie rannte weiter.
»Huimang, pass doch auf!«, rief ich ihr nach, doch sie war so im Spielen vertieft, dass ich ihr egal war. Yoon-gi setzte mich auf dem Stuhl ab und brachte mir den Tischgrill, den er am Tisch ansteckte. Es hatte Vorteile am Tisch Strom zu haben.
Zusammen machten wir das essen und aßen zusammen. Papsat vom essen legten wir uns dann Bett fertig ins Bett und kuschelten, während wir einen Weihnachtlichen Kdrama schauten. Ich hatte vergessen wie er heißt.
Es war noch nicht viel Zeit seit dem Abendessen vergangen da hatte ich schon wieder Hunger. Ich setzte mich auf und bemerkte Yoon-gis irritierten Blick hinter mir.
»Was ist jetzt los?«
»Ich brauche was zu essen. Ich habe Hunger!«, sagte ich zu ihm und drehte mich zu ihm herum. Yoon-gi blinzelte mich an.
»Wir haben doch erst vor nicht mal einer ganzen Stunde gegessen. Wie kannst du schon wieder Hunger haben? Sae-jin....muss ich mir wirklich keine Sorgen machen?«
Ich sagte nichts darauf, stand einfach auf um mir im Wohnzimmerschrank eine Tüte Krabbenchips und kleinere Leckereien zu holen, die ich dann mit ins Bett nahm. Die Chips natürlich in eine Schüssel umgefüllt. Zufrieden legte ich mich wieder zu Yoon-gi, der mir beim Knabbern zu sah. Doch letztendlich bediente auch er sich.
»Na siehst du. Ich bin also nicht die einzige«, belehrte ich ihn und genau da fiel ihm ein Chip neben dem Mund und aufs Bett. Ich musste lachen.
»Wenn du es hier herbringst, ist das deine Schuld. Wegen deiner Kochkunst muss ich mehr Trainieren bevor ich zu nehme, ist dir das klar?«, beschwerte er sich und nahm sich erneut etwas von den Chips.
»Jetzt ist das meine Schuld, das du zunimmst? Schönen Dank auch Yoon-gi. Ich kann es aber auch bleiben lassen, wenn du dich so beschwerst«, neckte ich ihn.
»Vergiss es. Davor sterbe ich als dein Essen nicht mehr essen zu dürfen!«
Oho ganz schön große Worte, für jemanden der mein Essen immer nur so herunterschlang, anstatt es zu genießen. Aber wenn man auch immer auf dem Sprung ist und nicht viel Zeit hatte zu essen, ist das wohl kaum meine Schuld.
»Also dann beschwer dich nicht über meine Kochkünste«
Die Albereien ließen nach und wir konzentrierten uns wieder auf das Kdrama, doch ich bekam eine Sorge nicht los. Meine Gedanken kreisten ständig um Nam-joon.
»Du Yoon-gi«
»Hm«
»Wie läuft das eigentlich mit Nam-joon ab? Also....wann wird er frei kommen? Er wird doch frei kommen, oder?«
Ich blickte zu Yoon-gi auf. Ungewissheit plagte ihn. Er wusste es also selber nicht. Keiner wusste es wohl, so wie es aussah. Weder hatte Seok-jin eine Ahnung und hoffte auf das beste, als auch alle anderen.
»Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Du müsstest Park und Jung doch am besten kennen. Es liegt alles an Ji-min und Ho-seok. Hast du noch nicht mit ihnen darüber geredet?«, fragte er mich.
»Doch und sie sagten das Nam-joon so etwas nicht verdient hat. Immerhin hatte er ihnen nie etwas getan und ihn trieft da keine Schuld. Ich habe es ihnen erklärt, warum es mit ihm so weit kam, das er mich nur Schützten wollte und sie rechnen ihm das hoch an. Er hat sich immerhin für mich eingesetzt. Beide sagten mir das sie alles dafür tun, um ihre Abeojis dafür zu überzeugen ihn zu Begnadigen. Doch wie ihre Abeojis ticken, weiß ich nicht.«
Yoon-gis Blick wurde etwas traurig. Etwas gequält sah er auf den Bildschirm. Min-jun hatte recht. Ich sollte ihm noch nichts von seinem Abeoji Glück erzählen, das würde nur noch mehr durcheinander bringen. Yoon-gi bereute mittlerweile sein Handeln, Nam-joons Schicksal dem Hwangju Clan übergeben zu haben. Als eine Art Pfand für ihre Treue. Yoon-gi sind schlichtweg die Hände gebunden.
Ich habe Angst, wirkliche Angst. Nam-joon zu verlieren wäre nicht nur für mich ein derartiger Verlust, sondern auch für Yoon-gi. Ein Mensch der am meisten leiden wird, ist Seok-jin. Für ihn ist Nam-joon seine große Liebe. Diese zu verlieren, würde ein tiefes Loch in seinem Herzen hinterlassen.
»Wir können nur abwarten, was sie sagen, mehr nicht. Aber ich bin der Zuversicht, das sie Gnade walten lassen. Allein schon deinetwegen!«
Ich hoffte, er hatte recht. Ich klammerte mich an seine Worte. Keiner von uns will Nam-joon verlieren. Er hat bei uns allen einen Platz im Herzen.
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