༒︎ 28 ༒︎
Starr saß ich auf meinem Stuhl und fixierte die Männer vor mir, die auf dem Sofa verteil da saßen und sich unterhielten. Es war ein reiner Tumult das hier stattfand und ich bin ehrlich. Ich wünschte mir nichts Sehnlichster als das es endlich ein Ende nahm.
Meine Augenlider flatterten Müde und vor dauerhafter Anspannung. Ich atmete gedehnt ein und aus, richtete mich etwas auf, um für die Aufmerksamer zu erscheinen. Das Oberhaupt eines Mafiaclans zu sein ist echt kein leichtes Spiel und das war mir schon seit Jahren klar. Ich wollte auch nie diesen stand, doch als ältester Sohn war dies eben nun mal meine Pflicht und ich musste ihn erfühlen.
Schon als Kind habe ich jeden Tag gesehen wie dieser Posten meinem Appa die Kraft raubte und doch hielt er es mehrere Jahre sogar aus. Ich fragte mich nur wie?
Natürlich hatte er mich auf das ganze vorbereitet, aber nie hatte er mir Tipps gegeben, die mir halfen, das ganze auch durchzustehen. Ich bin eben nicht mein Abeoji. Sie denken alle nur, weil ich sein Sohn bin, dass ich alles genau so meisterte wie er, doch da lagen sie falsch.
Meine kontinuierliche Anspannung bereitete Kopfschmerzen und selbst mein Rücke litt darunter. Ich ließ die Männer einfach weiter reden und beachtete sie schon gar nicht mehr. Wie soll man sich auch auf das ganze Konzentrieren, wenn man ständig nur diesen einen Gedanken hatte?
Sae-jin zeigen, was sie falsch gemacht hat und wie ich sie am besten dafür bestrafen kann.
Nur das ließ sich in meinem Kopf abspielen. Jede kleine Szene wie ich sie fickte und das erbarmungslos. Wie ich sie bis zu ihrer Besinnung fickte und sie meinen Namen schrie, damit sie spürt, was sie für ein Zorn in mir ausgelöst hat.
Ich will sie dafür Töten. Einfach nur noch Töten.
Alles in mir schrie danach sie einfach töten zu wollen. Doch mir stellt sich die Frage, wie genau will das Monster in mir, sie denn bitte Töten? Eines ist auf jeden Fall klar, Blut sollte dabei Fließen. Ich brauche ich Blut. Es muss über meine Hände fließen. Muss es schmecken. Muss es fühlen.
Verdammte scheiße, Uju. Du hast nicht nur mein Herz in deiner kleinen verschissenen Hand, du fickst auch regelrecht mein Kopf und das jeden einzelnen Tag, seit dem wir uns begegnet sind. Ist dir eigentlich klar wie sehr du mich deswegen jeden Tag beeinträchtigst?
Ich versuche mir vorzustellen wie es aussehen würde, wenn das Leben aus ihren Augen weicht. Nein. Ich will wissen wie es sich anfühlt, wenn du in meinem Armen stirbst. Langsam schloss ich meine Augen und ging in mich. Versuchte mich ganz auf diese Vorstellung zu fokussieren. Ich malte mir wirklich aus wie es aussehen könnte. Wie ich reagieren würde, wenn ich sie Töte und sie dabei sterbend in meinem Armen liegen würde. Ließ jedes kleine Detail auf mich wirken. Nahm meine Gefühle wahr, als auch die ihre. Allein durch den intensiven Fokus darauf konnte ich alles fühlen. Jeden Schmerz von uns. Jede Emotion von uns. Jedes kleine Gefühl das wir verspürten.
Ich stockte und riss meine Augen auf.
Meine Atmung ging schwer und mein Herz raste in meiner Brust. Ich spürte meinen Herzschlag bis zu den Ohren und das Donnern ertönte in ihnen. Das Donnern meines Herzschlags.
Was genau habe ich da bitte in mir gerade hervorgerufen? Was habe ich mir dabei gedacht?
»Yoon-gi ist alles okay?«, fragte Jung-kook, meine Rechtehand mich, der neben mir stand. Ich gab ihm nur ein Zeichen, das er nicht weiter fragen soll und starrte auf das Dokument vor mir.
Kim Sae-jin
Geboren am 24.08.2005
Eltern: Kim Hyun-woo & Kim Sa-rin
Geschwister: Kim Tae-hyung
Ich wollte dieses Dokument einfach nur noch in meiner Hand zerknüllen. Wie hat sie das nur geschafft? Wie konnte sie mir mein Herz nur so Brutal herausgerissen? Ich will es nicht begreifen. Jede kleine kack Minute denke ich an sie und kann mich kaum auf etwas anderes konzentrieren.
Es war also beschlossen Uju. Ich werde dich nachher Besuchen kommen. Auch wenn ich dich nicht anfassen werde, doch es reicht schon, wenn ich dich einfach nur sehen kann.
»Jung-kook«, drehte ich meinen Kopf zu ihm. Er beugte sich zu mir herunter. »Bestell Leute her die eine Kamera für mich Installieren sollen. Und zwar so schnell wie möglich!«, sagte ich zu ihm. Er fragte gar nicht nach und nickte nur.
Eine so gute Idee musste ich einfach umsetzten.
Jung-kook nahm Abstand um zu telefonieren und ich wandte mich den Männern zu. Dabei begegnete ich Han-jus Blick, wie er mich genaustens musterte. Sein Blick verriet, was er dachte. Er wollte wissen, ob alles okay ist. Ich nickte ihm zu, um ihm eine stille Antwort zu geben und er nickte ebenfalls.
Genau dann stand Han-ju auf und klatschte in die Hände, zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Alle sahen sie ihn an und warteten gespannt darauf, was er nun zu sagen hat.
»Meine Herren, entschuldigt mich für das Unterbrechen, aber ich denke, wir sollten nicht länger darüber Diskutieren was wir mit dem Verräter Kim Hyun-woo machen. Auch wenn er unseren Oberhaupt Min Sun-ho ermordet hat, so ist das nicht unsere Entscheidung. Klar ist das wir alle das Recht auf Rache habe, doch welche es wird, überbleibt allein seinem erst geborenen und rechtmäßigen Nachfolger. Es liegt an Yoon-gi, dies zu entscheiden. Wir können nichts weiter tun, als ihn darin zu beraten. Also hat jemand Vorschläge?«
Ich war meinem Patenonkel gerade mehr als dankbar, dass er endlich mal Partei ergriff und ruhe in den Raum brachte. Ich bemerkte wie Jung-kook sich wieder mir nähert und sich wieder neben mich stellte. Wenigstens nahm er seine Aufgabe als meine Rechtehand ernst. Auch wenn das vielen anderen Mafiabosse nicht gefiel, aber einer von ihnen würde ich sicher nicht nehmen. Auch wenn Seok-jins Abeoji damit am wenigstens begeistert war, so juckte es mich schlichtweg einfach nicht.
Kim Kang-ho kann dagegen gar nichts machen. Immerhin gab ich damit Jung-kook die Macht, seine eigene Mafia Familie zu gründen. Dieser Aufstieg verhalf ihm zu mehr Reichtum. Jetzt konnte er sich eigene Männer suchen die sich ihm Unterwarfen.
Han-ju hatte es hingenommen und sah ein das ich damit Jung-kook helfen wollte sich ein sicheres Leben aufzubauen. Selbst sein Sohn hatte Kapazität um diesen Rang bekommen zu können. Aber ich blieb mit meiner Wahl stur.
»Hat keiner eine Idee, oder wie?«, fragte Han-ju.
»Schließt das seine Tochter Sae-jin mit ein?«, fragte Herr Shim. Allein bei dem klang ihres Namens wurde ich schon hart in der Hose. Wieso fing er jetzt von ihr an?
»Nein. Mit ihr habe ich andere Dinge vor. Wieso fragt ihr das?«, will ich von ihm wissen.
»Na ja, wenn man das ganze so betrachtet hat sie keinerlei Schuld an dem, was ihr Abeoji getan hat. Euer Abeoji hatte damals ohne hin kurz nach ihrer Geburt ein Abkommen mit Kim Hyun-woo gemacht damit sich der Hwangju Clan und der Junha Clan verbinden würde. Aus reiner Freundschaftswillen, haben sie beschlossen, das einer seiner Söhne, Hyun-woos Tochter Heiraten wird. Es kommt mir so vor als wäre dieser Abend erst gestern gewesen. Für dieses Abkommen wurde sogar ein Vertrag festgelegt. Doch ob dieser durch die offizielle Todesmeldung von Sae-jin immer noch gültig ist weiß ich nicht.«
Das nahm ja mal eine interessante Wendung. Einer von Appas Söhnen soll also Sae-jin heiraten und das nur um die Clans zu Verbinden? Das heißt also ich muss Hyun-woo nur töten und dann einfach Sae-jin Heiraten, dann würde alles von ihm mir gehören.
Das wäre zu einfach. Wo ist der Haken bei der ganzen Sache?
»Und wo ist, oder soll dieser Vertrag dafür sein?«
Herr Shim zuckte mit den Schultern und ich sah jedem anderen ins Gesicht, um eine Antwort zu bekommen. Na da haben wir ja schon das Problem. Super. Ohne einen handfesten Beweis kann ich so auch nicht gegen Hyun-woo vorgehen.
Ich könnte Sae-jin trotzdem einfach Heiraten und alles an mich nehmen, doch jetzt sah ich auch das andere Problem. Und das ist nicht Tae-hyung. Nein es ist Nam-joon. Mein bester Freund selbst steht mir im Weg. Auch wenn es nach einer Heirat eine Verbindung geben wird, so würde Nam-joon dennoch allein über den Hwangju Clan herrschen und genau das will ich eben nicht.
»Gab es zeugen für diesen Vertrag, als er unterschrieben wurde?«, fragte ich in die Runde. Alle nickten, also mussten sie alle dabei gewesen sein.
»Ihr redet dabei von euch, oder gab es auch noch andere?«
»Ihre Mutter und die eure. Das Problem das beide Frauen sich dagegen gewehrt hatten. Sowohl Soo-min als auch Sa-rin waren keineswegs damit einverstanden. Es war also reine Männer Sache. Es sollte dazu dienen die Freundschaft aufrechtzuerhalten, falls man einander Hintergehen sollte. Erst dann würde das Abkommen auch eintreffen. Was Herr Shim sagt, ist also wahr, doch eine Sache muss ich berichtigen. Es war vorherbestimmt das ihr, der versprochene Mann für Hyun-woos Tochter seit!«
Ich soll es also sein, der sie bekommt. Fast schon hätte ich geglaubt das mein kleiner Bruder ebenso sein Anrecht auf sie hätte. Gut so das dies nicht der Fall ist.
»Geht! Ich habe einen Plan wie ich an den Vertrag komme. Nur muss ich eine Sache fragen. Sollte der versprochene Mann dann auch all seine Besitz- und Reichtümer bekommen?«
»Soweit wir wissen nein. Dies würde sein rechtmäßiger Sohn erben, so wie es sich gehörte, warum fragt ihr?«
»Nur so. Jetzt geht!«
Ich musste sie hinauswerfen. Dass es so ein Abkommen gab, war mir gar nicht klar. Kein Wunder. Als sie auf die Welt kam, war ich gerade mal Zwölf. Noch heute habe ich im Ohr wie sich alle darüber gefreut haben. Ich weiß noch wie Appa meinte, das ich von nun an, eine Art kleine Schwester haben würde. Doch wirklich oft gesehen habe ich sie dann doch nie.
Hyun-woo hatte sie manchmal mitgebracht, wenn es um Geburtstage ging, aber sonst wüsste ich nicht, wann ich sie sonst gesehen habe. Ich kannte sie kaum. Das letzte Mal als ich sie dann sah und das am Boden zerstörte war an.......
Scheiße. Das war sie. Dieses kleine verweinte Mädchen war Sae-jin gewesen. Erinnerungen jagten mir über die Augen und ließen die Bilder von damals vor mir abspielen. Wie sie da halb auf der kalten Wiese saß und weinte. Ich wusste, ich kannte ihre Augen.
Ihre Moosgrünen Augen hatten mich schon damals angestrahlt. Es war die Beerdigung ihrer Eomeonie. Appa selber hatte versucht sie zu beruhigen. Ihre Tipps für Leben auf den Weg mitgegeben. Wie man nun sieht, hatte sie sich seinen Rat nicht wirklich zu Herzen genommen. Er meinte doch zu ihr das sie auf ihr Herz aufpassen soll. Doch das sie es mir einfach so in die Hände gelegt, es mir dann wieder wegnahm und dafür das meine Entrissen.
Wenn ich dieses kleine Mädchen, mit dem, was sich in meiner Zelle befand, vergleiche, gab es kaum einen Unterschied. Sie war vielleicht älter geworden, aber sie war immer noch dasselbe kleine Mädchen wie damals. Eine die von zu viel innerlichem Schmerz und Kämpfen gequält wurde.
»Yoon-gi?«, ertönte Han-jus Stimme vor mir. Ich blinzelte und sah ich dann an. Irgendwie war alles ein reines Chaos in meinem Kopf. Ich wusste nicht mal wirklich wo hinten und vorne war.
Verdammt Uju, ich muss dich endlich sehen.
»Sag mir was ich tun soll? Sie erwarten von mir Gerechtigkeit. Erwarten jetzt auch noch das ich sie Heiraten soll. So lange Nam-joon lebt wird sich der Hwangjun Clan mir nie unterwerfen und sich mir auch nicht anschließen.«
»Rede mit Nam-joon. Frag ihn was er will. Nur das kann dich weiter bringen. Ihr seid immer noch Freunde, vergiss das nicht. Er kennt dich und deine Pläne. Ich glaube kaum, dass er sich dir in den Weg stellen wird«, meinte er. Ich stieß ein lachendes Schnauben aus, während ich mir mit dem Finger über die Oberlippe fuhr.
Ich dachte nach. Dachte darüber nach was ich nun als Nächstes tun würde. Es war nicht leicht gerade jetzt einen klaren Kopf zu bewahren.
Also stand ich auf und ging aus dem Raum, ließ Han-ju einfach im Raum stehen und das mit Jung-kook. Das, was ich ansteuerte, war der, Keller. Ich wollte nur noch zu ihr.
Als die Tür hinter mir zu viel und ich die Treppe nach unten ging, bahnte sich Vorfreude in mir an. Warum freute ich mich nur so? Ich würde schließlich noch nichts tun, um sie leiden zu lassen. Erst dann sollte ich aus purer Vorfreude zu ihr gehen. Also warum jetzt? Ist bei mir noch alles von der Vorstellung in mir so durcheinander?
Als ich vor ihrer Zelle stand, lag sie in ihrem Bett. Ihre Augen geschlossen und ihr Atem ruhig. Zwei Wochen ist der Unfall inzwischen her. Seit Zwei Wochen lag sie jetzt schon hier in meinem Keller und schlief die meiste Zeit über.
Am liebsten würde ich jetzt zu ihr, doch ich hielt mich davon ab. Es wäre nicht schlau jetzt zu ihr in die Zelle zu gehen. Doch ehe ich mich versah, öffnete sich die Tür leicht quietschend und ich trat auf sie zu.
Hier unten war es kälter als draußen. Auch wenn draußen schon der Herbst innewohnte, so galt das nicht für die Sonne, die uns immer noch heiße Tage bescherte. Daegu war wie eine Sauna im Sommer und das sogar oft Malz im Herbst.
Sie hatte sich die Decke leicht herunter gestrampelt. Sie trug nichts weiter als eines ihrer Kleider. Ich ließ regelmäßig eine Pflegerin kommen, die sie wusch und nach ihr schaute.
Mein Blick glitt über sie und ein ziehen in meiner Brust machte sich bemerkbar. Was hat sie in der kurzen Zeit, die wir hatten, nur mit mir gemacht? Ich will es nur zu gerne erfahren.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro