༒︎ 15 ༒︎
Er war weg. Einfach weg. Ich schaute mich im Zimmer um. Warum ist er einfach so ohne ein Wort gegangen? Ein klein bisschen an Trauer überkam mich, während ich die Decke über mich wegschlug und meine Beine aus dem Bett hängen ließ.
Ich sah an mir herunter und ein trauriges Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. Noch immer war ich nackt. Ich bin doch tatsächlich nackt neben ihm eingeschlafen. Eigentlich wollte er direkt gehen, doch ich musste ihn überreden zu bleiben.
Die Erinnerungen an letzte Nacht ließ ich in meinem Kopf neu passieren. Die ganzen Bilder spielten sich erneut ab. Spürte jede neue Berührung wieder. Seine Lippen wie sie sich auf meine legten. Wie seine Zunge über meine feuchte Mitte leckte. So langsam und sinnlich. Seine Augen. Seine verdammt schönen Katzen Augen, wie sie mich anschauten und durchdrangen. Hörte erneut sein Stöhnen nah an meinem Ohr.
Langsam ließ ich meine Hände über meinem Körper wandern, an den stellen, die er berührt hatte. Noch immer kribbelten die stellen und ließen mich so gut fühlen. Mein Unterleib zuckte bei den Erinnerungen an das, was er Gesten mit mir gemacht hatte. Ich hatte das komische Gefühl seinen Schwanz immer noch zu schmecken. Schnell schluckte ich den Kloß herunter und schmiss die Decke wieder über meinen Körper als die Tür aufging und Tae-hyung darin stand.
Mit großen Augen sah ich ihn an. Sein Blick wieder so dunkle und finster, dass man nicht wusste, was er wieder dachte, oder was er tun würde.
»Scheiße Tae-hyung, kannst du nicht anklopfen«, schimpfte ich und schaute das auch alles von mir mit der Decke bedeckt war und er nichts sehen kann.
Er betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Langsam und leicht bedrohlich kam er auf mich zu. Was hat er nun schon wieder vor? Irgendwie machte die ganze Situation mir gerade etwas Angst. Mein Bruder wirkt nicht so, als ob er wegen nichts hier wäre.
»Du bekommst eine neue Aufgabe Sae-jin. Bekommst du es hin einfach zu Schauspielern?«, fragte er mich. Ich verengte verwirrt meine Augen. Was verlangt er jetzt schon wieder. Meine Atmung ging schnell, weil ich Angst hatte, was er jetzt wieder von mir will. Dennoch brachte ich es hin zu nicken. Genau dann griff er nach meiner Hand und steckte mir einen Ring an meinen Ringfinger, meiner linken Hand.
Ich starrte den Ring an. Schibal, was für ein edler Ring. Ein großer Diamant an dem links und rechts zwei weitere kleine Diamanten waren und mir ins Gesichts strahlten.
»Was? Ich versteh' nicht ganz Tae-hyung. Was hat der Ring zu bedeuten?«, will ich von ihm wissen.
Er ging vor mir in die Knie und sah zu mir auf. Seine Hand legte sich auf meine Wange, strich mit seinem Daumen über meine Haut. Ein Kribbeln entstand und mein Herz machte einen Sprung. Meine Atmung verlangsamte sich, tat mir schwerer darin Luft zu bekommen.
War das Angst, oder was war mit mir los?
»Du bist nicht meine Schwester, also werde ich dich Heiraten. Als Tochter der Mafia ist es deine Pflicht einen aus der Mafia zu Heiraten. Also wirst du mich Heiraten. Hast du das verstanden Sae-jin? Du musst nur deine Rolle spielen, mehr nicht.«
Ich soll also seine Verlobte spielen, ist das sein Ernst? Es ist nicht so, dass ich das nicht hinbekommen würde, aber warum? Ist es etwa wegen Ko Youn-jin? Will er mich so vor ihren krallen beschützten?
»Warum? Warum muss ich das tun?«, fragte ich ihn Kopfschütteln und schaute wieder zu ihm. Immer noch lag seine Hand auf meiner Wange.
»Weil ich nur so der Welt weiß machen kann, warum ich keine andere Frau Heiraten kann. Wenn ich schon mit dir Verlobt bin. Keiner weiß, dass du noch lebst. Ganz Südkorea glaubt, du wärst damals auch gestorben. Einfach mit unserer Mutter unter die Erde gesteckt worden. Appa hatte alles im Griff bis jetzt. Alles läuft aus dem ruder, aber sowohl Appa als auch ich bekommen das wieder hin, okay? Du musst nur deine Rolle spielen. Er hat diese Idee hervorgebracht. Er meinte, nur so kann ich dich schützten und ich hätte eine Erklärung dafür. Dadurch das du ja eh hier fest sitzt, kann niemand wissen, wer die Mysteriöse Verlobte ist und das ist gut für mich.«
Ich verstehe die ganze Situation immer noch nicht so ganz, aber musste ich das überhaupt? Eher weniger, solange mein Leben deswegen nicht in Gefahr ist und das von Tae-hyung ebenso wenig bin ich noch beruhigt. Obwohl mein Leben ist mir ohne hin egal. Aber Tae-huyngs Leben ist mir nicht egal. Wenn ich ihn verliere, dann ist alles für mich vorbei.
Ich nickte und gab mein Einverständnis, das ich mitmachen würde bei seinem Spiel. Insgeheim hoffte ich, dass es nicht ausartete. Bei Tae-hyung und seinen Täuschungsspielen, kann man nie wissen.
»Okay ich habe verstanden? Auch wenn ich immer noch nicht ganz kapiere warum. Aber ich spiele mit. Kannst du mir sagen wie lange ich mitspielen muss?«, will ich von ihm wissen um mich darauf einstellen zu können.
»Ich weiß nicht, aber besser wäre es, wenn du nie damit aufhören würdest. Es muss eine Hochzeit stattfinden. Nur so kann ich dich Schützten und ich mich vor Anträgen anderer Mafia Töchtern. Nach der Hochzeit wirst du Freier Leben können. Ich kann dir das Leben bieten, das du immer wolltest, doch dafür, musst du dein ganzes Leben deine Rolle spielen. Deine Rolle als meine Frau. Bekommst du das hin, werden dir neue Wegen offen stehen und ich kann dich hier herausholen. Genau das wolltest du doch. Ein Leben in Freiheit!«
Erst Yoon-gi und jetzt er. Muss ich dafür wirklich meinen Bruder Heiraten und mein ganzes Leben Schauspielern, nur um Frei sein zu können? Ich muss mich also zur Täuschung, für ein freies Leben, verkaufen lassen? Ist es das wirklich wert?
Klar Tae-hyung kennt meine innerliche Sehnsucht nach Freiheit, aber musste ich wirklich diesen Preis dafür zahlen? Ich meine, wie lange wird es dauern bis dann alle begreifen, dass wir doch in Wahrheit Geschwister sind? Das würde auffallen.
»Fällt das nicht auf, dass wir eigentlich Geschwister sind?«, fragte ich und suchte in seinen Augen nach einer Antwort. Er zögerte, mir eine Antwort zu geben, aber ich werde nicht locker lassen.
»Schau in den Spiegel, nur darin findest du die Antwort«, sagte er mit dunkler tiefer Stimme und stand dann auf. Von unten sah ich zu ihm auf, seine Hand immer noch an meiner Wange. »Du wirst nicht drumherum kommen mit mir zu Schlafen. Es muss echt sein, also musst du ein Kind bekommen. Mein Kind. Diese Dynastie darf nicht enden Sae-jin. Unser Blut muss weiter Leben, vergiss das nie. Um so schneller du von mir schwanger bist, um so einfach wird es für dich hier herauszukommen. Du wirst mir mitteilen, wann du Fruchtbar bist, verstanden? Ich werde dann da sein!«
Mit großen Augen und total überfordert schaute ich ihn an. Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Mehrere Gefühle durchfluteten mich auf einmal. Stiegen mir viel zu sehr zu Kopf und machte mich Müde. Sie drückten mich nieder.
Er löste sich von mir und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ließ mich wieder einfach sitzen und hatte dazu noch ein viel zu großes Loch in mich gebrannt.
Ich starrte auf den Ring der nun meinen Finger zierte und will es nicht verstehen. Schnell schlug ich die Decke zur Seite, schnappte nach meinen Kleidern, zog sie mir an und huschte über den Flur und die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer sah ich Tae-hyung mit Ji-min und Ho-seok dort vor Ko Youn-jin stand.
Mit einem Lächeln kam Ji-min auf mich zu nahm mich in seine Arme.
»Glückwunsch Schwesterherz zu deiner Verlobung. Ich bin mir sicher, dass du mit Tae-hyung glücklich wirst«, gab er mir seinen Segen. Es musste echt wirken, schon klar. Aber mir kommt es viel zu echt rüber. Mit gemischten Gefühlen sah ich ihn an, ehe er gänzlich von mir abließ und Ho-seok auf mich zukam. Wie schon Ji-min nahm auch er mich in den Arm, drückte mich Freundschaftlich an sich und strich mit der Hand über meinen Rücken. Ho-seoks Umarmungen waren mir immer die liebsten von allen. Er lässt mich wie jedes Mal meinen Schmerz vergessen. Ließ ihn einfach verblassen.
»Glückwunsch Minnie. Ich bin mir sicher, dass du dein neues Leben in Freiheit gut nutzten wirst«, sagte er zu mir und löste sich von mir. Er legte seine Hand auf meine Wange und strich mit dem Daumen über meine Haut. Mit einem Traurigen lächeln sah ich ihn an.
Es ist nur Schauspiel Sae-jin. Nur ein Schauspiel das echt wirken muss. Doch ob er das wirklich durchziehen will, mich zu Schwänger, will mir nicht in den Kopf gehen. Das kann nicht sein ernst sein? Ich will es nicht begreifen.
Ho-seok ließ von mir ab und ging zur Seite. Sofort trat Tae-hyung in mein Blickfeld und drückte mein Kopf, mit seinen Fingern an meinem Kinn zu sich hoch. Kurz blicke ich zu Ko Youn-jin und fing ihren Blick auf. Ich konnte ihren Blick nicht ganz deuten und glaube fast schon etwas an Misstrauen in ihm aufgefangen zu haben, wenn es mich nicht ganz täuschte.
»Wirst du mir Bescheid geben, wenn es so weit ist?«, fragte er mich. Erst war mir nicht ganz klar was er meinte, doch da kamen mir wieder seine Worte von vorhin in den Sinn und ich verstand, was er meinte. Ich will ihn fragen, ob er das wirklich durchziehen will. Er hat das, wirklich ernst meinte? Doch ich sah in seinem Blick das er damit kein Scherz machte.
Ich schluckte den harten Kloß herunter und nickte dann, während er meine Hände in seinen hielt. Er hob meine Hände vor seine Lippen und setzte einen Kuss auf sie, ehe er von mir ab ließ.
»Dann melde dich und ich werde kommen. Bis zur Hochzeit wird es nicht allzu lange gehen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Schon bald wirst du meine Frau sein!«, sagte er noch und dann ging er, verließ das Wohnzimmer und dann das Haus. Zurück blieben Ji-min und Ho-seok die mich ansahen als wollen sie mir irgendetwas erklären, aber dürften es nicht.
»Ji-min«, zitterte meine Stimme vor Angst.
Mit einem mitfühlenden Blick kam er noch mal auf mich zu und nahm meine Hand in seine, strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken und schaute mir dann in die Augen. Da lag etwas in ihnen. Ich weiß es. Es lag eine Antwort in ihnen, nur was sie für mich nicht greif bar.
Eine Antwort auf das ganze was eben abging.
»Ji-min warum will er mich? Wieso? Wie konntest du dem zustimmen? Wie kann Appa.....«
Ich unterbrach mich selbst. Die richtigen Worte zu finden, so damit es für Ko Youn-jin nicht aufflog, war gar nicht so einfach. Aber ich versuchte dennoch die Unwissende zu Spielen. Die Frau, die einfach verkauft wurde von ihrem Bruder und das an Kim Tae-hyung. Den Mafiasohn Erbe des Hwangju Clans. Doch ich bin ebenso eine Hwangju wie er. Geschwister zu verheiraten ist in unserem Land doch Verboten, wie also will Tae-hyung unsere Ehe dann bitte gültig machen?
Nein warte, das kann er ja dann gar nicht. Er müsste dann schon ein gefälschtes Ehedokument aufsetzten lassen, um es irgendwie Glaubwürdig rüber zu bringen.
Wird er dann auch noch meine Geburtsurkunde verändern und fälschen? Bitte nicht.
»Keine Angst. Tae-hyung hat die Wahl nicht ohne Grund auf dich fallen lassen. Ich weiß genau, dass du an seine Seite gehörst Min-seo. Er hat die Mittel und Möglichkeiten dich Glücklich zu machen. Gib ihm das, was er will und du wirst Glücklich sein. Wirst ein Leben haben in Freiheit. Appa hat ebenso so schnell zugestimmt, wie ich«, erklärte er mir.
Nun wird also kein Weg mehr daran vorbeiführen. Ich muss meinen Bruder Heiraten nur, um dem Schein zu wahren.
Bitte was ist wirklich passiert damit es so weit kam?
Sowohl Ji-min als auch Ho-seok verabschiedeten sich von mir und verließen das Haus. Alleine blieb ich mit Ko Youn-jin zurück. Ich sah deren Gestalten hinterher, wie sie vor meinen Augen verschwammen.
Mein Blick fiel auf meine linke Hand, an dem der Ring an meinem Finger steckte. Tränen sammelten sich und bahnten sich ihren Weg über meine Wangen. Ich war so in meinen Gefühlen versunken das ich nicht mitbekam wie sich Ko Youn-jin mir näherte. Erst als sich ihre Hand um meine legte, schaute ich sie an.
Ich bemerkte erst jetzt das sie etwas größer war als ich und schaute zu ihr auf.
»Ich bin Neidisch Min-seo. Du hast so einen tollen Verlobten und der Ring überschatte alles. Du solltest eigentlich glücklich sein das du ihn hast. Aber du wirkst kein Stück glücklich. Warum?«
»Wieso sollte ich glücklich darüber sein einfach verkauft zu werden wie eine Ware, die man nur dafür erschaffen hat, um dadurch anderen einen Vorteil zu schaffen? Sag mir das! Es gibt keinen Grund darüber Glücklich zu sein Ko Youn-jin«, sagte ich zu ihr und riss meine Hand von ihr los. Doch auf den Weg nach draußen in den Flur brach einfach alles über mich herein.
Wie sollte ich das Yoon-gi erklären? Wie?
Ich lehnte mich gegen die Wand, sank an ihr herunter und weinte bitterliche Tränen. Ließ einfach alles heraus. Ich weinte und hörte selbst dann nicht auf als sich ihre Arme um mich legten und sie mich an sich zog. Die Kraft mich von ihr zu lösen hatte ich nicht, also ließ ich es bleiben und weinte mich in ihren Armen aus und das viel zu lange.
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