ZWÖLF Männer
Nach und nach bekam ich mit, dass A-L eher ein Mann niedrigeren Ranges in seinen Geschäftsbeziehungen war. Manchmal bekam ich etwas mit, beispielsweise wenn ich ins Haus kam und hörte, wie noch jemand bei uns in der Wohnung war. Dann nahm ich meine übliche Stellung im Treppenhaus ein, wartete dort, bis sie gingen und ich hineingehen konnte.
An einem Tag kamen – ich zählte sie mit – zwölf Männer mit finster dreinblickenden Mienen aus unserer Wohnung. Sie schienen nicht zu wissen, wer ich war, zu wem ich gehörte, dass ich, wenn sie das Haus verlassen hatten, in dieselbe Wohnung hineinging, aus der sie kamen. Sie lächelten mir zu, ich spielte einfach mit und lächelte zurück.
Drinnen hörte ich A-L lauthals fluchen, das schien sie zu amüsieren. Als sie sahen, wie ich mich dem Gebrüll von A-L hinwendete, winkten sie ab, als müsste ich mir über so einen Idioten keine Gedanken machen.
Ich fragte mich eher, warum so viele Männer bei ihm waren und ob meine Ecke wenigstens weiterhin unbeschadet dastand. Meine Ecke war nicht schön, aber sie war meine.
Was ich mitbekam, klang ernst und auch wenn ich nicht alles mit anhören konnte, so unterstrich deren Auftritt mein Eindruck.
Als ich die Haustür ins Schloss fallen hörte, schaute ich die Treppe runter, ob einer der zwölf noch drinnen war, ging hinüber zum Treppenfenster und schielte hinaus, um erblicken zu können, ob sie alle hinausgetreten waren. Alle zwölf waren fort, so schlich ich, so leise ich konnte, in die Wohnung hinein, um seinen Frust nicht abbekommen zu müssen. Doch wie es bei einer kleinen Wohnung der Fall ist, blieb ich nicht lange unbemerkt.
A-L erschreckte sich bei meinem Anblick. Wenn es für mich nicht so lustig gewesen wäre, dass er dort mit einem vor Frust oder Verzweiflung roten Kopf und ohne Hose dastand, hätte ich mich eventuell durch seinen Piepslaut, den er von sich gab, ebenfalls erschrocken. Es klang wie eine Mischung aus einem Quietscheentchen und einer kratzenden Tafel. Dazu sein Aussehen, das war merkwürdig. Aufgrund dessen ließ er mich wahrscheinlich in Ruhe zu Hause ankommen.
Seine Ansicht der Dinge war: »Sie waren da. Ja, ja ... Zu zwölft, das ist manchmal einfach so, aber das bedeutet gar nichts. Alles in Ordnung. Kennst doch deinen Vater. Hier läuft alles.«
'Wie er meint', dachte ich und war einfach froh, dass meine Ecke halbwegs unbeschadet im Gegensatz zum Rest der Wohnung war. Wahrscheinlich hatten sie meine Ecke nicht einmal mit einem Blick gewürdigt oder hatten Mitleid mit dem Hund, der da hausen würde.
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