DREIZEHN Tage
Zunächst grübelte ich nach, was es zu bedeuten haben könnte. Was es für einen Einfluss auf mich haben könnte, ob es überhaupt einen haben kann. Ob es gegen mich gerichtet ist. Wenn, in welcher Weise und konnte ich etwas tun? Sollte ich lieber abhauen? Warum war A-L so gelassen oder schien er nur so?
Dreizehn Tage hatten sie gesagt. Diese zwölf Männer, die aus unserer Wohnung kamen, nicht wussten, wer ich war. Aber vielleicht wussten sie von mir, über mich Bescheid, nur nicht, wie ich aussah.
Dreizehn Tage, was sollte damit gemeint sein? Dreizehn Tage bis zu irgendwann oder ab irgendwann oder schon vergangene?
Hatte ich das denn überhaupt richtig gehört?, fragte ich mich einige Stunden, vielleicht auch Tage. Aber da ich gut darin war, Dinge ins Jenseits zu befördern, verflog auch diese Ansage ins trübe, durchworrende Unterbewusstsein.
Aber am dreizehnten Tag kam es wie ein Blitz. Er schlug heftiger als jeder Schlag, den ich bis dahin bekam, ein und durchzuckte meinen ganzen Körper. Wieder einmal hatte ich vergessen. Vergessen oder verdrängt? Oder ausgeblendet?
Es fiel mir am dreizehnten Tage am Morgen beim Zubereiten des Frühstücks wieder ein.
A-L saß dort. Vor mir. Still und gelassen. So schien es mir. Ich versuchte aus seinem Gesicht seine Stimmung abzulesen, ob jener ein besonderer Tag sein sollte. Unmöglich. Entweder war er es nicht oder er war nicht zu durchschauen. Ich erledigte meine Aufgaben. Weiterhin kam nichts von ihm. Alles war normal, hatte zumindest den Anschein. Daher hakte ich es ab und ging wie gewohnt zur Bücherhalle. Auf dem Weg legte ich es unter der Möglichkeit ab, dass es wohl um vergangene dreizehn Tage ging oder einfach um jemand anderen, den sie nach dreizehn Tage aufmischen müssten. A-L war zu gelassen, als das es uns betreffen konnte.
Schultern lockerer und die Atmung wieder freier, betrat ich die Bücherhalle, holte meine Sachen und setzte mich in einen Sessel.
An jenem Tag, das weiß ich noch, las ich im Biologiebuch weiter. Das Fach Biologie hatte definitiv mein Interesse geweckt. Ich konnte vieles von dem Wissen, dass mir meine Mutter beibrachte, mit der Theorie aus dem Buch verknüpfen und fühlte mich ihr dadurch nahe.
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