„Du bist nichts wert."
„Du bist so dumm."
„Du kannst nichts."
„Du wirst niemals etwas erreichen."
„Ha, was willst du schon mal machen, so nutzlos wie du bist?!"
„Sogar zum Kaffeekochen bist du zu blöd."
„Guck dich doch mal an – Widerlich und hässlich."
„Du bist Dreck."
Und noch vieles Weitere stand auf meiner Liste, die ich mit den Sprüchen anfertigte, die er mir an den Kopf warf. Mein sogenannter Vater mit dem Spitznamen A-L. Die Buchstaben A-L stehen weder für Initialen noch für eine Namensabkürzung. Dahinter verbirgt sich eine Bezeichnung für Menschen, die schlecht sind. Für den Fall der Fälle hatte ich mir angewöhnt A-L zu schreiben, damit er, bei dem nicht alle Lichter brannten, nicht dahinter kommen konnte.
Bei jedem meiner Versuche mich bilden zu dürfen, etwas für mich anzuschaffen oder Derartiges, wurde ich in dieser Art abgewiegelt und auch sonst sehr oft.
Ich starrte erneut diese Liste an. Ich empfand Hass für ihn. Doch konnte ich wirklich Hass für ihn empfinden? Oder kann dieser erst dadurch entstehen, wenn der Mensch vorher geliebt wurde? Dann konnte es kein Hass sein.
Manchmal gelang es mir seine Worte nicht ernst zu nehmen und manchmal eben nicht.
Als ich herausfand, was ich bereits alles an Wissen für meine Altersklasse an Schulstoff erworben haben musste, wurde mir schummrig. So viel nachzuholen, vielleicht zu viel. Wie ich das schaffen sollte, dafür hatte ich keine Idee.
Er hatte mich in sein System hineingezogen und ich war dort gefangen. Wie sollte ich da ausbrechen können? Die Bücherhalle hatte bereits zu, als ich darüber grübelte. Auf einer Bank in einem Park nahe der Bücherhalle saß ich und überlegte, wie ich an Antworten kommen konnte.
Ich konnte niemanden fragen, denn da war schlichtweg niemand.
Meine Hoffnung legte ich in meinen Traum ... Meinen Abschluss zu machen und in die Perspektive, eine Ausbildung irgendwo anders machen zu können, um von ihm und diesem Leben wegzukommen.
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