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Kapitel 14 - Maserati für Mädchen

Als sie nach über eine Stunde noch immer keine Antwort von Armand erhalten hatte, nistete sich die Verzweiflung in Sylvias Brust ein. Er hatte es wohl doch nicht so Ernst gemeint mit seinem Angebot. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr. Wie hatte sie auch so dumm und leichtgläubig sein können, einem Mann zu vertrauen, den sie erst wenige Stunden kannte und der offensichtlich nun nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte?

Scham über ihre idiotische Leichtgläubigkeit gesellte sich zur Wut über Edgar und der Verzweiflung über ihr Gestrandet Sein. Wahrscheinlich lachte Armand gerade irgendwo über ihre dumme Nachricht. Womöglich hatte er sie gar schon gelöscht? Bei dem Gedanken daran schnürte sich ihre Kehle zu und sie musste die aufsteigenden Tränen unterdrücken. Sie war also wirklich ganz auf sich alleine gestellt. War ja auch nicht anders zu erwarten. Männer waren Arschlöcher, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht danach aussehen mochten.

Ein Plan B musste also her. Sie konnte nicht die ganze Nacht auf den Stufen vor der Universität verbringen, außerdem erinnerte sie ihr Magen mit immer lauter werdendem Grummeln daran, dass sie heute seit ihrem Frühstück nur zu viel Kaffee, aber keine feste Nahrung zu sich genommen hatte. Vielleicht sollte sie sich wenigstens ein Abendessen besorgen, während sie weiter in Selbstmitleid badete. Ein paar Straßen weiter gab es einen kleinen Italiener, wo sie sich ein Stück Pizza und ein Getränk zu einem verträglichen Preis besorgen konnte. Mit vollem Bauch überlegte es sich garantiert besser.

Sie war gerade dabei, sich von den kühlen Steinstufen zu erheben, als sie aus den Tiefen ihrer Tasche ein Ping hörte. Für einen Augenblick blieb ihr Herz stehen und sie zögerte, ihr Handy aus der Tasche zu ziehen. Was, wenn er ihr eine Absage erteilte? Vielleicht sollte sie die Nachricht einfach ignorieren und vergessen, dass sie Armand jemals kennengelernt hatte. Aber was, wenn er ihren Hilferuf doch erhört hätte? Dann wäre sie ja jetzt schön blöd, nicht nachzusehen. Mit klopfendem Herzen und schwitzigen Hände griff sie nach ihrem Handy starrte gebannt auf das Display.

Klar gilt das noch.
Bleib wo du bist, Süße.
Hilfe ist unterwegs, Armand

Süße?!

Das klang irgendwie gar nicht nach ihm, obwohl es offensichtlich von seiner Nummer und unter seinem Namen geschickt worden war. Nicht, dass sie ihn gut genug kannte, um seinen exakten Ton vorhersagen zu können. Sie sollte wohl einfach froh sein, dass er ihr zu Hilfe kommen würde, anstatt seine Wortwahl in Frage zu stellen.

Sollte sie nun einfach hier bleiben und warten? Oder doch zuerst ihre Pizza holen? Er wusste doch gar nicht, wo sie war. Während sie ihre nächsten Schritte überlegte, machte sich eine Gruppe von Studenten laut lärmend über die Stufen davon. Wenigstens war Amelie nicht eine davon. Das würde ihr gerade noch zu ihrem Unglück fehlen. Trotzdem wusste sie natürlich, dass ein Gespräch mit ihr unausweichlich sein würde, wenn schon nicht privat, so doch im Rahmen des Seminars. Sie widmete sich wieder ihrem Handy und tippte eine kurze Nachricht.

Vielen Dank.
Warte vor der Uni, Geisteswissenschaftliche Fakultät, Sylvia

Sicher ist sicher.

Sie ließ das Handy zurück in die Tasche gleiten und setzte sich wieder auf die Stufen, als auf der Straße, die zur Uni führte, ein roter Sportwagen in einem halsbrecherischen Tempo heranbretterte.

Dumme Raser. Wann lernen die Typen endlich, dass das hier keine Rennstrecke ist, sondern eine verkehrsberuhigte Innenstadtzone?

Sie rümpfte die Nase, als das Auto plötzlich mit quietschenden Reifen in einem millimetergenauen Bremsmanöver genau vor den Stufen der Uni zum Stehen kam.

Auch noch ein Maserati. Mann, was für ein Angeber. Der muss wohl gewaltig was zu kompensieren haben.

Doch zu ihrer Überraschung war es eine Frau, die aus dem Auto ausstieg, eine atemberaubend schöne Frau in einem feuerroten Seidenkleid, mit kunstvoll hochgesteckten schwarzen Haaren. Trotz ihrer schwindelerregend hohen schwarzen Lackschuhe bewegte sie sich mit der Leichtfüßigkeit einer Gazelle und steuerte mit einem geradezu hypnotischen Hüftschwung nun geradewegs auf Sylvia zu.

Was will die denn hier? Die verwechselt wohl die Uni mit der Oscarverleihung. Oder vielleicht sucht sie die Sexspielzeugmesse?

Die Frau kam zwei Stufen unter Sylvia zum Stehen und musterte sie mit einem Blick, der irgendwo zwischen mitleidig und amüsiert schwebte.

Na, bestens. Was will denn diese Tussi jetzt von mir?

Sylvia strich ihre Jacke glatt und hoffte, dass ihre fettigen Haare nicht allzu offensichtlich waren, aber da war wohl nicht viel zu machen.

„Sylvia?" Die Stimme der Frau war unerwartet klangvoll, aber auch irgendwie hart wie gewetzter Stahl. Mit der war nicht gut Kirschen essen.

„Ja, das bin ich. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"

Sylvia, wie sollst du dieser überirdischen Erscheinung von einer Frau denn helfen können? Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?

Trotzdem lächelte sie tapfer und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie diese Frau, die einem Hochglanzmagazin entstiegen schien, verunsicherte.

„Nein, das kannst du nicht, aber ich dir." Die Frau lächelte sie an und ihr kirschroter Mund gab den Blick auf eine Reihe perlweißer Zähne frei.

Natürlich hat sie auch perfekte Zähne. Und seit wann sind wir per Du?

„Wie soll ich das verstehen?" Während sie wie fasziniert das ebenmäßige Gesicht mit den fein geschwungenen Brauen, den hohen Wangenknochen und den dunklen Augen studierte, kam ihr plötzlich ein Verdacht. Aber nein, das konnte nicht sein. Wieso sollte Armand —

„Darf ich mich vorstellen", unterbrach die Frau ihren Gedankenstrom, „ich bin Armands Cousine Natalia und hier um dir zu helfen." Die Frau strahlte sie an und streckte ihr ihre Hand von der unteren Stufe entgegen.

„Oh", war alles, was Sylvia zustande brachte, während sie ihrer Hand den Befehl gab, sich doch mal endlich zu bewegen. Sie war wenig überrascht, dass Natalias Händedruck ebenso forsch war wie ihre Stimme.

Ich brauch doch meine Finger noch.

„Freut mich, dich kennenzulernen, Natalia", sagte sie mit einem etwas unsicheren Lächeln, während sie unauffällig ihre Finger massierte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, diese Frau war keine gewöhnliche Frau, sondern eine Naturgewalt, und das obwohl sie sie erst seit weniger als einer Minute kannte.

„Die Freude ist ganz meinerseits", zwitscherte Natalia. Dem breiten Lächeln nach schien das auch zu stimmen.

„Tut mir leid, wenn ich dir Umstände mache. Ich ... Armand hat mir nur angeboten —"

„Keine Ursache, Schätzchen. Du machst mir überhaupt keine Umstände. Armand war nur gerade verhindert, da hab ich ihm angeboten, einzuspringen. Ich war schon lange nicht mehr in, äh, dieser Stadt und unser Familienanwesen könnte etwas Gesellschaft gut brauchen."

Oh, daher weht der Wind. Hab ich mich doch nicht getäuscht und das „Süße" stammt offensichtlich gar nicht von Armand.

„Okay, das beruhigt mich etwas." Sylvia nickte verlegen. Und nein, es beruhigte sie nicht wirklich. Das Gefühl, dass Natalias plötzliches Auftauchen unerwartete Probleme mit sich bringen könnte, war nicht aus ihrem Kopf wegzubekommen.

„Gut. Dann sollten wir uns mal von hier aus dem Staub machen. Sieht ja ziemlich langweilig hier aus." Sie warf einen herablassenden Blick auf das Uni-Gebäude und die halbleere Straße davor.

„Um diese Zeit ist hier nicht mehr viel los. Außerdem ist es Freitag und die meisten Studenten zieht es jetzt in die Altstadt."

„Oh, verstehe, ‚Wein Weib und Gesang' nehme ich an." Natalia grinste ihr verschwörerisch zu.

„Ja, so ähnlich."

Aus welchem Jahrhundert ist denn die angerollt?

Doch Natalia stöckelte schon behende die Stufen hinunter wie ein Rehkitz, also schulterte Sylvia rasch ihre Tasche und folgte ihr nach.

Mann, die läuft ja in High Heels schneller als ich in Turnschuhen.

Die Beifahrertüre öffnete sich sowohl lautlos als auch automatisch und Natalia saß schon hinter dem Lenkrad bereit und lächelte Sylvia aufmunternd zu.

„Na, komm schon. Ich beiße nicht und falls du Sorgen hast, dass das Auto gestohlen sein könnte. Das ist es nicht. Das ist genauso im Familienbesitz wie das Haus. Armand steht bloß nicht auf schnelle Flitzer, aber ich liebe diesen heißen Kasten." Natalia tätschelte das Armaturenbrett geradezu liebevoll.

„Okay." Sylvia konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dieser Abend würde definitiv noch interessant werden.

Natalia drehte die Zündung und brauste ohne Vorwarnung mit einem Affenzahn davon. Sylvia konnte sich gerade noch angurten und ein Stoßgebet zum Himmel schicken.

Interessant ist untertrieben. Gefährlich triffts wohl eher.

„So, jetzt erzähl mir mal ein wenig von dir. Mein lieber Cousin war ja leider nicht sehr gesprächig, aber jetzt wo ich dich sehe, kann ich natürlich verstehen, warum er dich für sich alleine haben will." Natalie warf ihr einen verschmitzten Blick zu, während sie den Maserati im Slalom durch den abendlichen Berufsverkehr fädelte.

Neugierig ist sie also auch noch. Vielleicht war das mit der Hilfe doch keine so gute Idee.

„Da gibts nicht wirklich viel zu erzählen. Mein Leben ist momentan etwas problematisch und ich brauche einen Platz zum Übernachten, aber die günstigen Hotels sind leider alle ausgebucht." Sie machte eine vage Handbewegung auf die Werbetafel, die neben der roten Ampel, an der sie gerade warteten, hing.

Natalias Augenbrauen wanderten nach oben und Sylvia konnte schwören, dass sich Natalias Finger fester ans Lenkrad klammerten. „Eine Sexspielzeugmesse? Na ihr Men— äh, Leute hier habt ja interessante Wochenendaktivitäten." Sie zwinkerte Sylvia zu. „Vielleicht sollte ich doch öfters hier herkommen."

Sylvia grinste verlegen und bei dunkelgelb zog der Maserati schon wieder ab wie eine tiefergelegte Rakete.

„Hast du Hunger?", fragte sie Natalia plötzlich, als sie bei einer Reihe von Fast-Food-Restaurants vorbeirauschten. „Wenn du nur ein bisschen so bist wie Armand, dann hast du sicher auch aufs Essen vergessen."

„Äh, na ja, ich hatte heute noch nicht wirklich Zeit, um etwas zu Essen und dann als ich zu einer Pizzeria gehen wollte, habe ich Armands Nachricht bekommen."

„Soll heißen, du hast einen leeren Magen." Natalia blickte sie wissend an.

Sylvia nickte.

Natalia wechselte wortlos die Spur und peilte den Parkplatz einer Burgerkette an. „Nicht das Beste, aber besser als nichts", sagte sie, nachdem sie den Maserati in eine Parklücke gequetscht hatte, die nach Sylvias Dafürhalten viel zu eng für so einen breiten Sportwagen war.

Zwanzig Minuten, zwei Burger, zwei Cola und eine Menge Pommes später waren sie endlich unterwegs zu Armands Familiensitz und Sylvia kurz vor dem einnicken. Nach dem langen und zermürbenden Tag war Natalias Redseligkeit äußerst ermüdend und Sylvia beschränkte sich auf ein gelegentliches Kopfnicken oder ein kurzes „hm". Alles was sie wollte, war ein warmes Bett und schlafen, damit sie nicht an ihre Zukunft denken musste.

Es würde ihr wohl nicht erspart bleiben, morgen noch einmal kurz in die Wohnung, die sie immer noch mit Edgar teilte, zurückzukehren, um wenigstens ein paar ihrer Habseligkeiten zu holen, damit sie für die nächsten Wochen über die Runden kam. Dann würde sie sich um den Rest kümmern. Sie würde einen weiteren Job benötigen, zusätzlich zu ihrem Posten an der Uni und ihrem Gelegenheitsjob im Supermarkt, um sich eine eigene Wohnung leisten zu können. Sie konnte sich ja schließlich nicht auf ewig in Armands Familiensitz einnisten, plagte sie doch jetzt schon das schlechte Gewissen, dass sie seiner Familie unnötige Probleme bereitete, obwohl Natalia steif und fest das Gegenteil behauptet hatte.

„Hey, wir sind da." Natalia stupste sie an der Schulter an und riß Sylvia aus ihrer Gedankenspirale, die sich kontinuierlich abwärts bewegte.

„Oh, tut mir leid, ich muss wohl eingedöst sein." Sie rieb sich die Augen und tastete nach Ihrer Tasche im Fußraum.

„Kein Problem. Ich dachte mir nur, du schläfst lieber im Haus als im Auto. Auch wenn ich den Maserati liebe, es gibt definitiv einen bequemeren Ort zum Entspannen", flötete Natalia mit offensichtlich ungebremster Energie.

Ich glaube nicht, dass Natalia überhaupt weiß, was entspannen bedeutet.

Sylvia schälte sich aus ihrem Sitz und musste erstmal ihre Beine ausschütteln, um die Durchblutung in Gang zu bringen.

„Wenn du willst, kannst du das große Schlafzimmer haben und ich schnapp mir eines der kleineren. Für mich ist das ganz egal. Ich brauch nicht wirklich viel Schlaf." Natalia stakste mit zielstrebigen Schritten zur Eingangstür und ließ Sylvia den Vortritt.

„Danke, das ist sehr großzügig von dir, aber ich will wirklich keine Umstände machen. Ich bin auch mit dem Sofa zufrieden."

Natalia zog ihre eleganten Augenbrauen zusammen und funkelte sie aus ihren dunklen Augen an. „Kommt ja gar nicht in Frage. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du keine Umstände machst. Du bist hier Gast und du nimmst das große Schlafzimmer. Keine Widerrede."

„Okay." Sylvia klammerte sich ermattet an ihre Tasche.

„Du kannst dich auch gerne an den Kleiderschränken bedienen, wenn du etwas benötigst. Die Badezimmer sind auch gut bestückt. Fühl dich einfach wie zuhause."

„Danke. Das ... das bedeutet mir wirklich viel." Ein müdes Lächeln war alles, was Sylvia zustande brachte.

„Jetzt aber ab mit dir ins Bett. Du siehst aus, als würdest du im Stehen einschlafen. Morgen sehen wir weiter." Natalia nahm ihre Hände und drückte sie, diesmal etwas sanfter. „Dann will ich, dass du mir alles über diesen Edgar-Typen erzählst. Ich habe das Gefühl, der könnte eine Abreibung brauchen." Ihre feinen Gesichtszüge wurden hart, wie aus Marmor gemeisselt.

„Okay." Sylvia erwiderte den Händedruck, wenn auch etwas zaghaft. Und obwohl sie Edgar so ziemlich alles Unglück der Welt wünschte, beschlich sie das seltsame Gefühl, dass Natalia dazu imstande wäre, ihm irgendetwas im Ausmaß der Apokalyptischen Plagen auf den Hals zu hetzen.

Definitiv eine gefährliche Frau.

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