Kapitel 2. - Angst
Langsam öffnete ich meine Augen.
Meine Augen taten schrecklich weh. Das Licht war so grell, dass ich mehrmals blinzeln musste.
Zudem war mir schwummrig und ich hatte starke Kopfschmerzen.
Mit zusammen gebissenen Zähnen, versuchte ich mich an das grelle Licht zu gewöhnen.
Boah..
Kraftlos lag ich auf einem Bett und starrt die Decke an.
Was ist das für ein komischer Geruch?
Oh..das bin ja ich..
Ich roch nach Alkohol , Nikotin und schweiß.
Mein Hals fühlte sich trocken an und ich sehnte mich nach einer kalten Erfrischung.
Wasser, ich will Wasser trinken.
Schönes kaltes Wasser.
Ich rieb meine Augen und setzte mich auf.
Ich muss erstmal richtig wach werden.
Wo zum Teufel bin ich?
Ich war in ein fremdes Zimmer, dass bis auf das Bett und einem kleinen Schrank komplett leer war.
Über das Bett war ein kleines dreckiges Fenster, das total verstaubt und mit Spinnennetze übersähet war.
Die Sonne strahlte aus diesen winzigen Fenster leicht auf mich herab.
War ich gestern nicht auf einer Party?
Sarah und ich waren doch gemeinsam dort..?
Bemüht strengte ich meine Gehirnzellen an, sich wieder richtig erinnern zu können.
Und dann fiel mir alles wieder ein.
Der Schock saß tief, als alles wieder Stück für Stück hochkam.
Oh mein Gott.
Der Mann von gestern!
Hat er mich hier her gebracht?! Nein, nein!!
Ich rannte hektisch wie in einem schlechten Horrorfilm zur Tür und rüttelte daran.
Wie ich es vermutet hatte, die verdammte Tür war zugeschlossen.
Mir schossen die Tränen raus und ich kniete mich auf den Boden.
,,N..nein, nein, nein!!" brach ich in Panik aus.
"Lass mich hier raus..!! LASS MICH HIER RAUS, DU DRECKIGER BASTARD!!" begann ich zu schreien und schlug wie verrückt gegen die Tür.
Keine Reaktion kam zurück.
Immer wieder schlug ich wie wild gegen die Tür und brüllte rum.
Mein Stimme versagte nach einigen Minuten.
Was soll ich jetzt machen?!
Ich weiß nicht mal, wo ich bin!!
Wieso bin ich nur ohne Sarah raus gegangen?!
Die Vorwürfe begannen...
Sie haben mich alle angerufen und ich bin kein einziges Mal ran gegangen..!
Moment mal, mein Handy?!
Hat er mir mein Handy weg genommen?!
Wie eine Wahnsinnige schaute ich auf das Bett und durchwühlte die ganze Schränke.
Enttäuscht und wütend darüber, dass ich nicht fündig wurde, schossen mir Tränen aus den Augenwinkel hinunter.
Das ist doch alles ein beschissener Witz!
Während ich weinte, schweifte mein Blick ganz langsam durch den ganzen Raum.
Als mir was glänzendes unter den Bett auffiel, stieg meine Hoffnung wieder auf.
Ist das nicht meine glänzende Schwarze Tasche?!
Ich stürzte mich unter das Bett und zog sie heraus.
Mein Herz sprang vor Freude, als sich mein Handy unversehrt drinne befand.
Ich muss zuerst die Polizei anrufen!
Ich drückte auf mein Home Button doch nichts geschah.
Mein Akku war leer.
Ich fing an zu lachen, aber ich lachte nicht, weil ich die Situation so witzig fand..nein es war pure Verzweiflung.
Während ich lachte, kam ich mir wie eine verrückte vor.
Doch es dauerte nicht lange, bis ich erneut in Tränen ausbrach.
Meine Tränen kullerten ununterbrochen mein Gesicht entlang. Ich schwitzte furchtbar und fühlte mich unbeschreiblich schlecht.
Aus Zorn warf ich mein Handy gegen die Tür.
Sofort zersprang die Display Scheibe meines Handys.
FUCK!!!!!
So kann das alles nicht enden!
Ich bin doch noch so jung und hab doch kaum was erlebt!!!
Meine Familie wird diesen Schmerz niemals verkraften. Sie werden sich selbst die Schuld dafür geben.
Genau wie Sarah es tun wird. So war sie nun mal. Dabei ist das alles nur meine Schuld.
Das kann nicht das letzte mal gewesen sein..dass kann nicht sein...dass ich niemanden mehr sehen werde..
Ich darf nicht aufgeben, nicht jetzt!
Wieder stand ich auf und sprang auf das Bett auf und ab. Das Bett quietschte dabei.
Krampfhaft versuchte ich aus den Fenster zu gucken, doch ich war zu klein.
,,VERDAMMT!" fluchte ich.
Das ist alles aussichtslos.
Wieso bin ich nicht einfach zuhause geblieben...?
Völlig aufgelöst rannte ich wieder zu Tür und hämmerte dagegen.
,,LASS MICH RAUS. DU GESTÖRTER WIXXER!"
Ich atmete tief ein und aus um mich zu beruhigen.
So komm ich nicht weiter.
Mit einem mal, hörte ich nach einigen Sekunden laute Schritte die sich zur Tür näherten.
Oh Gott.
Er kommt wirklich.
Was wenn er mich jetzt umbringt?
Genauso, wie er auch diese drei Männer getötet hat?!
Ich hörte wie er den Schlüssel umdrehte und sich die Tür langsam öffnete.
Mutig stand ich davor und bewegte mich kein Zentimeter fort.
Doch meine Körperhaltung wirkte eher schwach und unsicher.
Ich darf ihn nicht zeigen, das er mich einschüchtert!
Er stand nun vor mir und sein Anblick überraschte mich.
Das einzige was er anhatte war seine Jogginghose, man sah seinen durchtrainierten Körper und einige Tattoos am Arm .
Er gähnte und kratze sich am Kopf.
,, Hör auf so rum zu schreien, du Nervensäge. Du hast mich geweckt" sagte er mit einer rauen morgen stimme.
Was denkt der sich? Hat er sie noch alle?!
,,DU HAST MICH ENTFÜHRT UND BESCHWERST DICH?!" schrie ich aufgebracht.
Plötzlich griff er nach mein Kinn und drückte fest zu.
Ich verstummte sofort und sah ihn ängstlich an.
,,Hör mal zu, kleine. Am besten gehst du mir nicht auf die Eier, sonst bin ich nicht mehr so nett.
Du bist nämlich zu ein großes Problem für mich geworden. Wenn du verstehst.." sagte er genervt.
,,Bitte..ich werde nichts sagen...
Ich will einfach nur nachhause..!" flehte ich und hoffte naiv auf sein Verständnis.
Er ließ mein Kinn los und kramte in seiner Jogginghose rum.
Nahm er mich überhaupt ernst?
Was sucht er? Vielleicht seine Waffe?!
Nein, stattdessen zog er sich eine Zigarette und zündete sie an um zu rauchen.
,,Merk dir jetzt für die Zukunft ein paar Sachen, kleines. Und Präg sie dir schön in deinen hübschen Kopf ein.
Regel Nummer eins, ich vertraue niemandem.
Nummer zwei, mir ist das egal, was du willst. Es geht hier nach meiner Nase! Also fang erst gar nicht an mich voll zu heulen.
Und zu guter letzt..Nummer drei, irgendwie sagt mir irgendwas in mir, das ich Dich nicht gehen lassen darf. Und ich hör immer auf mein Instinkt" erzählte er.
Ich konnte nicht fassen, was dieser kranke arrogante Psychopath von sich gab.
,,Damit kommst du nicht durch! Die Polizei wird dich finden. Und ich schwöre dir, egal was du mir antun solltest.
Gott wird dir das Zehnfache zurück geben!" versuchte ich ihn einzuschüchtern.
Plötzlich begann er zu lachen.
Der ist ja wirklich ein Psycho!
,,Wer..? Gott?! Sag bloß du glaubst ehrlich an so ein Mist?!" machte er sich über mich lustig.
Was fällt ihm ein?
,,Hör auf damit, es gibt Grenzen. Du hast die sowieso schon überschritten, aber wage es nicht dich über sowas so respektlos lustig zu machen. Du dreckiger ungläubige!!" schrie ich ihn wütend an.
Nach paar Sekunden verschwand das Grinsen aus sein Gesicht und wurde zu eine bösen Miene.
Er warf seine Zigarette auf den Fußboden und trat kurz drauf.
Kaum als ich mich versah, umfasste er mit seiner großen Hand meinen Hals. Er drückte mich gegen die Tür.
Ich bin wohl zu weit gegangen.
,,Du hast eine ziemlich große Klappe.
Und anscheinend haben deine Eltern dir echt viel scheisse eingeredet.
Gott?
Sind deine Eltern so dämlich? Ich muss dich wohl neu erziehen..!" sagte er in ein grusligen Ton.
Neu erziehen?!
Der Typ sieht wie Mitte Zwanzig aus.
,,ZIEH MEINE ELTERN,DA NICHT REIN!" schrie ich noch lauter.
Er drückte so stark zu, dass ich keinen einzigen Ton mehr von mir geben konnte.
,,Du wirst erstmal lernen dein Ton gegenüber mir zu senken.
Hast du verstanden?!" fragte er und sah mich bedrohlich an.
Ich fing an durchzudrehen, ich kratzte an seiner Hand, schlug um mich rum, aber er drückte immer fester zu.
Es tat schrecklich weh. Die Luft schnürte sich zu.
,,Hast du verstanden, Kira?" wiederholte er.
Keine Ahnung ,was mich in den Moment geritten hat, aber ich spuckte ihn mit voller Wucht ins Gesicht.
Sofort ließ er mich los und ich atmete gierig die Luft ein.
Plötzlich spürte ich unvorhergesehen seine Flache Hand gegen mein Gesicht.
Ich fiel zu Boden und hielt mit einer Hand meine Wange fest. Er hat mich ernsthaft geohrfeigt!!
,,Du willst es also auf diese Tour?!
Du Miststück. Niemand..! Niemand spuckt mir ins Gesicht!!!" brüllte er mich an.
Er packte meinen Arm und schleifte mich den Flur entlang.
Die Fremde Wohnung machte mir Angst, da ich nicht wusste, was mich erwartete.
Wo hat er mich nur hingeschleppt?!
Was wird er jetzt machen?! Wo will er hin?!
Er trat wütend eine Tür auf und zog mich hinein.
Es war das Badezimmer.
Unerwartet griff er nach meine Haare und zehrte mich zur Toilette hin.
Nein!!
Das tut er jetzt nicht wirklich?!
Ich begann zu kreischen und versuche mich los zubekommen.
Aber er war zu stark und ich hatte das Gefühl er würde mir sämtliche Haare rausreißen.
Mein Gesicht war nun fünf Zentimeter davon entfernt das dreckige Wasser zu berühren.
,,Spuckst du mich nochmal an?! Du Miststück, antworte!!! schrie er.
,,Nein..!" wisperte ich gedemütigt.
,,Das hoffe ich für Dich!" sagte er und zog mich zurück.
Tränen traten mir aus den Augen.
Ich fühlte mich so erniedrig und dreckig.
Weinend zog ich meine Knie an mich und hatte nur den Wunsch aus diesen Alptraum zu erwachen.
,,Wenn du willst, darfst du von mir aus duschen. In einer Stunde sind wir hier weg" sagte er und ging raus.
Dabei zog er die Tür wieder zu.
Duschen?! Ich hab ganz andere Sorgen und zwar wie ich HIER wegkomme.
Ich zog den Vorhang von der Dusche zur Seite und suchte vergeblich nach ein Fenster.
Mist!!
Wohin er wohl in einer Stunde mit mir gehen will? Was nun?
Vielleicht sollte ich wirklich duschen?
Ohne mir weitere Gedanken zu machen,begann ich mich auszuziehen.
Unter der Dusche bekomme ich sicher einen klaren Gedanken und beruhige mich.
Ich versuchte mein Kleid auszuziehen, was gar nicht so leicht war.
Denn ich kam nicht an mein Verschluss an, der sich an meinen Rücken befand.
Plötzlich spürte ich eine warme Hand an mein Rücken, die mein Verschluss öffnete.
Total erstarrt bewegte ich mich nicht.
,,Hab ich doch gern gemacht" hauchte er mir ins Ohr.
Erschrocken drehte ich mich um und wusste nicht wie ich reagieren sollte.
,,Hier sind paar Frische Sachen für dich, sollten passen.." sagte er und verschwand einfach wieder.
Die Tür schloss er wieder zu.
Wieso habe ich nicht gehört, wie er rein gekommen ist? Und woher hat er diese ganzen Sachen so schnell besorgt? Sogar Unterwäsche und Schuhe?!Ist das überhaupt seine Wohnung?!
So viele Fragen gingen mir durch den Kopf auf die ich keine Antwort wusste.
Letztendlich zog ich mich komplett aus und stieg in der Badewanne ein.
Das Wasser war lau warm und ich genoss die dusche.
Wer weiß, vielleicht ist es das letzte mal, das ich duschen kann..!
Das Wasser prasselte gegen mein Gesicht und ich erinnerte mich an mein Ex.
An Cem.
Wie wir gemeinsam heimlich bei ihn zuhause geduscht haben.
Ich hab so viel scheisse erlebt und ich dachte wirklich das er mich liebt...
Ob er mich vermissen wird, wenn ich sterbe?
Wie es meine Eltern wohl geht?
Der Gedanke verletzte mich mir vorzustellen zu müssen, wie meine Mutter weinte.
Was sie mir wohl am Telefon gesagt hätte?
Sie hätte mir bestimmt Vorwürfe gemacht und mich angeschrien vor Wut...
Weil sie mich liebt.
So fühlte sich also Reue an...
Meine Eltern hatten sich immer sorgen gemacht und in den Moment auch noch zurecht.
Es machte mich traurig, das wir nicht im Guten auseinander gegangen sind.
Nachdem ich fertig war, nahm ich ein Handtuch aus einem der Regale.
Ich trocknete mich komplett ab und zog mir die Fremden Sachen an.
Es war ein Grauer Pulli und eine zerrissene blaue Jeans Hose.
Die Sachen sahen gut aus.
Zufälligerweise passte alles wie angegossen.
Welcher Frau das wohl gehörte?
Angespannt wartete ich,bis er wieder zurück kam.
Als die Tür aufging, starrte er mich prüfend an.
,,Wir gehen jetzt. Komm. Und mach bloß keine weiteren Faxen, sonst lernst du mich richtig kennen!" drohte er.
Meine eigenen Sachen blieben dort liegen.
Die letzten Beweise...!
Wir gingen die Treppen hinunter, die Wohnung sah total verdreckt aus und es roch widerlich unten.
Er öffnete die Haustür und ich blickte in einem fremden Ort raus.
Wo zur Hölle sind wir?
Sind wir überhaupt noch in der selben Stadt?
Ob meine Eltern schon die Polizei benachrichtigt haben?
Hier sind so viele Blöcke... ob jemand mich hören könnte, wenn ich laut nach Hilfe schreien würde?
Ich konnte los rennen...! Oder wird er mich kriegen, wenn ich weg laufe?
Nervös guckte ich mich hektisch um.
,,Versuch es, erst gar nicht!" sagte er streng.
Ich nickte erschrocken.
Gehorsam folgte ich ihm zum Wagen, da ich mir nicht sicher war, zu was er alles fähig sein könnte.
Es war ein schwarzer Benz. Er blieb stehen und holte was aus seiner Tasche hervor.
Es war ein Schal.
Was will er den damit?
,,Steig ein!" forderte er mich auf und hielt die Tür auf.
Doch ich rührte mich kein Stück.
Er verdrehte genervt die Augen und schubste ich mich ins Auto rein.
,,Du bleibst still!" zischte er und knallte die Tür zu.
Als er um das Auto herum lief um sich auch zu setzen, versuchte ich die Tür auf zu machen.
Verdammt, sie ist zu.
Mit einem bösen Blick holte er nochmal den schwarzen Schal hervor.
Er begann mir damit die Augen zu verbinden.
Ich zitterte, vor Angst.
Es wurde dunkel für mich und die Ungewissheit was er mit mir vorhatte, machte alles unerträglicher.
Macht ihm das Spaß, andere zu beängstigen?
Die Dunkelheit war schon immer das wo von ich mich am meisten fürchtete.
Was hat dieser Kerl bloß vor?
,,Hör auf zu zittern, ich schlepp dich schon nicht in einem Wald um dich zu vergewaltigen. Du sollst bloß den Weg nicht sehen, wo wir hinfahren" sprach er nach gefühlten Stunden um mich aufzuklären.
Ich hab eher gedacht, du würdest mich in einem Wald ermorden...aber auch gut..!
,,Und wohin fahren wir?" fragte ich leise.
"Wir fahren zu mir nachhause!" Antwortete er.
Zu ihm nachhause...? Wo soll das sein?
Er machte das Radio an und das Lied Chasing Cars lief.
,,Wann kann ich wieder nachhause...?" dachte ich laut. Hab ich das gerade wirklich gesagt?
Doch seine Antwort, verschlimmerte meine Angstzustand und zerstörte meine letzte Hoffnung an seine Menschlichkeit.
,,Nie wieder."
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