Ene mene mu, der Papagei bist du - 1
Gähnend streckte ich mich. Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich blinzelnd Samuel neben mir erkannte. Er schlief noch. Sein ganzer Körper wirkte vollkommen entspannt. Jeder seiner Atemzüge ging gleichmäßig und ruhig. Ein paar Bilder der gemeinsamen Nacht zogen an mir vorbei und riefen eine leichte Röte in meine Wangen, gleichzeitig begannen die Schmetterlinge in meinem Magen langsam zu erwachen. Mein Lächeln wurde breiter. Genüsslich streckte ich mich ein zweites Mal, bevor sich der kleine logische Teil von mir hämisch zu Wort meldete: Na war die Nacht gut genug, um dein Leben aufs Spiel zu setzen? Wie geht es eigentlich deinen Augenbrauen?
Panisch schossen meine Finger zu meinem Gesicht empor und tasteten sich vorsichtig voran. Zu meiner Erleichterung konnte ich die kleinen Haare meiner Augenbrauen deutlich spüren. Vollkommen verbrannt waren sie auf jeden Fall nicht, trotzdem wollte ich unbedingt mich mithilfe eines Spiegels endgültig überzeugen. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Gestern hatte ich mir nicht die Zeit dazu genommen.
Zwei große Fenster erlaubten einen herrlichen Ausblick auf den weitläufigen Garten. Die restliche Wand wurde von einem riesigen Schreibtisch in Beschlag genommen. Auf ihm stand ein großer Monitor, der umrahmt wurde von unzähligen wild verstreuten Papieren. Zwei Stühle aus Holz standen vor dem Tisch und baten genug Sitzmöglichkeiten. Ein großer Schrank war auf der Seite gegenüber des Bettes aufgestellt. Neben dem Schrank und an der rechten Seite des Raumes befand sich jeweils eine Tür. Im Grund genommen war das Schlafzimmer ein recht einfach gestalteter Raum. Nur das gewaltige Bett auf dem ich saß, bildete die große Ausnahme zu den sonst eher normalen Einrichtungsgegenständen. Nachdenklich strich ich über das Bettlaken. Da sich im Zimmer selbst kein Spiegel befand, musste ich wohl das nächstliegende Badezimmer aufsuchen. Wenn ich Glück hatte, führt die zweite Tür des Raumes, durch die wir gestern nicht eingetreten waren, in ein anliegendes Bad.
So vorsichtig wie möglich, um Samuel nicht zu wecken, stand ich auf. Leise tapste ich barfüßig über den angenehm warmen Holzboden und wich dabei immer wieder einem verirrten Kleidungsstück aus. Als ich die Klinge der Tür hinabdrückte, stellte ich fest, dass meine Hand ganz schwarz war. Erschrocken musterte ich meine andere Hand, auch diese war dunkel verfärbt. Ein Blick nach unten verriet mir, dass ich auf meinem ganzen Körper schwarze Flecken hatte. Verwirrt rieb ich über mein Bein und verschmierte dabei die dunkle Farbe weitläufig.
Eine halb amüsante, halb beängstigende Vorahnung überschlich mich. Ich warf einen Blick zu dem Bett zurück und tatsächlich das weiße Laken war dort, wo Samuel und ich uns in der Nacht vergnügt hatten, schwarz. Ich unterdrückte das verlegene Kichern. Scheinbar hatte ich die Hitze ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr bemerkt, doch das Bett hatte unter ihr stark gelitten. Es war wahrscheinlich ein Wunder, dass es überhaupt noch stand. Eine Gänsehaut legte sich über meinen gesamten Körper, als mir allmählich bewusst wurde, in welcher Gefahr ich mich befunden hatte. Anderseits lechzte ich bereits jetzt nach einer Wiederholung und das obwohl sich mein Körper an gewissen Stellen leicht wund anfühlte. Kopfschüttelnd öffnete ich die Tür zum Bad. Mit Sicherheit war eine warme Dusche neben dem Blick in den Spiegel keine schlechte Idee.
Mit einer kleinen Bewegung öffnete ich die Tür ganz. Tatsächlich hatte ich richtig kombiniert. Das Zimmer war ein gut eingerichtetes Bad. Es gab eine große Dusche, die mit ihrem wundervollen Design so gleich meine Aufmerksamkeit auf sich zog. An ihren Wänden war mithilfe von kleinen Mosaiksteinchen ein aufwendiges blaugrünes Muster eingearbeitet. Es bildete komplizierte Wirbel, die ein bisschen an das Meer bei wildem Wellengang erinnerten. Leise schloss ich die Tür hinter mir und drehte vorsichtshalber den Schlüssel um. Neben der Dusche gab es auch eine Toilette und ein Waschbecken, über dem ein Spiegel hing. Durch ein großes Fenster, vor dem ein halbdurchsichtiger Vorhang hing, fiel freudig das helle Licht der Sonne in den Raum. Das Zimmer war für ein einfaches Bad viel zu schön.
Ohne große Besorgnis ging ich auf den Spiegel zu. Nachdem das Laken unter mir zu Asche zerfallen war, ich jedoch keine einzige Brandwunde an meinem Körper fühlte, war ich mir sehr sicher, dass auch meine Augenbrauen die Nacht heil überstanden hatten. Aus diesem Grund traf mich mein gespiegeltes Antlitz vollkommen unvorbereitet. Ein entsetztes Keuchen verließ meinen Mund als ich mir die Bescherung ansah.
Meine Augenbrauen waren zwar noch vorhanden, doch sie hatten die Farbe gewechselt. Sie besaßen nun einen dunklen Rotton. Auch meine Haare hatten sich den scheinbar neuen Trend angepassten und erstrahlten so kräftig wie die aufgehende Sonne. Das rot wirkte nicht natürlich, sondern viel mehr als wäre ich mit dem Kopf voran in einem Farbeimer gefallen. Mit offenen Mund musterte ich mein Spiegelbild. Bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass sogar meine sonst schwarzen Wimpern einen roten Schimmer in sich trugen.
Das konnte doch nicht wahr sein! Vielleicht würde eine Dusche helfen, überlegte mein angeschlagenes Gehirn, während der emotionelle Teil von mir nicht genau wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Da mir jegliche Alternativen fehlten, ging ich tatsächlich unter den angenehm warmen Wasserstrahl. Unter normalen Umständen hätte ich die Dusche genossen, doch im Moment zwang ich mich einfach nur so ruhig wie möglich zu bleiben. Das blaue Stück Körperseife, dass in der Dusche stand, roch angenehm nach Minze und beruhigte meine Nerven ein bisschen. Auch das Zitronen Shampoo half dabei mich etwas zu entspannen. Wer weiß vielleicht hatte ich mich ja getäuscht, immerhin konnten meine Haare nicht einfach die Farbe ändern!
Als ich jedoch aus der Dusche stieg und einen Blick in den Spiegel warf, schimpfte ich laut auf. Die Farbe meiner Haare war eindeutig rot. Wütend flüsterte ich sämtliche Flüche, die ich jemals gelernt hatte wie ein Mantra herunter. Wenn ich ehrlich war, sah die neue Farbe eigentlich nicht schlecht an mir aus. Sie verlieh mir einen leicht verwegenen, teuflischen Eindruck, doch anderseits würde ich mit meiner neun Haarpracht unter der Bevölkerung auffallen wie ein Papagei unter Spatzen. Es würde nicht nur schwerer werden sich Respekt bei anderen Leuten zu erkämpfen, sondern ausdrücken, dass ich verschwenderisch war. Wer sich in der heutigen Zeit die Haare färbte, zeigte damit, dass er genug Geld hatte, um es einfach aus dem Fenster zu werfen. Das war ein Ruf, den ich auf keinen Fall besitzen wollte. Vielleicht sollte ich meine Haare tatsächlich färben, allerdings mit einer natürlichen Farbe, begann ich zu überlegen. Das Problem war, dass ich die aufwendige Prozedur wahrscheinlich häufiger durchführen müsste und sie recht teuer war.
Zähneknirschend fuhr ich mir durch die roten Haare. Sie zu Färben war ja noch einfach, doch was sollte ich gegen meine Augenbrauen und Wimpern unternehmen? Um diese wieder normal zu bekommen, bräuchte ich wahrscheinlich professionelle Hilfe und das kam ganz sicher nicht in Frage.
Furchtbar schlecht gelaunt verließ ich das Bad. Meinen Körper hatte ich notgetrunken in ein Handtuch gewickelt. Als ich das Zimmer betrat, stand ein bereits vollkommen angezogener Samuel mir gegenüber. Seine Haare waren nass, weswegen ich vermutete, dass er ebenfalls geduscht hatte. Im Gegensatz zu meinen hatten sie jedoch nicht die Farbe verändert.
Als sein Blick auf meine Haare fiel, erstarrte er mitten in der Bewegung.
So das war auch schon wieder für das Wochenendkapitel ;)
Bitte vergesst nicht fleißig Ideen für das Sepcial Kapitel einzureichen. Es muss wirklich nicht viel sein und ich würde mich riesig freuen, wenn ihr teilnehmen würdet. Wer weiß, ob es noch einmal zu einem Special Kapitel kommt, immerhin sind mittlerweile etwa 2/3 der Geschichte veröffentlicht. Lasst euch also diese Chance nicht entgehen, denn falls ihr Jenny, Samuel in einer gewissen Situation erleben wollt, ist dies eure Möglichkeit das Glück selbst in die Hand zu nehmen
DisneyfreakMickymaus hat mit ihren Beitrag schon ein wunderschönes Beispiel geliefert ;)
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