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14

»Kann ich die Suite noch ne Woche behalten?«

Grimmig starrte Alex von der Theke aus in den Clubraum. Wie jeden Freitagabend war das Blue Moon heute wieder extrem voll und viele der Tänzerinnen und Kellnerinnen trugen Schwarz. Er wusste, dass er den Club und die Organisation um Geld brachte, wenn der die Suite behielt, aber es war das einzige Zimmer mit einem anständigen Kleiderschrank und Schreibtisch.

»Es ist dein Geld, das dadurch weniger wird, Boss«, erwiderte Mutter Gina, ohne dabei aufzuhören, die Biergläser zu polieren.

Er rollte seine Schultern und drehte sich zu ihr um. Obwohl er sie um einiges überragte, schien sie wieder einmal von oben auf ihn herabzuschauen. Er wusste, wie wenig sie von seinen Verbindungen zur Organisation hielt, doch sie sollte besser als alle anderen wissen, dass das Blue Moon, ebenso wie das Black Sun und Red Star immer nur hochrangingen Mitgliedern gehören konnte. Es gehörte ihm ja sogar nur dem Namen nach. In Wirklichkeit befand es sich wie viele andere Clubs in den Händen der Organisation und ein Großteil der Einnahmen floss in die Kasse.

Wobei ein Großteil der Einnahmen auch der Geldwäsche zuzuschreiben war, für die die Clubs genutzt wurden.

»Vielleicht sollte ich einfach jeden Abend eine Tänzerin mit hoch nehmen, damit ihr nicht leer ausgeht«, schlug er scherzhaft vor, während er es sich auf seinem Barhocker bequem machte.

Gina stellte das polierte Glas heftiger als nötig zurück. »Oder du gibst einfach so jeden Abend 100 Euro in den Topf, ohne die Mädchen auszunutzen.«

Grinsend begann Alex, die Ärmel seines weißen Hemdes hochzukrempeln. Er mochte es tatsächlich, die Frauen, die in seinen Clubs arbeiteten, für ihre Dienstleistungen zu bezahlen, aber er gab sich stets Mühe, dass sie auch wirklich Spaß an der Sache hatten. Für ihn diente die Bezahlung nur einem einzigen Zweck: sicherzustellen, dass keine von den Frauen sich falsche Hoffnungen machte. Sie sollten nicht auf die Idee kommen, dass sie etwas mit dem Besitzer anfangen konnten, also bestand er stets darauf, sie zu bezahlen – und wer sich dagegen wehrte, ging gänzlich leer aus.

Mutter Gina hinter der Theke übergab ihr Handtuch an eine Mitarbeiterin und trat dahinter hervor, um Richtung Backstagebereich zu gehen. Mitten auf dem Weg schien sie es sich plötzlich anders zu überlegen, denn sie rückte voller Entschlossenheit ihr Dekolletee zurecht und baute sich vor Alex auf. »Ich hab Lily heute früher her bestellt, weil ich ihre Version der Geschichte hören wollte.«

Kopfschüttelnd lehnte Alex sich gegen die Theke und legte beide Ellbogen darauf ab. »Du hast mir also doch nicht geglaubt heute Morgen.«

Sie trat noch näher auf ihn zu und schaute ihn aus ihren warmen Augen durchdringlich an. »Ich hab dich zu gern, als dass ich mich auf mein eigenes Urteil verlassen kann, Alexander. Du könntest vermutlich das Blaue vom Himmel runterlügen, und ich würde dir Glauben schenken wollen. Also sieh es mir nach, dass ich versuche, misstrauisch zu bleiben. Du bist am Ende des Tages halt immer noch ein Mann.«

Er legte nur den Kopf schief und zuckte mit den Schultern. Er kannte Gina schon sein Leben lang und wusste, woran er bei ihr war. Er mochte sie ebenso, wie sie ihn mochte. Aber er wusste auch, dass sie zu oft unter Männern hatte leiden müssen. Und dass er genau den Pfad eingeschlagen hatte, den sie verabscheute, hatte tiefes Misstrauen in ihr gesät. Auch jetzt, Jahre später, konnte sie ihm immer noch nicht voll vertrauen. Er wusste das. Sie hatte es ihm oft genug direkt gesagt.

Dennoch tat es weh. Gerade weil er gesehen hatte, was ihr und anderen angetan worden war, gerade weil seine eigene Mutter darunter hatte leiden müssen, hatte er geschworen anders zu werden. Es anders zu machen. Besser.

Er schluckte seine Wut hinunter und drehte sich stattdessen zur Bar um, damit er einen Whiskey bestellen konnte. Er hatte heute Morgen schon allen Frust darüber, wie schlecht sie von ihm dachte, rausgelassen. Er brauchte so einen Streit nicht erneut.

Nachdem er am helllichten Tag in seine eigene Wohnung eingebrochen war, um die nötigsten Dinge daraus zu retten, war seine Stimmung im Keller. Er hatte tatsächlich mehrere versteckte Lichtfallen entdecken können, die seine Anwesenheit an wen auch immer übermittelt hatten. Er hatte es nicht gewagt, länger als zehn Minuten in seiner Wohnung zu verbringen, und so hatte er sich sofort wieder verzogen.

Als der erste Schluck der hochprozentigen Flüssigkeit scharf brennend seinen Hals hinunter rann, fühlte er sich sofort besser. Mit einem weiteren Schluck leerte er das Glas und stellte es zurück auf die Theke, ehe er aufstand und durch den inzwischen überfüllten Clubraum spazierte, um auf der anderen Seite an einem Fenstertisch Platz zu nehmen. Ihm stand der Sinn danach, Lilys Auftritt zu genießen, ohne von ihr entdeckt zu werden. Er wollte sich der Fantasie hingeben, sie wieder mit auf das Zimmer zu nehmen und dieses Mal ihren Körper gänzlich genießen zu können.

Doch er konnte es nicht riskieren, zum zweiten Mal innerhalb eines Monats mit derselben Frau gesehen zu werden. Niemand sollte auf die Idee kommen, dass er Favoriten hatte. Ganz besonders jetzt nicht, wo irgendjemand so offensichtlich versuchte, ihn ins Jenseits zu befördern.

Aus den Augenwinkeln sah er, wie Konstantin auf ihn zukam. Wie immer war der Bodyguard in einen perfekt sitzenden Anzug gekleidet, was bei seiner Größe ein wahres Wunder war. Wo Alex stolz auf seinen durchtrainierten Körper war, wirkte der andere Mann immer noch wie ein Hüne neben ihm.

»Hey, Kostja. Was verschafft mir die Ehre?«

Stoisch ließ der andere sich auf den Stuhl neben ihm sinken und legte beide Arme auf dem Tisch ab. »Du hast geschrieben, dass du gestern angegriffen worden bist. Also bin ich hier.«

Ohne seinen Blick von der Bühne zu nehmen, erwiderte Alex: »Du hast freitags und samstags frei. Du hast hier nichts zu suchen.«

»Wenn man für dich arbeitet, gibt es kein frei«, grollte Konstantin und fuhr sich mehrmals mit der rechten Hand über seinen Bart. »Also hör auf mit dem höflichen Scheiß und komm zur Sache. Wer, wo, was genau?«

Alexander schaute zu dem breitschultrigen Mann und zog eine Augenbraue hoch. »Nicht dein Ernst. Das bereden wir ganz bestimmt nicht hier.«

Ohne mit der Wimper zu zucken gab Konstantin zurück: »Dann gehen wir ins Büro. Ich bin hier, um die Sache zu klären.«

»Und ich bin hier, um die Frauen zu genießen«, konterte Alex ungerührt und wendete seinen Blick wieder zurück zur Bühne.

Kurz blieb Konstantin stumm sitzen, dann zuckte er mit den Schultern und stand auf. »Schön. Du hast gesagt, sie haben auch deine Wohnung ausspioniert? Hast du die Clubs überprüft, dass hier keine Ratte ist?«

Stöhnend legte Alex den Kopf in den Nacken. »Das ist unmöglich und das weißt du. Ich vertraue Gina bei der Auswahl der Frauen hier und ich vertraue den Kerlen, die ich selbst eingestellt habe. Aber es gibt nie hundertprozentige Sicherheit.«

»Okay. Ich schau mich hinten mal um.« Ohne Alexanders Reaktion abzuwarten, machte der hochgewachsene Mann sich auf den Weg durch die Menge zum Backstagebereich.

Sein Blick wanderte zur Bühne. Der große Gruppenauftritt zog meist alle Aufmerksamkeit auf sich. Lily war nicht dabei, doch Alex wusste, dass sie bereits mit der Gruppe trainierte, um in einigen Wochen dabei sein zu können. Die Choreografie war lange nicht so anspruchsvoll wie das, was sie solo aufführte, aber es gab so viele Tänzerinnen zu beachten, dass es gefährlich werden konnte, wenn nicht jede genau wusste, wann sie wo zu stehen hatte.

Er winkte einer Kellnerin zu und bestellte sich noch einen Wodka. Der Tag war lang gewesen. Es waren Momente wie diese, in denen er sich wünschte, dass er abends einfach nach Hause gehen konnte, wo eine Frau in seinem Bett auf ihn wartete. Eine Frau, in deren Armen er einschlafen konnte. An deren Seite er aufwachen konnte. Eine Frau, die sein Leben mit ihm teilte. In seiner Fantasie war dann alles einfacher. Weniger belastend.

Nachdem die schlanke blonde Kellnerin – Mareike hieß sie, wenn er das Gesicht korrekt zuordnete – den Wodka vor ihm abgestellt hatte, sank Alex tiefer in den Stuhl. Zumindest einen Abend lang sollte es ihm erlaubt sein, sein eigenes Leben zu hassen. Er hatte später immer noch genug Zeit, um den Schützen und den Drahtzieher dahinter zu finden. Zumindest für einen Moment wollte er sich erlauben, seinen Frust im Alkohol zu ertrinken.



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