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Kapitel 12

Das gemeinsame Frühstück mit Dariel endete damit, dass ein völlig verschüchterter Vampir, dem bei ihrem leicht bekleideten Anblick beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen wären, an die Türe von Michaelas Suite klopfte. Raphael hatte ihn geschickt, um ihr mitzuteilen, dass der Kader ein zusätzliches Treffen für diesen Tag angesetzt hatte. So kam es, dass sich der weibliche Erzengel nun Seite an Seite mit dem Herrscher von New York in einem Raum voller großer Bildschirme wiederfand.

Einige der anderen Mitglieder musterten diese ungewöhnliche Konstellation mit erhobener Augenbraue. Natürlich kam es hin und wieder vor, dass sich die Erzengel untereinander Besuche abstatteten, doch wann immer Michaela mit einem männlichen Kader gesehen wurde warf dies Fragen auf. So wunderte es sie nicht, dass Elias das Schweigen brach: „Wie viele Waffen hat Raphaels Gemahlin in diesem Moment auf dich gerichtet, Michaela?"

Ganz in ihrer Rolle als Königin von Konstantinopel lächelte die Angesprochene. „Solche unwichtigen Kleinigkeiten schrecken mich nicht ab", stellte Michaela mit einem lässigen Schulterzucken fest, „das solltest du doch längst wissen, Eli." Verschwörerisch zwinkerte sie dem Erzengel von Südamerika zu, wohl wissend, dass seine Gemahlin ihr beim nächsten Treffen erneut auf höfliche und doch eindringliche Art und Weise klar machen würde, dass Michaela besser die Finger von Elias lassen sollte.

Um ihren Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, streckte der weibliche Erzengel einen Flügel. Er berührte den von Raphael nur leicht, doch für alle gut sichtbar. Mit einem Augenrollen schüttelte Neha, die Königin der Gifte und Herrscherin über Indien, den Kopf. Favashi, die Jüngste unter den Erzengeln, verschränkte die Arme vor der Brust, zeigte sonst jedoch keine weitere Regung. Eine salzige Meeresbrise schwappte über Michaelas Sinne hinweg. Nimm deinen Flügel von meinem.

Komisch, früher hatte es ihr mehr Freude bereitet Raphael zu ärgern und mit ihm zu spielen. Manchmal hatte sie bei einer flüchtigen Berührung absichtlich ihren bronzefarbenen Engelsstaub auf seinen Flügeln hinterlassen, nur um zu sehen, wie Elena vor Eifersucht schäumend im Dreieck sprang. Hast du Angst, dass sich deine Gemahlin bei einem Angriff auf mich verletzen könnte? Noch einmal berührte sie mit ihren Federn die seinen, bevor sie die Flügel wieder ordentlich auf ihrem Rücken faltete.

Raphaels Stimme in ihrem Kopf war so klar, als würde er tatsächlich mit ihr sprechen. Es ist nicht meine Gefährtin, um die ich mich sorge, Michaela. Seine Belustigung war kaum zu überhören, doch ehe der weibliche Erzengel etwas erwidern konnte, ergriff Titus das Wort: „Sei vorsichtig, Raphael. Wir alle kennen die Geschichte von Michaelas Übernahme von Byzanz. Wenn du nicht achtsam bist und dich von ihrem Äußeren ablenken lässt, verlierst du dein Reich vielleicht ohne es zu bemerken." Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen verneigte sich Michaela vor dem Erzengel von Südafrika. Obwohl sie es niemals zugeben würde, mochte sie den Krieger, denn er war immer ehrlich und direkt. Eine Eigenschaft, die im Kader der Zehn Seltenheitswert hatte.

Es war Charisemnon, der das spielerische Geplänkel zwischen den mächtigsten Wesen dieser Welt mit einem lauten Räuspern unterbrach: „Haben wir nichts Wichtigeres zu besprechen, als Michaelas endlose Affären?" Astaad, der Herrscher über die pazifischen Inseln, öffnete den Mund, doch zur großen Überraschung aller war es die sonst so friedliebende Favashi, die dem deutlich älteren Erzengel Kontra bot: „Du bist doch nur eifersüchtig, weil Michaela dein Bett schon vor einer Weile wieder verlassen hat, Chari."

Für ein paar Sekunden herrschte eisiges Schweigen, doch dann brachen Titus und Astaad in schallendes Gelächter aus. Charisemnons Wangen liefen in einem dunkeln Rot an, was dazu führte, dass auch der Rest des Kaders lachte, sogar der ernsten Neha entwich ein Schmunzeln. Favashi ordnete ihre cremefarbenen Flügel neu, ihre braunen Augen blitzten Michaela durch den Bildschirm hinweg vergnügt an.

Schließlich war es Raphael, der die anderen zur Ordnung rief: „Genug davon. Ich bin mir sicher, dass wir auch in den nächsten Jahrhunderten, wenn nicht sogar Jahrtausenden noch oft Gelegenheit haben werden, uns über Michaelas Sexualleben austauschen zu müssen." Der weibliche Erzengel versetzte ihm einen Stoß zwischen die Rippen und der Rest des Kaders lachte, wie eine Schulklasse voller sterblicher Jugendlicher in der Pubertät. „Lasst uns jetzt über wirkliche Gefahren sprechen. Wie steht es um China?", schloss der Herrscher von New York und das Lachen der anderen verstummte.





Während Michaela das Treffen des Kaders besuchte, hatte sich Dariel mit einigen seiner Informanten getroffen. Immer noch gab es keine Spur des heimlichen Verehrers, doch der Fährtensucher spannte im Hintergrund die Fäden für ein unsichtbares Netz, in dem sich der andere Engel verfangen sollte. Er würde ihn finden, denn diese Geschenke war nicht nur eine Gefahr für die Geheimnisse der Engelheit, sondern bescherten einer Frau, die sich langsam aber sicher in seinem Kopf einnistete, großen Kummer.

Als der weibliche Erzengel in die Suite zurückkehrte, wartete Dariel bereits auf sie. Seine grauen Flügel waren wie immer ordentlich an seinen Rücken angelegt, während er die Beine über die Kante ihres Balkons baumeln ließ. „Langsam hege ich den Verdacht, dass du nicht besonders an deinem Leben hängst, Fährtensucher", stellte Michaela fest, als sie näher trat, „hat man dir niemals beigebracht, dass man die Erlaubnis eines Erzengels benötigt, um mit ihm zu sprechen?"

Dariel wandte sich ihr nicht zu, sein Blick blieb auf den Himmel gerichtet: „Dann ist es gut, dass ich nicht hier bin, um mit einem Erzengel zu sprechen." Aus den Augenwinkeln konnte er ihre langen Beine, diesmal bekleidet mit einer schwarzen Hose, erkennen. Die Absätze ihrer Schuhe waren so hoch, dass sie bestimmt fast an seine Körpergröße heranreichte. Sie setzte sich nicht neben ihn. Damit hatte er nicht gerechnet, denn Michaela war gefangen in ihrer Rolle als Kadermitglied. Lächelnd sah er zu ihr auf: „Ich bin hier, um mit dir zu fliegen. Ich will dir einen anderen Teil dieser Stadt zeigen, Mika."

Überrascht stellte Michaela fest, dass ihre Flügel vor Freude zuckten. Mit einem Schritt trat sie über den Rand des Balkons und stieg in den Himmel auf. Ohne zu zögern, folgte Dariel ihr. Immer noch blieb sie distanziert und doch jagte sie vor ihm über die Stadt. Erst nach einigen Minuten hatte der Fährtensucher sie eingeholt: „Ich habe noch eine wichtige Verabredung, die nichts mit unserem Fall zu tun hat. Begleitest du mich?"

Michaela drosselte ihr Tempo und überließ ihm die Führung. Schon bald erstreckte sich unter ihnen der Central Park. So viel Grünfläche in einer von Glas und Metall dominierten Stadt wirkte beinahe seltsam, doch nur auf den ersten Blick. Er war ein Ort der Ruhe und der Entspannung für Sterbliche und Unsterbliche gleichermaßen. Mit ihren scharfen Augen konnte sie erkennen, wie eben diese auf den Wiesen und Bänken saßen, während andere auf den Wegen joggten.

Wie immer flog der Fährtensucher über ihr, doch diesmal wollte sie ihn nicht jagen, um einen Blick auf seine Federn zu werfen. Michaela war viel zu fasziniert davon, dass der Großteil der New Yorker es nicht verwunderlich fand, die Flügel eines Erzengels am Himmel zu sehen. Elena hatte Raphael wohl mehr verändert, als sie gedacht hatte.

Gewitterwolken schoben sich in ihren Kopf. Ein Schatten fiel auf ihre Schwingen. Wir sind da. Zärtlich strichen seine Finger über ihre Federn und spielten für einen Moment mit dem langen geflochtenen Zopf, bevor er wieder höher stieg.

Keine Sekunde später stürzte Dariel mit eng angelegten Flügeln in einer wilden Spirale aus Drehungen an ihr vorbei. Michaela konnte einige Schreie hören. Die Sterblichen im Central Park hatten den Fährtensucher ebenfalls entdeckt. Viele Gesichter wandten sich dem Himmel zu und beobachteten besorgt seinen Sturz. Der weibliche Erzengel sorgte sich nicht, denn sie hatte ihn lachen gehört.

Rasend schnell kam der Boden auf ihn zu. Dariel konnte bereits die weit aufgerissenen Augen und Münder der Frauen und Männer sehen, die mit ihren Kindern den Spielplatz besuchten. In letzter Sekunde öffnete er die Flügel so weit, dass er in atemberaubender Geschwindigkeit auf eine der Korbschaukeln zuschoss. Er streckte die Arme aus und schnappte sich das kichernde kleine Mädchen, welches in der Schaukel saß. Mit eingezogenen Schwingen fegte er unter dem Holzgestell hindurch, bevor er noch einmal ein Stück in Richtung Himmel flog und dann behutsam mit dem Kind am Arm landete.

Zwei unterschiedliche aber sehr streng aussehende Augenpaare waren auf Dariel gerichtet. „Angeber!", zischte Illium schließlich in die Stille hinein, „neben dieser Landung hatte meine Ähnlichkeit mit der eines erbärmlichen Kükens!" Die durch und durch sterbliche Frau neben dem blaugeflügelten Engel legte ihm tröstend eine Hand auf die kräftige Schulter: „Du warst ein hinreißendes Küken, Glockenblümchen." Für einen Herzschlag herrschte Stille, doch dann brachen alle in schallendes Gelächter aus.

Überrascht beobachtete Michaela den eigenartigen Ablauf. Natürlich hatte sie Illium bereits gesehen, bevor Dariel ihre Aufmerksamkeit mit seinen Flugkünsten wieder auf sich gezogen hatte. Dennoch war es ein merkwürdiger Anblick. Zwei lachende Engel auf einem Spielplatz im Central Park. Ihr Blick glitt zu der Sterblichen neben Illium. Sara Haziz, die Direktorin der amerikanischen Gilde der Jäger. Auf Dariels Arm befand sich ein vor Freude strahlendes, kleines Mädchen. Michaela hatte den leisen Verdacht, dass es sich dabei um die Tochter der Jägerin handelte.

Dariel? Es überraschte ihn nicht, als sich ihre Stimme und damit auch ihr einzigartiger Geruch in seinen Kopf drängte. Aus einem unerklärlichen Grund hatte er gewollt, dass Michaela ihn zu seiner wöchentlichen Spielverabredung in den Central Park begleitete. Vielleicht wollte er sehen, wie sie auf diese sterbliche Seite von ihm reagierte? Vielleicht wollte er, dass seine Freunde einen Blick hinter die Mauer des weiblichen Erzengels warfen? Komm zu uns, Mika.

Ohne zu wissen, warum, folgte sie seiner Aufforderung. Weitaus langsamer und anmutiger als er landete Michaela hinter der kleinen Gruppe. Sie war sich der Blicke aller anwesenden Personen bewusst. Auch die Tatsache, dass ein paar Mutige ihre Handys zogen und Fotos schossen, blieb ihr nicht verborgen. Der Erzengel von Zentraleuropa auf einem Spielplatz, bestimmt würde man diese Schlagzeile schon bald auf der ganzen Welt lesen können.

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