Gleich geht's ab!
Ich blickte schon seit einer geschlagenen Stunde auf das Blatt Papier. Es hatte schon bessere Zeiten gesehen. Etwa zehn Mal hatte ich es zusammengeknüllt und durch mein Zimmer gepfeffert. Nur um es dann wieder auf zu heben und weiter darauf zu starren. Mittlerweile lass ich nicht einmal mehr den Text, da ich ihn schon auswendig konnte.
Zuerst hatte ich noch kleine Erfolge beim Verstehen des Briefes. Der dunkle Erzengel musste einfach Lucifer sein. David war ein großer König aus der Bibel. Apollon war der griechische Sonnengott. Gerard David war ein Künstler um 1500. Was das Internet so alles weiß!
Aus dem Text schlussfolgerte ich das dieser Gerard in irgendeiner Schlacht gekämpft hatte und gewonnen hatte. Doch dazu fand man im Internet nichts. Und das Abgesetzte Rätzel, machte auch keinen Sinn.
Ahhh! Es machte einfach gar nichts Sinn. Warum sollte der Male von Lucifer schreiben. Ja der Typ war Religiös. Wahrscheinlich war es leeres Gefasel, aber dazu passten überhaupt nicht die Reaktionen von Allen.
In einem weiteren Frustanfall, schmiss ich den Papierball in Richtung Tür. Genau in diesem Moment wurde diese geöffnet. „Huch!", kam es von Lucas, als die Kugel haarscharf seinen Kopf verfehlte. „Sorry.", sagte ich.
„Gefrustet.", stellte er fest und hob das Papiergeschoss auf. Unterdessen ließ ich mich wieder in mein Bett sinken. Lucas drehte den Papierklumpen in der Hand und sagte: „Seit drei Tagen haben Sie nun schon Winterferien, Sire. In dieser Zeit haben Sie zwei Mal Ellas Vorschlag Plätzchen zu backen ausgeschlagen. Annes Angebot einen Spielabend abgelehnt. Leons Computer-Spiele-Nacht verpasst. Sie haben noch nicht einmal Gabriel bei seinem Streich geholfen."
Ich zog die Luft scharf ein. Das beschrieb meine ersten Ferien Tage wohl sehr gut. „Was machen Sie den sonst immer um die Weihnachtszeit, Sire?", wollte Lucas wissen. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Feiern Sie überhaupt Weihnachten?", forschte er nach. „Ich denk schon.", antwortete ich.
Lucas ging zu meinem Schreibtisch und legte die Papierkugel darauf. Dann begann er zu erzählen: „Ich freier Weihnachten mit Weihnachtsbaum, Geschenken und einem leckeren Abendessen. Allerdings bin ich Muslim und habe schon mein größtes Fest gefeiert.".
Jetzt richtete ich mich doch auf und fragte erstaunt: „Du bist Muslim?" „Ja.", antwortete er, „So überrascht?" „Das ist etwas was ich immer noch nicht ganz verstanden hab.", erzählte ich ehrlich, „Warum gibt es so viele Religionen unter den Engel. Ich meine sie wohnen im Himmel, ihre Hauptstadt nett sich Silberne Stadt." „Und doch wissen sie über Gott oder Götter oder so etwas, rein gar nichts.", meinte Lucas.
„Aber es heißt doch immer-.", setzte ich an, doch Lucas unterbrach mich: „Eine falsche Auffassung. Eine falsche Verknüpfung. Engel sind wie Menschen mit ein paar anderen Macken." Unentschlossen nahm ich diese Information en auf.
„Wie auch immer. Ich gehe einen Weihnachtsbaum suchen. Würden Sie mich begleiten, Sire?", fragte Lucas. Ich blickte zur Papierkugel. Es würde auch nichts nutzen noch einen Tag darauf zu starren. „Ja. Warum nicht. Aber nur wenn sie mir von ihrem Lieblings Fest erzählen.", entschied ich.
Lucas lächelte mich an und nickte: „Gut. Zieh dich warm an. Die Tanne müssen wir im Wald suchen und fällen." Ich sprang von meinem Bett auf und gleichdarauf suchte ich mit Lucas den Wald nach der perfekten Tanne ab.
Nach zwei Stunden kamen wir stolz mit unserer Beute zurück nach Hause. „Prächtig.", bewunderte Elle unsere Tanne. Während wir die matschigen Schuhe auszogen. „Ich habe euch Kakao gemacht und Plätzchen stehen im Wohnzimmer. Anne und Leon haben auch schon den Baumschmuck hervorgekramt."
Gemeinsam brachten wir den Baum ins Wohnzimmer. Dort warteten schon Leon und Anne. „Da hat sich jemand ja wirklich aus seinem Zimmer getraut.", stellte Leon fest. Er wusste genau, dass ich sauer auf ihn war. Niemand wollte mir irgendetwas von all dem Schrägen Zeug erklären.
Anne verpasste liebenswürdigerweise Leon einem Rippenstoß und bestrafte ihn mit ihrem Todesblick. So konnte ich mir meinen Todesblick für einander Mal aufheben. Leon blickte zwischen mir und Anne hin und her. „Das ist eine Verschwörung!", bemerkte er. „Natürlich, Sire.", versicherte Lucas ihm. „Du auch?" Leon blickte uns alle spielerisch geschockt an.
„Schmücken wir den Baum.", beschloss Anne bevor es doch noch zu einem echten Streit kommen konnte. „Wartet! Erst muss ich meine Weihnachtsschallplatte auflegen.", rief Leon hektisch.
Während Leon seine Schallplatte suchte, tranken Lucas und ich heiße Schokolade um uns etwas auf zu wärmen. Obwohl es draußen eher nach Herbst als nach Winter aussah, war es verdammt kalt.
Als wir dann endlich von himmlischer Weihnachtsmusik umgeben waren, begannen wir den Baum zu schmücken. Eine Lichterkette erhellte den grünen Baum mit all den roten und goldenen Baumkogeln. In mir kam ein wundervolles, heimisches Gefühl auf.
Ich sank auf die Couch von der man direkten Blick auf den Baum hatte. Leon, Anne, Lucas und Ella hingen Kugeln auf, andere hingen sie wieder ab und wider andere hingen sie um. Dazwischen diskutierten sie immer wieder wo noch etwas hin musste und wo zu viel hing.
Irgendwann musste ich auf der Couch eingenickt sein. Das war aber auch kein Wunder. Die letzten Nächte hatte ich mich auch schon nur mit dem Brief beschäftigt und eventuell auch etwas geschmollt. (große Betonung auf eventuell).
Jedenfalls war mein Traum, doch sehr interessant. Wir überspringen den Part als ich von Rudolf (mit der roten Nase) träumte, der versuchte Santa durch einen Kamineschacht zudrückt.
Plötzlich löste sich die möglicherweise komödiantische Szene auf. Dunkelheit bildete nun das Bild meines Traumes, bis die Stimme ertönte. Ich hatte ganz vergessen wie nervig sie war.
„Na Ed? Wie war die Schule?", wollte sie wissen. „Alter Such dir Hobbys.", riet ich freundlich. „Mein ganzes Dasein ist darauf ausgerichtet sich und deines gleichen zu vernichten."
Das klang nicht sehr gut. „Du bringst also Engel um. Du willst uns alle umbringen.", deutete ich seinen Satz. „Was? Nein. Nur die die deine Gesinnung teilen.", korrigierte er mich verwirrt.
Das machte natürlich mehr Sinn. Meine Gesinnung das Pudding das Beste der Welt ist, teilt nicht jeder. Mit dieser Meinung macht man sich Erzfeinde. Das ist nichts für schwache Nerven.
„Du hast noch immer keine Ahnung wo du reingeraten bist.", bemerkte die Stimme nun, „Das ist wirklich bedauernswert. Meine Brüder waren schon immer feige. Lieber lassen sie ein so junge Seele allein und einsam, als dass sie sich um sie kümmern."
Ich hatte so eine ungute Ahnung was die Stimme meinte. Jedenfalls konnte ich nun raten wer diese Brüder waren. „Vergiss meine Worte nicht Ed. Ich habe dich nicht angelogen. Ich habe dich nicht alleine gelassen. Ich habe nach dir gesucht, damit du endlich mit deiner Familie vereint bist. Bis bald."
Dann wachte ich auf. Ich lag im Wohnzimmer auf dem Sofa. Jemand hatte mich zu gedeckt. Neben mir leuchtete der Weihnachtsbaum. Ich erhob mich schnell. Die Stimme hatte mir den Rest gegeben. Jetzt oder nie!
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